Potsdam - Wiederherstellung des Stadtkanals

  • Was hat das bitte mit Tourismus zu tun?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bitte, wo hab ich das getan???

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zuerst möchte ich mit den weitverbreiteten Vorurteil aufräumen, die Wiederinstandsetzung des Potsdamer Stadtkanals sei ein Rekonstruktionsprojekt. Das ist unwahr: der Kanal in unter der fast vollständig vorhanden und muss nur augegraben, instandgesetz und teilweise (bei den Brücken) ergänzt werden. Deshalb ist der Stadtkanal in den heute verschütteten Bereichen ein Bodendenkmal, in den zwei Abschnitten, in denen er schon wiederhergestellt ist, ein Technikdenkmal.

    Die Wiederinstandsetzung hat die Potsdamer SVV mehrfach beschlossen, zuletzt vor zwei Jahren bestätigt. Die Planungen für den Kanal sind in alle anderen städteischen Planungen aufzunehmen und diese so zu gestalten, dass die Wiederherstellung möglich bleibt. Beschlossen hat die SVV eine Sanierung in Abschnitten.

    Die Machbarkeitsstudie von 2001 hat für den Gesamtkanal Kosten von ca. 60 Mio. Euro ermittelt: ca. 20 Mios für die Instandsetzung des Kanals selbst, ca. 20 Mios für die Brücken (davon mit der Breiten Brücke eine Unterquerung einer Bundesstraße) und ca. 20 Mio. für die Sanierung der anliegenden Straße und eine Umverlegung der Straßenbahn. Nach heutigen Preisen wären dies sicher 90-100 Mio. Euro, allerdings file dieser Betrag über einen Zeitraum von ca. 15 Jahre an und würde durch viele Fördermittel kofinanzierbar sein. Die Förderexperten rechnen damit, dass ca. 20 % der Kosten, mithin etwa 18 Mios., bei der Stadt verbleiben - das sind etwa 1,2 Mios im Jahr. Die Landeshauptstadt Potsdam hat einen Jahresetat von etwas über 1.000.000.000 Euro (ohne Schattenhaushalte bei der Pro Potsdam und den Stadtwerken).

    Jedoch ist die Verlegung der Straßenbahn nicht mehr nötig, da diese heute nicht im Kanalbett verläuft. Die angrenzenden Straße muss auch ohne das Aufgraben des Kanals saniert werden.

    Der Kanal in seiner Gesamtheit hätte im Wesentlichen drei Vorteile:

    1. Das historische Stadtbild wird ergänzt, die Nahtstelle von Alt- und Neustadt kenntlich gemacht. Die holländische Bautradion wird sichtbar, die überwiegend komunalen Immobilien am Kanal aufgewertet. Die Aufendhaltsqualität in der Innenstadt steigt für Einheimische und Touristen gewaltig.

    2. Durch den Kanal kommen in der am dichtesten besiedelten Altstadt ca. 22.000 qm Wasserfläche hinzu, die im Sommer durch das Fliessgewässer kühlende Funktion haben. Der Kanal dienst zudem als Vorfluter für Starkregenfälle und verhindert überlaufende Keller. Die Ergänzung der historischen Lindenalle schafft 200 neue Bäume im Zentrum mit ihrer kühlenden und CO2-speichernden Wirkung.

  • Eigentlich nur positive Argumente. Da müssten selbst die Grünen sagen, fangen wir morgen an. Aber der Oberbürgermeister hat es zur „Herzenzangelegenheit“ erklärt.

  • Eigentlich nur positive Argumente. Da müssten selbst die Grünen sagen, fangen wir morgen an. Aber der Oberbürgermeister hat es zur „Herzenzangelegenheit“ erklärt.

    Er sieht offenbar bei den Fans des Erhaltes des Rechenzentrums mehr Wählerpotenzial für sich und die SPD. Ich halte das für eine Fehleinschätzung, die sich am 9. Juni 2024 bei den Kommunalwahlen für die Sozen bitter rächen wird. Aber: Schubert ist ja über 21, geimpft und hat die Jugendweihe hinter sich....

  • Der OBM der LHP und "seine" Stadtverordneten haben doch das Beste gemacht, was sie tun konnten, um das Flächendenkmal zu rekonstruieren - sie haben es in die Hände des bürgerschaftlichen Engagements übergeben.

    Gebt dem Projekt die Zeit, die es in der deutschen Bürokratie braucht - - - - denn gut Ding will Weile haben.

  • Wurde eigentlich schon mal abgeklärt, ob die historsichen Brücken rekonstruiert werden sollten? Oder würden moderne Brücken gebaut werden, oder gar beides?

    Es gibt für die Breite- und die Kellertorbrücke Studien, wie man das machen kann. Die restlichen Brücken sind noch nicht beleuchtet worden.

  • Er sieht offenbar bei den Fans des Erhaltes des Rechenzentrums mehr Wählerpotenzial für sich und die SPD.

    Aha,so einen Hintergrund hat also das festhalten des OB am maroden RZ. Hab mich ja immer schon gewundert über seine merkwürdigen Vorstöße pro RZ :kopfschuetteln: .Ja,dann soll der OB mal den Potsdamern mal erklären

    woher er die zweistellige Millionensumme für eine Sanierung des RZ auftreiben will und wie und für was es nach einer Sanierung weiterbetrieben werden soll,wenn doch die Damen und Herren RZKünstler in das neue Kreativquartier umgezogen sind.

  • Könnte man nicht, um die Kosten für den Anfang erheblich zu reduzieren, den Kanal freilegen und sanieren, dabei aber erst einmal die Bereiche der Brücken aussparen? Hier könnte der Wasserlauf dann in den kurzen Brückenbereichen zunächst verrohrt werden. Dann wäre der Kanal aber fast vollständig wieder da und könnte sogar geflutet werden, da ein durchgehender Wasserfluss gewährleistet wäre. Die Brücken könnten dann je nach Finanzlage später nach und nach gebaut werden. Oder denke ich da zu pragmatisch?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Könnte man nicht, um die Kosten für den Anfang erheblich zu reduzieren, den Kanal freilegen und sanieren, dabei aber erst einmal die Bereiche der Brücken aussparen? Hier könnte der Wasserlauf dann in den kurzen Brückenbereichen zunächst verrohrt werden. Dann wäre der Kanal aber fast vollständig wieder da und könnte sogar geflutet werden, da ein durchgehender Wasserfluss gewährleistet wäre. Die Brücken könnten dann je nach Finanzlage später nach und nach gebaut werden. Oder denke ich da zu pragmatisch?

    Das kann man natürlich. Beschlossen hatte die SVV ja vor zwei Jahren sich dem Abschnitt Kellertor/Berliner Brücke zuzuwenden. Das sind 180 Meter mit einem Großparkplatz und einer Fußgänger bzw. Fahrradbrücke - beileibe nicht der Gotthard-Basistunnel. Die Kosten für den Kanal hätten bei etwa 4 Millionen Euro gelegen, auch nicht gerade viel, wenn man so mach' anderes Projekt sieht.

    Aber die Stadt wollte von spendenwilligen Bürgern über 10 Millionen haben, um auch Straßen, Gehwege, Straßenbeleuchtung etc. zu sanieren. Das empfand ich (und auch potenzielle Spender) als unverschmämt - so haben diese sich zurückgezogen. Nun sollen allein die Planungskosten bevor man einen Spatenstich tut 800.000 betragen. Das hat alles mit dem Kanal wenig zu tun.

  • Was hier übersehen wird, die Berliner Brücke ist in Resten noch vorhanden. Es geht aus dem Artikel nur nicht hervor, welcher Teil der Brücke noch vorhanden ist bzw. ob diese evtl. nur zugeschüttet wurde.

    https://www.potsdam-wiki.de/Berliner_Brücke

    (Quelle: Wikipedia)

    Erkennbar ist der abgebildete Teil des Architravs. Was man alles noch im Kanal fände, grüne man ihn wieder aus, steht ohnehin - dahin.

  • Das nächste Teilstück was man freilegen könnte, wäre das Stück in der Dortustraße. Ich würde erstmal das Kanalbett ausbaggern und dann Sicherungsmaßnahmen durchführen (Bauzaun aufstellen). Die dort stehenden Bäume durften noch vom Stadtkanal sein und könnten wieder mit einbezogen werden.

    So könnte man dann über mehrere Jahre das Kanalbett/Wände wieder herstellen und zu einer erneuten Spendenaktion aufrufen. Ein Pfosten 1.000 Euro. Man sollte erstmal die Arbeiten durchführen, die nicht gleich Millionenbeträge verschlingen. Die Stadt Potsdam hat ja kein Geld (außer für das Rechenzentrum).

  • Das nächste Teilstück was man freilegen könnte, wäre das Stück in der Dortustraße.

    Das Stück an der Hoffbauer- bzw. Dortustraße hat eine Reihe von Problemem:

    1. Am Havelufer ist ein öff. Uferweg geplant (bis zur Kolonie Hintzenberg), für diesen wäre eine zusätzliche Brücke nötig.

    2. In der Bahnunterführung muss die Kanalführung überdacht werden - die Feuerwehr muss durch den Tunnel Richtung Planitzinseln.

    3. Ein Grundstückteil ist noch in Privathand. Da muss man im Zweifel enteignen.

    4. Von der Havel bis zur Kietzstraße liegt noch die Fernwärme oberirdisch. Das soll von den Stadtwerken/EWP modernisiert und umverlegt werden, aber nicht morgen.

    Insofern bietet sich eher das Teilstück Kellertor - Berliner Brücke an, das war schonmal genehmigt und dort herrscht Baufreiheit.

  • Super.

    Dann könnte man auch die Berliner Brücke, mit den tollen Figuren rekonstruieren.

    Die Brücke kann man sicher nicht rekonstruieren, weil die B1 heute die doppelte Breite hat. Aber die Figuren sind ja noch da. Das Brückenbauwerk der Bundestraße ist sicher einer der letzten Abschnitte.

  • Die Brücke kann man sicher nicht rekonstruieren, weil die B1 heute die doppelte Breite hat. Aber die Figuren sind ja noch da. Das Brückenbauwerk der Bundestraße ist sicher einer der letzten Abschnitte.

    Wie breit oder Schmal die Breite Straße in ferner Zukunft sein wird ,kann noch niemand sagen.Es hängt sicherlich davon ab ob eine Umgehungsstraße entsteht.Dann könnte die Breite Straße zur hist. Straßenbreite (jetzt mehrspurige Autobahn) zurückgebaut werden. Dann wäre eine Reko der Breiten Brücke schon möglich.Aber wenn die Breite Brücke eine der letzten Abschnitte des Kanals irgendwann sein wird,werden wir Foristen es nicht mehr erleben. Vielleicht die ganz jungen unter uns,dann aber als :opa:

    Interessanter sind für mich eher die im Bau befindliche Potsdamer Rekoprojekte und die,die in Planung sind.

    Den wiederausgegrabenen und sanierten Stadtkanal in seiner ganzen Länge und dazu noch mit fließendem Havelwasser,an dem wird sich vielleicht die nächste oder übernächste Generation erfreuen können.

    Der Stadtkanal als ganzes,ist jedenfalls ein sich über viele Jahrzehnte langziehendes Potsdamer Bauprojekt.