Seit Oktober wird der Kleine Cohn saniert – im bisherigen Zustand, wenn wohl auch relativ unaufwändig (neue Dachhaut, neue Schieferdeckung). Das darf jetzt wohl wieder mal auf Jahre als Contraargument dienen, hier weiter nichts zu tun, weil bereits Steuergelder verbrannt wurden.
Frankfurt a. M. - Rekonstruktion der Turmspitze des 'Langen Franz' und weiterer Rathausdächer
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Was für ein Stuss... Wie teuer solls werden? Wobei der Kleine Cohn meinetwegen sein Notdach behalten soll. Signalwirkung hätte ja vor allem der Lange Franz.
Und das Dach der Kämmerei wäre auch essenziell für den Altstadtbereich.
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Dass letzteres dieses Jahr für teuer Geld aufwändig saniert und ebenfalls im status quo zementiert wurde, ist dir offenbar entgangen?
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Stimmt, dort steht es ja: http://freie-waehler-frankfurt.de/artikel/index.php?id=452
Armes Frankfurt... Was für ein Schildbürgerstreich. Anders kann man das ja nicht mehr nennen.
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Das Dach der Kämmerei ist leider für die nächsten 20 Jahre erledigt. Man hat nicht einmal die Chance versucht, ansatzweise eine Rekonstruktion vorzubereiten oder Teile zu rekonstruieren.
Die Rekonstruktion des Langen Franz ist wichtig. Der Impuls muss wohl aber aus der Bürgerschaft kommen, d.h. es braucht eine Initiative für Spender. Vielleicht tut sich da ja etwas in absehbarer Zeit. Es sollte jedenfalls finanziell machbar sein.
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Problem war halt, dass das Ding unddicht war, typischer (AFAIR) 1960er Jahre-Mist halt. Es wurde angeblich zumindest eine Kostenschätzung einer Wiederherstellung des historischen Dachs vorgenommen, die sich auf die bereits angesprochenen ungefähr 20 Millionen Euro belief. Wir alle wissen, dass man da bei öffentlichen Bauprojekten nochmal 50 % draufschlagen darf. Dem gegenüber standen meines Wissens rund 2 Millionen Euro, die jetzt die Flachdachsanierung gekostet hat.
Problematisch bei dem Dach ist ja, neben der sehr aufwändigen Konstruktion mit den Ecktürmchen, dass sogar erhebliche bildhauerisch bearbeitete Partien in Form der Blendgiebel oberhalb der Mittelrisaliten auf der Ost- und Westseite zu rekonstruieren wären (hier auf einer zeitgenössischen Aufnahme mit der Ostseite gut zu sehen, im Vergleich der heutige Zustand). Das schlimmste ist eigentlich, dass diese mindestens noch 1946 vorhanden waren und offenbar beim Aufbau des ersten Nachkriegsdaches (das immerhin noch ein Walmdach war) nachträglich beseitigt worden sind.
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Ja, mir ist das weitgehend bekannt. Ich habe auch mal irgendwo eine Aufnahme des Nachkriegswalmdaches gesehen.
Man hätte natürlich jetzt im Zuge der Sanierung kleine Stellschrauben verändern können. Zum Beispiel erst einmal nur die Ecktürmchen und/oder den Giebel rekonstruieren. Den Giebel vielleicht auch noch in schlichterer Form, ohne die Vasen. So hätte man dem Bau an wichtigen Stellen ein wenig des alten Glanzes zurückgegeben, und in 20-30 Jahren, bei der nächsten Sanierung wäre dann die Dachkonstruktion herangekommen. So aber blieb alles zu 100% beim Alten. -
Ich habe auch mal irgendwo eine Aufnahme des Nachkriegswalmdaches gesehen.
Vielleicht hier: (drittes Bild von oben) Rekonstruktion des "Langen Franz" und des Rathausdaches
Ich bin mir nicht sicher, ob man nicht sogar ein rekonstruiertes Mansarddach über das heutige 60er-Jahre-Ekeldach der Kämmerei drüberstülpen könnte.
Ähnliches hat man ja beim Gebäude des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe, dem Erbgroßherzoglichen Palais gemacht. Dort wurde das in der Nachkriegszeit draufgesetzte Staffelgeschoss im Zuge einer energetischen Ertüchtigung überbaut:
Man vergleiche Vorher, bis 2010 und heute, seit 2012
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Ich bin mir nicht sicher, ob man nicht sogar ein rekonstruiertes Mansarddach über das heutige 60er-Jahre-Ekeldach der Kämmerei drüberstülpen könnte.
Die Ecktürme könnte man jederzeit wieder einfügen - allerdings sähe das mit dem jetzigen Dach ziemlich seltsam aus. Dann schon eher umgekehrt, also zunächst das Dach ohne Ecktürme und dann letztere später ergänzen. Aber vermutlich sitzen die 60er-Jahre-Fenster zu weit unten - oder?
Der Vollständigkeit halber und um die ganze Geschichte mal wieder in Erinnerung zu rufen: Der Zustand 1944 (mit dem damals noch stehenden Giebel zum Paulsplatz) und einer der Entwürfe aus dem Wettbewerb 2002.
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Meine Fresse,sieht das bescheuert aus...mal ehrlich. Wie konnte man diesen Zustand nur weiter zementieren?
