• Toll. Unberührte, geschlossene gründerzeitliche Platzanlagen größerer Dimension wirken elegant und selbstsicher. In Deutschland sind sie leider praktisch non-existent.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • @ Georg Friedrich

    in Hamburg gibt es ein sehr schöner Platz - der Sieveking Platz - mit imposanten Gründerzeitlern.

    Ansonsten möchte ich auf das folgene Projekt in der Kopenhagener Altstadt hinweisen. Der Architekt ist Rem Koolhaas:

    Es ist das graue Monster in der Mitte. Die kleinen Gelben Häuser links sind aus dem 18 JH, der Speicher oben aus dem 17 JH....

    :augenrollen::augenrollen:

    Weitere Infos: http://www.bryghusprojektet.dk ">http://www.bryghusprojektet.dk

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Christianshavn ist einer der 15 Verwaltungsbezirke der dänischen Hauptstadt Kopenhagen mit einer Fläche von 3,43 km² und 10.140 Einwohnern. Der Stadtteil entstand im Jahr 1619 auf Initiative von König Christian IV. Christianshavn befindet sich auf einer künstlichen Insel südöstlich der Innenstadt. Bis heute ist das Kanalsystem aus dem 17. Jahrhundert intakt.

    Im Westen befindet sich der Bezirk Indre By, die Innenstadt. Sie ist durch die Häfen Inderhavnen und Københavns Havn getrennt.

    Im Südosten befinden sich die Bezirke Vestamager, Sundbyvester und Sundbyøster, getrennt vom Stadtgraben (Stadsgraven).

    Im Norden und Osten befindet sich der Öresund (Ostsee).

    In dem Bezirk befindet sich die Mikronation Freistadt Christiania. Im Jahr 1971 wurde hier der Film Ballade på Christianshavn gedreht.

    Christianshavn wurden von den grossen Stadtbränden in 1728, 1795 und 1807 verschont. Allerdings gab es seit den 30er Jahren grosse abrisse der Altbausubstanz. Heute ist der Stadtteil ein bevorzugtes Wohnviertel der Altstadt.

    Zuerst ein Panaroma von Christianshavn:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…tianshavn_2.jpg

    Die folgende Bilder wurden entlang des Christianshavn Kanal aufgenommen. Die Strassen entlang des Kanals heissen Overgaden neden Vandet (Oberstrasse unter Wasser) und Overgaden oven vandet (Oberstrasse über Wasser) :lachen:

    Die meisten Häusen stammen aus dem 18. Jh.


    Speicher: 18 JH.

    Stadtbildprägend ist die Erlöserkirche (17 JH.) - siehe mein Avatar.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • @ Oliver

    hier findest du ein Paar Bilder: http://www.flickr.com/photos/67915760@N00/142926524

    http://www.flickr.com/photos/racings…57594102181497/

    Sankt Annæ Gade:

    Das kleine Haus stammt noch aus der Gründungszeit Christianshavns (17 JH).

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Fachwerk und 30er Jahre Bau :?

    Blick zum Hafen durch das Tor der ehm. Ostindischen Kompagnie:

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Strandgade mit den bedeutesten Bürgerhäuser von Christianshavn (um 1630). Hier hat der Maler Vilhelm Hammershøi (http://de.wikipedia.org/wiki/Vilhelm_Hammersh%C3%B8i) seine bekanntesten Bilder gemalt:

    Bild von Hammershøi aus seiner Wohnung in Strandgade:

    Sehr skandinavisch...

    Weitere Kaufmannshäuser in der Strandgade:

    Blick zur Altstadt (von Links: Turm der Börse, Schloss Christiansborg, Kuppel der Schlosskirche, Turm der Frauenkirche, Petrikirche, Heiligengeistk., Holmens Kirke und Nikolai kirche):

    Der Binnenhafen mit Speicher des 18 und 19 JH (und die neue Oper :augenrollen: :(

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Danke. Fand die Ecke auch sehr schön, mit diesen ganzen alten "Townhouses" ;). Aber Wasser und Backstein finde ich eigentlich immer gut. Leider ist mein Festplatte irgendwie kaputt gegangen und alles ist noch mehr oder weniger da. Nur die Hälfte meiner 13.000 Fotos ist weg, darunter auch jene aus Kopenhagen. Muss also mal wieder hin ;).

