Blaubeuren (Galerie)

  • Seit langem möchte ich euch schon ein paar Bilder vorstellen, die ich im Herbst letzten Jahres in der Stadt Blaubeuren aufgenommen hatte. Hiermit möchte ich heute beginnen.

    Blaubeuren ( http://de.wikipedia.org/wiki/Blaubeuren\r
    de.wikipedia.org/wiki/Blaubeuren ) ist eine Kleinstadt am Fuße der Schwäbischen Alb im Osten von Baden-Württemberg, etwa 16 km westlich von Ulm.
    Die Stadt hat sich um ein im 11. Jahrhundert gegründetes Kloster entwickelt, das auch heute noch die Hauptsehenswürdigkeit des Ortes ist. Dieses werde ich ebenso wie die weitere besondere Sehenswürdigkeit der Stadt, den sogenannten Blautopf, später noch genauer vorstellen.

    Beginnen möchte ich mit ein paar sonstigen Impressionen Blaubeurens, die zeigen, dass die Stadt eine recht nette durch Fachwerk geprägte Stadt ist.

    Leider habe ich nur zum Kloster genauere Informationen, aber nicht zur Stadt selbst und auch das Internet hat mir hierzu nicht viel weiterhelfen können. Deshalb werde ich die zuerst folgenden Bilder weitgehend unkommentiert lassen müssen.

    Ein Blick in Richtung auf auf den sehr kleinen Rathausplatz....

    ... mit dem Rathaus Blaubeurens,...

    …und gegenüberliegendem Löwenbrunnen mit umgebender Bebauung...

    Im Hintergrund des vorherigen Bildes ist das heutige Gasthaus zum Ochsen zu erkennen, aus dessen Obergeschoß ich folgenden Ausblick über die Häuser der Stadt aufgenommen hatte:

    Nun weitere Impressionen der Altstadt....

    Fortsetzung folgt...

  • Im folgenden Bild blickt man in Richtung auf den...

    ….Kirchplatz, der von folgenden Gebäuden umgeben ist….

    ...und in dessen Mitte die evangelische Stadtkirche steht, die eine einschiffige Hallenkirche von Ende des 14. Jahrhunderts ist (hier ein Bild des Inneren: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Blaubeuren_Stadtkirche_Innenansicht.jpg&filetimestamp=20070709171317\r
    de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0709171317 ), deren äußeres Erscheinungsbild vor allem Ende des 15. Jahrhunderts geprägt wurde:

    …., hier deren Eingangportal:

    ….und der Nordturm der Kirche mit einer Laterne des 17. Jahrhunderts:

    Um die Stadtkirche herum befinden sich noch folgende Bauten:

    Begibt man sich nun zurück zum Rathaus und geht von dort aus in Richtung des Klosters und des Blautopfs kommt man an einem herrlichen sich in das Stadtbild wunderbar einfügenden Brutalismusklotz vorbei, der im folgenden Bild rechts ansatzweise zu erkennen ist:

    Am Ende der Straße steht folgende stattliche Fachwerkgruppe...

    …, hier eine Ansicht von hinten....

    ...und von einer Seitenstraße, die zum Kloster und zum Blautopf führt, mit dem ich demnächst fortfahren werde:

  • da sind aber eine ganze Reihe altertümlicher alemannischer Fachwerkhäuser dabei, erinnert insofern an Bad Urach oder Sindelfingen. Alleine schon die Stadtbücherei, da wär ich sicherlich öfters drin, wenn ich dort wohnen würde.
    War zwar in den 80er Jahren auch 2x in Blaubeuren, aber mehr oder weniger nur beim Kloster und Blautopf.

    Übrigens dauert das Anzeigen der Bilder bei mir extrem lang.

  • In Blaubeuren hat mich nur der Blautopf beeindruckt, ich mag dieses schwere und leicht angestaubte württembergschwäbische Flair nicht.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Direkt hinter der Klosterkirche, welche ich demnächst noch genauer vorstellen werde, liegt ein kleines Gewässer...

    ...mit einem Handwerkerhaus am Wasser...

    …, das ein historisches Hammerwerk hat,...

    …, welches noch heute durch ein Wasserrad betrieben wird:

    Das Gewässer ist der sogenannte Blautopf ( http://de.wikipedia.org/wiki/Blautopf\r
    de.wikipedia.org/wiki/Blautopf ), ein trichterförmiger Quelltopf, der eine Tiefe von bis zu 21 Meter erreicht. Der Blautopf hat eine intensive blaue Farbe, die durch die Streuungseigenschaften des kalkgesättigten Quellwassers entsteht und natürlich namensgebend für den Blautopf und die Stadt Blaubeuren war:

    Fortsetzung folgt...

  • Die oberdeutschen Fachwerkhäuser, teilweise sogar mit sichtlichen Einflüssen des Ständerbohlenbaus sind hier definitiv das ganz große Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Stadtbücherei ist echt ein Traumhaus. Bei anderen dokumentiert sich schön der im Verlauf der Geschichte wachsende Einfluss mitteldeutscher Elemente. Zahlreiche sichtliche Sanierungsfälle sind ebenso dabei wie vermutlich vieles, was noch unentdeckt unter Putz liegen dürfte. Gottlob ist die hier verbaute Holzqualität so hoch, dass die meisten dieser Bauten, sollten sie nicht dem Totalabriss anheim gefallen sein, wohl noch in vergleichsweise gutem Zustand ihrer Freilegung harren...

    Die Datierung einiger Bauten würde mich mal interessieren, manches könnte sogar noch aus dem späten 14. Jahrhundert stammen.

  • Glücklicherweise scheint man im Rahmen der jüngeren Sanierungen vermehrt Fackwerke wieder freigelegt zu haben. Bei manch altem Verputz kann man ja nur noch den Kopf schütteln. Hier zeigt sich der bessere Umgang mit alten Gebäuden in unserer heutigen Zeit verglichen mit den wirtschaftlich wirklich fetten Zeiten der Vergangenheit. Abrisse wären in diesem Städtchen angesichts der offenbar hohen Dichte an wirklich alten Fachwerkbauten absolut fatal.

    Freu' mich schon auf die Präsentation des spätgotischen Klosters...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Da wird einem beim Betrachten warm ums Herz; das Fachwerk hat so eine heitere Note, weniger ernst, als das fränkische.
    Die Holzverkleidung der oberen Geschosse der heutigen Stadtbibliothek hat Seltenheitswert, habe so etwas noch nie gesehen.

  • Mag sein, dass diese Holzverkleidung Seltenheitswert hat und die Stadtbibliothek an sich herausragend ist. Gestalterisch wirkt das Gebäude als Ganzes im Resultat, verursacht eventuell auch durch die jüngste Form der Sanierung, steril und disharmonisch auf mich.
    Dem Grau des Fachwerks gestehe ich u.U. seinen historischen Befund zu, doch bei diesem Baumarktweiß habe ich größere Bedenke, vor allem wenn es wie hier bei mittelalterlichen Gebäuden großflächig zum Einsatz kommt. Da fühlt man bereits visuell wie die Kälte durch die Gassen zieht. Von einer Patina, die hier keine Chance hat, ganz zu schweigen :(

  • Stefan: An sich bin ich kein großer Freund von Patina, wie sie z.B. von ursus immer wieder propagiert wird, sondern freue mich normalerweise über jedes frisch sanierte Gebäude und z.B. gerade auch über jede frisch sanierte Barockkirche, in der endlich wieder die ursprüngliche Farbenpracht erlebar wird.

    Wenn ich mir aber beispielsweise die folgenden beiden Bilder von zwei Gebäuden anschaue, die im Blaubeurener Kosterbezirk (den ich demnächst genauer vorstellen werde) in unmittelbarer Nähe stehen, so muss ich dir schon zugeben, dass selbst mir das erste Gebäude zu überperfekt saniert erscheint:

  • Das sehe ich überhaupt nicht so; ich wüsste gar nicht, wie man das Gebäude auf dem ersten Bild anders renovieren sollte als so. Das Gebäude auf dem zweiten Bild hingegen wirkt schon wieder schmuddelig. So sieht man das eben, wenn man von Oberbayern ist, wo alles weiß und sauber sein muss.

  • Wie gesagt, Würrtemberg wirkt auf mich oft einfach nur verstaubt. Mit "patiniert" würde ich dortige Zustände nicht umschreiben. Patina = in Würde und Liebe gealtert bzw. respektvoll saniert. Im Gegensatz zu "ungepflegt und vernachlässigt".

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Weiter geht es mit Bildern der Keimzelle der Stadt Blaubeuren, dem ehemaligen Benediktinerkloster ( http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Blaubeuren\r
    de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Blaubeuren ), das in unmittelbarer Nähe des Blautopfs 1085 entstand, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vollständig neu errichtet wurde und in seltener Geschlossenheit erhalten ist. Das Kloster wurde schon im 16. Jahrhundert im Zuge der Reformation aufgelöst und wird seitdem als Schulgebäude genutzt.

    Der Zugang zum Klostergelände erfolgt noch heute...

    ...durch das Torgebäude...

    Tritt man ein, so liegt rechts das ehem. Forstamt aus dem 18. Jahrhundert, das wohl auf folgenden Bildern zu erkennen sein sollte:

    Links vom Eingang erstreckt sich das mächtige Bandhaus von 1478 mit hölzernen Arkaden:

    Hier zwei weitere Blicke auf benachbarte Gebäude:

    Geht man durch den Eingang gerade aus, so liegen auf der rechten Seite mehrere ehemalige Wirtschaftsgebäude...

    ...wobei hier im Hintergrund ein heute als Museum genutztes Klosterverwaltungsgebäude von 1516 und der Johannesbrunnen von Johannes den Täufer, dem Schutzpatron des Klosters, aus dem 16. Jahrhundert steht:

    Links vom Eingang ist das Klosterareal mit der Kirche im Hintergrund und den um einen Kreuzgang gelagerten Klausurgebäuden im Vordergrund ersichtlich:

    Blickt man von dort rechts entlang der malerischen Südfront der Klausur von 1479...

    ...kommt der Fachwerkübergang...

    zu einem erst 1904 errichteten Professorenhaus ins Blickfeld:

    Das Professorenhaus selbst ist hier zu sehen:

    http://www.seminar-blaubeuren.de/fileadmin/user_upload/klosterbilder/Klosterhof_mit_Professorenhaus.jpg\r
    http://www.seminar-blaubeuren.de/filead ... enhaus.jpg

    Geht man unter dem Fachwerkübergang hindurch, hier zuerst noch ein Blick zurück...

    ...kommt das ehem. Badhaus der Mönche von 1510 ins Blickfeld, dessen Erdgeschoss, in dem sich die Baderäume befinden, massiv errichtet ist...

    ...und dessen Obergeschoss mit Gastzimmern in Fachwerkweise errichtet wurde:

    Links neben dem Badhaus blickt man auf die Ostseite der Klausur mit dem aus der Fassadenlinie vorspringenden Kapitelsaal...

    ...neben dem der Chorbereich der Klosterkirche erscheint:

    Geht man um die Klosterkirche herum erblickt man die Nordseite...

    …, die sehr einfach gehaltene Westfassade der Kirche und....

    ...das außerhalb der Klausur gelegenen Eingangsportal im Südwesten der Kirche,...:

    ...durch das man in das Laienschiff der Kirche gelangte:

    Weiter geht’s demnächst mit Bildern des nur im Rahmen eines Museumsbesuchs zu besichtigenden Inneren der Klausur und der Kirche.

  • Zuerst zur Orientierung ein Plan der Klausur und der Kirche:

    http://www.seminar-blaubeuren.de/fileadmin/user_upload/klosterbilder/Grundriss_fertig.jpg\r
    http://www.seminar-blaubeuren.de/filead ... fertig.jpg

    Treten wir zuerst in den Kreuzgarten, das Zentrum der Anlage, um das der Kreuzgang und die verschiedenen Räume der Klausur angeordnet sind. Hier ein Blick auf die Südfassade der Kirche im Bereich der querhausartigen Petrikapelle im Norden des Kreuzgangs...

    ...der an die langgestreckte Sakristei mit Fachwerkobergeschoss grenzt:

    Hier ein Blick auf den erst im 20. Jahrhundert angelegten Kräutergarten im Nordosten des Kreuzgartens:

    ….und zwei Ansichten der im Süden in den Kreuzgarten vorspringenden Brunnenkapelle:

    Nun zurück in den ab 1466 errichteten Kreuzgang, der mit unterschiedlich gestalteten Maßwerkfenstern und Rippengewölben besticht. Hier der Westflügel:

    Der Südflügel, von dem aus man in der Mitte des folgenden Bildes nach links in

    …. die Brunnenkapelle...

    ...mit Dreiachtelschluss...

    ...und Netzgewölbe gelangt:

    Weiter geht’s im Kreuzgang...

    ...in den Ostflügel...