Das ist auch das, was mich an Frankfurt in meiner Zeit dort so verärgert hat. Dass man das bisschen Historie, die man noch hat, so verunstalten konnte und keinen Deut tut, das mal zu ändern. Dazu zähle ich auch die unzähligen verschandelten Gründerzeitler...die hässlichen Dachaufbauten, Plastefenster und und... *seufz*
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Armes Frankfurt. Diese Stadt ist ohnedies schone eine der hässlichsten Großstädte Europas und dann geht man mit seinem historischen Erbe auch noch so schäbig um.
Da möchte man fast meinen, dass es in diesem Fall schade ist, dass Frankfurt nicht zu den "neuen" Bundesländern gehört. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hätte man dieses hässliche Entlein schon längst in einen schönen Schwan zurückverwandelt. Auch die jetzigen Augen des Hauses gehören dringend wieder mit ihren schönen Lidern beschmückt, wie auch die Kirche nebenan.
Die Frankfurter müssen ja aufpassen, dass dieser verheerende Zustand mit seinem besch...enen Dach nicht unter Denkmalschutz a la Taut gestellt wird...den neurotischen Spinnern in ihren Elfenbeindenkmaltürmen ist ja wirklich auch dieser Schildbürgerstreich zuzutrauen.
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Das allerdämlichste beim Link zum Wettbewerbsentwurf ist ja diese Pseudo-Abhängigkeit von der Paulskirche: Da wird (wörtlich) die "Stadtverstümmelung" der 60er beklagt, die die Paulskirche in den Status eines Solitärs gedrängt hat, um dann einen Entwurf vorzulegen, der ohne Bezug zum Rathaus, dem er aufgepfropft wird, diesen Solitärstatus noch weiter verstärkt und jede Revision unmöglich macht.
"Herr Ober!"
"Ja, der Herr?"
"Die Suppe ist versalzen."
"Oh. Warten Sie, ich bringe Ihnen einen Pfefferstreuer." -
Da möchte man fast meinen, dass es in diesem Fall schade ist, dass Frankfurt nicht zu den "neuen" Bundesländern gehört. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hätte man dieses hässliche Entlein schon längst in einen schönen Schwan zurückverwandelt.
Du meinst, so wie bei diesem Entlein namens Landgericht? Bau- und Sanierungsprojekte -
Gut gekontert, aber in der Tat wird in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] auf vorbildliche Weise rekonstruiert. Man denke nur an die ganzen Messepaläste wie Speck´s und Handelshof, die ja ihre alte Dachlandschaft wiederhaben von Eckhaus Hainstraße ganz zu schweigen. Das Landgericht ist die unrühmliche Ausnahme. Eher Hamburger oder Berliner Stil.
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Es ist halt ein Unterschied, ob man als Kommune öffentliche Gelder investiert, oder privatwirtschaftlich agiert und dabei die größtmögliche Förderquote durch die öffentliche Hand "abgreift" (Denkmalschutz-AfA). Kontrolle und Rechtfertigungsdruck dürften auf Seiten der Stadt/des Landes ungleich höher sein.
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So sieht's aus, ich möchte keinesfalls die jahrzehntelange Vernachlässigung rechtfertigen oder schönreden, aber 20 Millionen Euro für ein Rathausdach, bei der heutigen Medienhetze, in einer finanziellen Situation, wo gerade im Kulturbereich massig Projekte gestrichen oder auf Jahre nach hinten verschoben wurden? bilderbuch hat leider völlig Recht.
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Also mal ganz ehrlich, würde sich denn kein reicher Frankfurter oder Taunusbewohner wie in Potsdam Herr Plattner finden?
Das ganze ist politisch nicht gewollt, das ist alles, meine Meinung. Das mit der Altstadt kommt ja auch schon fast einem Wunder gleich. -
Ja soll denn die Stadt die hundert reichsten Frankfurter anhauen und sie um einen Obolus für die Rekonstruktion der Dächer des Rathauses bitten? Wie soll das denn gehen?
Nein, das Engagement muss, ähnlich wie bei der Altstadt, aus der Bevölkerung kommen. Erst wenn dort die nötigen Grundlagen gelegt wurden und das Projekt damit eine ziemlich fadenscheinige demokratische Legitimierung erfahren hat, kann sich die Kommune ernsthaft mit solch luxuriösen Planspielen befassen. -
Man könnte eine Spendenfinanzierung zumindest anregen anstatt mit solch fragwürdigen Flach- und Notdachsanierungen wie zur Zeit Fakten zu schaffen. An Herrn Plattner ist auch niemand herangetreten. Man sollte die Leute einfach mal mit dieser Möglichkeit mehr vertraut machen.
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Nein, das Engagement muss, ähnlich wie bei der Altstadt, aus der Bevölkerung kommen. Erst wenn dort die nötigen Grundlagen gelegt wurden und das Projekt damit eine ziemlich fadenscheinige demokratische Legitimierung erfahren hat, kann sich die Kommune ernsthaft mit solch luxuriösen Planspielen befassen.
Tja und genau das ist es, was so ein schlechtes Licht auf Frankfurt wirft, dass da zu wenig kommt, obwohl man ein wirtschaftliches Schwergewicht ist. Aber scheiß drauf auf die Stadt, geht ja auch so....wird die Kohle eben für den Jet nach St. Moritz verbraten. -