  • An exponierter Stelle (Krak.dk - Kort) entsteht ein für Kopenhagener Verhältnisse angepasster Neubau. Damit wird der Platz an der Marmorkirche geschlossen. Hier war schon während der Gründerzeit ein Bau geplant - der Bauherr des Platzes und der Kirche konnte das Grundstück nicht erwerben - deshalb der Name "Ärgernis von Tietgen".

    Man erkennt die schmalen Häuser an der Store Kongensgade (18 JH.), die die Gründerzeit überlebt haben. Eines wurde leider 2008 für den Neubau abgerissen.

    Der Neubau:

    Quelle: http://www.realea.dk/Ejendomme/V-ae…roject.aspx?id=

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Eine solche Lückenschließlung ist sicher kein Gewinn für diesen Standort - und noch dazu ein kleines Häuschen aus dem 18. Jahrhundert geopfert... Der leider nicht nur belanglose, sondern bereits störende Neubau hätte überall auf der Welt entstehen können.

    Wie hoch ist der Anteil traditioneller Neubauten bei Bauprojekten in Dänemark?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Mann, mann, mann...Wann wird endlich wieder traditionell gebaut? Dieses Gebäude könnte überall auf der Welt stehen... :(

    Ist es mit den Abrissen der alten Gebäude in Dänemark auch so schlimm wie hier in Deutschland?

  • Das Gebäude ist für Kopenhagener Verhältnisse sehr traditionell. Ansonsten wird nur mit Glas/Beton gebaut.

    Z.B. das neue Schauspielhaus in der Altstadt: Krak.dk - Kort

    Da schaue ich schon neidisch nach D. Übrigens wird meiner Einschätzung nach nicht besonders viel in D. abgerissen. Das gilt z.Z. auch für DK, jedoch haben die dänische Städte eine grosse Abrisswelle in den 60er und 70er Jahren erlebt. Auf jedem Fall schlimmer als in D, z.B. ist Aalborg verglichen mit Flensburg oder Oldenburg Heute nicht besser dran. Über Malmö in Sweden reden wir lieber gar nicht...

    Auf dem Land in DK sieht es dann aber sehr düster aus (siehe oben). Da ist Sweden einfach toll, während D. dazwischen liegt.


    Zitat von "Georg Friedrich"

    Wie hoch ist der Anteil traditioneller Neubauten bei Bauprojekten in Dänemark?


    In den Städten so etwa 0 bis 2 % Maximal. In Kopenhagen kenne ich keine Projekte der letzten Jahren.. leider

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Das Haus der Dänischen Wirtschaft wird gerade neu gebaut. Das alte Gebäude war ein 70er Jahre Bau, dass immerhin Rücksicht auf die berühmte Nachbarschaft nahm: Das Rathaus - der wichtigste historismus-Bau in Dänemark (auch Innen) und Tivoli. Der Altbau hatte 3-4 Stockwerke und ein Kupferdach sowie Ziegelfassade. Passte somit zur Rest des Platzes, wo nur ein Paar Häuser keine Ziegelfassaden haben.

    Der Altbau:
    http://i42.tinypic.com/2mpy8f9.jpg

    Der Neubau:

    Hier sieht man den Unterschied:

    http://b.bimg.dk/node-images/41…riens-hus--.jpg

    http://b.bimg.dk/node-images/41…riens-hus--.jpg
    Für den Rathausmarkt eine Katastrophe

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Mein herzliches Beileid zu diesem Bauschund! Ich weiß nicht, ob es tröstlich oder traurig ist, zu sehen, dass in anderen europäischen Ländern die gleichen Fehler gemacht werden wie hier.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Ich war neulich an einem Sonntagabend in Kopenhagen und war fast ein bisschen entsetzt. So muss [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Mitte/Ende der 1990er ausgesehen haben. An vielen Stellen relativ heruntergekommen wie im ehemaligen Ostblock, dazu ziemlich dunkel (im Hinblick auf Straßenbeleuchtung und die Anstrahlung von Gebäuden).

    Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich die zwei Tage zuvor in Stockholm war, das wohl eine der schönsten Städte Europas ist. Diesem Vergleich hält kaum eine Stadt unseres Kontinents stand.

  • Um mir nur ja keinen übertriebenen Patriotismus vorwerfen zu lassen, rate ich bloß einmal zur Erweiterung des Horizontes zu einer kleinen Italienreise. Prag ist übrigens auch nicht ganz schlecht (wenn man schon zB Erfurt oder Lübeck nicht gelten lassen will).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich war neulich an einem Sonntagabend in Kopenhagen und war fast ein bisschen entsetzt. So muss [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Mitte/Ende der 1990er ausgesehen haben. An vielen Stellen relativ heruntergekommen wie im ehemaligen Ostblock, dazu ziemlich dunkel (im Hinblick auf Straßenbeleuchtung und die Anstrahlung von Gebäuden).

    Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich die zwei Tage zuvor in Stockholm war, das wohl eine der schönsten Städte Europas ist. Diesem Vergleich hält kaum eine Stadt unseres Kontinents stand.

    Die Strassenbeleuchtung und die fehlende Anstrahlung von Gebäuden ist so gewollt. In DK hat das Licht und die Dunkelheit eine Sonderstellung, man achtet sehr darauf die Altstadt nach der Dunkelheit auch dunkel ist. Ich kann euch nur empfehlen einen Sommerabend ab 22 Uhr in der Altstadt zu verbringen. Dann zeichnen sich die unzähligen Kirchtürme dunkel gegen den hellen Sommerhimmel ab. Traumhaft und sehr skandinavisch. Für uns sind Städte wie Lyon ein Schreckensbeispiel was die beleuchtung angeht.

    Die Altstadt von Kopenhagen ist top-saniert, allerdings achtet man darauf, dass man eine Sanierung kaum erkennen kann (= Patina).

    Stockholm und Kopenhagen - ein interessantes Thema. Von der Lage her ist Stockholm schöner, ich schätzte aber, dass die Kopenhagener Altstadt 3 bis 4 Mal grösser ist als die in Stockholm. Kopenhagen ist auch etwas "kühler" weil Klassizistisch geprägt. Ich biete gerne ein Führung für APHler an!

    Schönste Stadt des Kontinents? Wie wär's mit Venedig, Rom oder Paris?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Danke für die zahlreichen Erklärungen! Natürlich finde ich es gut, wenn sich eine Stadt auch im Hinblick auf die Beleuchtung eine eigene Atmosphäre und einen eigenen Charakter schafft. Ich persönlich hab's ganz einfach ein wenig unheimlich empfunden. Aber wie sagt man so schön: "es hatte was".

    Schönste Stadt des Kontinents? Wie wär's mit Venedig, Rom oder Paris?

    Ich habe viele europäische Städte noch nicht gesehen. Insofern kann ich das eigentlich nicht beurteilen. Aber für mich ist nicht nur allein die Architektur entscheidend für die Schönheit bzw. den Wohlfühlcharakter einer Stadt, sondern auch Punkte wie Sanierungsstand, Sauberkeit oder Verkehrsaufkommen. Und da ist, so denke ich, Stockholm nicht zu toppen - ganz abgesehen von der Lage und der Durchgrünung der Stadt.

    Die Stockholmer Altstadt ist nicht sonderlich groß, richtig. Aber auch die nördlich angrenzenden Viertel, Östermalm und Vasastaden, haben mich beeindruckt. Ich finde einfach, das Gesamtpaket stimmt dort. Ich werde die nächsten Jahre sicher mal nach Italien reisen und dann kann ich Stockholm besser einschätzen als heute.

  • Weiterer Neubau - diesmal in der im 17 JH. gegründete Neustadt. Es handelt sich um einer Schule, früher war hier eine Brache:

    Lage:

    Krak.dk - Kort

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker