Beiträge von Rothenstein

    Breslau scheint den Bildern gemäss im Innenbereich tatsächlich eine schöne, attraktive Stadt zu sein, und die Polen scheinen einiges richtiger gemacht zu haben als die Deutschen.

    Leider werde ich die Stadt trotzdem nicht besuchen. Wenn ich nach Polen fahre, werde ich mir gerne Krakau anschauen; bei Städten wie Breslau dagegen ist der Schmerz über das Verlorene einfach zu gross, dass ich die Stadt geniessen könnte.

    Ich finde es echt gut, dass hier viele Leute Optimismus ausstrahlen. Potsdam ist ja eigentlich auch ein Positivbeispiel - allerdings nur vor dem Hintergrund des niedrigen deutschen Standards.

    Leider fehlt mir immer mehr der Glaube. Es sind ja offensichtlich eben nicht die finanziellen Mittel, sondern der fehlende politische Wille, oder besser: der falsche politische Wille, der uns daran hindert, die deutschen Städte zu rekonstruieren. Ich mache das nun seit 30 Jahren mit, und ich frage mich, ob ich nicht einfach aus der Zeit gefallen bin.

    Dann konserviert eben euer tolles Rechenzentrum im Stile des real existierenden Sozialismus und verhindert den Wiederaufbau einer Kirche, die exemplarisch war für das preußische Barock. Kein Mensch, der noch ein Minimum an Stilempfinden und historischem Bewusstsein hat, wird euch darin folgen. Aber was soll man tun, wenn die Menschen eben bewusst die Dekadenz wählen und in hässlichen Städten leben wollen, oder es ihnen einfach wurscht ist?

    Was sind das für Zeiten, in denen man darauf hoffen muss, dass die finanziellen Mittel begrenzt sind, weil mehr Geld nur dazu führen würde, die Stadt zu verunstalten? Sollen am Ende alle, die noch ein historisches Bewusstsein haben, aber in einer großen deutschen Stadt leben wollen, nach Regensburg oder Görlitz ziehen? Oder auswandern?

    Entschuldigt die Wutrede. Es wäre so einfach, die deutschen Städte zu rekonstruieren, wenn es nur um bautechnische und finanzielle Möglichkeiten ginge. Natürlich würde die Sache Zeit brauchen, vielleicht eine oder auch zwei Generationen. Dies wird aber nicht passieren, weil eine Mehrheit gar nicht dieses Ziel verfolgt, ja, es torpediert, aus Selbsthass oder warum auch immer.

    Sehr interessant und informativ, danke!

    Ich muss jetzt aber von meiner Seite aus etwas Enttäuschendes beitragen: Für mich macht es keinen Unterschied, ob nun jener ältere Entwurf gebaut worden wäre oder der, der nun eben dort steht. Es ist, wie wenn man Gäste empfängt, und der Kaffeetisch auf einer blütenweißen Tischdecke angerichtet ist - ob da nun an zentraler, gut sichtbarer Stelle ein brauner oder schwarzer Fleck drauf wäre, wäre mir egal: Das Tischtuch müsste auf jeden Fall weg.

    Ich finde sogar, dass es einige Städte besser machen als Nürnberg, indem sie gute moderne Architektur zulassen. Das ist zwar nicht meine erste Wahl - ich würde fast immer rekonstruieren - aber immer noch besser, als diese spießige, piefige Fünzigerjahre-Wiederaufbau-Billigarchitektur, die nicht Fisch noch Fleisch ist. Angepasste Architektur kann auch ihren Platz haben; sie muss aber Mindestanforderungen erfüllen, um als Lückenbüßer und Platzhalter fungieren zu können.

    So verstehe ich also deinen Standpunkt, teile ihn aber nicht. Wahrscheinlich liegt es auch an der Perspektive: Gehe ich aus von einem Nürnberg, das ich in einem Atemzug mit Florenz oder Bologna nennen möchte, oder geht es mir einfach um eine halbwegs lebenswerte Stadt ohne historischen, internationalen, städtebaulichen, künstlerischen Anspruch? Bin ich also zufrieden, wenn Nürnberg so aussieht wie eine einfache Vorstadt mit renovierten Mietskasernen? Genau so sieht Nürnberg nämlich östlich vom Hauptmarkt, also im östlichen Sebald, aus.