    ...an dessem nördlichen Ende im Vordergrund rechts die Margarethenkapelle und im Hintergrund rechts der Kapitelsaal angebaut sind:

    Die Margarethenkapelle hat Reste einer Ausmalung von 1486 über die Martern der heiligen Margarethe von Antiochien:

    Der schlichte Kapitelsaal...

    ….ist ein zweischiffiger Raum mit Kreuzrippengewölbe...

    ...und einem gelungenen spätgotischen Doppelgrabmal von 1480:

    Über den Nordflügel des Kreuzgang gelangt man in das südliche Querhaus der Kirche, die Petrikapelle mit hohem Rippengewölben...

    …, die zusammen mit der Turmvierung und der nördlichen querhausartigen Urbanuskapelle den Mönchschor von dem Laienschiff ( http://www.seminar-blaubeuren.de/fileadmin/user_upload/klosterbilder/Laienkirche_01.jpg\r
    http://www.seminar-blaubeuren.de/filead ... che_01.jpg ) abtrennt.

    An der Ostwand der Petrikapelle geht es in die schmale trapezförmige Sakristei...

    ...mit schön skulpierten Schlusssteinen:

  • Von der Sakristei aus tritt man in den bedeutendsten Teils des Klosters ein, den ursprünglich nur den Mönchen vorbehaltenen Chorbereich, der in seinem spätgotischen Zustand weitgehend erhalten ist.

    Hier zwei Überblicksansichten...

    Das bedeutendste Ausstattungsstück der Kirche ist der spätgotische Hochaltar, der im Jahr 1493 geweiht wurde und von Bildhauern und Malern der Ulmer Schule geschaffen wurde. Der Altar gilt als eines der Hauptwerke der Spätgotik in Deutschland ist ausführlich in folgendem Artikel beschrieben:

    http://www.nzz-libro.ch/doc_book/3038231797.pdf\r
    http://www.nzz-libro.ch/doc_book/3038231797.pdf

    Hier ein paar weitere Ansichten des Altars:

    Im folgenden Bild erkennt man rechts vom Hauptaltar einen Dreisitz von 1496, dem heute allerdings fast alle ursprünglich im Gesprenge vorhandenen Figuren fehlen:

    Nun einige Ansichten des prächtigen Gewölbes:

    Nachfolgend eine Ansicht von unten auf das zur Sakristei führende Portal mit dem darüber befindlichem Abtserker,...

    ...der hier besser zu erkennen ist:

    Die Westwand des Chors bildet der Lettner,...

    ...der U-förmig von einem prächtigen Chorgestühl umgeben ist,....

    …das 1493 vom bedeutenden Ulmer Meister Jörg Syrlin d.J. geschaffen...

    ...und prächtig verziert wurde...

    ...hier z.B. eine Darstellung des Propheten Amos:

    Zum Schluss noch ein Blick auf eine hinter dem Gesprenge des Chorgestühls ersichtliche Konsole, auf der einer der Apostel steht, die den gesamten Chorraum umgeben:

    Das war´s.

  • Vielen Dank für die schönen Bilder aus Blaubeuren!
    Ich selber bin aus Ulm und kenne bisher nur das Kloster und den Blautopf. Der Altstadt hab ich mich leider noch nie gewidmet. Aber das wird nicht so bleiben!

  • toll, das auch Aufnahmen vom Klosterinneren dabei sind. Der spätgotische Schnitzaltar alleine wäre schon mal wieder eine Fahrt dorthin wert...

    Habe bei meinen Dias noch eine ältere Aufnahme des Stadbüchereigebäudes gefunden (von 1988):

    zum Vergleich:

    Zitat von "MunichFrank"

    nochmal Badhaus und Klosterkirche:

    und das Gerberhaus aus "Wer kennt´s" stelle ich auch gleich noch dazu (Zeno ergänzte freundlicherweise die Adresse: Aachgasse 7, Hoher Wil):

  • In Blaubeuren wird wohl leider dieses Gebäude hier abgerissen werden. Zumindest stand dad auf einer Bautafel, die ich leider nicht fotografiert habe. Der Nachfolger wird gewohnt banal.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Die denkmalgerechte Sanierung solcher Gebäude kann man sich in einem so armen Bundesland wie BW leider nicht leisten. Außerdem sind es ja Schandflecken und wir wollen neue Häusle baue. :daumenunten:

    In dubio pro reko