Frankfurter Bausituation

  • Bekanntlich besteht Höchst zum allergrößten Teil, wahrscheinlich zu etwa 95 Prozent, noch aus Bausubstanz von vor dem Zweiten Weltkrieg. Dies ist vor allem dem starken Wachstum der Stadt vor allem im Kaiserreich, aber auch noch in der Zwischenkriegszeit aufgrund des Aufschwungs der chemischen Industrie, namentlich der ehemaligen Hoechst AG, zuzuschreiben. Aufgrund des zusätzlichen Faktors der für einen Stadtteil sehr großen und flächenhaft gut erhaltenen Altstadt gibt es jedoch andererseits das Problem, dass, bis auf ein paar exemplarische Großanlagen, ein Großteil dieser stadtbildprägenden Architektur von überwiegend Wohn-, aber auch Geschäftshäusern, die zwischen etwa 1870 und 1930 entstand, nicht unter Denkmalschutz steht.

    Bezüglich der Bewertung dieses Umstands bin ich etwas hin- und hergerissen, einerseits kann fraglos nicht alles unter Denkmalschutz stehen, da noch ein Platz für die zeitgenössische Architektur im Stadtbild sein muss. Nachfolgend ein paar neue Projekte, die mir in den letzten Monaten aufgefallen sind.

    Albanusstraße 27, Eckhaus zur Hostatostraße, ein stadtbildprägender Kopfbau, erbaut wahrscheinlich in den 1890er Jahren. Vorzustand Google Street View. Ein weiteres Opfer der Dämmwelle, oder in kurzen Worten, eine Sanierung auf dem Niveau der 1970er Jahre, inklusive Feigenblatt-Nachpinselung der abgeschlagenen Fassadenprofile. Eigentlich bin ich sprachlos.


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    Ein paar Schritte weiter westlich, Hostatostraße 10, direkt neben der neoromanischen Josefskirche. Ich hatte ja schon immer vermutet, dass sich hinter der Plastikverkleidung (Vorzustand Google Street View), die wohl aus den späten 1970er / frühen 1980er Jahren stammt, noch ein älterer Bau verborgen liegt (wohl analog dem östlichen Nachbarbau), diese gerade erst anlaufende Sanierung bestätigt es. Im Vollbild kann man links und rechts den bisherigen und den Zusatand hinter den Platten vergleichen. Da die Verkleidung nicht besonders heruntergekommen war, heißt es Daumen drücken, dass hier eine Wiederherstellung oder zumindest Annäherung an den alten Zustand beabsichtigt ist.


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    Hostatostraße 21, diagonal gegenüber, ein ebenfalls stadtbildprägender Kopfbau an der Ecke zur Justinuskirchstraße, gegenüber dem monumentalen neobarocken Postamt, Baujahr wohl ebenfalls 1890er Jahre, wird gerade wieder abgerüstet. Was hier genau passiert ist, ist für mich nicht ersichtlich, auf den Planen war nur etwas von einer Firma für Natursteinarbeiten zu lesen. Für mich sehen jedoch wieder diese Teile der Fassade noch der Kliniker oder das Dach erneuert aus. Auch die hässlichen Plastikfenster werden wohl leider bleiben. Vorzustand Google Street View.


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    Königsteiner Straße 14, Ecke Emmerich-Josef-Straße, ein beherrschender Kopfbau mitten im Haupteinkaufsabschnitt der Königsteiner Straße, gegenüber dem neuen Einkaufszentrum, Baujahr wohl um 1910. Zunächst ein Bild aus dem April 2009, als gerade die Fundamentarbeiten für das Einkaufszentrum liefen.


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    Gut erkennbar ist die für die Nachkriegszeit typische – wenn auch schon in der Zwischenkriegszeit gelegentlich zu findende – Verstümmelung des ersten Obergeschosses für einen Schaufenstereinbau, der jedoch offenbar seit Jahren oder gar Jahrzehnten nicht mehr in Nutzung war. Dies hat man nun anlässlich der Dämmung des Gebäudesockels rückgängig gemacht und dabei auch die Achsensymmetrie der Gliederung wiederhergestellt – eines der erfreulichsten Projekte der letzten Jahre.


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    Das wars erstmal.

  • Letzteres Projekt ist doch sehr ordentlich geworden! Sehr positiv finde ich zudem noch die wesentlich elegantere Lösung der Dachentwässerung.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • "kann fraglos nicht alles unter Denkmalschutz stehen, da noch ein Platz für die zeitgenössische Architektur im Stadtbild sein muss."

