• Die Bombenruine an der Lindengasse ist kürzlich freigeschnitten worden.
    Die Bäume der primären Nachkriegsvegetation hatten binnen 60 Jahren eine stattliche Höhe und Dicke erreicht.

  • Danke Miwori für die beiden Bilder!

    Rettung naht dem Eckhaus Löptauer/Schäferstr.:


    Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1527520

  • Nachdem dieses einstige Bürohaus an der Löbtauer Straße in der Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Leerstand kam (ich selbst habe noch in der einst dort befindlichen Fleischerei eingekauft) setzte sehr schnell Verfall ein, der in den 90ern forcierte. Vor etlichen Jahren prangte einmal ein Schild am Gemäuer, dass dieses Erlweinsche Kleinod wieder aufgebaut wird, ja, ein Jahreszahl war schon genannt. Passiert ist nichts und ich habe auch nicht die Hoffnung, dass so schnell dort etwas in Sachen Aufbau passiert. Leere Fensterhöhlen und das undichte Dach lassen eher vermuten, dass dieses Gebäude in den nächsten Jahren eher - sarkastisch gemeint - ein Fall für die Abrissbirne wird.

    Dem gegenüber steht die fast im verborgenen durchgeführte Rekonstruktion eines markanten Erlweinbaues auf meiner Parallelstraße. Die Haydnschule, ehemals 24. Volksschule. Derzeit wird sie als Ersatzbau für das Martin Andersen Nexö Gymnasium rekonstruiert und bekommt teilweise ihr ursprüngliches Aussehen zurück.

    Anstelle des einst zerbombten westlichen Seitenflügels wird ein Treppenhaus angebaut, auch eine neue Turnhalle ist schon im Enstehen. Vorige Woche war Richtfest und sicher recht bald wird wieder Leben in dieses ehrwürdige Haus einziehen.

    Nicht weit davon entfernt, gerade einmal 20 Fußminuten, wird ebenfalls an einer Schule emsig gearbeitet, das jetzige Kreuzqymnasium, einst das Freimaurerinstitut. Auch hier wurden marode Gebäudeteile herausgebrochen und ein modernes Treppenhaus und eine zum Teil unter dem Erdbodenniveau liegende Turnhalle werden den Bau aufwerten. Derzeit ist alles aber noch Baugrube, wenn der Hochbau beginnt werde ich einmal Bilder einstellen.

    Matthias

    http://www.postplatz.starkes-dresden.de

  • Vorige Woche wurde übrigens ein Altbau in der Antonstraße abgebrochen:


    Ein Stück Richtung Bf.Neustadt gibt es noch einen weiteren "Kandidaten"

    Mich wundert ein wenig bei diesen Gebäuden, daß sie nicht schon vor 100 Jahren einer großstädtischeren Bebauung weichen mußten.

    Dran glauben mußte vorige Woche im Zuge der Straßenerneuerung auch das Geländer am Jap.Palais/kleine Marienbrücke. Hier ein älteres Foto:

    Das Geländer wurde links und rechts des Baumes kurzerhand weggeflext, um nun inklusive Fußweg nach DIN 08/15 erneuert zu werden.

  • Ich bin echt enttäuscht von Dresden, zumal das auch immer wieder passiert. Allein in der Kesselsdorfer Straße und Umgebung sind innerhalb eines Jahres mindestens vier Häuser abgerissen worden.
    Aber zumindest wird das Hochhaus im Hintergrund nun saniert und soll Studentenwohnheim werden.

  • Danke Miwori für die Neuigkeiten. Ich dachte mir schon, dass die Häuser visavis des Bahnhofs nicht die letzten sein werden, die in diesem Viertel dran glauben müssen... und ja das Viertel ist städtebaulich nicht das homogenste und kann sich vom Sanierungsstand nicht gerade mit Blasewitz messen. Aber genau das machte es doch auch interessant, das zeigt sich ja auch darin, dass die Szene nur einen Steinwurf entfernt sich etabliert hat. Was wird folgen: Häuser, die schon die Würfelhaustradition fortschreiben, aber mit billigsten architektonischen Mitteln: meist Gruppen von 3-6 stereotypen Häusern mit Staffeldach bzw. Fast-Flachdach. (Siehe: Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr) Nicht zu vergessen (wie schon von Dir angesprochen) das Ersetzen von Pflaster, dresdentypische Gehwegplatten schmiedeeiserne Geländer, gusseiserne Bahnunterführungen/ Straßenlaternen etc. kurz vieles was bewusst und unbewusst zum Charme Dresdens mit beigetragen hat (da es meist letzte Zeugnisse der Vergangenheit waren) verschwinden und werden durch allerwelts-DIN-Formen ersetzt. Sehr schade!