    Ästhetisch macht es für mich keinen Unterschied, ob man das Gebäude so gelassen hätte, wie es war, ob man es aufgestockt hätte, wie ursprünglich geplant, ob es nun so aufgestockt ist, wie ich es weiter oben fotografiert habe, oder ob man dort einen Glaskubus hingesetzt hätte.

    Das einzige Argument, was zählen könnte, ist, dass das Gebäude in der jetzigen Form weiterhin als Platzhalter fungieren kann, während solche Entwicklungen wie auf dem Augustinerareal die Stadt auf sehr lange Sicht beeinträchtigen werden. Allerdings ist das eine Haltung, die ich noch eher vor 20 Jahren eingenommen habe; inzwischen frage ich mich, wie alt ich wohl werden muss, um die zahlreichen Platzhalter ersetzt zu sehen, und ob ich es wohl jemals erleben werde. Vielleicht belügt man sich damit auch selbst, um es sich erträglicher zu machen.

    Im Grunde ist Nürnberg für uns, die wir jetzt leben, verloren, und ob die gesellschaftliche Entwicklung wirklich dahin geht, dass man in hundert Jahren mehr rekonstruiert, wage ich zu bezweifeln. Das heißt nicht, dass man in Nürnberg nicht leben könnte; schließlich kann man auch in Pforzheim oder Gelsenkirchen leben. Auch dort werden manche Leute noch die vielbeschworenen "schönen Ecken" finden! Kunsthistorisch ist solch ein Nürnberg aber ohne Bedeutung, und ästhetisch ein Schlag ins Gesicht.

    Es gibt in Nürnberg besonders viele der "Wirtschaftswunderromantiker", für sie ist Nürnberg und sein oft als vorbildhaft geltender Wiederaufbau der Altstadt eben ein gebautes Wirtschaftswunder. Und so ist auch die Aufstockung des ESW-Wohnhauses am Hans-Sachs-Platz zu verstehen. Es steht wie die gesamte Altstadt unter Ensembleschutz. Deshalb war die Vorgabe des Denkmalschutzes eben jene, dass die Aufstockung am Ende quasi nicht sichtbar sein darf, und Fassade wie Dachlandschaft den Charakter der Wiederaufbauzeit haben müssen. An eine Rekonstruktion von etwas aus der Vorkriegszeit wurde keine einzige Sekunde gedacht.

    Danke, sehr informativ. Das unterstützt immer mehr meinen Eindruck, dass es nicht so sehr am Können, sondern am Wollen liegt. Ich weiß jetzt aber nicht, ob ich das positiv werten soll, denn möglicherweise ist es noch schwieriger, Beton und Spinnereien im Hirn als in unseren Altstädten zu bekämpfen.

    Die bedeutenden mittelalterlichen Kirchen, mit ihren unvergleichbaren Kunstschätzen, sind musterhaft wiederaufgebaut worden, wie auch die ganze Stadtmauer und Burganlage. Vor allem finde ich die Dachlandschaft der nordwestlichen Altstadt, wie vor dem Krieg, unvergleichlich schön.

    Ich habe mich damit noch nicht im einzelnen beschäftigt, aber zumindest die Katharinenkirche wurde nicht wieder aufgebaut. Sie steht heute noch als Ruine in einem Areal, das wie eine städtebauliche Brache wirkt. Das ist aber wohl so gewollt; Nürnberg soll eben Brüche haben, zum Gedenken mahnen, und seine Bewohner mit Kontrasten, Ruinen und Wüsteneien strafen.

    Es stimmt, dass man Nürnberg so fotografieren kann, dass die Dachlandschaft sehr beeindruckend wirkt. Man muss sich aber schon bemühen, den richtigen Winkel zu finden, um Bausünden auszublenden. Und von den Straßen aus gesehen, wird schnell klar, dass viele Gebäude, die noch ein halbwegs ansehnliches Dach haben, unansehnliche, disproportionierte, banale, spießige Fassaden verfügen, die so überhaupt kein Altstadtgefühl entstehen lassen.

    (...)

    Am Hans-Sachs-Platz gibt es aber auch eine ganz andere Bausünde die weg gehört, und das ist nicht das ESW-Wohnhaus.

    Hm, welches Haus könnte das wohl sein? Die die Südseite flankierende, in der Außenform rekonstruierte Heilig-Geist-Kirche? Die passt auf jeden Fall nicht sehr gut in die Fünfzigerjahre-Altstadt, das stimmt...:rolleyes:

    Ansonsten steht ja an der Westseite das Bankgebäude von Kappler und Schlegtental, mithin der "würdige Schlussstein für den Wiederaufbau im Herzen der Altstadt" und die "erstklassige Visitenkarte für Nürnberg". Steht sicher auch unter Denkmalschutz, oder? So ein bezaubernder, prunkvoller Bau, der sich so harmonisch in die Altstadt einfügt und doch die so geliebten Kontraste setzt. rant:)

    https://www.nordbayern.de/region/nuernbe…-bild-1.7083187

    Rothenstein

    Man merkt dass die deutschen wirklich ihre Grosstädten vermissen. Weil rein touristisch liegt Bamberg wirklich nicht Nurnberg hinterher - die grossartige Dom zu verschweigen. Bamberg ist eigentzlich eine genauso einzigartige Gebilde wie Nurnberg - vielleicht sogar im Details schöner - aber da geht es nicht um. Es ist eher die gefuhl eine grossartige Stadt von Bedeutung Florenz, Prag oder Venedig zu vermissen.

    Vielleicht war Nurnberg die am nähesten diese Ruf waren. Strassburg reicht da nicht wirklich hin. Aber die Kunstsamlungen und eigentliche Sehenswurdigkeiten eher zweitranging zu die grosse Ensemblewirkung waren. Weder Burg oder Stadtmauer oder die Kirchen wurde da wirklich Leuten nicht verzaubern lassen.

    Ich habe neulich ubrigens die Vorkriegsbilderbucher von Deutschland noch mal angeschaut und dadrin gibt es eigentlich oft die gleiche Bildern und Orten die heute immer noch Touristen locken. Rothenburg, Bamberg, Heidelberg, Tubingen, Lubeck - von Grosstädten gab vorallem Nurnberg, Berlin, Dresden und die Stadtsilhoutte von Köln. Sogar Drosselgasse sind da drin.

    Wie du richtig erfasst hast: Es geht mir und vielen anderen um die Großstädte. Ja, Bamberg ist schön, aber es ist nicht wirklich groß, und auch ist es eher kirchlich und fürstlich und weniger bürgerlich geprägt. Dinkelsbühl und Tübingen im Süden, Celle und Lüneburg im Norden, alles recht und schön - aber dies ersetzt kein Nürnberg im Süden und kein Braunschweig im Norden. Und selbst die sehr wenigen Großstädte, die weitgehend oder halbwegs davongekommen sind (Regensburg etc.), führen einem eher vor Augen, was man bei den anderen Großstädten verloren hat, als dass sie darüber hinwegtrösten.

    Dass andere Länder auch heftige Verluste haben, siehe Rotterdam, Warschau und viele andere, ist mir auch klar. Es hilft aber leider nicht, denn in diesem Fall ist geteiltes Leid nicht halbes Leid. Es geht auch nicht um Opfer und Täter, sondern schlicht und ergreifend um die Tatsache, dass wir Nachgeborenen mit einem unvergleichlichen Verlust an Kulturgut zurechtkommen müssen, egal, wer nun dafür verantwortlich ist.

    Wahrscheinlich müsste man als Deutscher versuchen, mit diesem Verlust zu leben. Den meisten gelingt das wohl, weil ihnen Architektur und Städtebau ohnehin egal sind, oder weil sie einmal im Jahr Urlaub in der Toskana machen und ihre ästhetischen Bedürfnisse eben dort befriedigen, bevor sie nach Pforzheim, Gelsenkirchen, Kassel oder eben ins versaute Nürnberg zurückkehren.

    Ich habe große Probleme damit; für mich war es eine dramatische Erfahrung herauszufinden, wie viel wir in Deutschland verloren haben. Ich kann und will mich nicht damit abfinden, aber nach vielen Jahren beschleicht mich das Gefühl, dass wir zu meinen Lebzeiten nicht mehr wesentlich vorankommen werden.

    Ja, man wird unter Auferbietung aller Kräfte weiterhin vielleicht einzelne herausragende Bauten rekonstruieren, aber die Ensemblewirkung einer deutschen Großstadt, so wie wir sie in fast jeder beliebigen italienischen oder spanischen Großstadt erfahren können, werden wir in der ganz großen Mehrheit der deutschen Großstädte wohl nicht mehr erleben.

    Durch Nürnbergs "Altstadt" zu gehen, ist mir persönlich eine Qual; ich kann mich einfach nicht an diese Banalitäten und Hässlichkeiten gewöhnen, nicht an diesem Ort. Dass von mir heute abgelichtete Gebäude mag ja an sich gar nicht so schlimm sein, stünde es irgendwo in einer Vorstadt. Aber an einem zentralen Platz einer der für ihr Stadtbild einst berühmtesten europäischen Städte?

    Andererseits kommt mir die Nürnberger Altstadt auf alten Bildern eher ärmlich vor, vor allem in Bezug auf die Fassaden, mit Ausnahme der bekannten Bauten. Insofern ist es doch glücklich, dass nicht Bamberg zerstört wurde, da die Gebäude hier wesentlich aufwändiger wirken.

    Nichts gegen das wunderbare Bamberg, aber das sehe ich nicht so.

    Was genau meinst du denn mit ärmlich? Was ich aus meiner subjektiven Sicht bestätigen kann, ist, dass auf Bildern aus der Weimarer Zeit oder dem Dritten Reich viele Fassaden in deutschen Städten allgemein eher heruntergekommen wirken. Ich denke, dass das viel damit zu tun hatte, dass der Fokus auf anderen Dingen lag, also etwa auf der Kriegswirtschaft oder dem wirtschaftlichen Überleben in Friedenszeiten.

    Nürnberg speziell ist natürlich nach seiner Hochzeit im Mittelalter und der frühen Neuzeit zu einer zweitrangigen bayerischen Provinzstadt herabgesunken. Zwar nahm seine Bedeutung mit der Industrialisierung zu, dies bedeutete aber zugleich, dass Nürnberg zu einer Industrie- und Arbeiterstadt wurde, was nicht unbedingt mit einem ästhetischen Gewinn verbunden war.

    Das bauliche Erbe an sich war in Nürnberg allerdings schon ziemlich einzigartig. Ja, natürlich gab es auch viele relativ einfach Sandsteinbauten, aber diese stellten eben den Hintergrund, quasi das Gewebe, vor dem die vielen Prachtbauten wirken konnten. Es ist, neben dem Verlust vieler Einzelbauten, auch dieses Gewebe, was vollkommen verloren gegangen ist.

    Bamberg war und ist einfach viel kleiner als Nürnberg; die Stadt wirkt auch durch die landschaftliche Einbettung zum Teil eher ländlich, und fast nirgends großstädtisch. Von daher kann der Erhalt Bambergs den Verlust Nürnbergs leider in keinster Weise kompensieren.

    In welchen deutschen Städten gab es denn solche Bauten wie das Toplerhaus?

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…lerhaus_001.jpg

    Die Wirkung Nürnbergs muss einmalig gewesen sein. Es wäre heute eine Stadt, die mit Florenz oder Venedig in einem Atemzug genannt würde, wäre sie nicht fast komplett zerstört und durch einen verfehlten Wiederaufbau vollkommen verhunzt worden.

    Letztlich ist in Nürnberg sowieso nichts mehr zu retten. Und den amerikanischen und asiatischen Touristen kann man solche Banalitäten wohl immer noch als romantische Bauten aus dem deutschen Mittelalter verkaufen, da das Haus einen Giebel hat.

    Zu behaupten, die Altstadt sei quasi authentisch, der vernichteten Altstadt sehr ähnlich oder zumindest sei ihr "Wiederaufbau" gelungen, scheint ja eine der Hauptbotschaften des Stadtmarketings zu sein. Selbst die Nürnberger scheinen diese große Lüge allmählich zu glauben.