    Wer sagt, daß dem so sein muss?
    Die "zeitgenössische" Architektur hat ja auch so wenig Platz in Frankfurt...
    Sorry, aber das ist genau diese DAF Haltung, die ich kritisiere, und die du ja bestreitest.

    In dubio pro reko

  • Ich bestreite diese Haltung noch nicht mal, weil ich das Gegenteil für völlig weltfremd halte. Du glaubst also, man kann alles unter Denkmalschutz stellen? Aber nur das was dir gefällt? Wo ist die Grenze? 1950er, 1960er, 1970er? Dem folgend hätte man besser wohl auch diesen hässlichen 1960er Jahre-Kaufhaus-Klotz als Denkmal stehen lassen, für den 2009/10 dieses durchaus dem gründerzeitlichen Umfeld angemesse Einkaufszentrum errichtet wurde.

    Abgesehen davon reden wir hier nicht von [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon], sondern von einem Stadtteil, der fast 10 Kilometer Luftlinie vom Stadtkern entfernt ist und von dem bereits die gesamte Altstadt unter Denkmalschutz steht.

    P.S.: Was all das mit dem DAF zu tun haben soll, ich weiß es nicht. Denken in solchen Kategorien halte ich übrigens für reichlich primitiv.

    Einmal editiert, zuletzt von Hephaistos (29. März 2012 um 20:57)

  • Neh, man kann nicht alles under Denkmalschutz. Das grosste Problem ist eigentlich dass die "neue Architektur" ist ja auch nicht mehr so neu oder besonders schon.
    Wir haben uber alles die gleiche Architektur - genau so wie alles anders wie Zara, H&M, Sony und die rest von die globale gleichformigkeit.

  • Weil das die typische Argumentation im DAF ist: "Schon nett das Alte, aber da muss auch was Modernes dazu, sonst bekommt man ja ein Museum".
    Entschuldige, aber Städte wie Prag, Paris oder Rom existieren sehr gut mit weitgehend alter Bausubstanz, das Stadtbild wäre heute von "zeitgenössischer" Architektur durchsetzt und unansehnlich, wenn man dieser (deutschen) Denkweise folgen würde, daß sich immer was "Modernes " zum Alten dazugesellen muss. Wieso kann Frankfurt Hoechst nicht weiterhin zu 95 % aus alter Bausubstanz bestehen, wieso muss da unbedingt was Neues hin? Nein, ich bin gegen diese Vorstellung von "Sanierung", das hatten wir schon in den 70ern.

    In dubio pro reko

  • Anscheinend hast du keine Ahnung, wie Frankfurt-Höchst aussieht, sonst würdest du nicht so einen, mit Verlaub, Unfug schreiben. Natürlich stehen auch in Rom und Paris, vor allem aber in Prag außerhalb der eigentlichen Altstadt moderne Neubauten, weil dort, mal abgesehen vom wesentlich schwächeren Denkmalbegriff in diesen Ländern, genauso wie im hiesigen Beispiel, nur der Kern und ggf. Teile der Stadterweiterungen unter Denkmalschutz stehen. Dafür verweise ich mal auf Google Street View.

    Von Museum oder dass etwas neues hinzu *muss*, geschweige denn, dass das etwas mit Sanierung zu tun hat, habe ich nichts geschrieben. Anscheinend ist dein Hass auf was auch immer so groß, dass du es mir in den Mund zu legen versuchst. Ich halte es für den Lauf der Welt, dass Städte sich weiterentwickeln, das war schon immer so, ist so, und wird auch immer so sein. Der Denkmalschutz ist in Deutschland international betrachtet ungewöhnlich stark. Dazu kommen vielerorts Gestaltungssatzungen, aus denen Gebäude wie das von mir vorgestellte Kaufhaus-Projekt resultieren – was du als Positivbeispiel natürlich auch geflissentlich ignoriert hast, weil ja nicht sein darf, was ist.

    Vor diesem Hintergrund sehe ich nicht, wo das Problem sein soll, wenn weitere Neubauten erstellt werden. Abgesehen davon ist die Diskussion hier völlig fehl am Platze, denn wie üblich werden irgendwelche Diskussionen in einem Internetforum nicht die von mir beschriebene Stadtentwicklung stoppen. Man kann sich freilich hier mit Gleichgesinnten über die böse Welt da draußen aufregen und als Misantroph sterben anstatt konstruktiv zu arbeiten. Und natürlich böse Eindringlinge in diese romantische Welt als DAF'ler stempeln. Alles so schön einfach.

  • Ich halte es für den Lauf der Welt, dass Städte sich weiterentwickeln, das war schon immer so, ist so, und wird auch immer so sein.


    An dieser Stelle möchte ich - wie immer - darauf hinweisen, dass Deutschland einer flächenhaften Zerstörung von städtebaulicher Identität ausgesetzt war (wobei Höchst nun ausnahmsweise nicht betroffen war). Selbstverständlich entwickeln sich Städte weiter - die Frage ist nur: WIE?

    Man kann sich freilich hier mit Gleichgesinnten über die böse Welt da draußen aufregen und als Misantroph sterben anstatt konstruktiv zu arbeiten. Und natürlich böse Eindringlinge in diese romantische Welt als DAF'ler stempeln. Alles so schön einfach.


    Das ist nun allerdings auch etwas "einfach". ;) Denn das APH ist genau wie das DAF kein gleichgeschalteter Verein, sondern hier wie dort gibt es Individuen mit individuellen Denk- und Argumentationsmustern. Tendenzen mag ich nicht bestreiten, beide Foren haben ja andere Schwerpunktsetzungen und evtl. auch Gruppendynamiken. Man sollte sich respektieren und wertschätzen, anstatt Fronten aufzubauen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • An dieser Stelle möchte ich - wie immer - darauf hinweisen, dass Deutschland einer flächenhaften Zerstörung von städtebaulicher Identität ausgesetzt war (wobei Höchst nun ausnahmsweise nicht betroffen war). Selbstverständlich entwickeln sich Städte weiter - die Frage ist nur: WIE?

    Das sollte selbstverständlich Berücksichtigung finden bei Bauprojekten in kriegszerstörten Altstädten. Und klar wird eine riesige Menge Schrott gebaut. Aber die grandiose Idee, alles unter Denkmalschutz zu stellen und am besten gar nicht mehr zu bauen ist ja nun wirklich enorm sinnvoll.

    Das ist nun allerdings auch etwas "einfach". ;) Denn das APH ist genau wie das DAF kein gleichgeschalteter Verein, sondern hier wie dort gibt es Individuen mit individuellen Denk- und Argumentationsmustern. Tendenzen mag ich nicht bestreiten, beide Foren haben ja andere Schwerpunktsetzungen und evtl. auch Gruppendynamiken. Man sollte sich respektieren und wertschätzen, anstatt Fronten aufzubauen

    Ich erinnere daran, von wem diese Vorwürfe initial kamen. Respekt für meine Meinung zu moderner Architektur (die ich mal als ziemlich normal bezeichnen würde) wurde jedenfalls nicht gebracht und gleich der DAF-Stempel rausgeholt. Ansonsten kann ich nur unterstreichen, was du sagst.

  • Bevor nun noch mehr vom eigentlichen Thema dieses Strangs abgewichen wird, habe ich (als Ausgleich für die in der Tat haarsträubende Höchster Deppen-Dämmung) einen wesentlich erfreulicheren Vorher-Nachher-Zustand anzubieten:

    Die Hochstraße 27 (Das Projekt hatte ich weiter vorne schon einmal vorgestellt) ist äußerlich fertiggestellt:

    Straßenfront zur Hochstraße


    Rückseite (Zwingergasse/Börsenstraße)

    :applaus:

    Viel mehr solcher Hauseigentümer müßte es in Frankfurt geben. Hier wurde wirklich alles korrigiert, man schaue sich nur Details wie die Eingangstür im Vergleich an! Ganz großes Kino! :anbeten:


    Ein paar Schritte weiter, am Goetheplatz haben die Abrißbagger ganze Arbeit geleistet:

    Diese Häuserzeile


    ist weg (von der anderen Seite gesehen).

    Und das hier kommt hin - Mäcklers famoses Goetheplaza:

    (Siehe auch Architektenwettbewerb für den Goetheplatz)

  • Ich erinnere daran, von wem diese Vorwürfe initial kamen.


    Ja, das war nicht nur an Dich gerichtet. :)

    @Hochstraße 27: Fantastisch!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Von Museum oder dass etwas neues hinzu *muss*, geschweige denn, dass das etwas mit Sanierung zu tun hat, habe ich nichts geschrieben. Anscheinend ist dein Hass auf was auch immer so groß, dass du es mir in den Mund zu legen versuchst.

    Auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, unterstelle mir bitte keinen Hass. Dieser ist mir fremd.

    Zurück zum Thema.

    In dubio pro reko

  • Schloßgespenst: vielen dank für die aktuellen Bilder. Das Sanierungsergebnis der Hochstraße 27 ist wirklich "großes Kino". Solch hochwertige, den Vorzustand sehr verbessernde Sanierungen kenn ich ja sonst nur aus Städten wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Hoffentlich sehen wir bald mehr ähnliche Projekte auch in den alten Bundesländern.

  • Vielen Dank für die Foto-Beiträge von Hephaistos und Schloßgespenst.

    Zur Bewertung der einzelnen Baumaßnahmen wäre es interessant, die rechtlich-finanziellen Hintergründe zu kennen, die hier im Forum naturgemäß nicht geklärt werden können und daher zu unrecht wenig Beachtung finden:

    - Bei Hochstraße 27 muss ein Liebhaber am Werk gewesen sein, denn das Projekt dürfte gemessen am hohen Grundstückskaufpreis und der geringen Nutzfläche sehr unwirtschaftlich gewesen sein. Mit dem Instrument des Denkmalschutzes wird der normalerweise behördlich geforderte Wärmedämm-Standard reduziert worden sein.

    - Bei den anderen, in der Außenansicht nicht so gut gelungenen Projekten wird in keinem Fall der Denkmalschutz beteiligt gewesen sein. Daher konnte auf Außendämmungen nicht verzichtet werden. Darüber hinaus dürfte sich die Wirtschaftlichkeit der Projekte in dem üblichen Rahmen bewegen, der durch die mieterfreundliche Gesetzgebung in Deutschland gestreckt wird.

    - Zu dem stets vorzeigbaren Sanierungen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] sei angemerkt, dass diese i.d.Regel nur für die Investoren wirtschaftlich sind, den Käufern der Eigentumswohnungen aber ein (für diese zunächst nicht erkennbares) hohes Risiko zugemutet wird. Der stets versprochene Wertzuwachs, der in der Kalkulation eine hohe Rolle spielt, sowie der spätere Wiederverkaufswert und die dauerhafte Vermietbarkeit wird nicht wie von den Investoren versprochen eintreten. Im Klartext: Die Käufer kaufen überteuert und werden deutlich draufzahlen. Es sei denn, sie nutzen selbst.

  • Ja, eigentlich ist es sogar sehr wichtich dass traditonelle, regionale bautypen und technologien sich weiterentwickeln. Heute liegt irgendwie eine wiederspruch zwischen Innovation und Tradition in die Architekturszene.

    Die Medium Architektur ist da einfach beschrankter wenn es zu Tradition kommst. Da muss ich auf Gastronomie hinweisen. Molekular-kochen wie Heston Blumenthal haben keine problem auf Tradition zuruckzugreifen.

    Dinner by Heston Blumenthal - Wikipedia, the free encyclopedia

    Viele seine Rezepte in seine neue Restaurant reichen bis Tudor-zeiten zuruck.

    Fur mich muss entwicklung dabei sein aber die Entwicklung muss mit tradition abgestimmt sein. Und mit tradition meine ich nicht die kurze Abschnitt von 1920.bis jetzt.

  • Apollon

    Der Gewinn liegt im Einkauf und außerdem sind die individuellen Kaufentscheidungsgründe zu differenzieren. Man sollte auch nur immer in die "Werte" investieren, bei denen man sich auch wirklich auskennt und natürlich nur in entsprechend attraktiven Lagen kaufen. Aber Lagen können sich auch entwickeln...so oder so.

    Ich persönlich würde zB nie Aktien kaufen oder sonstige Veranlagungsformen wählen, von denen ich keine Ahnung habe.

    Dass der Kauf einer ETW ein Fehler ist, wenn man nicht selbst drin wohnt, kann man so nicht pauschal behaupten. Wer vor ca 10 Jahren zB in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] um wenige zehntausend Euro eine ETW bspw. im Waldstraßenviertel kaufte, der kann heute diese Wohnung um ein Vielfaches weiterverkaufen - bloß, was macht er dann mit dem Geld...aber anderes Thema. In Wien wird derzeit auf Teufel komm raus einem Verkäufer die ETW bereits vom Plan weg verkauft - auch in mittlerweile nicht so attraktiven Lagen - oder es gibt gleich mehrere Interessenten, die sich gegenseitig hochlizitieren, obwohl die Preise für ETW noch nie so hoch waren wie heute. Warum? Weil nicht die Rendite oder die Wertsteigerung Grundlage für den Kauf darstellen, sondern einfach allein die Tatsache, dass sie ihr Vermögen in eine sichere Veranlagungsform umschichten wollen. Den Börsen und Banken vertraut man eben nicht mehr und das mit gutem Grund.

    Genug kluggeschwätzt, aber ich wollte nur kurz aufzeigen, dass man zuerst die Beweggründe hinter der Kaufentscheidung einer Liegenschaft hinterfragen sollte, um einen Schluß daraus ziehen zu können. Wer außerdem die gekaufte ETW quasi für die Ewigkeit kauft, der macht ohnedies kaum einen Fehler, da er somit der staatspolitischen Strategie der Inflation (die natürlich gewollt und kein Naturphänomen ist) ein Schnippchen schlagen.

  • Ein neues Sanierungsprojekt in der Innenstadt, Hochstraße 33, nur ein paar Häuser weiter von dem 2011/2012 sanierten Kleinod, das ich hier in diesem Strang schon vorgestellt hatte und gegenüber dem künftigen Luxushotel am Opernplatz:

    Wandel an der Hochstraße

    Zitat

    Die Hochstraße direkt am Anlagengürtel war mal Frankfurts beste Lage. Seit die Promenade an der Anlage zum „Cityring“ mit drei Auto-Fahrspuren verkommen ist, ist das vorbei.
    Im Frankfurter Denkmalkataster ist die Wertschätzung für die Hochstraße jedoch bewahrt: Beim (zum Hilton-Hotel) umgebauten Stadtbad Mitte angefangen, reihen sich dort bis zum Opernplatz sieben mächtige Baudenkmale aneinander. Niemand nimmt die Besonderheit der Häuser wahr, denn das hohe Fahrtempo in der Hochstraße erfordert die ganze Aufmerksamkeit.

    Jetzt kündigt sich ein Wandel an. Die frühere Mosthaf-Stempel- und Schilderfabrik steht vor dem Umbau. Der Unternehmer Max Baum nimmt die Sanierung des spätklassizistischen Mietshauses mit der Adresse Hochstraße 33 in Angriff. Laut Denkmalbuch ist der Bau mit seiner „breiten Fassade aus gereihten Achsen (…) und betonter Beletage“ um 1830 fertig geworden.

    Das Unternehmen Max Baum hat das Frankfurter Architekturbüro Jourdan&Müller beauftragt. Laut Mitteilung sollen „moderne Büro- und Einzelhandelsflächen mit dem Charme eines klassizistischen Gebäudes inmitten der Stadt“ entstehen. Die Investitionssumme wird auf acht Millionen Euro geschätzt. Man wolle insgesamt 1500 Quadratmeter vermietbaren Raum schaffen und denke dabei an „kleinere Unternehmen mit einem Flächenbedarf von 70 bis 290 Quadratmetern“. Eine auf Wirtschafts- und Steuerstrafrecht spezialisierte Kanzlei werde als erster Mieter künftig die erste Etage nutzen.


    Foto:Roland Meinecke

    Der Ist-Zustand sieht merkwürdig asymmetrisch aus. Die Gauben auf der Visualisierung wiederum sind augenscheinlich alles andere als historisch. Alles in allem kann man aber zufrieden sein, wenn so ein Baudenkmal im stark perforierten Frankfurter Zentrum weder abgerissen noch mit Wärmdämmung zugeklatscht wird.

    Wohnraum wäre natürlich wünschenswert gewesen, aber die Hochstraße ist heutzutage leider eine Art Rennpiste, so dass sie als Standort für Büros und Gewerbe in der Tat geeigneter sein dürfte.

  • Bin mir nicht ganz sicher, was ich von dem neuen Riegel halten soll. Hätte er nicht diese gläserne Pyramide auf der Ecke, gäbe es an den Häusern gar keine Besonderheit mehr. Im DAF sehe ich mir gelegentlich die aktuellsten Bilder an. Die Fassaden überzeugen mich nicht. In meinen Augen nur eine geringfügige Verbesserung zum Vorgängerblock. Muss man vielleicht mal in der Realität sehen.