Budapest - außerhalb des Burgbezirks

  • Beeindruckend. In Deutschland (Ost und West) hätte man die Ruine vermutlich abgerissen. Dass die Kommunisten das Hotel schon in den 1960er Jahren weitgehend wiederhergestellt haben, finde ich erstaunlich.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Im zweiten Teil meiner Serie stelle ich das 1926 eröffnete Postpalais vor. Es wurde während der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg erbaut, 1945 beschädigt, aber schnell restauriert. 2018 begann der neue Eigentümer mit der Renovierung des Gebäudes, die 2022 abgeschlossen wurde.

    Nach Fertigstellung des Gebäudes:

    Das Epulet bot nach der Belagerung einen traurigen Anblick:

    Restaurierung des Schadens von 1956 Anfang der 60er Jahre:

    Lebensbild aus den frühen 70er Jahren, im Hintergrund ist das Gebäude zu sehen:

    Bei der Renovierung wurde versucht, das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen:

    Die ursprünglichen Paternoster blieben erhalten, sie wurden ebenfalls renoviert:

  • Danke, Patbal, für die Fotos! Mittlerweile ist das hier mein Lieblingsthema geworden, knapp gefolgt von Potsdam.

    Schon erstaunlich, was die Ungarn da für eine Liebe ans Detail an den Tag legen. Ich muss dringend mal wieder nach Budapest.

  • Im dritten Teil meiner Serie stelle ich das 1878-79 erbaute Mietshaus Hild vor. Das Gebäude wurde im Sommer 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. 1954 konnten die Bewohner wieder in das rekonstruierte Haus einziehen.

    Das Gebäude im Jahr 1938:

    Der Standort des Mehrfamilienhauses in den späten 1940er Jahren:

    Das heutige Bild des Mehrfamilienhauses:

  • Der Wiederaufbau der ehemaligen Transporthalle und des Városliget-Theaters hat aufgrund der wirtschaftlichen Lage noch nicht begonnen, aber laut Versprechen wird der Wiederaufbau beginnen, sobald die Situation es zulässt.

    Die Projekte sollen irgendwann im Jahr 2023 beginnen. Das sagte zumindest der Ministerialkommissar des Projekts Liget Budapest vor einigen Monaten.

  • Im vierten Teil meiner Serie stelle ich den zwischen 1803-1805 erbauten Sándor-Palast vor, der ab 1881 als Residenz des Ministerpräsidenten diente. Premierminister Pál Teleki beging 1941 im Palast Selbstmord. Wegen der Last des Eintritts in den Zweiten Weltkrieg. 1945 wurde das Gebäude vollständig zerstört, der Wiederaufbau erfolgte in mehreren Phasen und wurde schließlich 2002 fertiggestellt. Heute ist es der Präsidentenpalast der Republik.

    Der Palast im Jahr 1912:

    Die Haupthalle des Gebäudes in den frühen 1900er Jahren:

    Einer der Lobby des Gebäudes:

    Die Ruine des Gebäudes im Jahr 1945:

    Lebensbild aus den 80er Jahren, im Hintergrund ist der Sándor-Palast zu sehen:

    Das Gebäude heute:

    Der rekonstruierte Maria-Theresia-Saal des Schlosses:

  • Allen lieben Forumsmitgliedern ein frohes neues Jahr. Die Entwicklung von Budapest wird im Jahr 2023 fortgesetzt. Auch in diesem Jahr werde ich das Forum mit Neuigkeiten versorgen. cheers:)

  • Gott sei dank das die originale Kuppel und Dächer des zu restaurieren Schlosses wieder einmal zu staunen sind. Heutige Kuppel wirkt einfach unschön, von den miese Dächer will ich gar nicht reden. In D. hat man wenig mit Dächer oder Kuppel; in Berlin sind sie meistens verschwunden und kehren nicht zurück wie in Budapest.

    Die Innenräume des Schlosses werden der Hammer!!! Wunderschön. Die Ungarn lieben ihr Land und Baukultur, deswegen wird alles auch authentisch (keine Kompromissen) restauriert, rekonstruiert und wiederaufgebaut. Wien, Prag und Budapest: die drei Schönen im Mitteleuropa.

  • Hallo Patbal,
    vielen Dank für Deine herrlichen Bilder von Budapest, das ich sehr mag. Vor 1989 habe ich die Stadt mit meine Eltern oft besucht. Es gab noch Flüge der Malev von Dresden nach Budapest. Damals war es in der DDR nicht einfach, die nötigen Forint in ausreichender Menge zu bekommen. Da mein Vater in der Budapester Rundschau publizierte, gelang es dennoch. So wohnten wir bei einer älteren Dame in der Budafoki ut. in der Nähe des Gelert-Hotels, deren Ehemann noch in KuK-Zeiten diente und deren Sohn 1956 nach Venezuela auswanderte. Ihre Wohnung war ein kleines Museum. Bisher hatte ich keine Ahnung vom Ausmaß der Zerstörungen 1945. Meine Hochachtung vor den Aufbauleistungen der Budapester!
    Beste Grüße
    Freibuerger

  • Im dritten Teil meiner Serie stelle ich das 1878-79 erbaute Mietshaus Hild vor. Das Gebäude wurde im Sommer 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. 1954 konnten die Bewohner wieder in das rekonstruierte Haus einziehen.

    Das heutige Bild des Mehrfamilienhauses:

    Sowas wäre in Deutschland nach dem Krieg undenkbar gewesen - und ist es eigentlich auch heute noch, leider. Gebäude des Historismus sind bei uns offensichtlich nicht wert, wiederaufgebaut zu werden. Ich wünschte mir da die ideologische Unbefangenheit anderer Länder.

    In dubio pro reko

  • Es ist halt auch eine unterschiedliche Ausgangsposition. In D waren ältere Bauwerke stadtbildprägend. Ungarn hat durch die Türkennot eine vergleichsweise junge Architekturgeschichte, der Historismus spielt dort eine ungleich stärkere Rolle. Dazu kommt, dass die Zerstörungen von Gründerzeitquartieren etwa in Berlin großflächig waren und dass sich keiner . auch bei bestem Willen - eine großflächige Reko leisten könnte. Auch in Budapest geht es in erster Linie um Stadtbildreparatur. Einen x-beliebigen Gründerzeitler auf der grünen Wiese oder inmitten einer Plattenbausiedlung baut dort keiner auf. Wobei ich dir beipflichte, dass gegenüber der Gründerzeit keine ideologischen Schranken bestehen sollten. In Wien wäre eine solche Debatte mE weit nützlicher, weil der Zerstörungsgrad eher mit Budapest zu vergleichen war und hier mit relativ wenig Aufwand viel erzielbar wäre. In Berlin würde ich wirklich andere Schwerpunkte setzen bzw sogar den Vorgründerzeitzustand rekonstruieren, das wäre jedenfalls billiger.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Im Bezirk Mitte doch nicht. Der Gendarmenmarkt in barockklassizistischer Umfassung hätte doch was gehabt: Gendarmenmarkt mit Komödienhaus (links), Gemälde von Carl Traugott Fechhelm, 1788

    Gut, das ist vorbei, schon bebaut und gar nicht so übel.

    Aber noch immer gibt es etliche Brachflächen, wo man was rekonstruieren könnte.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ja, das Treppenhaus und der Ballsaal werden rekonstruiert.

    Es ist wichtig hinzuzufügen. Das Innere jedes zu rekonstruierenden Gebäudes wird wiedergeboren. :)

    Wenn sich jemand für diese Innenräume interessiert, stelle ich sie gerne vor.

  • Es ist halt auch eine unterschiedliche Ausgangsposition. In D waren ältere Bauwerke stadtbildprägend. Ungarn hat durch die Türkennot eine vergleichsweise junge Architekturgeschichte, der Historismus spielt dort eine ungleich stärkere Rolle. Dazu kommt, dass die Zerstörungen von Gründerzeitquartieren etwa in Berlin großflächig waren und dass sich keiner . auch bei bestem Willen - eine großflächige Reko leisten könnte. Auch in Budapest geht es in erster Linie um Stadtbildreparatur. Einen x-beliebigen Gründerzeitler auf der grünen Wiese oder inmitten einer Plattenbausiedlung baut dort keiner auf. Wobei ich dir beipflichte, dass gegenüber der Gründerzeit keine ideologischen Schranken bestehen sollten. In Wien wäre eine solche Debatte mE weit nützlicher, weil der Zerstörungsgrad eher mit Budapest zu vergleichen war und hier mit relativ wenig Aufwand viel erzielbar wäre. In Berlin würde ich wirklich andere Schwerpunkte setzen bzw sogar den Vorgründerzeitzustand rekonstruieren, das wäre jedenfalls billiger.

    Der Historismus spielt wirklich eine große Rolle in Ungarn. Aber auch traditionelle Architektur. Vor nicht allzu langer Zeit wurden in Ungarn zwei neue öffentliche Gebäude fertiggestellt, was beweist, dass man mehr als nur Würfel bauen kann.

    Die Grundschule Biatorbágy wurde letztes Jahr fertig gestellt:

    Es ist eine interessante architektonische Lösung, aber die Klassenzimmer öffnen sich von alten Bauernhäusern:

    Die Schule kann gleichzeitig 460 Schüler aufnehmen und alle Bedürfnisse befriedigen:

    Ein weiteres Beispiel ist der Markt im Budapester Stadtteil Wekerle:

  • In der Tat. Die gezeigten Gebäude sind großartig. Und sie wirken ungarisch.

    Mir ist bei einem Besuch 2013 folgendes Gebäude aufgefallen, dass ebenfalls meine Sympathie gefunden hat. Offenbar eine Kirche. Adresse: Magyar Tudósok Körútja 1.

    Budapest

    Budapest

  • Wem gefällt welches Gebäude in Budapest? :)

    Ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe, aber mir gefällt sehr gut das Hotel New York Palace mit dem grandiosen Café im Erdgeschoss! So ein Café gibt es mit selber Opulenz nicht einmal in Wien mehr!