    Man kann eigentlich ausländischen Touristen nur empfehlen, sich Straßburg oder Prag anzuschauen, wenn sie eine große authentische deutsche Stadt erleben wollen. Ich würde mich schämen, Leute nach Nürnberg einzuladen.

    Eine eher unwichtige Meldung, die ich auch nur bringe, weil sie symptomatisch ist: Das Gebäude an der Nordseite des Hans-Sachs-Platzes, das umgebaut worden war, ist nun entrüstet.

    So sah es vorher aus:

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…Sachs-Gasse.jpg

    Quelle: Wikipedia

    Und...Tataa! So sieht es jetzt aus:

    Es ist also ein Stockwerk höher geworden. Man sieht: In Nürnberg vermag man angepasst und altstadtgerecht zu bauen. Das Problem ist nur, man passt sich an die Billigbauten der Wiederaufbauzeit an und versteht die Altstadt als das Ensemble aus banalen Fünfzigerjahre-Wohnblöcken, das eben heute die Altstadt dominiert.

    Ich frage mich immer wieder, wie stark das ästhetische Empfinden gestört sein muss, um solche Banalitäten in eine einst bedeutende europäische Altstadt zu setzen. Vielleicht trifft es auch zu, dass man erst einmal psychologisch arbeiten müsste, um in einer Stadt wie Nürnberg etwas zu erreichen.

    So sah es vor dem Krieg aus - nichts besonderes (und eigentlich relativ einfach zu rekonstruieren, wenn man denn wollte), aber eben ästhetisch ein ganz anderes Kaliber:

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…tepan_55773.jpg

    Quelle: Wikipedia

    Das Areal bei GoogleMaps aus der Luft:

    https://www.google.com/maps/place/N%C…18!4d11.0766654

    Geht man hinein, sieht man verschiedene Zeitschichten des Areals, so z.B. die Nutzung als Parkplatz...

    https://www.google.com/maps/@49.45342…!7i13312!8i6656

    ...ohne die Vorbebauung an der südöstlichen Ecke von Karlstraße/ Augustinerstraße:

    https://www.google.com/maps/@49.45409…!7i13312!8i6656

    ...und einmal mit der alten Vorbebauung:

    https://www.google.com/maps/@49.45430…!7i13312!8i6656

    Gestern (12. Januar 2020) habe ich ein paar Bilder vom Baufortschritt am Augustinerareal gemacht. Die Bilder sind eher spontan mit dem Mobilfon in der Dämmerung entstanden und von entsprechender Qualität, zeigen das Areal aber aktuell und aus allen möglichen Richtungen.

    Blick von der Ecke Augustinerstraße / Karlstraße nach Südosten, entlang der südlichen Bebauung der Augustinerstraße mit dem entrüsteten Flügel des Neubaus und einigen Altstadtresten in der Fortsetzung:

    Blick von der nördlichen Karlsbrücke, die die Trödelmarktinsel mit der Sebalder Altstadt verbindet, nach Norden, entlang der Karlstraße:


    Detail der Südfassade:

    Blick von der nördlichen Karlsbrücke nach Nordosten, über die Pegnitz auf das Neubauareal:

    Blick von der nördlichen Karsbrücke nach Osten über den nördlichen Pegnitzarm zum Schleifersteg, mit Neubau links und Trödelmarktinsel rechts:

    Blick in entgegengesetzter Richtung, vom Schleifersteg nach Westen auf den nördlichen Pegnitzarm, mit Trödelmarktinsel links, nördlicher Karlsbrücke geradeaus und Neubau rechts:

    Blick durch die Winklerstraße nach Norden, links der Neubau, rechts beim angeschnittenen gelben Eckhaus die Einmündung der Tuchgasse:

    Blick von der Tuchgasse nach Westen auf den Neubau, rechts wiederum das gelbe Eckhaus:

    Blick durch die Tuchgasse nach Westen auf den Neubau, vom Hauptmarkt aus:

    Ich bin dann eben noch zum Hauptbahnhof gelaufen, entlang dem Königstorgraben. Aber seht selbst.

    Dieses Sparkassengebäude befindet sich in der Marienvorstadt, die sich südöstlich dem Marientorgraben, der Begrenzung zur Altstadt, anschließt.

    Soll ich erwähnen, dass die Marienvorstadt einst sehr schön war und ein bevorzugtes Wohnviertel darstellte? Davon ist heute nichts geblieben.

    Vom Hauptbahnhof aus stellt sich die Situation so dar. Blick auf Königstormauer und Königstorgraben:

    Blick auf den Frauentorturm und in die Königstraße, einer der Hauptachsen der Altstadt, mit dem Glaskubus der Touristeninformation davor:

    Selbst bei Hotels, die sich Grand Hotel nennen, schafft man es nicht, die Notarchitektur des Wiederaufbaus zu korrigieren. Man beachte das obere Stockwerk:

    Das Gefühl eines gefassten Platzes mag hier, ähnlich wie am Plärrer, nicht so recht aufkommen. Rechts die Stelle, an der bis letztes Jahr die Hauptpost stand:

    So, das war's für heute. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    Wir wollen aber gerecht (und repräsentativ) sein, deswegen blicken wir noch auf die Reste an älterer Bausubstanz, die sich am Ende der Lorenzer Straße, zur Stadtmauer hin, über die Zeit gerettet haben.


    Hier lohnt auch ein Blick entlang der Stadtmauer:

    Das Marientor war ein neugotisches Stadttor, dem nur ein kurzes Leben beschieden war (1859-1891), so dass sich heute an dieser Stelle kein Tor mehr befindet. Blick von außerhalb der Altstadt über den Marientorgraben in die Altstadt:

    Das Gebäude links beherbergt die Kunsthalle. Daran angebracht ist (auf der stadteinwärts liegenden Seite) folgender Schriftzug:

    Man möchte fragen: Was würde Dürer zu seiner Heimatstadt in ihrer heutigen Form sagen?

    Außerhalb der Altstadt blickt man nach Norden in den Marientorgraben:

    Nun gehen wir vom Lorenzer Platz zur Lorenzer Straße. Man sollte trotz des Namens keine übertriebenen Erwartungen hegen. So sieht die heutige Nürnberger Altstadt eben in großen Teilen aus, wenn man nicht nur die Schokoladenseiten fotografiert. Immerhin gibt es am Ende der Häuserzeile links noch einen Lichtblick.



    Blick zurück zur Lorenzkirche, links das Monstrum der Sparkasse, das sich noch weit nach Süden ausdehnt:

    Hier gibt es kein Entrinnen von der Nachkriegsbanalität. Man sollte nicht denken, dass es besser wird, wenn man in eine der angrenzenden Gassen flüchtet.

    Nun kommt eine ruhigere Episode unseres Spaziergangs. An der nordöstlichen Ecke der Lorenzkirche befindet sich der Lorenzer Platz, der trotz seines Namens ein Schattendasein fristen und von Wiederaufbauarchitektur geprägt ist, die mir persönlich nicht zusagt.

    Experten, die es natürlich aufgrund ihrer Autorität besser wissen müssen, loben gerade dieses Haus von Sep Ruf, in der einst die Bayerische Staatsbank untergebracht war, und wo heute das Bayerische Finanzministerium seinen zweiten Amtssitz hat:

    Ich finde: Die Proportionen stimmen nicht, etwa die obere Fensterreihe, die unter das für Nürnberg unpassend flache Dach gequetscht zu sein scheint. Die Fahnenmasten links auf dem Dach wirken billig. Aber nun gut.

    Blick nach links:

    Blick nach rechts:

    Das ist wohl der gelobte "Wiederaufbau" der Nürnberger "Altstadt". Nun, mit Florenz oder Venedig kann man so natürlich nicht mithalten, aber das will dieses heutige Nürnberg ja auch gar nicht.

    Ein Blick zurück zum Chor der Lorenzkirche:



    In diesem Bereich befinden sich im übrigen viele Banken. Dies erklärt auch, warum es hier am Wochenende und abends eher ruhig ist.

    Nun geht es auf der belebten, geschäftigen Karolinenstraße nach Osten, immer die imposante Westfassade von St.Lorenz im Blick, die uns über die sonstige banale Architektur und das billige Pflaster hinwegtrösten mag:

    Einige der Häuser wirken eigentlich wie eine Art von Notarchitektur:

    Bei anderen merkt man, dass man große Volumina kleinteiliger machen wollte, mit wechselndem Erfolg:

    Hier nun endlich der volle Anblick der Westfassade der Lorenzkirche. Das gibt es so in vielen deutschen Großstädten natürlich nicht:

    Wir gehen nördlich an der Kirche vorbei und blicken zurück in das Gewusel und auf das Nassauer Haus, einen mittelalterlichen Wohnturm, der die Platzecke imposant und gelungen markiert:

    Wir halten uns an der Gabelung rechts und gelangen damit auf den Hefnersplatz. Die Bebauung weist hier noch viel Altbausubstanz auf, zu einem großen Teil auch gründerzeitlich überformt, wie es für ein Geschäftsviertel nicht untypisch ist.

    Der eigentliche Hefnersplatz mit dem Peter-Henlein-Brunnen:

    Blick zurück, wo wir hergekommen sind, ganz hinten das Kaufhaus Wöhrl am Ludwigsplatz erkennbar:

    Vom Hefnersplatz aus öffnet sich die Karolinenstraße, die wichtigste Einkaufsstraße Nürnbergs, die geradewegs auf die imposante Westfassade der Lorenzkirche zuführt:

    Die Bebauung in diesem Bereich wirkt überwiegend großstädtisch. Am Beginn, zum Hefnersplatz hin, gibt es noch einige Altbauten:

    Ganz überwiegend ist die Karolinenstraße aber durch moderne Bebauung, die teilweise mehr oder weniger gelungene historische Anleihen benutzt, geprägt:

    Wir gehen nun die Ludwigstraße weiter in nordöstlicher Richtung, also weiter hinein in das Herz Nürnbergs. Am Jakobsplatz tut sich dieser Blick auf: Links die katholische, klassizistische Elisabethkirche, rechts die protestantische, gotische Jakobskirche, dazwischen noch etwas entfernt der Weiße Turm, ein Turm der älteren (und damit engeren) Stadtbefestigung vor der letzten Erweiterung. Ganz links ist das Polizeipräsidium angeschnitten:

    Auf diesem Platz finden viele Kundgebungen statt. Blick man nach rechts, also nach Süden, merkt man sehr schnell, dass man dies nicht tun sollte:

    Gehen wir also lieber weiter in Richtung des Weißen Turms.

    Blick zurück zur Elisabethkirche:

    Hinter dem Weißen Turm öffnet sich der Ludwisplatz, hier mit dem Kaufhaus Wöhrl.

    Aber blicken wir weiter in Richtung Osten:

    Man sieht, wie sich der Platz weiter hinten gabelt; links würde sich dann der Josephsplatz, und rechts der Hefnersplatz, wo wir hingehen werden, öffnen.

    Hier ein genauerer Blick auf das moderne Gebäude, das die Gabelung markiert und das hier im Forum sicher kontrovers diskutiert wird:

    Großstädtisch und belebt wirkt dieser Bereich Nürnbergs allemal.

    Wir beginnen also am Plärrer, dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt Nürnbergs. Hier mündet auch die Fürther Straße, eine der großen Straßen Nürnbergs außerhalb der Altstadt, die für die Industrialisierung Nürnbergs von größter Bedeutung war.

    Der Platz ist leider als solcher nicht erfahrbar. Es handelt sich vielmehr um eine unübersichtliche, vielbefahrene Straßenkreuzung, kombiniert mit einer Bus-, Straßenbahn- und U-Bahnhaltestelle. Die Bebauung mag den Platz kaum städtebaulich fassen; das Gefüge zerfließt vielmehr.

    Eine Begrenzung des Platzes bildet die Stadtmauer, hier mit dem Spittlertorturm und dem Spittlertorzwinger:

    Am mächtigen Rundturm vorbei blickt man in die Ludwigstraße, die zunächst auf die Jakobskirche auf dem gleichnamigen Platz zuführt:

    Die Ludwigstraße selbst ist wohl die Straße in der Altstadt, die am meisten orientalischen Charakter hat. Sie ist sehr belebt und geprägt von Handyläden, Spielhallen, orientalischen Barbieren, Reisebüros und Läden, die sich bei gutem Wetter gerne auf die Gehsteige ausbreiten.

    Hier gibt es auch noch einiges an Altbausubstanz: