Der Dresdner Promenadenring, seit Anfang des 19. Jahrhunderts durch die sukzessive Entfestigung der Stadt entstanden, war unter denen sich damals herausbildenden Ringanlagen ein besonderes Exemplar!
Da es aufgrund des (damals) chronischen Geldmangels des sächsischen Fiskus an Mitteln für den großzügigen Erwerb des umgebenden Gartenlandes fehlte, war die Dresdner Ringstraße vergleichsweise schmal, bestand sie doch nur aus zwei durchgehenden Baumreihen, die kaum Platz für eine intensive gärtnerische und bildkünstlerische Ausgestaltung boten. Seinen eigentlichen Reiz aber zog der städtische Verflechtungsraum aus der typischen durchgängigen Mittelbebauung, die immer wieder interessante Raumeindrücke und Platzsituationen zuließ. So war etwa der Blick aus der Prager Straße auf das bekannte Victoriahaus legendär! Aber auch der Pirnaische Platz erhielt seinen bizarren Reiz aufgrund der speziellen städtebaulichen Situation, die der Mittelbebauung geschuldet war.
Allein es blieb nichts, fast nichts übrig! Nach den massiven Zerstörungen der alliierten Bombardements und der daraufhin einsetzenden Großflächenenttrümmerung, die mit der Zeit eine immer stärkere Eigendynamik entwickelte, zeigte sich die Ringstraße um 1960 als gigantische unbehauste Leerfläche rund um das Rudiment des ehemliagen Altstadtkerns. Allerdings setzten in dieser Zeit auch teilweise umgesetzte Planungen ein, die den Ring zu einem riesigen Verkehrsverteiler mit teils 200m Breite werden ließen. Davon zeugt noch heute die Petersburger Straße!
So zeigte sich die Dresdner Ringstraße um 1990 als hybrides monofunktionales Gebilde ohne Aufenthaltsqualität. Kein Wunder also, dass sich die Planungen, so auch die des "west-östlichen Architekturworkshops" 1990, teils ausgiebig mit dieser wichtigen städtischen Verflechtungszone beschäftigten. In deren Folge enstanden für fast alle Bereiche des Rings mehr oder weniger ausgefeilte Konzepte. Aber da es noch gewinnversprechende Objekte gab, blieben die zumeist ehrgeizgen Pläne in den Anfängen stecken und werden heute teils kaum noch verfolgt. Ausnahmen bilden hier der Postplatz und die Marienstraße!
Da sich aber der Stadtkern nunmehr 65 Jahre nach Kriegsende langsam zu schließen beginnt, rückt die Dresdner Ringstraße sukzessive wieder in den Fokus der Stadtplanung. Entwürfe für einen sogenannten Promenadenring sind Ausdruck dieser beginnenden Entwicklung, die wir hoffentlich mit leidlichem Interesse in diesem neuen Thema werden verfolgen können.
Ich werde zeitnah versuchen, die einzelnen Bereiche der Ringstraße mit ihren charakteristischsten Gebäuden vorzustellen, um einen Eindruck des status quo zu vermitteln. Untermauert sollen diese bildlich bereicherten Beiträge durch die Planungen werden, die wie gesagt z.T. kaum noch aktuell sind und nunmehr als ein Stück Zeitgeschichte gewertet werden können. Zudem sind bebilderte Beschreibungen der Vorkriegsanlagen möglich, zu denen mir leider das Material fehlt.