Zitatein Zentrum musste Zentrumsfunktion erfüllen können, und das in vielen Städten mit den kleinstädtischen Altstadtstrukturen eben nicht im vollen Umfang möglich. Also mussten größere, modernere Bauten geschaffen werden. Es bestand akute Wohnungsnot [...] ebensolche Abrisswellen waren eben auch zu Zeiten der Industrialisierung teilw. nötig, um die Städte nicht im Chaos versinken zu lassen.
Hm, genau mit den Argumenten hat man freilich auch nach dem Krieg die mittelalterlich-frühneuzeitlichen Altstädte Deutschland nicht wieder aufgebaut.
So ziemlich jeder einzelne dieser Sätze ist z.B. in Frankfurt in den Jahren 1945-50 fast wortgetreu gefallen, um die Entscheidung gegen den Wiederaufbau der gotischen Altstadt zu begründen...
Also ich habe da wirklich Probleme, die Historismus-Fans zu verstehen. Worum geht es euch denn eigentlich? Um die alteuropäische Stadt, diesen unvergleichlichen Dreiklang aus Mittelalter, Renaissance und Barock, offenbar nicht. Denn den würdet ihr dem Historismus (wenn auch nicht der Nachkriegsmoderne) ja durchaus zu opfern bereit sein.
Als Stadterweiterung und gerade für Villenviertel mag der Historismus ja - da halte ich es wie ursus - durchaus angehen, aber definitiv nicht, wenn er alteuropäische Bauten und Viertel ersetzt.