Veröffentlichungen über die historische Entwicklung Ulms erwähnen grundsätzlich die Zahl von 81%, wenn es um die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg geht. Diese Zahl bezieht sich nur auf die Altstadt, die in Ulm auch heute noch gut abzugrenzen ist. Die Gesamtzerstörung der Stadt wird mit 50 - 70% angegeben.
Quellen:
http://www.ulm.de/kultur_tourism…3,4236,3792.htm
http://www.landesdenkmalamt-bw.de/nachrichtenbla…2-1-021-032.pdf
Im Dokument des Landesdenkmalamtes ist auch eine (leider sehr unscharfe) Karte gezeigt, die das Ausmaß der Zerstörung vor Augen führt (Seite 24). Insbesondere der Bereich zwischen Münster und Bahnhof (im Westen, also am linken Kartenrand) wurde nahezu völlig vernichtet.
Die meisten historischen Bauten in Ulm sind eher schlicht gehalten und enttäuschen zuweilen diejenigen, die eine große Prachtentfaltung erwarten (Auch Mozart soll die Stadt bei seiner Durchreise überhaupt nicht gefallen haben.) Das alte Ulm hat wohl vor allem durch seine Ensemblewirkung überzeugt, die natürlich völlig verloren gegangen ist:
Leider wurden die besonders repräsentativen Straßenzüge (Bahnhofstraße / Hirschstraße; Münsterplatz, Frauenstraße, Olgastraße) weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau ist differenziert zu beurteilen: Zum einen wirken die Nachkriegsbauten oft bieder und zweitklassig. Man vergleiche mal Aufnahmen des Münsterplatzes:
1938:
2006:
Die gesamte westliche Innenstadt ist eine Katastrophe. Auch war die Anlage der Neuen Straße ein großer Fehler, an dem die Stadt bis heute leidet. Trotzdem muß man zum anderen anerkennen, daß die Architektur der Stadt bis heute wesentliche Identifikationspunkte bietet und sich viele Neubauten unauffällig ins Gesamtbild fügen.
Antiquitus
So sahen die Dachgauben des Kornhauses aus:
Zum Vergleich noch einmal der heutige Zustand:
Das Haus wurde innen nicht wiederhergestellt, dort befindet sich heute ein belangloser Konzertsaal. Man muß froh sein, daß das Haus in seinen äußeren Konturen erhalten geblieben ist und somit einer Rekonstruktion grundsätzlich nichts im Wege steht. Man müßte wohl erst einmal herausfinden, wie die oberen Stockwerke heute genutzt werden.