Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Dem SPD-Mann kann man da aber eigentlich nicht widersprechen:

    Zitat

    Nach Ansicht Oesterlings wären weitere Rekonstruktionen durchaus möglich, sofern der Investor seriös sei. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende fordert aber, dass die wieder aufgebauten Häuser an ihrem ursprünglichen Platz stehen müssten. Eine Verschiebung um zehn Zentimeter sei zulässig, jedoch nicht um einige Meter.

    Nur: Wenn, wie berichtet, die seriösen Investoren nicht ernst genommen und mitunter hingehalten werden, dann kann das ja nichts werden. Dann müssen erst einmal die Ansprechpartner ausgetauscht werden.

  • Stadtplanungsamt und Dom Römer GmbH könnten sicher unnötige Diskussionen vermeiden, wenn sie konkrete Gründe nennen würden, warum bestimmte Häuser nicht rekonstruiert werden können. Im vorherigen Rahmenplan waren z.B. Braubachstr. 25 und 29, Neugasse 7, Altes Kaufhaus (Markt 29 / Hinter dem Lämmchen 3) und Markt 7 (Weisser Bock) als rekonstruierbar angegeben. Warum sich da jetzt etwas geändert haben soll, versteht niemand. Bei der Braubachstr. 29 könnte das Problem eventuell die Tiefgarageneinfahrt sein. Dann ist mir aber rätselhaft, wo bei der Braubachstr. 23 das Problem liegen soll. Ebenfalls bei den Häusern Goldene Schachtel (Markt 32 / Hinter dem Lämmchen 5), Alter Burggraf (Markt 34 / Hinter dem Lämmchen 7), Karpfen (Markt 9) und Kleiner Vogelsang (Markt 11) würde mich interessieren, warum Rekonstruktionen nicht möglich sein sollen.

    Obwohl Herr Heuser betont hat, dass grosser Wert auf die Ensemble-Wirkung gelegt wird, gibt es immer mehr Leute, die daran zweifeln, ob das von den Wettbewerbsteilnehmern auch so umgesetzt wird, oder ob wir mit „Jetztzeithäusern“ (hierzu ein Artikel aus der FAZ vom 25.09.2009 http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407798B1CE808F1F6632/Doc~E3AA5D772C7214E15AE944F5236B4F97C~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407 ... ntent.html ) rechnen müssen. Schon beim Stadthaus-Wettbewerb waren teilweise haarsträubende Beispiele zu sehen. Zu diesem Thema wissen wir erst nach dem 22. März mehr.

  • Langsam, es gilt auf jeden Fall die Gestaltungssatzung, siehe auch http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?…47c5495#p107431

    Extrem abgefahrene hypermodernistische Entwürfe wie in dem alten FAz-Artikel haben damit keine Chance. Die Frage ist nur, welche gestalterischen Schlupflöcher den modernistischen Architekten einfallen, ob sie es schaffen, durch einen möglichst unpassenden, kontrasterzeugenden, aber die Satzung gerade noch erfüllenden Entwurf ihre Vorstellungen durchsetzen. Versuche wird es sicher geben.

  • Zitat

    Extrem abgefahrene hypermodernistische Entwürfe wie in dem alten FAz-Artikel haben damit keine Chance.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich erhielt erst kürzlich, bezogen auf einen solchen Fall hin, diese Antwort:

    "Ich denke, hier kann die Baurechtsbehörde begründen warum und unter welchen Umständen sie Ausnahmen zulässt.
    Im konkreten Fall ist eine Befreiung von den Bestimmungen der Gestaltungssatzung zugelassen worden."

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass es den einen oder anderen Spezialisten geben wird, der die Gestaltungssatztung völlig ignoriert, aus Protest, aus Überheblichkeit oder aus welchem Grund auch immer, und mit einer „Raketenabschussrampe“ ankommt. Aber es gibt da auch noch eine Jury und einen Gestaltungsbeirat. Die „Jetztzeithäuser“ werden uns sicher erspart bleiben. Trotzdem habe ich meine Bedenken, was die Harmonie zwischen alt und neu angeht.

  • Sie geben nicht locker, sondern kämpfen verbissen um dieses kleine Stückchen Land, das sie auch gerne in ihren Klauen hätten. Das zeigt wieder einmal, daß es keine wirkliche kurz-, mittel- und langfristige Verbesserung der Bausituation in diesem Land geben wird, so lange nicht die dahinter stehenden Machtstrukturen im Architektenapparat abgeschafft werden.

    Altstadt-Entwicklung
    Im Widerspruch zu Frankfurt
    90 Architekten und Künstler werden wegen der beschlossenen Altstadt-Pläne im Römer vorstellig.
    http://www.fr-online.de/rhein-main/spe…44/-/index.html


    Und hier steht die andere Fraktion:

    Altstadtfreunde protestieren weiter
    http://www.fnp.de/fnp/region/lok…8722865.de.html

  • Ich hatte eben schon die Luft angehalten, als ich den Artikel in der Rundschau gelesen habe. Aber ich kann Entwarnung geben. Das Datum ist 27.03.2008 :beschaemt:

  • Oh, Sorry. :peinlich: Ich hatte den Artikel ganz aktuell in einer Altstadt-Rundmail erhalten und nicht auf das Datum geschaut. Schande über mein Haupt. Ich wunderte mich auch schon, weil Jourdan - wie mir unlängst berichtet worden war - gar keine so radikale Anti-Reko-Haltung mehr inne haben soll. Also, vielleicht besitzen ja manche Leute doch mehr Lernfähigkeit, als ich ihnen gerade unterstellt habe. Das wäre ja nur gut für unsere Städte und Landschaften.

  • In Frankfurts Altstadt werden höchstens 17 Häuser rekonstruiert
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~E7A3F979269A14518A2932B42367D54FD~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    Historischer Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt nimmt Formen an
    http://www.nh24.de/index.php/verm…nimmt-formen-an

    [lexicon='Altstadt Frankfurt'][/lexicon]
    Wiederaufbau nimmt Gestalt an
    http://www.hr-online.de/website/rubrik…cument_41039627

    Es wird also von höchstens 17 Rekonstruktionen ausgegangen.
    Im letzten Link verstehe ich folgenden Abschnitt indes nicht:
    "Als Höchstzahl an Haus-Rekonstruktionen werden 65 genannt, doch wahrscheinlicher sei eine Zahl von "unter zehn", die dann auch ernsthaft ein Haus kaufen und bauen werden, schätzt Guntersdorf."
    Da ja von insgesamt 35 Häusern die Rede ist und von mehr als 200 Kaufinteressierten, verstehe ich weder, was mit den 65 Rekonstruktionen, noch mit der Zahl "unter zehn" wirklich gemeint sein soll.

  • Mit solchen Aussagen sorgt G. mal wieder nur für Verwirrung. Warum kommuniziert er in den Medien ständig irgendwelche Zahlen, die keiner versteht? Und mit der Aussage "...doch wahrscheinlicher sei eine Zahl "unter zehn"..." (Rekonstruktionen) - schaffte er nicht gerade ein positives Investitionsklima für potentielle Reko-Interessenten.

    ...

  • Mit solchen Aussagen sorgt G. mal wieder nur für Verwirrung. Warum kommuniziert er in den Medien ständig irgendwelche Zahlen, die keiner versteht? Und mit der Aussage "...doch wahrscheinlicher sei eine Zahl "unter zehn"..." (Rekonstruktionen) - schaffte er nicht gerade ein positives Investitionsklima für potentielle Reko-Interessenten.

    Und weiter geht's:

    http://www.fnp.de/fnp/region/lok…8757659.de.html

  • Das klingt nicht besonders gut. Die paar Rekos - befürchte ich - werden in diesem Wirr-Warr leider nicht so wirken wie sie könnten und sollten. Man müsste diese Dom Römer GmbH ideologiefrei und sauber von pseudointelektuellen Architekten halten. Lieber gegen Baumeister austauschen, die vom Bauen noch eine Ahnung haben.

  • Hallo.
    Für die, die nicht im DAF mitlesen, hier gibts einige Ansichten für die Entwürfe der Füllbauten auf dem TR-Areal.

    http://www.fnp.de/fnp/interaktiv…84.de/index.php

    Einige Hausnummern scheinen aber nicht zu stimmen. Markt 23 (schön wärs...) soll wohl Markt 32 sein, uch der Entwurf zu Markt 13 scheint ein anderes Gebäude zu zeigen.

    Mein Eindruck:
    - Den Sieger von Markt 8 finde ich ganz gut mit den bogenförmigen Fenstern. Der Riemann-Entwurf ist m.E. voll daneben. Markt 9 geht zumindest in die richtige Richtung.
    - Den gezeigten Entwurf für die Neugasse 4 (Goldnes Kreuz) finde ich schlimm. Französische Fenster und voll belanglos. Hier sollte man wirklich rekonstruieren, auch um den wichtigen Zugang zum Rebstockhof zumindest auf einer Seite angemessen zu flankieren.
    - Dem Knerer & Lang-Entwurf für den Glauburger Hof finde ich ganz ok. Eine Reko wäre natürlich besser, aber mit so etwas könnte man wohl leben.
    - Der Entwurf v. ENS zu Braubachstr. 25 finde ich klasse. ebenso den von Eingartner Khorrami zur 23.
    - schade, dass keiner der gezeigten Entwürfe die vorklassizistische Bebauung der Hühnermarktostseite aufgreifen. Der gezeigte Entwurf zur 16 ist einfach nur todlangweilig. Den Götz-Entwurf zur 14 finde ich aber faszinierend, auch mit den seltsamen Fenstern.
    - Der Morger & Detti Entwurf zu Markt 30 ist ein Graus. Sowas kann die ganze Altstadt versauen. Offensichtlich fand man es notwendig, die Spiegelung eines Fachwerkhauses in die Skizze miteinzuarbeiten. blöd nur dass da jetzt gar keins gebaut wird.
    - Beim Entwurf von Tilmann Wagner zur 32 geht mir der Hut hoch

    3 Mal editiert, zuletzt von Götz (23. März 2011 um 22:54)

  • Link zu den prämierten Entwürfen:

    http://www.fnp.de/altstadt

    Sieht sehr gut aus, bis auf Markt 30 und 23 (ich denke jedoch das soll Markt 32 sein, Zahlendreher ?), die sind gruselig

    Da war ich wohl eine Minute zu spät, Götz ist wahrscheinlich noch jünger als ich :rolleyes:

    Einmal editiert, zuletzt von Sachsebach (23. März 2011 um 19:54)

  • Oh, gerade wollte ich diese Bilder auch posten (weil ich sie auf Facebook reinbekommen hatte) - zu spät... 8)

    Viele interessante und nach meiner Lesart auch gelungene Entwürfe. Als Totalausfälle würde auch ich nur Markt 30 und "Markt 23" (also Bild 24 und 25) bezeichnen. Markt 43 (Bild 26) hat einen viel zu hohen Fensteranteil, und Neugasse 4 (Bild 33) wirkt wie aus einem Neubaugebiet am Stadtrand, zu banal. Aber viele der Entwürfe sind um einiges besser, als ich erwartet hatte, einige sogar defintitiv als historisierend zu bezeichnen. Ich hätte das nie erwartet und bin positiv überrascht. Ich hatte damit gerechnet, daß das Verhältnis gelungene - miserable Entwürfe eher umgekehrt ausfallen würde.

  • Für die Braubachstraße und den Hühnermarkt kann man durchaus Entwarnung geben. Selbst wenn aus welchen Gründen auch immer nicht rekonstruiert werden sollte, die alternativen Entwürfe orientieren sich so sehr an den Vorgängern dass man sich keine Sorgen machen muss. Aber was Block zwischen Hinter dem Lämmchen und Markt betrifft: durchweg katastrophal! Keinerlei Anklänge an die gotischen Vorgänger, sogar die Giebel wurden häufig komplett gedreht, und was die Jury geritten hat sich bei Markt 30 und 32 für derart inakzeptable Furunkel zu entscheiden, weiß wohl nur sie selbst. Aber auch Markt 10+12 (wo die Freunde Frankfurts ja rekonstruieren würden wenn die Politik sie denn ließe), sowie 34 und 38 kann man beim Vergleich mit den Vorgängern definitiv in die Tonne treten.
    Unterm Strich Licht und Schatten, wobei sich der Schatten vor allem über ehemals gotische Parzellen breitet. Wenn man bedenkt, dass das Quartier vor allem von der Gotik geprägt war, hier aber für fast alle gotischen Parzellen eine mittlere bis riesige Katastrophe droht, ...

  • Schließe mich der Einschätzung von Schlossgespenst an. Die ausgewählten Entwürfe zeigen einerseits, dass auch heutige deutsche Architekten schon können, wenn sie nur wollen, und es zeigt andererseits, wie entscheidend für die Qualität moderner Architektur das historische Umfeld ist. Gerade aus diesem Grunde führt am Rekonstruieren des verlorengegangenen Historischen kein Weg vorbei, denn die Moderne schafft es nicht von sich selbst aus. Von Anfang an, d.h. vom Beginn des 20.Jh's an stellte die Moderne eine Antithese zu der allesbeherrschenden historischen und historistischen Architektur dar; das Elend begann aber, als nach dem 2. Weltkrieg in vielen deutschen Städten die moderne Architektur sich ohne das Rankgerüst der historischen Baukunst behaupten musste. Sie war zur Antithese geworden, der die These abhanden gekommen war, und fiel künstlerisch in sich zusammen.

    Darum muss die Devise lauten: weiter so! Die Frankfurter Innenstadt muss über das jetzt beplante Geviert hinaus Zug um Zug neustrukturiert werden aus rekonstruierten Altstadthäusern und modernen Füllbauten von der Qualität dieser Entwürfe. Erst wenn dieses Ziel erreicht ist, wird die Katastrophe des 2. Weltkriegs wirklich überwunden sein.

  • Ich sehe es ähnlich wie Rohne. Die Willkür und Beliebigkeit ist aus meiner Sicht inakzeptabel. Den ursprünglichen Gebäuden halten die Füllbauten nicht stand. Ohne Not wird hier auf Kompromisslösungen gesetzt. Ein einziger Entwerfer hat sich getraut traditionelle Sprossenfenster zu verwenden - starke Leistung!