Potsdam - Garnisonkirche

  • Ich verfolge diesen Beitrag nun seit 19.00 Uhr und es wird eine ganz knappe Abstimmung.

    Letzte Stellungnahme am heutigen Abend, nachdem die Debatte beendet worden ist. Herr Kirsch (Bürgerbündnis) hat eben gesagt, dass den Künstlern damals das Rechenzentrum zur Zwischennutzung überlassen worden ist. Und man bis zum Schluss davon ausgegangen ist, dass diese ausziehen und das Rechenzentrum dann abgerissen und der Weg frei ist für Turm und Kirche.

    "Wenn man sich aber Brandstifter in das Haus holt...."

    Änderungsantrag Fraktion "die Andere" - kostenlose Rückübertrag des Grundstücks an die Stadt Potsdam - abgelehnt

    Änderungsantrag Fraktion "die Andere" zur Änderungen am Turm - abgelehnt

    Änderungsantrag Fraktion "die Andere" zur Änderung des Mietvertrags für Künstler im Rechenzentrum, namentliche Abstimmung - Nein 33 ; Ja 15; Enthaltung 4

    Von einem "Kompromiss" wie man sich ihn vorstellt, ist man heute Abend weit entfernt, da jede Frakton seinen Standpunkt vertritt.

  • Änderungsantrag Fraktion "die Andere" zur Änderung des Mitvertrags für Künstler im Rechenzentrum, namentliche Abstimmung - Nein 33 ; Ja 15; Enthaltung 4

    In diesem Antrag ging es um die Verlängerung der Nutzungs- und Mietverträge für mindestens drei Jahre welcher mehrheitlich abgelehnt wurde.

    Aus meiner Sicht wenigstens ein Lichtblick.

  • Die Stiftung Garnisonkirche begrüßte die Entscheidung in einer Mitteilung am späten Abend: „Auf der Grundlage des heute getroffenen Beschlusses kann nun bei allen Beteiligten mit der Klärung und Beantwortung offener Fragen und mit der Schaffung von weiteren Voraussetzungen begonnen werden“.

    Zitat von Tacitus

    "Verräter sind selbst denen, deren Sache sie dienen, verhaßt."

  • Es wird noch viel Wasser die Havel runterfliessen bevor eine Umgestaltung in der einen oder anderen Form auf dem Areal durchgeführt werden kann.

    Es war eine ziemlich hitzige Diskussion, die im Livestreams verfolgt werden konnte - wenn ich mich richtig erinnere, dann gab es nur einen Hinweis darauf, dass Eile völlig kontraproduktiv ist.

    Wer heute denkt, dass mit der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie zur vom aktuell gültigen Bebauungsplan abweichenden Gedankenspielerei auch die Umsetzung dieses "Kompromisses" bereits festgelegt ist, der irrt gleich mehrfach.

    Zum einen gibt es da trotz dieses gestrigen Ergebnisses die aktuelle Rechtslage.

    Zum anderen gibt es seitens der Kirche als Mit-Stiftungsgründer die Möglichkeit, klarzustellen, dass bereits durch Vereinfachung der äußeren Ansicht (Weglassen von Teilen der Verzierungen) ein Bruch gegeben sein kann.

    Zum dritten gibt es auch immer noch die Möglichkeit des Scheiterns des "neuen Ziels", wenn sich eine Finanzierbarkeit als kaum möglich herausstellen sollte.

    Was mich persönlich tatsächlich enttäuscht hat, ist das Wegwischen der Rechtsbedenken durch einen Großteil der "Rathauskooperation". Ob sich die Damen und Herren bei ihren Wählern damit Pluspunkte gesammelt haben, dass wird sich erst im Laufe der nächsten Jahre herausstellen.

    Vor einiger Zeit hatte ich in diesem Thread einen gedanklichen Fahrplan aufgestellt, der einen Baubeginn für das Kirchenschiff kaum vor 2030 möglich erscheinen lässt. Auch ein "Forum der Demokratie" wird sich nicht eher errichten lassen - wenn es denn überhaupt finanziell zu stemmen sein wird.

    Bedenklich stimmt mich darüber hinaus, dass ein Forum der Demokratie mit einem Haus der Demokratie auf dem Areal von Garnisonkirche und Plantage errichtet werden soll, dass in einem Prozess durchgedrückt wurde, der wahrscheinlich nicht nur dem Demokratieverständnis von Herrn Dr. Scharfenberg arg zuwider läuft.

  • Heißt das jetzt, dass der Turm tatsächlich irgendein (dauerhaftes) "Provisorium" danebengesetzt bekommt?

    Wenn ja, dann ist das für die meisten Bürger als auch die Besucher Potsdams sicherlich eine dumme und vermutlich wenig nachhaltige Entscheidung - weder optisch noch städtebaulich. Wobei ich schon sagen muss, dass wir diese demokratische Entscheidung leider akzeptieren müssen! Vielleicht wacht ja der eine oder "Andere" Bürger doch noch auf und reflektiert, welche Macht seine Stimme am Ende des Tages ja doch hat.

    Ich freue mich aber trotzdem einmal auf den grandiosen Turm (auch wenn es nun viel länger dauern wird mit der Fertigstellung), der egal was da nun kommen mag jedenfalls in den Schatten stellen wird :wink:! Früher oder (nun eben) später kommt das Schiff zurück, das ist für mich einfach die einzig logische Ergänzung für den Turm. Der Turm wird nämlich nie wieder zur Disposition stehen, wohingegen alles andere, was daneben gepflanzt wird, jedoch stets, wenn immer wieder die Lebenszyklusentscheidung ansteht. Mitteschön behält somit auch pro futuro ihr Betätigungsfeld.

  • Hier noch einmal die Aussage von Herrn Kitschke:

    Mit dem Kompromiss würde „die Schönheit der Barockarchitektur der Garnisonkirche durch einen unmittelbar anschließenden Bürotrakt (denn darauf läuft der bereits jetzt völlig unterfinanzierte Plan hinaus) zu einer Karikatur verkommen“, so Kitschke. So würde auch folgenden Generationen „ein städtebaulicher Skandal hinterlassen“.

    Ich weiß nicht ob ich mich zukünftig noch mit der Garnisonkirche beschäftigen möchte, und mein Geld nicht lieber dem Stadtschlossverein oder dem Potsdamer Stadtkanal von 1722 e.V. zukommen lasse.

    So schön ich den Turm finde, wenn da aber dieser hässliche Bürotrakt stehen bleibt wird der Turm nie zur Geltung kommen. Und man nun auch in Potsdam seine "Wilhelm- Gedächtnis- Kirche" mit modernen Anbau.

  • ^Wir nehemen sowohl als Kanal- wie auch als Schloßverein jede Spende gern.

    Was die Kirche betrifft ist mit dem knappen Sieg des OB "gar nichts gewonnen" (Hans-Jürgen Scharfenberg, Linke). Der OB kann jetzt eine millionen Euro ausgeben um Raumprogramme und Architekturwettbewerbe zu machen. Klüger wäre es seitens der Stadt gewesen das erst zu machen, wenn ihr auch das Grundstück gehört. Für fremde Grundstücke soviel Geld auszugeben ist eher ungewöhnlich.

    Ernst wird es, wenn es einen Architekturentwurf für das Schiff und/oder die Sanierung des RZ mit neuer, energetischer Fassade gibt und Aussicht auf 30 bzw. 20 Millionen Euro für die Projekte besteht. Potsdam will ja so viel: die Tropenhalle für 20 Mios sanieren, einen neuen Verwaltungscampus für 100 Mios bauen und noch ein neues Klinikum bauen. Das ist ja alles im Haushalt nicht unterlegt, sogar die gestern beschlossenen 500.000 Euro haben keine Deckung.

    Zudem müssen die Ekbo und die Kirchenstiftung alle rechtlichen Fragen klären. Das wird so schnell nicht gehen.

    Und die Duldung der Nutzung des RZ läuft am 31.12.23 aus. Das ist nicht nur rechtlich zwingend so sondern wurde gestern in der SVV nochmals mit großer Mehrheit bestätigt.

    Insofern werden und noch viele Wendungen und Winkelzüge bei dem Projekt erreichen. Der Großteil der Potsdamer interessiert sich dafür eher gar nicht. Die kommen erst auf den Plan, wenn am Turm die Gerüste fallen.

  • Du lieferst und immer Zahlen, Daten, Fakten und verpackst es dann so, dass es sehr optimistisch klingt.

    Wenn es doch auch so wäre.....!

  • Insofern werden und noch viele Wendungen und Winkelzüge bei dem Projekt erreichen. Der Großteil der Potsdamer interessiert sich dafür eher gar nicht. Die kommen erst auf den Plan, wenn am Turm die Gerüste fallen.

    Ich denke, damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen! Im Prinzip sollte der Turm in seiner ganzen Wucht und Schönheit möglichst bald fertig werden, denn dann erst werden die Potsdamer ihre Augen von diesem genialen Kirchturm nicht mehr lassen können und erst dann spielt es für die eine Rolle, was da neben dem Turm hinkommen soll! Genau davor haben die Linken, Anderen & Co vermutlich Angst und so ist deren extreme Hast zu verstehen.

  • Du lieferst und immer Zahlen, Daten, Fakten und verpackst es dann so, dass es sehr optimistisch klingt.

    Wenn es doch auch so wäre.....!

    Ich habe beim Wiederaufbau des Stadtschlosse jahrelang soviele Wendungen erlebt, daß ich - fürchte ich - gegen voreilige Schlüsse imprägniert bin. Wenn gestern ein Entwurf für ein "modernes" Kirchenschiff vorgelegen hätte wären die absurden Flächenkonkurenzen, die Rechenfehler des OB und andere Probleme viel klarer geworden und es hätte keine Mehrheit gegeben. Geld gibt es ohnhin nicht.

    Und wie sagte doch der OB jüngst im Hauptausschuß zum "modernen" Kirchenschiff: wenn jetzt einer sagt 2030 steht da was, dann wäre mir das zu optimistisch. Dem ist nicht hinzuzufügen.

  • Im Prinzip sollte der Turm in seiner ganzen Wucht und Schönheit möglichst bald fertig werden

    Aber dann zumindest auch mit Turmhaube. Und für diese brauen sie ja offenbar noch Geld, das ihnen wohl auch kein OB zugesichert hat. Jedenfalls habe ich davon noch nichts gehört. Was den ganze "Kompromiss"-Deal dieser Stiftung umso absurder macht.

  • Nun gut, dann sollte man jetzt nicht mehr von einem Kompromiss sprechen (war es sowieso nie), sondern von einer (knappen) Mehrheitsentscheidung, die demokratisch erstmal so hinzunehmen ist.

    Zum Glück wurde in früheren Jahren in Sachen Stadtentwicklung (insbesondere Alter Markt und Umgebung) oft richtig entschieden; es war gestern das erste Mal, dass meiner Meinung nach der falsche Weg eingeschlagen wurde. Auch meine Hoffnung ist: Wenn die Gerüste fallen, wird das in welcher Form auch immer danebensitzende Rechenzentrum einen so widerlichen Kontrast bieten, dass es auch dem letzten Desinteressierten auffällt . Demnach werde ich auch weiter für die Vollendung des Turms spenden. Zumal damit dann meiner Ansicht nach „wesentliche Teile“ der Garnisonkirche bereits errichtet sind (ca. 50% der Bauleistung, grob geschätzt, wenn man das komplizierte Fundament mit einrechnet?).

    Wie wir sehen, können auch jederzeit neue Beschlüsse in der SVV gefasst werden. Umso mehr muss ich überlegen, welcher Partei ich denn bei der nächsten Kommunalwahl meine Stimme gebe. Saskia Hüneke hat es gesagt: „Man muss neue Entwicklungen in der Gesellschaft registrieren, die Dinge ändern sich.“ Wohin sie sich ändern (oder korrigieren) entscheiden wir u.a. mit unseren Wahlstimmen.

  • Ich finde es echt gut, dass hier viele Leute Optimismus ausstrahlen. Potsdam ist ja eigentlich auch ein Positivbeispiel - allerdings nur vor dem Hintergrund des niedrigen deutschen Standards.

    Leider fehlt mir immer mehr der Glaube. Es sind ja offensichtlich eben nicht die finanziellen Mittel, sondern der fehlende politische Wille, oder besser: der falsche politische Wille, der uns daran hindert, die deutschen Städte zu rekonstruieren. Ich mache das nun seit 30 Jahren mit, und ich frage mich, ob ich nicht einfach aus der Zeit gefallen bin.

    Dann konserviert eben euer tolles Rechenzentrum im Stile des real existierenden Sozialismus und verhindert den Wiederaufbau einer Kirche, die exemplarisch war für das preußische Barock. Kein Mensch, der noch ein Minimum an Stilempfinden und historischem Bewusstsein hat, wird euch darin folgen. Aber was soll man tun, wenn die Menschen eben bewusst die Dekadenz wählen und in hässlichen Städten leben wollen, oder es ihnen einfach wurscht ist?

    Was sind das für Zeiten, in denen man darauf hoffen muss, dass die finanziellen Mittel begrenzt sind, weil mehr Geld nur dazu führen würde, die Stadt zu verunstalten? Sollen am Ende alle, die noch ein historisches Bewusstsein haben, aber in einer großen deutschen Stadt leben wollen, nach Regensburg oder Görlitz ziehen? Oder auswandern?

    Entschuldigt die Wutrede. Es wäre so einfach, die deutschen Städte zu rekonstruieren, wenn es nur um bautechnische und finanzielle Möglichkeiten ginge. Natürlich würde die Sache Zeit brauchen, vielleicht eine oder auch zwei Generationen. Dies wird aber nicht passieren, weil eine Mehrheit gar nicht dieses Ziel verfolgt, ja, es torpediert, aus Selbsthass oder warum auch immer.