Frankfurt a. M. - Städtebau

  • Die Entwicklung wäre sicher zu begrüßen und sollte im Auge behalten werden.

    Eine kleine Korrektur zu "Schloßgespensts" Anmerkungen sei vorgenommen. Der mit "S" gekennzeichnete Bau ist nicht die Kunsthalle Schirn, sondern der vorweg genommene Neubau des historischen Museums. Aber dieser Entwurf ist ja faktisch eine "zweite Schirn", die Frankfurt erhält, insofern ist die Bezeichnung also sogar halb-richtig. :wink:

  • Prinzipiell eine gute Idee. Allerdings müssten zwingend die beiden Blöcke links vom Römer aberissen werden, um das Haus Lichtenstein und die drei benachbarten Fachwerkhäuser zu rekonstruieren (die Vorderhäuser würden hier ja schon genügen).

  • Die Entwicklung wäre sicher zu begrüßen und sollte im Auge behalten werden.

    Eine kleine Korrektur zu "Schloßgespensts" Anmerkungen sei vorgenommen. Der mit "S" gekennzeichnete Bau ist nicht die Kunsthalle Schirn, sondern der vorweg genommenAber dieser Entwurf ist ja faktisch eine "zweite Schirn", die Frankfurt erhält, insofern ist die Bezeichnung also sogar halb-richtig. :wink:

    Au Backe, bin ich blind - wie peinlich! :augenkrummblau: Danke für die Korrektur. Aber - in der Tat: Mein Versehen deutet auf die Ähnlichkeit der beiden Bauten hin. Der Neubau ist ganz auf dem Stand der 80er Jahre...

  • Ich war vor kurzem seit 10 Jahren wieder in Köln und konnte feststellen, dass auch hier zunehmend “Retro-Fassaden” gebaut wird (Lochfassade / Steinplatten). Die Schildergasse sah deutlich besser aus. Diesen Trend habe ich auch in Hamburg (zumindest an der Alster) festgestellt und es scheint auch in Frankfurt in die richtige Richtung zu gehen. Hier einige Beispiele:

    Rossmarkt 10:


    Quelle: Hansainvest

    Goetheplatz:


    Quelle: FREO Financial & Real Estate Operations GmbH and AREA Property Partners

    Opernplatz:


    Quelle: Braun& Schlockermann und P.

    Dazu kommen unzählige Projekte ausserhalb der Innenstadt (Westend, Bahnhofsviertel).

    Von solchen Neubauten können wir in Dänemark nur träumen…

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • @ Däne: Ich möchte in erster Linie für die Situation in Frankfurt/M. sprechen und kann Dir dazu nur sagen, dass Du Dich von den "Vorzeigeobjekten", von denen Du ja auch einige in Deinem Beitrag zeigst, nicht täuschen lassen solltest.

    Die Gesamtsituation ist leider, gerade auch in Frankfurt/M., immer noch sehr unbefriedigend. Während in der Altstadt einiges Gutes entstehen wird, wird an anderer Stelle immer noch historisches hemmungslos weggerissen. Hinzu kommen rücksichtslose Dämmplatten-Fassadensanierungen an Gründerzeitenbauten, massenhaft Investorenarchitekturblöcke ohne jede Rücksicht auf das gewachsene Stadtgefüge, langweilige Luxus-Bauten im überhöhten Stil der klassischen Moderne, trostlose neumodische Dachaufbauten und und und.

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du von solchen Neubauten in Dänemark träumst...

    ...

  • Zitat

    langweilige Luxus-Bauten im überhöhten Stil der klassischen Moderne

    Ich glaube, dass gerade die von der Mehrheit im Forum als gute Architektur gesehen wird. Was in DK gebaut wird kann man hier sehen:

    Oder wie wäre's mit:

    http://www.google.dk/imgres?imgurl=…sch&um=1&itbs=1

    Der hochgelobte Dänische Architekt, Bjarke Ingels, hat es so formulier: "Who gives a shit about context?"

    Man scheint sich in D. zumindest teilweise an Frankreich genähert zu haben, was Wohnbauten betrifft.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Neuinterpretation der klassischen Moderne in Frankfurt/M. sieht dann in Luxus-ETW-Ausführung in etwa so aus, wie das Novum Westend:

    Novum


    Ein Verbesserung zum Nachkriegs-Vorgängerbau. Mehr aber auch nicht.

    ...

  • Dein erstes Beispiel hat sicherlich Hochglanzästhetik. Sehe allerdings nur einen geringen Bezug zum städtebaulichen Kontext von Frankfurt/M. (z.B. Stichwort roter Sandstein). Von daher ist es eher ein Beispiel für austauschbare Investoren-Luxusarchitektur, die überall in Europa und an vielen Orten darüber hinaus stehen könnte. Dein zweites Foto ist ein Bau von Mäckler? Sehe ich als Ausnahme für gute Architektur. Schubertstraße ist gut, aber auch nicht die Regel. Ich kann Dir versichern, überwiegend werden in Frankfurt/M. triste, leidenschaftslose Blöcke im internationalen Stil, ohne ortstypischen Charakter gebaut. Gleichwohl muss ich zugeben, dass Frankfurt/M. städtebaulich schon Insgesamt schlechtere Zeiten gesehen hat.

    ...

    Einmal editiert, zuletzt von Wikos (18. November 2011 um 11:56)

  • Das Bild von der Neubebauung am Goetheplatz kann man aber wohl kaum als "Retro" bezeichnen. Es sei denn man bezieht das auf einen Rückgriff auf die guten alten 1960er Jahre. Das ist einfallslos und langweilig und keine Verbesserung des heutigen Zustands. Mäckler im absoluten Formtief.

  • Ich hätte eine Idee zum Thema Nachverdichtung in der Altstadt: Wie wäre es mit einer Initiative zur Rekonstruktion der Mehlwaage oder der Garküchenhäuser hinter dem Dom? Der Platz wäre für meine Begriffe vorhanden. Und es ist so viel ich weiß erklärter Wille der Stadt, hier nachzuverdichten.

  • Du sprichst hier vielen Frankfurtern (und Ex- Frankfurtern) aus der Seele. Im Moment ist es aber so, dass zuerst das Dom-Römer-Projekt über die Bühne gebracht werden muss. Ich gehe davon aus dass Garküchenplatz und Roseneck der nächste Bauabschnitt bei der Rekonstruktion der Altstadt sein wird. Leider wird sich das noch einige Jahre hinziehen. Hoffentlich vergehen nicht wieder 30 Jahre wie zwischen dem Bau der Ostzeile und dem Dom-Römer-Projekt.

  • Das wäre in der Tat das nächste Vorhaben mit dem sich die Dom-Roemer-GmbH befassen könnte. Der Name könnte selbstverständlich bestehen bleiben.
    Doch bevor das Bauvorhaben nebenan nicht fertiggestellt ist, lohnt keine nähere Betrachtung. Aus eventuellen Fehlern muss man lernen (Es bahnen sich ja Unklarheiten in der Ausführung des Fachwerks an) und Abläufe müssen optimiert werden. In diesem Sinne finde ich die Art und Weise wie mit dem Stadthaus umgegangen wird sehr unglücklich.

    Da aber ein wachsendes Interesse zu erkennen ist und man das Dom-Roemer-Areal als Initiativzündung sehen kann - Warum nicht? ;)

  • Bei einer möglichen Rekonstruktion des Garküchenplatzes würde die ganze U-Bahn- und Tiefgaragenproblematik entfallen, die beim Dom-Römer-Projekt für hohe Kosten und lange Bauzeit sorgt. Auch das Problem mit dem Archäologischen Garten wäre dort nicht vorhanden. Das Projekt müsste allerdings zu 100% privat finanziert werden, da die Kassen der Stadt Frankfurt leer sind. Aber so wie es aussieht, gäbe es genügend Investoren, die auch wirklich die finanziellen Mittel haben, so ein Projekt umzusetzen. Wäre mal interessant zu wissen, wie es bei den Grundstücken mit den Eigentumsverhältnissen aussieht.

    Ich gehe davon aus, dass das Dom-Römer-Projekt die Initialzündung für weitere Rekonstruktionen und allgemein für eine städtebauliche Verbesserung in der Altstadt sein wird. Die Nachfrage hat alle Erwartungen übertroffen, und wenn erst einmal die ersten Häuser stehen, wird man sehen, dass das Angebot die Nachfrage überhaupt nicht decken kann.

  • Dem Artikel kann ich nun rein gar nichts abgewinnen.

    Die Nachfrage nach exklusivem Hochhauswohnraum ist da. Gerade in deutschen Großstädten. Die jahrzehntelange Phobie der Deutschen vor Wohnhochhäusern war "dank" der vielen Sozialbauten im Westen und den Plattenbauten im Osten sicher verständlich, aber dennoch irrational.

    Gerade Frankfurt kann von mehr Wohnanteil in seinen Hochhäusern ungemein profitieren, wie etwa dem Projekt Taunusturm im Bankenviertel (mit Wohnturm) oder den Hochhäusern im Europaviertel. Da stören sie städtebaulich betrachtet auch niemanden. Hochhäuser gehören nunmal auch zum Stadtbild Frankfurts dazu.

    Außerdem können Wohnhochhäuser ja auch überaus ansehnlich sein und das Stadtbild bereichern, wie etwas der MainPlaza-Turm von Hans Kollhoff. :thumbup:

  • Ich weiss nicht, wie genau Du Frankfurt kennst. Komme auch aus der Stadt deines Ikons und ... es ist die gleiche Sch... total kriegszerstörte Innenstadt und bezugslose Neubebauung. Habe 7 Jahre dort gewohnt. Danke!

  • Ich werfe als Ergänzung einfach ein paar Stichworte in den Thread, ohne weiter auszuholen:

    - Spekulationsobjekte. Es geht primär um die Verbauung angehäuften Kapitals.

    - Hohe Miet- und Kaufpreise bei vermutlich abnehmender Zahl von in Frankfurt Beschäftigten.

    - Sollte es funktionieren: Gefahr weiterer Verkehrsbelastung. Jedes innerstädtische Hochhaus zieht weitere Menschen an. Schon heute ist das enge, mittelalterliche Frankfurt einer massiven Verkehrsbelastung ausgesetzt.

    - Sollte es nicht funktionieren: Gefahr des Leerstands, nach bereits heute hohem Gewerbeleerstand.

    - Sollte es nicht funktionieren: Langfristig Gefahr der Öffnung für sozial niedere Schichten. Somit Entstehung innerstädtischer Problemwohnlagen mit Ballung spezifischer Bevölkerungsschichten. Hohe Fluktuation, anonyme Wohnverhältnisse, Verwahrlosung, "Vandalismus"... (Mit "sozial niedere Schichten" sind übrigens keine Facharbeiter oder deutschen Rentner gemeint.)

    - Weitere Windschneisen in dunklen Straßen.

    - Orientierung am amerikanischen Städtebau.

    - Entfremdung vom Boden. Pflegeintensive Gebäudesysteme (Aufzüge, Fensterputzer, Treppenhausreinigung, Müllproblem usw.) auf engstem Raum.

    usw.usf.

    Man kann aber eine solche Diskussion auch rein auf der ästhetischen Basis der Bilder führen, die sich Touristen bei einem Besuch der Stadt zeigen.

  • Kann den Punkt "Hohe Miet- und Kaufpreise bei vermutlich abnehmender Zahl von in Frankfurt Beschäftigten" nicht nachvollziehen. Eine weitere Entwicklung der Beschäftigung in Frankfurt/M. ist n.m.E. im Moment nicht abzusehen. Eine Negativrechnung auf Grund schwindender Banken-Arbeitsplätze aufzumachen sehe ich nicht. Es werden vermutlich in anderen Bereichen neue Jobs entstehen - so war es in den zurückliegenden Strukturwandeln bereits.

    Einen Bedarf von Wohnturm-Neubauten sehe ich jedoch auch nicht, denn es handelt sich dabei fast nur um hochpreisige Renditeobjekte mit einer einseitigen "wohlsituierten" Mieterstruktur. Was jedoch nachvollziehbar ist und bereits getan wird, ist die Umwandlung von leerstehenden, meist veralteten Bürobauten in Wohnhäuser. Bei dieser Gelegenheit werden diese meistens saniert und erhalten eine optische Aufwertung, die auch dem Stadtbild zugute kommt.

    ...