    Zum Glück gibt es ja noch die Ausnahmen wie z.B. Ecke Glacisstraße wo eine Ruine nicht abgetragen, sondern hervorragend wiederbelebt wurde:
    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr
    Apropos hast Du auch mal ein Bild vom heutigen fertigen Zustand Miwori?

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Apropos hast Du auch mal ein Bild vom heutigen fertigen Zustand Miwori?

    Nein, aber ich bin mal wieder die Strecke abgelaufen, mit der ich vor einem knappen Jahr diesen Strang über Dresdens marode Ecken eröffnet habe.
    Habe die alten Bilder durchnummeriert und auch die neuen, damit man besser vergleichen kann.
    Hab diesmal die Runde erst in Löbtau begonnen.


    (1)

    (2)
    Die neue Weißeritzbrücke Löbtauer Straße. (vgl. alter Beitrag Bild 24,25)
    Bemerkenswert ist die Aufweitung des Flußbettes auf fast doppelte Breite. Das soll im Hochwasserfall für Entspannung sorgen, damit das Wasser nicht in das alte Flußbett und damit in die Innenstadt fließt.


    (3)
    Das alte Gebäude aus Bild 32 ist abgebrochen worden,
    ebenso die Häuser aus Bild 26


    (4) ...und auch in der Tharandter Str./Schilligstr. das Eckhaus aus Bild 34


    (5) Das Eckhaus Tharandter/Oederaner Str. aus Bild 37 wurde saniert


    (6) unverändert das Haus aus Bild 40


    (7) ebenso die Häuser aus 41 und 42
    Die Straße selbst wird derzeit erneuert.


    8 Rost und Unkraut haben Konjunktur an der Brücke Bienertstr.


    (9) Der Dorfkern Altplauen verfällt (entspricht Bild 48.)


    (10)

    (11) denkmalsgeschützte Fachwerkhäuser dem Verfall preisgegeben.


    (12) brandneu ist hingegen die Brücke an der Bienertmühle (Bild 49)


    (13) Das Eckhaus eingangs der Zwickauer Str.


    (14) Diese Bienertsche Villa sieht man nur vom Bahnsteig der S-Bahnstation DD-Plauen


    (15) Der neue Wanderweg zum Bienertwehr. Hier wurde eine sehenswerte Naturoase wieder zugänglich gemacht.


    (16) Bienertwehr mit der nun sanierten Hegereiterbrücke, der vielleicht ältesten erhaltenen Steinbogenbrücke im Stadtgebiet.


    (17) Neben dem Wehr wurde eine Art Aussichtsbastei angelegt.
    Man hat auch Tafeln aufgestellt mit Informationen zur Historie. Der größte Teil davon ist durch gezielte Vandalenattacken schon wieder zerstört. :( Keine Achtung vor der Arbeit anderer Menschen


    18


    (19) Im Plauenschen Grund hat sich. abgesehen von den Flußbetterneuerungen, wenig getan. Bin diesmal die Straße gegangen


    (20)


    (21) vgl. Bild 64


    (22)

    (23) Das ist kein vorher-nachher, sondern zwei benachbarte Häuser!


    (24) Der alte Siloturm, jetzt Wohnung von Turmfalken und Tauben


    (25) Unmittelbar daneben wurde nach der Flut diese Eisenbahnbrücke neu gebaut. Da der hier ehemals vorhandene Bahnübergang nicht erneuert wurde, hat man stattdessen Unterführungen für Fußgänger und Radfahrer gebaut.

    Fazit:
    Bei den öffentlichen Investitionen hat sich allerhand getan, im Privatbereich eher wenig.
    Es ist schon Wahnsinn, was in Sachsen - nur durch das Hochwasser initiiert - in den Wasserbau investiert wurde und wird.
    Im Prinzip wurde binnen 5 Jahren ein Investitionsstau von 60 Jahren aufgeholt!

  • Danke Miwori! Wenn ich Geld und Zeit hätte, würde ich mir auf jeden Fall die Bienertvilla flott machen! (War das Bienerts Wohnhaus, ich dachte immer, die Villa, wo das Meteorologische Institut der TU drin ist (war?) berherbergte diese Persöhnlichkeit...)

  • Schöne aber leider auch traurige Bilder. Trotzdem danke dafür.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    (War das Bienerts Wohnhaus, ich dachte immer, die Villa, wo das Meteorologische Institut der TU drin ist (war?) berherbergte diese Persöhnlichkeit...)


    Das habe ich mich auch gefragt.
    Keine Ahnung, in welcher seiner Villen er gewohnt hat.
    Vielleicht war es ihm direkt neben Fabrik und Eisenbahn zu laut?

  • Danke für die Fotos, Miwori! Da bist du ja um wenige Meter an dem Haus vorbeigelaufen, in dem ich wohne.

    Der Dorfkern Altplauen wurde bisher nicht saniert, weil nicht sicher war, ob die 2002 zerstörte Brücke wiederaufgebaut wird. Die Hauptstraße wäre dann direkt vor den alten Häusern entlang geführt worden, da hätte vermutlich niemand investiert. Jetzt müssen wir abwarten, was geschieht.

    Sehr viel erneuert wird gerade in der Zwickauer Straße und auch weiter oben in der Chemnitzer Straße. Plauen ist mittlerweile fast komplett durchsaniert und meines Wissens einer der beliebtesten Stadtteile. Ich kann's nachvollziehen, woanders wohnen wollte ich erstmal nicht. Unten an der Weißeritz entlang sieht's noch etwas schlechter aus, aber das wird schon. In den drei Jahren, in denen ich hier wohne, ist unglaublich viel saniert worden.

    --
    Aenos

  • Genau. Und deshalb sind diese Bauten heute besonders wichtig, weil sie vor bzw. am Beginn der stürmischen Entwicklung in der 2. H. des 19. Jhs. stehen. Um "Schönheit" (wobei ich diese Villa trotz ihres unsanierten Zustands als sehr schön empfinde) geht es erst in zweiter Linie.

  • In der Fotothek ist eine Aufnahme dieses Gebäudes betitelt mit:
    Antonstraße 2 (um 1827)

    Das heißt, dieses Gebäude wurde kurz nach der Niederlegung der Festungsanlagen und der Anlage des Albertplatzes errichtet.

  • Mit Gründerzeit hat das Gebäude dann aber gar nix zu tun, sondern mit Klassizismus. Und damit ist der Abriss erst recht zum Heulen. :weinenblau:

  • das haus sah nicht gerade einsturzgefährdet aus, die strasse davor ist wahrlich mindestens breit genug und den abriss muss auch jemand bezahlt haben - also was waren die gründe für den abriss, was sagt der denkmalschutz dazu und was ist anstelle des hauses geplant?
    der glaube an die vernunft lässt hoffen, dass es es dafür einleuchtende antworten gibt!?

  • Zitat von "Miwori"

    In der Fotothek ist eine Aufnahme dieses Gebäudes betitelt mit:
    Antonstraße 2 (um 1827)

    Das heißt, dieses Gebäude wurde kurz nach der Niederlegung der Festungsanlagen und der Anlage des Albertplatzes errichtet.


    Ja. Habe gestern noch im Dehio nachgeschaut, dieses Haus ist natürlich nicht erwähnt, es ist aber mitgeteilt, das die Bebauung der Antonstraße ab Anf. 19. Jh. (Niederlegung Festungsgräben) bis 1850 größtenteils erfolgt ist. Damit ist der Straßenzug ganz deutlich als "Vorgründerzeitlich" einzustufen und damit als Gesamtenseble extrem wertvoll.

    Vielleicht saniert man ja mal das nebenliegende, auf deinem Bild im Hintergrund zu sehene Haus der Verkehrsbetriebe am Albertplatz, ein frühes Hochhaus aus dem Jahre 1929.

  • Das Problem liegt darin, daß die Antonstraße eine innerstädtische Hauptstraße zwischen zwei zentralen Plätzen der Neustadt ist, die nach einer Nutzungsverdichtung förmlich schreit.
    Diese Nutzungsverdichtung hatte vor dem 1.Weltkrieg mit dem Eckhaus Schlesischer Platz und später dem Hochhaus Albertplatz bereits begonnen.
    Daß diese alten Villen und Landhäuser dazwischen erhalten blieben, dürfte seine Begründung darin finden, daß die damaligen Eigentümer wohlhabend genug waren, ihr Grundstück einer "marktgerechteren" Nutzung vorzuenthalten.

    Heute sind die Gebäude vermutlich im Besitz von Spekulanten und da hat der Denkmalsschutz einen ganz schweren Stand,
    zumal Stadtentwicklung und Denkmalschutz wahrscheinlich selbst kein Gesamtkonzept dazu haben, wie eine Aufwertung der Gegend unter Erhaltung der historischen Substanz aussehen könnte.