Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Restitutor wird uns sicherlich bald wieder etwas berichten können. :)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Solange Restitutor noch nichts sagt, ein kurzer Bericht von mir:

    Die Platzverhältnisse waren diesmal nicht so beengt wie bei der Gründungsveranstaltung. Ungefähr 100-120 Stühle waren aufgestellt und die Hälfte besetzt, hätten also ruhig noch mehr kommen können. Die Gesänge der englischen Fans auf dem [lexicon='Römerberg'][/lexicon] hat man selbst bis rein gehört, hat aber nicht wirklich gestört.
    Am Anfang gabs nette Bilder vom Ottschen Altstadtmodell. Darunter die schon aus der Presse bekannten aber auch ein paar neue Ansichten. Laut Ott hätten wir sogar einen "Film" zusehen bekommen, wenn die Veranstaltung zwei drei Tage später stattgefunden hätte. So hat er ihn noch nicht rechtzeitig fertig bekommen - aber dafür beim nächsten Mal. Das Modell soll übrigens ab Herbst auf dem Markt sein.
    Danach kam Dominik Mangelmann zu den technischen Aspekten zu Wort. Für den eingefleischten Forumer war das meiste bereits bekannt, aber auch ein paar neue Infos: der Rohbau des Roten Hauses würde zum Beispiel wohl gerade mal 190000Euro kosten (ohne die drei Eichenpfähle - diese müssten wegen Naturschutz ersteigert werden, weshalb deren Kosten nicht recht kalkulierbar sind). Außer der Alten Hölle ragt kein einziges Gebäude in den Archäologischen Garten hinein.
    Bei der anschließenden "Fragestunde" konnte man uA erfahren dass bisher circa 10000 Stimmen für das Bürgerbegehren gesammelt wurden.
    Am Ende kam dann noch die Abstimmung ob die Initiative in einen Verein umgewandelt werden soll, was bei nur zwei Gegenstimmen auch so beschlossen wurde.
    Mehr gibts vom Restitutor, denk ich.

  • "ohne die drei Eichenpfähle - diese müssten wegen Naturschutz ersteigert werden"

    Wieso das, es gibt m.W. kein Fällverbot für Eichen?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Also, ich sag es jetzt mal so, Preise zu nennen sollte man möglichst vermeiden auf dem Bau...
    Aber viele erwarten einfach, daß man genaue Zahlen nennen kann, obwohl dies twilwise gar nicht geht, da man im Vorfeld viele Schwierigkeiten nicht kalkulieren kann.

    Was ich gestern (habe ich auch so geäußert) beziffert habe, sind die reinen Erstellungs- und Materialkosten.
    Das belief sich beim Roten Haus (mittlerweile auch ca. ein halbes Jahr her, seit ich das berechnet habe...da soll man mal die Zahlen im Kopf behalten) auf Rohbau (heißt Holzkonstruktion, mit Schiefer eingedeckt, mit Lehmsteinen ausgemauert und verputzt) auf ca. 188.000 € (das war die Zahl, die mir gestern einfiel). Schreinerarbeiten (angepasste Türen und Fenster) würden sich grob geschätzt nochmal auf über 17.000 € belaufen.

    Aber das ist alles nach Tabellen usw. kalkuliert, wie man es heutzutage eben macht...wahrscheinlich sogar viel genauer, als es andere machen, da Architekten für gewöhnlich über Richtwerte der BGF kalkulieren und teilweise gar nich berücksichtigen, was eigentlich verbaut wird, während ich eine Massenermittlung über hoffentlich alle Teile gemacht habe.

    Das Problem war und ist natürlich, daß der Glaube vorherrschte (und bei manchen immer noch herumspukt), daß Rekonstruktionen soooo viel teurer wären als Stahlbetonbau. Ich habe, wie schon erwähnt, nicht mal eine der ganz groben Architekten-Kalkulationen. Also weiß keiner, wie teuer eine moderne Bebauung werden würde.
    Das ist auch das ganze Prinzip der Diskussion, wie ich sie führe. Wenn alle Frankfurter dagegen wären, weil es ihnen nicht gefällt, weil sie es unpassend fänden, was auch immer (ist ja zum Glück eher andersrum), dann wäre das eine ganz normale demokratische Entscheidung. ALLERDINGS sollte jeder RICHTIG über die Bedingungen und Folgen informiert sein.
    Was mir nämlich Angst macht, ist, daß nun eine Bebauung kommen würde, die noch weit teurer wäre als eine Rekonstruktion, auch weil einfach so schlampig gearbeitet wird. Wie schlampig, kann man daran sehen, daß der Siegerentwurf (!!!) faktisch nicht ausführbar ist, da das Büro Engel nicht mehr gemacht hat, als in den Grundplan ein paar Grundstückslinien einzuzeichnen und dazu Modelle und Ansichten entwerfen zu lassen. Im ersten Entwurf waren vollkommen falsche Höhenannahmen, die zu einem Abriss des archäologischen Gartens geführt hätten. Wenn man nun doch so bauen sollte, muß dies erst korrigiert werden, was nochmal zu einer Verteuerung der Planungskosten führt.

