• Bezüglich Schlossplatz gilt der Stand vom März. Aber es weht ein frischer Wind in der Stadtverwaltung. Seit ein paar Tagen gibt es einen neuen OB. Die Industrieansiedlung soll mit aller Macht vorangetrieben werden. Wald und Museen werden Stiefkinder. Historisierung dürfte kein Thema mehr sein. Man kann den Wählern keine Schuld geben. Es fehlte an den richtigen Kandidaten.

  • Die Kommunikationsstrategie des Elbegeistes ist schon sehr eigenartig. OBs haben bei ihm grundsätzlich keinen Namen.

    Seit ein paar Tagen gibt es einen neuen OB.

    Bevor UrPotsdamer fragt: Es ist der im MZ-Artikel vom 1. April 2019 genannte Robert Reck, damals Dezernent für Wirtschaft und Kultur.

    Damit hat Dessau-Roßlau nun auch einen weiteren "Ex-OB": Peter Kuras. Wikipedia bietet eine Liste der Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau.

    Die alten Ausgaben des Amtsblattes findet man hier. Die wichtigsten Vorgänge in der Causa "Schloßplatz" fallen in das Jahr 2019.

    Robert Reck wurde vor einigen Wochen im MDR vorgestellt. Er hat früher die Stadt Seehausen in der Altmark regiert. Das ist seine Heimatregion. Wie sich Dessau-Roßlau unter seiner Leitung weiterentwickelt, werden wir sehen. Ich würde nach dem Interview im MDR keine Prognose abgeben. Ja, er will die Wirtschaft fördern. Nun, wer wollte das nicht. Kommunalpolitik ist im Allgemeinen realpolitisches Durchwurschteln.

  • Ein Leserbrief in der heutigen Lokalseite der MZ weist auf Vor- und Nachteile der Dessauer y-Häuser hin. In einer verkehrsarmen Zeit errichtet, werden sie durch den rasant angestiegenen Straßenlärm und einen nahen Spielplatz zu einer akustischen Belastung der Bewohner. Eine Hauptverkehrsader führt unmittelbar an den Häusern vorbei. Die stumpfwinklig aufeinander stoßenden Flügel haben, wie ein Trichter, eine schallbündelnde und -verstärkende Wirkung. Der Lärm wir vom Fuß der Gebäude auf die oberen Stockwerke übertragen.

    Die Erbauer konnten dies nicht vorhersehen. Anders sieht es mit der Wetteranfälligkeit aus. "Bei Sturm bilden sich starke Windwirbel im Eingangsbereich und der Wind drückt bei entsprechenden Wetterfronten enorm auf die Fenster und Balkonbereiche."

    Der Briefschreiber hält die Häuser trotzdem für wertvolle Baudenkmale, welche aber die Bewohner vor immer neue Herausforderungen stellen.

  • Ein britisches Unternehmen plant auf dem Dessauer Flugplatz die weltgrößte Anlage zur Algenproduktion. Das erworbene Grundstück habe eine Größe von 100 000 Quadratmetern. Jährlich sollen 300 Mio Tonnen Algenbiomasse und und 50 Mio Tonnen Omega3Fettsäure produziert werden. Ein Internetfoto der Firma zeigt die Verhandlungen mit OB Reck. Auch auf Anfrage hüllt sich die Stadtverwaltung in Schweigen.(MZ)

    Die Algenproduktion geschieht zwar hermetisch abgeschlossen, aber ob der Abtransport der Abfälle völlig ohne Geruchsbelästigung erfolgt, ist nicht bekannt. Schließlich hatten die Großreaktoren der Brauerei schon einmal ein Stadtteil "beglückt".

  • Die Bauarbeiten für das neue Hotel am Schlossplatz sollen noch in diesem Jahr beginnen. Ende 2023 wolle man fertig sein. Betreiber wird die französische Hotelkette B&B: gepflegte Häuser für Tages- und Geschäftsreisende. Wohl 3-Sterne Niveau. Hotel für alle ohne Lifestyle-Zwang.

    106 Zimmer und Restaurant. Keine Billig-Gastronomie. Für die Fassade wolle man nicht die billigsten Materialien, sondern diese durch eine Klinker-Optik ansprechend aussehen lassen (MZ)

    Trotzdem passt die Fassade absolut nicht zum Umfeld des Schlossplatzes. Aber was soll man machen, wenn auch gebildete und Intelligente Dessauer gegen eine Historisierung gestimmt haben?

  • Aber was soll man machen, wenn auch gebildete und Intelligente Dessauer gegen eine Historisierung gestimmt haben?

    Dem Investor in einem schnell formulierten offenen Brief klarmachen, wie verhasst der Neubau nach den Tricksereien des Oberbürgermeisters sein wird? Den Widerstand neu organisieren und nicht den Kopp in den Sand stecken? Einen Kompromiss vorschlagen und erneut die historischen Fassaden ins Gespräch bringen.

  • Wenn die Bauarbeiten noch dieses Jahr beginnen sollen, dürfte es für weiteren Widerstand zu spät sein. Aber das kann ich nicht wirklich beurteilen, da ich nicht vor Ort bin und die dortige Lage nicht einschätzen kann.

    Andere Frage: Tut sich eigentlich immer noch nichts hinsichtlich der Sanierung der Fassade des Palais Branconi/Kristallpalast? Das ist ja leider wirklich eine endlose Geschichte.

  • Es bräuchte ein paar junge engagierte Leute, die wie in Magdeburg oder Gießen/Mittelhessen via Stadtbild das lokale Feld aufmischen. Da hilft nur: weiter Bewusstsein über soziale Netzwerke schaffen. Vor allem Vergleichsbilder der historischen mit der heutigen Situation helfen immens!

    Danke für die nette Erwähnung. Uns macht die Arbeit aber auch wirklich Spaß.

    Neutrale (!) Öffentlichkeitsarbeit kann sehr viel bewirken. Das merken auch wir regelmäßig bei unserer Arbeit. Wenn ich bei so manchem Beitrag hier im Forum völlig themenfremde (und teilweise realitätsfremde) Kommentare und Beiträge lese (etwa über Corona, die Regierung, usw.), wundert mich allerdings nicht, dass so manch Projekt von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Ihr habt in Dessau die euch mögliche Arbeit gemacht. Ihr wart wirklich spitze. Ihr habt das in eurem Handlungsrahmen mögliche versucht, damit euer Stadtbild aufgehübscht wird. Jedoch weiß ein guter Verlierer auch, wann er aufzugeben hat. Auch dies lässt sich bei einigen, bundesweiten Projekten leider vermissen. Ihr habt sicherlich noch weitere Ecken in der Stadt, in welcher historischer (Wiederauf)- Bau möglich ist oder sein könnte. Falls ihr Unterstützung braucht, meldet euch jederzeit bei mir. Wir in Hessen haben einen guten Weg gefunden, die breite (politisch neutrale!) Mehrheit der Bevölkerung hinter unserem Projekte zu bekommen.

    Liebe Grüße euch nach Dessau ✌️

  • Der Trend hier in Dessau geht in die andere Richtung: Im Stadtteil Süd, neben der Bauhaussiedlung, entstand ein Supermarkt im Bauhausstil, deren Optik außen und innen ihresgleichen sucht. "Gelb, rot und blau, Dreieck Kreis und Quadrat sind allgegenwärtig." Die Beschriftung erinnert an die Bauhausschrift der 20er usw.

    Es handelt sich um den Edeka-Markt, der nach zehn Jahren das immer leerer werdende Dessau-Center verlassen hat. Sehr zum Leidwesen der Innenstädter, denen nur noch ein Penny-Markt bleibt. Bisher gibt es nur in Berlin etwas ähnliches. Nun gibt es die Bauhauskaufhalle neben Bauhaussiedlung, Konsumgebäude und Laubenganghäusern. Sogar die Chips für die Einkaufswagen trage Bauhausfarben. (MZ)

    https://www.mz.de/lokal/dessau-r…15?reduced=true

  • Es bräuchte ein paar junge engagierte Leute, die wie in Magdeburg oder Gießen/Mittelhessen via Stadtbild das lokale Feld aufmischen. Da hilft nur: weiter Bewusstsein über soziale Netzwerke schaffen. Vor allem Vergleichsbilder der historischen mit der heutigen Situation helfen immens!

    Das eigentliche Problem ist rein politisch begründet. Wenn der Vorsitzende des Dessauer Bauauschusses auch Chef der örtlichen Linkspartei ist, und schon seit Jahren den Namen Bauhausstadt anstrebt, wobei Rosslau wieder aus dem Stadtnamen verschwinden sollte, haben Historisierer denkbar schlechte Karten.

  • Das Bauhaus hat ja durchaus seine Qualitäten. Und so ein Supermarkt ist tatsächlich mal etwas Anderes im Brei reiner Funktionsbauten. Davon würde ich mich nicht entmutigen lassen. Das Label "Bauhausstadt" ist auch eine Chance. Nämlich zu zeigen, dass Dessau auch weitere Facetten und wunderbare Kontraste haben kann. ;)

  • Das Problem einer Bauhausstadt ist aber eben, dass man das Weltkulturerbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich stiefmütterlich behandelt...
    - Die Öffentlichkeitswirksamkeit,

    - die Besucherzahlen und

    - der Pflegezustand (in weiten Teilen der Gartenlandschaft außerhalb der eigentlichen Parks)

    lassen zu wünschen übrig.

  • Natürlich ist das Bauhaus ein Zugpferd. Aber nur für Gäste. Am Desinteresse der meisten Dessauer hat sich seit damals, wo die Bauhäusler sich mit einer Mauer ab-und eingrenzten, nicht viel geändert. Aber deren Meinung ist nicht gefragt oder wird vielleicht sogar auf seltsame Weise unter die Anzahl benötigter Stimmen gebracht (Schlossplatz). Eine Nachprüfung ist im Gesetz nicht vorgesehen. Was also tun? Sämtliche bisherigen Befragungen und Entscheide gingen ähnlich aus.

  • Unter dem Titel "Bürgerfern" meint ein Dessauer Leserbriefschreiber, dass nun auch die letzte Hoffnung, die Pandemie-Einschränkungen würden das monströse Bauvorhaben verhindern, verglimmt sei. Die euphemistischen Beschreibungen ließen schlimmes erahnen. Dahin sei der wunderbar unverstellte Blick auf Johannbau, Marienkirche und Rathaus, die Chance auf Wiederbegrünung des Lustgartens am Stadteingang.. Der "Kuras-Klotz" (!) als "Symbol bürgerfernen Modernisierungswahns" und "stadtplanerischer Stümperei" solle das Brutalismus-Ensemble aus DWG-Hochhaus und Eilfeld-Büroblock ergänzen, bedauert der Schreiber. Dank an die MZ für die Wiedergabe des Leserbriefes.

  • Das Problem einer Bauhausstadt ist aber eben, dass man das Weltkulturerbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich stiefmütterlich behandelt...
    - Die Öffentlichkeitswirksamkeit,

    - die Besucherzahlen und

    - der Pflegezustand (in weiten Teilen der Gartenlandschaft außerhalb der eigentlichen Parks)

    lassen zu wünschen übrig.

    Dafür wurde aber der Figuren-Brunnen im Stadtpark um eine Person bereichert: Walter Gropius, ein Werk der lokalen Künstlerin Christine Rammelt-Hadelich. (MZ)

  • Das Schloss Georgium ist saniert. Allerdings gibt es bei der Wiederaufstellung berühmter Gemälde ein großes Problem : Die Klimatisierung der Ausstellungräume funktioniert nicht, wie gewünscht. Hierzu müssten, für die obere Etage, klimatechnische Ausrüstungen aufs Dach. Dies würde das Gesamtbild so sehr verändern, dass das Weltkulturerbe in Gefahr wäre. An einer Lösung wird gearbeitet. (MZ)

    https://www.mz.de/lokal/dessau-r…-werden-3245948