So macht das natürlich auch Spaß, East. Ich kann Deine Argumente durchaus nachvollziehen, glaube aber, dass es im Westen gar nicht groß anders aussieht in Bezug auf das ästhetische Empfinden bzw. sogar noch schlimmer um dieses bestellt ist, obwohl man die junge Bundesrepublik doch wohl hoffentlich nicht als "linkes System" bezeichnen wird.
In Bezug auf Dein Bild mit den Kindern: Natürlich wird ihr Empfinden maßgeblich durch das Erlebte inkl. 3D-Filme beeinflusst, aber hätte man nicht dieselben Argumente schon für unsere Jugend, die zumindest mit Zeichentrick und Fernsehen aufwuchs, wiederum ganz anders als unsere Eltern, machen können? Und diese, die immerhin Radio und Comics kannten wiederum vollkommen "degeneriert" im Vergleich zu ihren Eltern? Will man also um eines gefühlt verlorenen Gefühls für Ästhetik willen zurück zum Struwwelpeter und Hänschen im Blaubeerwald?
Die grundsätzliche Fortschrittskepsis ist außerdem wiederum gar nichts "Rechtes", es hadern im Gegenteil extrem viele "Linke" ebenfalls mit der Gegenwart und der Veränderungsgeschwindigkeit unserer Zeit, diese bringen ihr Unbehagen nur durch andere Themen zum Ausdruck, also eher Umwelt- und Verteilungsthemen denn Migration. Und wieder kommen wir hier zu dem Ergebnis, dass "rechts" und "links" als Denkschablonen vollkommen ungeeignet sind, um die heutige Welt und ihre Milieus zu beschreiben, es gibt rechte Ökos und linke Konservative, es gibt gerade im Osten "Rechte", die eigentlich eher eine linke Gesellschaftsutopie minus Immigration herbeisehnen, während dieselben "Rechten" im Westen eher eine Wirtschaftspolitik à la FDP auf Speed bevorzugen mit einer klaren Reduktion staatlicher Leistungen.
Und wieder komme ich nur zu einem Schluss: It's complicated.