    Also stand das Argument im Raum, Rekonstruktion wäre zu teuer, obwohl es wahrscheinlich ist, daß eine "moderne" Bebauung (seit 80 Jahren modern?) sogar noch teurer wäre. Uuuund sich durch eine Neubebaung in 30-50 Jahren (wenn die Gebäude abgeschrieben sind) dieselben Kosten nochmal entstehen würden.

    Den anderen Blödsinn habe ich ja schon geschildert...bspw. daß Engel persönlich gesagt hat, Fachwerkbau würde zu dunklen Gassen führen, in denen niemand leben möchte. Trotzdem sind seine Straßen enger als die historischen Gassen!!!

    Antiquitus: Es gibt für normal dimensionierte Eichen sicherlich kein Fällverbot...nur haben wir drei (vier, wenn man den Nachbaranbau miteinbezieht) Stützen von 4,23 Länge, welche im oberen Teil ein quadratisches Profil von 60 cm Seitenlänge erfordern und auf dem steinernen Sockel immer noch ein achteckiges Profil mit einem Durchmesser (mitte Seitenkante, nicht in der Ecke) von 57 cm.
    Bäume, die eine entsprechend ausreichende Größe haben (muss ja einiges an der Seite weggeschlagen werden) und die entsprechende Qualität, um die Last aus drei bewohnten Vollgeschossen und zwei Dachgeschosse abzutragen, stehen für gewöhnlich unter Naturschutz. Haben manchmal sogar schon Namen (die Was-weiß-ich-Eiche). Und wenn mal so ein Baum doch gefällt wird, obwohl er vollkommen gesund ist(nicht innen verfault o.ä.), dann sind diese so begehrt, daß, wie gestern gesagt, diese nicht verkauft, sondern versteigert werden.

    Oder man sucht Mittel und Wege (Wolff Holtz hat gestern darauf hingewiesen) entsprechende Bäume aus dem Ausland zu erwerben, wo man noch öfter diese Maße hat.

    Wenn man sich rechtzeitig darum kümmert...

    Bei der Löwenapotheke waren beispielsweise Lieferengpässe mit dem Bauholz, dazu kam es zu Verzögerungen (und entsprechenden Kostensteigerungen). Also sind Schwierigkeiten überall möglich. Nur pauschal zu sagen, Rekonstruktion wäre nicht bezahlbar, ist purer Blödsinn. Mal abgesehen davon, wieviel Geld durch "moderne" Bauprojekte schon allein in Frankfurt verbrannt wurde. Da sind die möglichen Kosten ein Rekonstruktion fast lächerlich.
    Und wir haben die beste Platzausnutzung, beste Rendite...es spricht eigentlich GAR NICHTS gegen eine Rekonstruktion (zumindest technisch).

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Ich wurde bei der gestrigen Veranstaltung gebeten, mal die Namen der Häuser zu veröffentlichen, die rekonstruiert werden sollen.

    Nun, fang ich mal an:

    Markt 5 / Höllgasse 13 : Goldene Waage (Hinterhaus: Alte Hölle)
    Markt 7: Weisser Bock
    Markt 9: Karpfen
    Markt 11: Kleiner Vogelgesang
    Markt 13: Grüne Linde
    Markt 15: Rotes Haus (Altes Rotes Haus)
    Markt 17: Rotes Haus (Altes Rotes Haus, Neues Rotes Haus, Haus auf den drei Säulen)
    Tuchgaden 5 hatte keinen zumindest von mir nachweisbaren Namen, war aber ein Massivbau, wohl 16. Jhdt.
    Tuchgaden 7: Rotes Haus
    Tuchgaden 9: Altes Rotes Haus (ist kein Witz, die hießen alle gleich...)
    Lange Schirn 10: ratet mal...Rotes Haus
    Lange Schirn 12: hatte eigentlich keinen Namen, wurde aber später Metzgerhöfchen genannt, da dieses sich dahinter befand. Eigentlich war es eine Verlängerung des Hauses Tuchgaden 9, welches mindestens in der dreiseiteigen massiven Ausführung und in den Balkendecken romanisch war (also ca. Ende 12. , Anfang 13. Jhdt.!). Lange Schirn 12 wurde um 1800 neu errichtet. Im großen und Ganzen hießen nahezu alle Gebäude um das Metzgerhöfchen Rotes Haus.
    Markt 8 ist mir der Name nicht bekannt. Dort stand ein klassizistische Bau (gegenüber der Goldenen Waage)
    Markt 10: Haus Schönau (Alte Apotheke)
    Markt 12: Haus Schildknecht (Südteil, war wohl früher verbunden mit Haus Schildknecht am Hühnermarkt)
    Markt 14: Neues Paradies (klassizistischer Bau)
    Markt 16: Kleines Seligeneck (erst klassizistisch, in den 20ern Neubau, relativ unpassend. Würde ich nicht rekostruieren, sonder mit Markt 14, einen Neubau bevorzugen, der sich an den ursprünglichen gotischen Gebäuden, wie sie auf einem Holzschnitt von 1738 dargestellt sind orientiert. Dann fände ich es auch gut, wenn diese Häuser, auch als Neubau, wieder den alten Namen trügen)
    Markt 18: Haus Schildknecht (die als zwei Gebäude erscheinenden Häuser in der nordöstlichen Ecke des Hühnermarktes)
    Markt 20: Haus Flechte
    Markt 22 / Hinter dem Lämmchen 1: Goldene Schere (aus zwei Fachwerkgebäuden zusammengefasst und mit einem gemeinsamen Tonnendach versehen)
    Markt 24: Goldene Schere (wohl noch aus alten Besitzverhältnissen heraus mit H.d.L. 1 zusammengefasst gewesen)
    Markt 26: Schlegel (Eichhorn)
    Markt 28: Würzgarten

    Bei den folgenden Gebäuden handelt es sich um die Bebauung zwichen Markt und Hinter dem Lämmchen. Diese Fläche war zwar beidseitig mit durch Innenhöfe getrennte Gebäude bebaut, wohl aber früher als ein Grundstück (Verlauf der Brandwände) mit einem Besitzer. Daher tragen die Gebäude am Markt und jeweils rückseitig an der Gasse Hinter dem Lämmchen den gleichn Namen.
    Markt 30 / Hinter dem Lämmchen 3: Altes Kaufhaus
    Markt 32 / Hinter dem Lämmchen 5: Goldene Schachtel (Neue Eule)
    Markt 34 / Hinter dem Lämmchen 7: Alter Burggraf (Alte Eule)
    Markt 36 / Hinter dem Lämmchen 9: Goldenes Haupt
    Markt 38 / Hinter dem Lämmchen 11: Stadt Mailand

    Markt 40: Haus zu den drei Römern
    Neugasse 1a: Haus Hinter dem Lämmchen
    Neugasse 2: Goldenes Kreuz
    Neugasse 4: Handwerkerstube
    Neugasse 6: Weissenburg (Weisse Burg)
    Hinter dem Lämmchen 2: Esslinger
    Hinter dem Lämmchen 4: Ginslinger
    Hinter dem Lämmchen 6: Goldenes Lämmchen
    Hinter dem Lämmchen 8: Klein Nürnberg

    Kruggasse 1: Haus Rebstock
    Kruggasse 3: Hessischer Hof

    So, das wars. Wer beim Nachzählen nicht auf 47 Gebäude kommt...da gab es noch Hinterhäuser bei Klein Nürnberg, dann kann man sich streiten, b das hintere Gebäude vom Goldenen Lämmchen ein eigenes ist, Haus Schildknecht hatte noch im Hof ein Hinterhaus...ist schwer abzugrenzen.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Zitat

    Antiquitus: Es gibt für normal dimensionierte Eichen sicherlich kein Fällverbot...nur haben wir drei (vier, wenn man den Nachbaranbau miteinbezieht) Stützen von 4,23 Länge, welche im oberen Teil ein quadratisches Profil von 60 cm Seitenlänge erfordern und auf dem steinernen Sockel immer noch ein achteckiges Profil mit einem Durchmesser (mitte Seitenkante, nicht in der Ecke) von 57 cm.
    Bäume, die eine entsprechend ausreichende Größe haben (muss ja einiges an der Seite weggeschlagen werden) und die entsprechende Qualität, um die Last aus drei bewohnten Vollgeschossen und zwei Dachgeschosse abzutragen, stehen für gewöhnlich unter Naturschutz. Haben manchmal sogar schon Namen (die Was-weiß-ich-Eiche). Und wenn mal so ein Baum doch gefällt wird, obwohl er vollkommen gesund ist(nicht innen verfault o.ä.), dann sind diese so begehrt, daß, wie gestern gesagt, diese nicht verkauft, sondern versteigert werden.

    Hm, ja, im Prinzip stimmt das schon, ob es aber wirklich so schwierig wird, da bin ich noch nicht so sicher.
    Die Länge von gut 4m ist für sich genommen eher kein Problem, ein Durchmesser von knapp 1m auf diese Länge ist schon seltener. Würde dennoch sagen, dass in älteren Mischwäldern ausreichend Exemplare rumstehen. Auf ausgewiesene Naturdenkmäler bräuchte man wohl nicht zurückzugreifen - was im Prinzip auch nicht geht, da diese i.A. erst fallen, wenn sie selbst nicht mehr stehen können, und ein solcher Stamm taugt dann nur noch für Furnier.
    Das beste wäre sicherlich, gezielt Waldbesitzer anzusprechen. Vielleicht würde dann sogar jemand umsonst eine Eiche rausrücken. Man könnte ja irgendwo eine kleine Metallplakette mit dem Spendernamen anbringen. Und das dann mal drei bis vier. Zugegeben, ganz einfach ist das nicht. Aber machbar.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat

    ohne die drei Eichenpfähle - diese müssten wegen Naturschutz ersteigert werden


    Ich bin ja nicht vom Fach, aber könnte man statt Eiche nicht Buche nehmen- das ist doch ebenso gutes Hartholz, findet man in jedem Wäldchen und die sind zumeist schön gerade gewachsen.
    Übrigens war vor ein paar Wochen erst eine Versteigerung in der Dresdner Heide.

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"


    Ich bin ja nicht vom Fach, aber könnte man statt Eiche nicht Buche nehmen- das ist doch ebenso gutes Hartholz, findet man in jedem Wäldchen und die sind zumeist schön gerade gewachsen.

    Buche eignet sich abolut nicht für den Aussenbereich. Ich habe bei Bauuntersuchungen von Fachwerkhäusern selten schon Verblattungen festgestellt, welche mit Buchen- statt mit Eichennägel befestigt waren, und diese waren durchwegs verfault. Nicht umsonst hat sich ja Eiche, Fichte und Tanne beim Hausbau im Tiefland durchgesetzt.

  • So viel gibt es jetzt eigentlich gar nicht mehr zu berichten... es ist ja auch natürlich so, dass sich vieles wiederholt, wenn man all diese Veranstaltungen besucht - denn die Lage hat sich bislang ja auch nicht so wahnsinnig geändert.

    Wolfgang Hübner hat zu Beginn über einige interessante Dinge referiert, die aber hier im Forum eigentlich schon bekannt sein dürften, da darüber ausgiebig diskutiert wurde. Erwähnenswert finde ich noch, dass er die Anwesenden über die Wohnsituation zweier Reko-Gegner, nämlich Engel und Dreysse, aufgeklärt hat: Wie nahezu alle bekannten Architekten, so wohnen auch diese beiden nicht etwa im Betonklotz, sondern natürlich in einer schönen alten Villa. Hierzu hat er auf das bekannte SPIEGEL-Interview mit Rem Kohlhaas verwiesen. Weiterhin betonte Hübner, dass die Sachlichkeit stets auf unserer Seite gewesen ist, was sich ja vor allem in den Argumenten von Dominik Mangelmann zeigt, während die Gegenseite mit häufig mit Unterstellungen und Halbwahrheiten argumentiert.
    Dann sagte Hübner noch, dass der Anbau beim Frankfurter Hotel "Villa Kennedy" ja auch historisierend sei, wobei das Historisierende sich aber nur auf die Fassade beschränke - also viel eher ein Fall von "Fassadismus" und "unehrlicher" Architektur als bei unserem Altstadt-Projekt, aber seltsamerweise gibt es hier keinen Architekten-Protest. Edwin Schwarz, ein prominenter Gegner der Altstadt-Reko, sei von dem Hotelprojekt sogar ganz begeistert gewesen. Für Hübner zeige sich hierin, dass mit zweierlei Maß gemessen werde: Ein historisierendes Luxushotel für die Reichen werde natürlich nicht kritisiert.

    Dann gab es die Präsentation des Altstadt-Modells von Jörg Ott. Das kann man natürlich nicht mit Worten wiedergeben. Ich kann nur sagen: Einfach fantastisch. Beeindruckend fand ich auch, dass die "Alten" im Publikum bei jedem Bild sofort alles wiedererkannten und die Straßennamen reinriefen.

    Anschließend folgte der Vortrag von Dominik Mangelmann. Er referierte über die üblichen Themen: hygienische Verhältnisse, Brandschutz, Klima, niedrige Decken, etc. Er betonte nochmal, dass das Büro Engel nicht in der Lage ist anzugeben, wie teuer ihre moderne Bebauung würde. Unter diesen Umständen ist natürlich die Behauptung, eine Fachwerkbebauung würde in jedem Fall teurer, reine Polemik.

    Wolff Holtz, der im Publikum anwesend war, sprach davon, dass derzeit etwa 10 000 Unterschriften für das Bürgerbegehren vorlägen (hat ja schon Rohne erwähnt).

    A propos Rohne: Ich nehme an, du warst der junge Mann, der sich kurz vor seinem Gehen noch mit Dominik Mangelmann und mir unterhalten hat, oder? Ansonsten habe ich ja noch RMA persönlich kennen gelernt...

    Der Verein wurde an diesem Tag nicht gegründet, sondern es wurde beschlossen, dass der Verein gegründet werden soll. Anschließend meldeten sich Freiwillige, die den Auftrag erhielten, die Vereinsgründung vorzubereiten (Satzung erarbeiten usw.). Dem Verein wird auch die Aufgabe zufallen, das Bürgerbegehren voranzutreiben.

    Ich denke, das war's erst mal...

  • Zitat von "Restitutor Orbis"

    A propos Rohne: Ich nehme an, du warst der junge Mann, der sich kurz vor seinem Gehen noch mit Dominik Mangelmann und mir unterhalten hat, oder?

    Das ist korrekt. Dann weiß ich jetzt auch wer in Echt der Restitutor ist.

    Kardinal: vielen Dank für die Liste

  • Hmm, 10 000 Stimmen sind ja noch nicht allzuviele.
    Wäre es in Anbetracht der Tatsache, daß eine Vereinsgründung doch oft sehr lange dauert, nicht sinnvoll, man würde schonmal eine "task force Bürgerbegehren" gründen, die das Bürgerbegehren unabhängig vom Verein vorantreibt?!

    Ansonsten vielen Dank für die Berichte und insbesondere an Kardinal für die detaillierte Aufstellung!

  • Zitat

    Hmm, 10 000 Stimmen sind ja noch nicht allzuviele.

    Also, dafür, dass das Bürgerbegehren die ganze Zeit über so halbherzig betrieben wurde, finde ich das sogar überaschend viel!

    Zitat

    Wäre es in Anbetracht der Tatsache, daß eine Vereinsgründung doch oft sehr lange dauert, nicht sinnvoll, man würde schonmal eine "task force Bürgerbegehren" gründen, die das Bürgerbegehren unabhängig vom Verein vorantreibt?!

    Keine Sorge, das wird geschehen!

  • Für diejenigen, die es empfangen können:

    An Fronleichnam, also Donnerstag, den 15.6., gibt es in hr-info um 11.30 Uhr und um 17.30 Uhr ein Interview mit
    Albert Speer jr. über die Urbane Architektur und seine Projekte im In- und Ausland.

    Auszug: "Architektur ist Kunst..."

    Schade das so wenige dieser "Künstler" mit ihrem Pinsel umgehen können...

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Zitat von "Antiquitus"

    Hm, ja, im Prinzip stimmt das schon, ob es aber wirklich so schwierig wird, da bin ich noch nicht so sicher.
    Die Länge von gut 4m ist für sich genommen eher kein Problem, ein Durchmesser von knapp 1m auf diese Länge ist schon seltener. Würde dennoch sagen, dass in älteren Mischwäldern ausreichend Exemplare rumstehen. Auf ausgewiesene Naturdenkmäler bräuchte man wohl nicht zurückzugreifen - was im Prinzip auch nicht geht, da diese i.A. erst fallen, wenn sie selbst nicht mehr stehen können, und ein solcher Stamm taugt dann nur noch für Furnier.
    Das beste wäre sicherlich, gezielt Waldbesitzer anzusprechen. Vielleicht würde dann sogar jemand umsonst eine Eiche rausrücken. Man könnte ja irgendwo eine kleine Metallplakette mit dem Spendernamen anbringen. Und das dann mal drei bis vier. Zugegeben, ganz einfach ist das nicht. Aber machbar.

    Ich habe vorhin noch zufällig kurz mit meinem Vater gesprochen (meine Familie hat noch etwas Wald (aber keine so großes Eichen ;) )) und diesen Punkt kurz thematisiert.

    Also er meinte auch, dass ein Eichenstamm mit ca. 4x1m kein Problem ist. Da Eichen bevorzugt in wärmeren Wäldern wachsen, hat er zwar vermutet, dass in der Gegend um FFM viele Laub-Mischwälder mit Eichen gibt, er war sich aber spontan nicht sicher. Grundsätzlich gibt es aber genug Eichen mit dem Durchmesser und die stehen auch ganz normal im Wald. Also keine Seltenheit und keine Naturdenkmäler. Richtung Elsass gibt es viele Eichenwälder.
    Ersteigern muss man so einen Stamm nicht. Ersteigert werden nur sehr seltene Varianten, z.B. astfreie Stämme für sauberes Furnier (i.G.z. dem, was ich oben geschrieben habe, ist, grob gesagt, besonders gut gewachsenes Furnierholz übrigens das teureste Holz, Brennholz und Parkett das billigste). Da werden dann auch manchmal Liebhaberpreise gezahlt. Er hatte die Preise nicht im Kopf, meinte aber, dass solch ein Stamm erteigert vielleicht 10000 Euro kosten könnte, aber das muss man ja nicht.

    Der normale Festmeter (d.i. ein m3 pures Holz) Fichtenholz kostet zur Zeit 60 Euro. Selbst wenn man für die Eiche einen wesentlich höheren Preis ansetzt (z.B. um die 600 Euro), kommt man nicht über 2000 Euro pro Stamm.
    Abgesehen von besonders einzigartigen Stämmen ist der Preis übrigens auch nicht abhängig von der Seltenheit des Durchmessers, sondern es wird nur per Festmeter abgerechnet, und dazu im besten Falle als normales Brennholz.

    Erste Anlaufstelle sei der örtliche Förster, da er den Bestand kennt, und weiß, welche Bäume geerntet werden können. Auch seien Staatswälder u.U. etwas günstiger als Privatverkäufer. Der Förster kann zudem sehr wohl einen konkreten Preis sagen, was die Eichen kosten würde, damit man eine Kostenplanung durchführen kann!

    Ein kleines Problem könnte noch sein, dass ein spezielles Sägewerk angefahren werden muss, da die üblichen Sägegatter nur Stämme bis ca. 80cm Stärke verarbeiten.

    Die Eichenstämme selbst sind in der Regel gesund, da sie aufgrund ihrer eingelagerten Gerbsäure keine Schädlinge ertragen müssen (i.G.z. Buchen), d.h. wenn der Stamm groß genug ist, dann ist er i.A. auch gesund, und man kann ihn nehmen. Es könnte höchstens noch sein, dass Fäule an Stellen abgebrochener Äste auftritt, was in seltenen Fällen dazu führen kann, dass man den Stamm nicht nutzen kann.

    Buchen sind zwar Hartholz und gut zum verbrennen, aber für's konstruktive Bauen nicht geeignet.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich habe meine Information von einem Zimmerermeister. Wenn es einfacher ist, um so besser.

    Es sollte schon Qualitativ bestmögliches Holz sein, da, wie gesagt, darüber eine sehr große Last abgetragen werden muß (nicht wg. Optik). Das muß ich aber noch ausrechnen...

