Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Ja, echt unerhört, wenn Bürger eines demokratischen Staats selbst entscheiden dürfen, welche Architektur sie haben möchten.

    Welche Legitimation hat eigentlich Chippi?

  • Also mir war eh nie so ganz klar, was er überhaupt in der Jury will. Und warum beschwert er sich jetzt überhaupt. Es ist doch seit Jahren bekannt, dass eine Reko der Fassaden erfolgen soll.
    Und was sein Demokratieverständnis angeht, möchte ich mich lieber eines Kommentars enthalten. Aber wie kann man sich erdreisten, das Parlament in einer solchen Weise zu maßregeln. Hinzu kommt noch, dass er doch im Auftrag des Parlaments handeln soll. Also meiner Meinung nach hat er sich selbst disqualifiziert und sollte nun die Konsequenzen ziehen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Soviel Arroganz auf einem Haufen! Der Chippi hat ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Was und wie gebaut wird, das bestimmt immer noch der, der bezahlt und nicht der Architekt. Aber da kommt wieder mal die ganze Hochnäsigkeit dieser sogenannten "Stararchitekten" zum Vorschein. Hauptsache man fällt auf und das um jeden Preis, ob mit seinen Bauten oder mit seltsamen Kommentaren - ist auch irgendwie armselig.
    Herr Chipperfield, wenn Ihnen der Auftrag nicht zusagt, keiner zwingt Sie dazu ihn anzunehmen! Und so einer wie Sie, der findet doch sicher was "Besseres". Gehen Sie nach China und verschonen Sie uns mit ihren dümmlichen Gelaber!

    Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.

    Oscar Wilde (1854-1900)

  • HERR CHIPPERFIELD,

    DEUTSCHLAND, BERLIN UND DIE MUSEUMSINSEL BRAUCHT SIE NICHT!

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • Zitat

    Normalerweise hätten Architektur-Jurys in Deutschland «eine gewisse Autonomie».

    Ja - und so sehen dann die Kisten auch aus, die dabei herauskommen.

    Zitat

    Anstelle einer Nachbildung der historischen Fassaden wünscht sich Chipperfield «einen modernen Bau in alten Proportionen». «Bloße Kopien» könnten schnell »leblos wirken«, argumentierte der 54-Jährige.

    Lebloser als die Mehrzahl der modernen Bauten kann ein kopiertes Schloß nicht mehr werden.

    Zitat

    CDU-Kulturexperte Michael Braun sagte, wenn Chipperfield mit den Vorgaben des Bundestages nicht einverstanden sei, möge er seinen Sitz in der Jury zur Verfügung stellen. »Niemand wird gezwungen, an der Gestaltung der historischen Mitte der deutschen Hauptstadt mitzuwirken, wenn es ihm nicht passt.

    Warum schmeißt man ihn dann nicht einfach raus? Hat Chipperfield vielleicht irgendeinen Rechtsanspruch auf einen Sitz in der Jury? Mit diesem Vokabular ("Einmischung") hat er bekundet, daß er den Beschluß des Bundestags nicht respektieren will und etwas ganz anderes will, als vorgegeben wurde. Damit hat er sich für diese Aufgabe selbst disqualifiziert. Also nimmt man jemand anders, was soll das Ganze? Man stelle sich nur mal vor, ein deutscher Architekt würde in England dermaßen den Großkotz rauslassen...

  • Chipperfield sagt u.a..a.""
    Bloße Kopien» könnten schnell »leblos wirken«, argumentierte der 54-Jährige.""

    meiner meinung nach, auf gut english , moechte ich nur eines bezueglich diese aussage von herrn Chipperfield sagen und zwar: just simply f..k off!!
    mein gott, erst hat er das neue museum verschandet und jetzt versucht er auch noch den schlossplatz zu verschanden mit seinen ""no future"" architektur....
    Ggerade SEINE Architektur und plaene wirken LEBLOS: was es mit dem zentralen Treppen Haus ides neuem Museums gemacht hat, ist wirlich unerhoert!!!(das gilt natuerlich auch fuer den behoerden die dafuer zustimmung gegeben haben, denn dass sind die WIRKLICH Schuldigen ...
    Ich kann diese Name nicht mehr hoeren: vielleicht ein Chippefield Syndrom? :?:

  • Wirklich unglaublich, was sich der Typ erlaubt...

    Zitat

    "Bloße Kopien", so der Brite, "können schnell leblos wirken."

    Wäre das nicht nur der Fall, wenn auch das Original leblos wirken würde? Gegenüber z.B. der kopierten Fassade der Kommandantur, wirken seine glatten Backsteinwände beim Neuen Museum jedenfalls weitaus lebloser. Oder auch als die beschädigte Fassade des Neuen Museums mit den Kopflosen Skulpturen. Wie hier schon gesagt wurde, wenn ihm die Vorgaben nicht passen, dann soll er Platz jemandem machen, der sich nicht nur profilieren will, sondern dem die Sache an sich am Herzen liegt. Würde gerne wissen, was er an Stelle des Buckingham Palace bauen würde...

  • Also jeder, der sich für Architektur interessiert, sollte sich den aktuellen Spiegel kaufen, in dem ein vierseitiges Interview mit Herr Chipperfield abgedruckt ist, dass dem Faß so dermaßen den Boden ausschlägt, dass man manchmal zwei mal lesen muss, damit man glauben kann, was dieser Mann sagt.

    Hier mal zwei Auszüge:

    Zitat

    ...Wir wollen uns nicht einschränken, deshalb kriegen sie von unserem Büro nie genau das, was sie bestellt haben. ...

    Also was soll man dazu sagen. Dieses Selbstbewusstsein muss man erst mal haben, aber es zeigt, wie diese Leute denken. Was die Menshcen und sogar die Kunden wollen, ist völlig egal.

    Zitat

    Chipperfield: Wir haben eine Wohnung in London in einem alten Haus, das ist Ende des 19. Jahrhunderts gebaut worden. ...

    Da lässt sich die Welt natürlich viel einfacher zerstören, wenn man in seinen Schöpfungen nicht selber wohnen muss.


    Also wenn man das Interview gelesen hat, kann man nicht nachvollziehen, wie man diesen Mann in die Jury berufen konnte.
    Die Arroganz, die er verbreitet und die breite Ablehnung gegenüber der Rekonstruktion lassen mich böses befürchten. Also die Reko der Kuppel können wir uns damit jedenfalls abschminken. Er wird argumentieren, dass man wenigstens hier einen modernen Akzent setzen muss. Und er wird sich damit wohl durchsetzen, denn dies wird dann als Kompromiss zwischen beiden Seiten verkauft. Armes Berlin!

    Quelle der Zitate: Der Spiegel

    APH - am Puls der Zeit

  • Sollte ein fauler Kompromiss wirklich absehbar werden muss das doch verhinderbar sein. Vieleicht sollte man auf Demonstrationen setzen. Wenn wirklich 60% der Berliner für den Wiederaufbau sind sollte es doch möglich sein jeden Montag eine Demonstration vor dem Chipperfeld-Büro abzuhalten :zwinkern:
    Nein aber jetzt mal im ernst, eine moderne Kuppel wäre so was von billig (Reichtsagsvergleich) und erbärmlich. An diesem Chipperfield werden wir, so fürchte ich, noch Jahre zu leiden haben.

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • Es ist schon eine Schande, dass es diesem Mann erlaubt werden soll, gleich zwei Nationaldenkmäler irreparabel zu verunstalten. Aber es zeigt auch wieder, welchen Stellenwert die eigene Nation im kollektiven Bewusstsein der Deutschen genießt. In England oder Frankreich wäre es jedenfalls nicht möglich, dass ein deutscher Architekt den Tower of London mit Betonplatten verschönert oder das der Invalidendom seine Kuppel verliert und diese durch ein Glaskonstrukt ersetzt würde. Auf diese Idee käme man hier gar nicht.

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Engländer mussten nichts von den Deutschen haben. Die waren immer gegen Deutschland. Chipperfield ist der Hüter dass Deutschlands Kulturerbe nicht wieder aufsteht: er versucht eine Renaissance der Hauptstadt zu verhindern.
    Bisher war Herr Chipperfield, wie auch Norman Foster und Daniel Libeskind erfolgreich.

  • Einfach nur unglaublich. Ausserdem frag ich mich, ob man sein Geld behalten darf, wenn sein Büro etwas baut, was man gar nicht wollte. Dieses divenhafte Verhalten wird wohl leider nur in Deutschland akzeptiert.

  • Zitat von "uaoj36"

    Die Engländer mussten nichts von den Deutschen haben. Die waren immer gegen Deutschland. Chipperfield ist der Hüter dass Deutschlands Kulturerbe nicht wieder aufsteht: er versucht eine Renaissance der Hauptstadt zu verhindern.
    Bisher war Herr Chipperfield, wie auch Norman Foster und Daniel Libeskind erfolgreich.

    Rob

    wir wissen was Liebeskind mit dem Armee Museum in Dr4esden gemacht hat: ich schaetze so, oder aehnliches moechten man auch mit dem noch zu errichtenden Schloss tun: man moechte dieses schoene Gebaeude einfach von vorherein verarschen!!! :!:
    ublglaublich, und die Poltiker was tun die: die tun NICHTS!!!!es ist diese ganz Lobby aus Politikern meiner Meinung nach egal was am Schloss Platz geschiet!! eines ist nur wichtig: IHR GEHALT !!!und was fuer's Volk wichtig ist, ist diese Politiker auchegal!!! :!:
    ich kann's einfach nicht ertragen dass""Mein Berlin"" so verarscht wird und das (fast) niemand was tut gegen diese Kultur Barbaren!!

  • Also ich verstehe auch nicht, wie man sich als Parlament diese Ohrfeige gefallen lassen kann. Wenn man konsequent ist, muss Chipperfield gehen. Die Konsequenz gilt sowohl für die Politik, wie für Chipperfield selber. Denn hier versucht man etwas zusammenzubringen, was nicht zusammen gehört.

    APH - am Puls der Zeit

  • Also ich muss dem Journalisten dies Spiegel-Artikels meinen Respekt zollen. Die letzte Frage ist einfach genial aufgegangen. Würde mich freuen wenn jemand die letzte Frage plus Antwort hier posten könnte für alle. Ich konnte mir leider den Wortlaut nicht merken. Diese letzte Frage wird den Hern Chipperfield ganz bestimmt bitter aufgestoßen haben, falls er intelligent genug ist sie zu verstehen!

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • Zur Rache der Englaender: die haben nun also wirklich nichts an der deutschen Architektur zu raechen, anders als fuer die Niederlaender hat es fuer sie eine hunderttausendfache "Rache" schon gegeben, wovon dieses Forum wohl meistens handelt. Aber

    Zitat

    Die Engländer mussten nichts von den Deutschen haben. Die waren immer gegen Deutschland. Chipperfield ist der Hüter dass Deutschlands Kulturerbe nicht wieder aufsteht: er versucht eine Renaissance der Hauptstadt zu verhindern.

    Ich vermute leider auch, dass dem der Fall ist. Wenn man in den Niederlanden negative aeusserungen ueber die Rekonstruktionsbestrebungen in den deutschen Staedten vernimmt, dann sind sie meistens von "Gebildeten" und haben genau diesen Hintergrund. Und weshalb sollte das in England anders sein, wo das einzige Interesse in der deutschen Geschichte ebenfalls im Zweiten Weltkrieg besteht?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "lbfoo"

    Also ich muss dem Journalisten dies Spiegel-Artikels meinen Respekt zollen. Die letzte Frage ist einfach genial aufgegangen. Würde mich freuen wenn jemand die letzte Frage plus Antwort hier posten könnte für alle. Ich konnte mir leider den Wortlaut nicht merken. Diese letzte Frage wird den Hern Chipperfield ganz bestimmt bitter aufgestoßen haben, falls er intelligent genug ist sie zu verstehen!


    Spiegel:
    Herr Chipperfield, wir können ein Gespräch mit einem Architekten unmöglich beenden, ohne eine entscheidende Frage zu stellen.
    Chipperfield:
    Ich ahne es. Sie wollen wissen wer mein Lieblingsarchitekt ist?
    Spiegel:
    Viel besser: Wie wohnt ein Mann, der für andere am liebsten in Glas und Beton baut?
    Chipperfield:
    Wir haben eine Wohnung in London in einem alten Haus, das ist Ende des 19. Jahrhunderts gebaut worden. In dieser Stadt ist eben kein Platz für Neubauten. Wir planen aber etwas in Berlin.
    Spiegel:
    Mr Chipperfield, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.