Berlin - Molkenmarkt und Klosterviertel

  • Finde ich super. Es interessiert allerdings, wie denn die Brücke gestaltet werden soll. Darüber gibt es doch immer noch keine Einigkeit, oder? Die aktuelle banale Betonvariante wird ja hoffentlich kein Maßstab mehr sein. Hoffe ich...

  • Geht ja grundsätzlich alles in die richtige Richtung. Selbst der von Konstantindegeer verlinkte, auf den ersten Blick monströse, Plan ist im Vergleich zum Status Quo ein kleiner Schritt nach vorne.

    Trotzdem ist es mehr als ärgerlich, dass die geplante Reduktion des MIV auf der Straße irrsinnigerweise von künftig einer Spur pro Fahrtrichtung (plus ÖPNV) auf der Mühlendammbrücke auf drei Spuren pro Fahrtrichtung ab dem Molkenmarkt und nördlich des Nikolaiviertels aufgeweitet wird. Hier würden allemal zwei Spuren pro Richtung reichen und es könnte deutlich mehr Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Auch könnte die geplante Bebauung näher an das Rathaus und das Nikolaiviertel rücken. So bleibt es irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes.

  • Nachdem die Vorgaben für die Mühlendammbrücke zum Glück geändert wurden, müsste konsequenterweise auch die Straßenplanung für die Mühlenstraße usw. auf absehbare Zeit geändert werden.

  • Daß die völlig überdimensionierte Brücke in zehn Jahren wieder verschmälert wird kann man wohl getrost als erfolgreiches Ablenkungsmanöver bezeichnen. Selbst der SPD-Baustadtrat von Mitte stimmt zu - er will ja nach dem September 2021 auch erneut in einer R2G-Koalition das Bauressort übernehmen.

    Entscheidend ist aber, daß sie mit der Breite von 40 Meter und drei KfZ-Spuren pro Richtung neu gebaut wird. Ob es in 10 Jahren eine Straßenbahn oder/und eine Mehrheit zur Reduktion der Fahrspuren gibt wird sich erst dann erweisen. Wenn eine Bebauung der Brücke durch Gebäude nicht in der Ausschreibung statisch berücksichtigt wird ist diese langfristig genauso ausgeschlossen wie der Anschluß der früheren Fischerstraße über der Wasserlinie (im Straubeplan von 2010 rechts unten).

  • ^ Das ist offenbar nicht der neueste Stand der Dinge. Laut Morgenpost und Tagesspiegel soll es langfristig nur noch eine Fahrbahn je Richtung geben (aber erst nach der "Verkehrswende"), zuvor aber zwei Fahrbahnen je Richtung. Und die Reduzierung der Breite der Brücke von 45 auf knapp 40 Meter ist besser als der Status quo, wenn auch nicht viel.

  • ^Doch, das ist der letzte Stand. Zuerst drei Spuren Kfz pro Richtung (1*Bus, 2*MIV) - vielleicht die Busspur vergessen?

    Das sind auf der Brücke sechs Spuren und summiert sich am Molkenmarktmit Abbiegespuren auf sieben Spuren. Ob es zu einer "Verkehrswende" kommt und - in zehn Jahren - irgendwas rückgebaut wird steht ja in den Sternen. Ist die Brücke mit 6 Spuren und 40 Metern Breite erstmal gebaut ist sie da und wird sicher auch ausgelastet.

    Hier kann man auch die idyllische Gestaltung des ältesten Platzes Berlin, dem Alten Markt, später Königsmarkt und dann Molkenmarkt, erkennen. Die Baumscheiben sind im übrigen mit epoxidharzgebundenen Granulatmatten abgedeckt. Die hübschen Rundbänke werden bei 70.000 KfZ pro tag sicher sehr beliebt sein...

  • Ob es zu einer "Verkehrswende" kommt und - in zehn Jahren - irgendwas rückgebaut wird steht ja in den Sternen. Ist die Brücke mit 6 Spuren und 40 Metern Breite erstmal gebaut ist sie da und wird sicher auch ausgelastet....

    Also als König würde ich meine Hauptstadt dort auch radikaler umgestalten. Aber es scheint doch der einzig gangbare Weg, den Individualverkehr schrittweise herunterzufahren.

    Es ist schon auch der Beginn einer "Verkehrswende" und nicht erst die vage Aussicht darauf.


    Der RBB fasst heute in einem Artikel noch einmal zusammen:

    https://www.rbb24.de/panorama/beitr…autospuren.html

    "... Wegen der Schäden wurden die Autospuren bereits von ursprünglich vier pro Richtung auf jeweils drei reduziert. Derzeit fahren den Angaben zufolge an Werktagen rund 73.000 Fahrzeuge über die Brücke.

    Die Umgestaltung ist den Angaben zufolge in zwei Phasen vorgesehen. In einer ersten Projektphase wird der Autoverkehr auf zwei Spuren beschränkt, dennoch sollen etwa 63.000 Fahrzeuge pro Werktag die Brücke nutzen können. Doch schon in dieser ersten Phase soll der Verkehrsraum zu 70 Prozent Fußgängern, Radfahrern und dem Öffentlichen Nahverkehr gehören, so die Verkehrsverwaltung.

    In der zweiten Phase wird der Autoverkehr dann auf eine Spur reduziert. "Insbesondere für die zweite Phase erwartet die Senatsverwaltung interessante und kreative Vorschläge aus dem Realisierungswettbewerb." Eine Straßenbahn soll zweigleisig über die Brücke geführt werden, die dann Alexanderplatz und Kulturforum verbindet..."


    Was mich stört ist zum einen der fehlende Zeitrahmen, wann die "zweite Phase" beginnen soll und die fehlende Bebaubarkeit der Brücke.

    Und zum anderen: wenn tatsächlich der Autoverkehr eines Tages auf eine Spur reduziert wird, bedeutet dies ja einen massiven Rückgang des Individualverkehrs z.B. auch in der Grunerstraße.

    Wenn man sich darauf erfreulicherweise verständigt hat, müsste dies doch eigentlich jetzt schon im Bebauungsplan berücksichtigt werden, insbesondere was die Anzahl der Geschosse entlang der Grunerstraße angeht.

    Die dort geplanten hohen massiven Gebäuderiegel werden sonst wohl auch die nächsten Generationen nicht mehr los.

  • Na, wir werden es ja erleben. Ich glaube der Berliner Verwaltung nach 30 Jahren Erfahrung kein Wort, bevor ich es sehe. Was haben denn die Grünen und ihre Verkehrssenatorin vor 5 Jahren alles versprochen? Eingetreten ist davon so gut wie nichts.

    Nochmal, die heutige Sperrung einer Spur hat mit der Baufälligkeit der Brücke zu tun. Die neue Brücke wird 6-spurig, 40 Meter breit. Dabei ist es doch egal, ob davon über eine Spur noch größere, schwerere und stinkende Dieselbusse brausen. In jeden Fall ist auch diese Brücke weit von einer Innenstadtverträglichkeit entfernt und diese erreicht sie auch nicht mit girlandenreiche Versprechen für eine ferne Zukunft.

  • Dabei ist es doch egal, ob davon über eine Spur noch größere, schwerere und stinkende Dieselbusse brausen.

    Nein, egal ist das nicht. Da dadurch den Pkw eine Fahrspur genommen wird, werden sie natürlich schrittweise zurückgedrängt

    (wohin sich der Verkehr auch immer verlagern möge...)

    Und die Spur für die stinkenden Dieselbusse kann natürlich dann auch leichter durch eine Tramspur ersetzt werden.

  • ^Aber die Busspur gab es doch schon bis zur Sperrung und es wird nur die gleiche Verteilung neu errichtet, die es vorher gab (6 KfZ-Spuren). Das ist doch kein "Zurückdrängen".

    Die Straßenbahn kommt auf eigenen Gleiskörper in die Mitte, wo jetzt Parkplätze sind - also wenn die Straßenbahn überhaupt kommt (soll ja seit 20 Jahren soweit seit...).

  • Also ich versteh das so, dass bei der neuen Brücke bis zur Errichtung der Tramspuren deren Raum dort für die KfZ (inklusive der Busspur) verwendet wird. Und mit dem Bau der Tramstrecke die Fahrbahnen dann wegfallen.

  • Es soll zwar nach dem Bau der Straßenbahn die Busspur wegfallen, aber die Busspur ist ganz außen und der Platz für das Grüngleis der Straßenbahn in der Mitte, wo jetzt noch geparkt wird. Die äußerste Spur soll nach Eröffnung der Straßenbahn zugunsten eines noch breiteren Gehweges aufgegeben werden.

    Man kann es ja in meinem Ausschnitt vom Molkenmarkt sehen: zuerst überbreite Busspur, dann zwei Spuren für den MIV, mittig die Straßenbahn. Ich glaube nur nicht, daß nach Fertigstellung der Straßenbahn eine Spur es MIV aufgegeben wird. Dafür ist die Frequenz der Trasse durch die ehem. Altstadt viel zu hoch und ich bezweifle, daß es dafür in zehn Jahren eine Mehrheit geben wird. Aber das weiß man natürlich nicht im Vorhinein.

    Es bleibt also bei 40 Meter Brückenbreite und dieser stadtautobahnartigen Trasse durch den Stadtkern mit aller trennenden Wirkung. Hinzu kommt aus Lärmschutzgründen an der Trasse eine fast ausschließliche gewerbliche Nutzung (Hotel? Verwaltung? Einkaufszentrum? Parkhaus?) und erst in zweiter Reihe Wohnen - und zwar erst nach Fertigstellung der Gewerberiegel. Der Berliner Stadtkern wird sich leicht an den Zeitgeist angepaßt - zu einer grundlegenden Umgestaltung wie in vielen anderen europäischen Großstädten reicht es allerdings nicht. Wenn die Nachfrage nach Bürofläche so nachläßt wie prognostiziert wird der Berliner Stadtkern auch in Zukunft kein lebendiger Stadtteil werden.

  • Falls noch jemand Zweifel hat wie die WBM in der historischen Mitte baut - hier die aktuelle Berichterstattung über die landeseigenen Wohnungsneubauten am Köllnischen Fischmarkt https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/…QHdU0xV6h6XuHo0

    Was können wir da eigentlich noch unternehmen? Ich finde das neben den Projekten rund um die einstige Petrikirche einen sehr ungünstigen Präzedenzfall.

  • Kurzer, informativer Beitrag des LDA zur Klosterkirche aus dem Jahr 2018:

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Im Prinzip setzt die Linke ihren sozialistischen Traum fort. Genauso hässlich wie damals, aber eben alles abhängige Mieter in Fürsorgeschließfächern. Potenzielle Wähler. Und es wird aktiv damit geworben. 40 % der Berliner Mieter sollen einen Anspruch auf einen WBS (1. / 2. Klasse) haben. Eben dieser Anteil wird daher bei Neubauvorhaben als geförderter Anteil zwangsweise ausgewiesen.