    Mischwald um Frankfurt...naja, aus dem sogenannten Bannforst haben sie ja damals schon das Holz geholt. Wie ich immer sage, die Leute damals waren auch nicht dümmer als heute und haben sich damals schon nicht mehr Arbeit gemacht als nötig...obwohl...bei der Detailgestaltung der Gebäude eben schon...hatten halt keine Kühlerhaube mit Stern o.ä.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Bartetzko schießt in der FAZ wieder gegen eine Altstadtreko. In einer Glosse anläßlich der Sanierung des Domturms bemerkt er:

    Zitat

    (...) so müssen die neuen Häuser (...) die alten Umrisse nachzeichnen, ohne dem Größenwahn zu verfallen, eine gotische Altstadt kopieren zu wollen


    Und:

    Zitat

    Wäre unser Blick auf bildhafte Architektur noch so geschult wie der des Spätmittelalters, wäre sie der Beweis für die Unmöglichkeit einer Altstadtrekonstruktion

    Nicht neues unter der Sonne. Nur, daß der "große Bartetzko" allein den geschulten Blick für's "Ächte" hat... :zwinkern:

  • Ja, es ist immer wieder dasselbe, was er gebetsmühlenhaft vorträgt:

    1. Ja, es ist sehr schade, daß die Altstadt zerstört ist.
    2. Ja, der radikal moderne Wiederaufbau in den 50er Jahren war falsch.
    3. Nein, man darf keine zerstörten Häuser rekonstruieren.

    In seinem nächsten Artikel wird er vermutlich wieder über die Betonkästen mit der angeklebten Barockfassade am Dresdner Neumarkt lästern - auch dort schreibt und sagt er seit einem Jahr dasselbe, wie eine Maschine... :augenrollen:

    Ob er allerdings komplett uneinsichtig und unbelehrbar ist, weiß ich nicht. Das Problem ist, daß man ihm immer wieder Munition liefert und ihm sein Gemotze so leicht gemacht wird, wie in Dresden, wo bei den Neubauten am Neumarkt so viele "Fehler" gemacht werden (Keller abgerissen, Betonwände, Abweichungen bei der Stockwerkzahl etc). Würde man in Frankfurt das ganze TR-Areal ungefähr so sorgfältig rekonstruieren wie das Goethehaus (von oben bis unten alles originalgetreu, Balken für Balken), so daß ihm außer ideologischen Aspekten nichts mehr bleibt, würde er vielleicht (meine Einschätzung) am Ende doch noch einknicken und zugeben, daß das Ganze gut geworden ist...

  • Natürlich kann er jederzeit seine eigenen Theorien und Begründungen der Öffentlichkeit präsentieren, selbst dann, wenn es sich im Grunde um ein antidemokratisches Theoriengebäude handelt. Aber er sollte sich nicht wundern, wenn er dann Widerspruch erntet.

    Ich erinnere mich an einen Vorfall auf einer der vielen Frankfurter Veranstaltungen: Einer der Reko-Befürworter hatte - zu Recht - die Frage gestellt, weshalb die Gegner hier so tun würden, als ginge es um das gesamte Gebiet der Altstadt von Ffm, als ob von nun an nur noch Rekos gebaut würden, als ob man nirgendwo mehr in Frankfurter sehen könnte, dass es einen Krieg gegeben hat - kurz: Warum ist der Widerstand hier so groß, wo es doch in Wahrheit um ein sehr, sehr kleines Gebiet, nämlich das TR-Areal geht?

    Bartetzko war nicht um eine Antwort verlegen. Er sagte, dass TR-Areal sei nicht irgendein x-beliebiges kleines Gebiet in der Altstadt, es sei mit seiner Lage zwischen Dom und Römer das Herz des alten Frankfurt. Deshalb sei es von solcher Wichtigkeit, und deshalb gehe es alle Frankfurter etwas an.

    Ich kann Bartetzko hier nur 100%ig zustimmen. Ich verstehe bloß nicht, wie man einerseits dieses Statement von sich geben und andererseits immer noch konsequent gegen jede Reko sein kann. Es geht alle Frankfurter etwas an? Ja, Herr Bartzezko, und was will laut einer Umfrage denn eine klare Mehrheit (66%) dieser Frankfurter...?

    Fazit: B. sagt durchaus das Richtige, ist aber unfähig, daraus auch die richtigen Schlüsse zu ziehen.