Dresden (Allgemeines) - Inselcharakter der Innenstadt?

  • Na vielen Dank aber auch.... 😥

    Muss mich deiner Meinung anschließen. Finde das auch etwas harsch formuliert, aber er relativiert es dadurch ja wieder, dass er es mit der städtebaulichen Insellage des Neumarktes begründet. Dass der Wiederaufbau erstaunlich gut kunsthistorisch begleitet worden ist und bestimmte Leute in Dresden ihr Menschenmöglichstes getan haben, das Ergebnis zu optimieren, bestreitet er hoffentlich nicht. :applaus:

  • Dass der Wiederaufbau erstaunlich gut kunsthistorisch begleitet worden ist und bestimmte Leute in Dresden ihr Menschenmöglichstes getan haben, das Ergebnis zu optimieren, bestreitet er hoffentlich nicht. :applaus:

    Nein, dass bestreitet er natürlich nicht.

    Wenn du meine Beiträge gelesen hast, dann hast sicher gemerkt, dass ich es mir mit meinen Einschätzungen nicht einfach mache und diese auch Bedürfnisse und Wünsche respektieren, die nicht unbedingt immer und überall meine eigenen sein müssen.

  • Dresden hat wieder bedeutende Teile seiner Altstadt. Ich übernachtete vor drei Jahren am Altmarkt und war täglich auf dem Neumarkt-Areal, voller Begeisterung- all diese wunderschönen Details abseits vom sowieso prächtigen Gesamteindruck der Gebäude sind nicht selbstverständlich. Hier wurde der Kern der Stadt und mit die bedeutendsten Zeugnisse der Dresdner Geschichte liebevoll rekonstruiert, Beton hin oder her. Auch vor dem Krieg hätte mich dieser Bereich am meisten interessiert. Ich war ja schon vor zwanzig Jahren in Dresden und habe den Vergleich. Dazwischen liegen nicht nur Welten, sondern Galaxien. Zu sehr schlechtreden sollte man diese Leistung bitte nicht. Als Basler muss ich wieder betonen, dass auch in meiner vom Krieg unbehelligten Stadt die Altstadt eine Insel bildet, umgeben von modernistischer Wüste. Eigentlich wurde hier an vielen Stellen nur der Straßengrundriss einigermaßen beibehalten, was in Dresden natürlich weitestgehend fehlt, aber eben: modernistisch ist es dennoch. Also: bitte das Geleistete schätzen! Und nun zurück zum Gründerviertel :)

  • Diese "Inseldiskussion" ist das absurdeste überhaupt. Es will scheinen, dass man in Städten, die solche Inseln nicht zustande gebracht haben, besonders neidisch auf DD ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Diese "Inseldiskussion" ist das absurdeste überhaupt. Es will scheinen, dass man in Städten, die solche Inseln nicht zustande gebracht haben, besonders neidisch auf DD ist.

    Also ich habe den Neumarkt anfänglich aufgrund seiner Situation zwischen viel Leerraum (damit meine ich auch die ganze Zeilenbebauung in Dresden) erwähnt, weil bei mir dadurch ein Gefühl von Kulissenhaftigkeit entsteht. Ein persönlichen Eindruck. Vielleicht schafft Dresden es ja, den Platz mit der Zeit besser ins Stadtbild zu integrieren. Es ging ja nicht darum, dem Neumarkt seine Existenzberechtigung abzusprechen. Eigentlich ist ein Forum ja dazu da, sich über Eindrücke und Meinungen auszutauschen. Man hört sich gegenseitig zu und gelangt dadurch vielleicht zu neuen Erkenntnissen. Das macht ein Forum theoretisch interessant. Hier scheint es aber eher darum zu gehen, dass möglichst alle immer in das selbe Horn blasen. Sehr eigentümlich, denn die Interessen sollten hier doch bei allen Usern, wenn auch nicht gleich, so doch zumindest ähnlich gelagert sein.

    Schwer zu verstehen finde ich auch die Äußerung mit dem Neid. Es scheint mir, dass es einigen Usern hier bisweilen nicht gelingt, die eigenen Emotionen zu hinterfragen. Mir wiederum fällt es schwer mich darauf einzustellen. Ich habe mich ursprünglich auch nur zu Wort gemeldet, da ich das Gründerviertel ganz besonders spannend finde. Mir geht es halt sehr um den Wandel moderner Architektur hin zu althergebrachten Bauformen.

    Damit sollte die Diskussion hoffentlich abgeschlossen sein. Ich bin gespannt auf zukünftige Bilder aus dem Gründerviertel.

  • Bei Dresden scheiden sich wohl die Geister. Ich habe die Stadt als überaus lebendig kennengelernt. Ich durfte auch hinter den Kulissen schauen und sah mir z.B. die neu gebauten Hinterhöfe an. Alles sehr wertig, auch wenn es die heutige Zeit und dessen Baumittel nicht verleugnet. Beton muss nichts Schlechtes bedeuten. Dazu hatte ich das Glück, direkt auf der Insel parken zu können und hätte überall wunderschöne 360 Grad Blickwinkel. Mehr habe ich in der Kürze der Zeit nicht geschafft. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es einem merkwürdig vorkommt, wenn man aus der Platte hineinspaziert. Und selbstverständlich darfst Du Deine Meinung dazu haben. Du kannst auch das Braunschweiger Schloss als unglücklich empfinden. Ich persönlich hätte für Einkaufszentren auch gerne eine eigene Architektursprache.. Aber solange sie es nicht gibt, schadet es nicht zu gucken, was vorher dort mal stand. Schaut meist besser aus, als irgendeine Kiste. Rekonstruktionen sehe ich im Wettbewerb. Geschichtlich nur, inwieweit sie architektonisch bedeutend war. Zu 99,99 % gewinnen sie. Genauso wie ich eine naturnahe Landschaft mit einem unbegradigten Fluss vorziehe. Nur um schöne Fassaden soll und muss es hier nicht gehen. Ich persönlich würde mir wünschen, wenn jedes Viertel so seinen eigenen Stil hätte. In dieser Hinsicht sind die Neubauten in Lübeck sehr gut gelungen.

    Beauty matters!

  • Ein kleiner Nachtrag, den ich bewußt kurz halte - die "Insel-Situation" in Dresden empfinde ich auch, früher, weil einfach nichts stand, heute, weil meist die Neubauten doch in völligem Kontrast zum Neumarkt stehen.

    Ich habe auch überhaupt nichts gegen Dresden, im Gegenteil, Frauenkirche, Neumarkt und viele weitere Viertel in Dresden plus Lage rechtfertigen den Besuch auf jeden Fall, die Innenstadt südlich der Elbe ist aber sehr abschreckend.

    Easy does it.

  • Naja, an der Verschmelzung der Insel mit dem "Umland" und der Nachverdichtung der Platten arbeitet die Stadt ja. Und wir tun unser Menschenmöglichstes, dabei positiven Einfluss auszuüben. Also, strenggenommen ist GENAU DAS der Hauptfokus eines Teils der aktiven Vereinsmitglieder im Osten.

  • Das absurde daran ist nicht in der Konstatierung der Insellage, wobei das auch ein natürliches Phänomen ist, denn ein Altstadtgebiet ist gemessen an der heutigen Stadtfläche immer klein und "inselartig". Schon allein im Vergleich mit Gründerzeitvierteln. Aber gerade der Vergleich zu Gründerzeitvierteln fällt nicht so sehr auf.

    Dort wo die Gründerzeitviertel fehlen, wird die "Insellage" halt offensichtlich. Musterhaft ist das heutige Prachatitz, dessen Drastik man hier nicht einmal richtig sieht:

    Prachatice Stadt | Südböhmen


    Prachatice Stadt | Südböhmen (jiznicechy.cz)

    Die Absurdität entsteht erst dadurch, dass diese Inselhaftigkeit flächig wiederaufgebauter Stadtteile innerhalb der Wiederaufbaudebatte selbst ins Spiel gebracht wird. Denn selbstverständlich entsteht die Inselhaftigkeit dort und nur dort, wo ordentlich wiederaufgebaut worden ist (was sich, man ist bemüht zu sagen, naturgemäß, nur auf bestimmte, überschaubare Stadtteile beziehen kann). