Dresden - Hotel Stadt Rom (in Planung)

  • Jeder hat seinen Preis, auch der Wohnblock in der Wilsdruffer, der noch der Vonovia gehört, bzw. dessen Umbau. Wenn am Ferdinandplatz Mondpreise für ein kleines Grundstück gezahlt werden können, damit der Klotz von Verwaltungszentrum gebaut werden kann, würde sich hier ganz sicher auch eine Lösung finden lassen. Die Frage ist, wieviel das der Stadtgesellschaft wert ist. Dresden ist noch immer praktisch schuldenfrei und der Wert, den eine durchgängige Moritzstraße langfristig hätte (auch in wirtschaftlich-finanzieller Hinsicht), wurde bisher noch gar nicht seriös betrachtet.

  • Ich sehe das ja so, dass es bei einer Stadtreparatur Gebäude gibt, an denen soll und wird in Zukunft niemand mehr rütteln, wenn sie einmal fertiggestellt sind - das trifft auf jede Rekonstruktion zu und das wird im Optimalfall auch noch in 50 oder 100 Jahren so sein.

    Und dann gibt es Gebäude, an denen wird vielleicht in naher oder mittlerer Zukunft niemand etwas ändern wollen, weil sie erst kürzlich fertiggestellt wurden, weil sie in einem guten Sanierungszustand sind oder weil es nicht abzusehen ist, dass die Stadt in nächster Zeit irgendwelche Straßenverläufe umbaut.

    In 50 oder 100 Jahren dagegen sähe die Sache aber anders aus und die Gebäude stünden zur Deposition.

    Soll man jetzt die neuen, unveränderlichen Fixpunkte einer Stadt anhand der langfristig eher weichen Fixpunkte ausrichten, verschieben, oder gar ihren Grundriss verändern, nur weil man es für die nächsten Jahre es so ansehnlich wie möglich haben will?

    Ich halte das für zu kurzfristig gedacht.

    Dann lieber hässliche Lücken-Grundstücke, Straßen, die in Hinterhöfen oder als Sackgasse enden und kahle Brandwände. Damit erhöht man auch den Handlungsdruck, diese Missstände zeitnah zu beheben und nicht 100 Jahre damit zu warten.

    Ich finde generell, dass wir heutzutage viel zu kurzfristig denken. Früher haben die Menschen Bauwerke angefangen, deren Fertigstellung sie nicht mehr erleben würden und an denen Generationen gebaut haben. Häuser wurden so solide gebaut, dass sie noch hunderte Jahre später ganz wunderbar zu gebrauchen sind. Daran sollten wir uns orientieren und nicht aus kurzfristigen, egoistischen Motiven heraus schlechte Entscheidungen für die Zukunft treffen.

  • Frage in die Runde :

    Hat jemand von euch hier den aktuellen B-Plan-Entwurf zu Stadt Rom (mit der 8 m Verschiebung)?

    Ich hatte mir den damals nicht runtergeladen und auf der Seite der Stadt ist er jetzt nicht mehr anzutreffen.

    Vielen Dank im voraus!

    R.

  • Meinung Meinung nach passt das Hotel Stadt Rom auch im heutigen baulichen Kontext sehr viel besser auf den historischen Standort statt auf den vorgesehenen neuen Standort. Ich verstehe den Sinn der Verschiebung nicht.

  • Der Sinn der Verschiebung sind Abstandsflächen nach Baugesetz.

    Verstehe ich nicht. Der Neumarkt ist doch kein Neubauviertel auf der Grünen Wiese mit Einzelhausbebauung , sondern sehr wahrscheinlich Kerngebiet (- geschlossene Bebauung zulässig).

  • Blöd wirds halt, wenn man in 4m Abstand zu Frontfenstern in einer Gasse bei Traufhöhe 20m gegenüber ein Haus errichten will.
    Selbiges hat dann kein Licht und deswegen ist das - zu Recht - gesetzlich untersagt.

  • Die Lösung ist so klar: verzichtet auf das Gebäude, bis bessere Zeiten kommen. Stattdessen werden halbgare Kompromisse geschlossen und Tatsachen geschaffen. Derselbe Unsinn hier in Potsdam mit der ehem. Hohewegstraße...

  • Wenn man unbedingt das historische Ambiente mit dem historischen Gebäude errichten bzw. neu erschaffen möchte - dann sollte auch die historische Situation der damaligen Enge und Nähe zum Nachbarhaus berücksichtigt werden. Heute hat man wesentlich größere Abstände - zu Recht - als früher. Man hat andere Baugesetze, Vorschriften, Richtlinien. Und immer gibt es Ausnahmen, Rücksichtnahmen, Änderungen von Vorschriften, neue Vorschriften, Rücknahmen von unbedingten Vorschriften - Bürokratie hoch was weiß ich. Wenn das Hotel Stadt Rom auf dem historischem Platz rekonstruiert werden soll, dann sollte der Kompromiß der zu kleinen Abstandsfläche zum Nachbarhaus eingegangen werden, es war ja ursprünglich ja genauso eng. Oder?

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Soweit ich weiß, ist nicht der zu geringe Abstand zum historischen Nachbarhaus das Problem, sondern der zur Bebauung an der Wilsdruffer Straße. Am Kanzleigässchen war der geringe Abstand vor wenigen Jahren kein Problem...

  • Die ist eine falsche Annahme.
    Das Problem besteht zum Neubau mit Staffelgeschoss am Kanzleigässchen, welchen Das Martinshof Rothenburg Diakoniewerk bei Errichtung der Heinrich-Schütz-Residenz errichtet hatte.

    Heinrich Schütz Residenz, Dresden – Feddersen Architekten

    Link: Heinrich Schütz Residenz, Dresden – Feddersen Architekten (feddersen-architekten.de)


    Beim Verkauf der Grundstücke hatte unser geniales Stadtplanungsamt versehentlich nicht auf geringere Abstandsflächen zum späteren Stadt Rom geachtet, die als Baulast ins Grundbuch hätten eingetragen werden müssen...
    Dem Eigentümer der Schützresidenz ist es natürlich nicht zu verübeln, dass er aus seiner Staffel-Kiste lieber auf 9 Säulen-Eichen schaut, als auf eine nur 5m entfernt liegende Häuserwand.

    "Wenn man unbedingt das historische Ambiente mit dem historischen Gebäude errichten bzw. neu erschaffen möchte - dann sollte auch die historische Situation der damaligen Enge und Nähe zum Nachbarhaus berücksichtigt werden." ....
    schrieb oben jemand, der leider keine Ahnung hat.

    Richtig hätte es heißen müssen: "Wenn man unbedingt das historische Ambiente mit dem historischen Gebäude errichten bzw. neu erschaffen gewollt hätte, dann hätte man beim Verkauf der Grundstücke gegenüber auch die historische Situation der damaligen Enge und Nähe zum Nachbarhaus berücksichtigt sollen."

    Leider hat das beste aller Stadtplanungsämter das wir je hatten - insbesondere danke an Stefan Szuggat, - das vergessen.

    Gott sei dank ist dieser Mann seiner eigentlichen Berufung gefolgt und darf jetzt im heimischen Dortmund die Stadt beglücken...

  • Und der Eigentümer des Nachbargrundstücks wird niemals nimmer und um kein Geld der Welt einer Unterschreitung des Mindestabstands zustimmen? Ich verstehe schon, dass das momentan nicht möglich ist, aber ist es so garantiert, dass sich daran niemals etwas ändern wird? Also lieber jetzt ein an der falschen Stelle stehendes Hotel Stadt Rom errichten, als auf bessere Zeiten warten und irgendwann das Problem mit Geld zuschütten? Mir scheint das ein Fall von "Ich will das Stadt Rom noch stehen sehen, was nach mir kommt ist mir egal" zu sein.

  • Und der Eigentümer des Nachbargrundstücks wird niemals nimmer und um kein Geld der Welt einer Unterschreitung des Mindestabstands zustimmen?

    Nein. Die Stiftung wird es auch noch in 50 Jahren geben und sie wird keine Zustimmung zum Originalstandort geben. Damit sollte das jetzt auch als geklärt gelten und wir können hoffentlich diesen Punkt abschließen.

  • Für mich (als Nichtjurist) schreit das nach einer juristischen Klärung. Das ist ja kein Fall nach "Schema F" - wieso soll man dann grundsätzlich voraussetzen, dass es ein Urteil nach "Schema F" gibt!? Auch wenn es verabsäumt worden ist, eine entsprechende Baulast ins Grundbuch einzutragen, dann bleibt es doch Fakt, dass die Stiftung erwarten musste, dass in Zukunft, wenn auch zeitlich nicht festgelegt, eine Wiederherstellung der ursprünglichen Nachbarbebauung erfolgen wird.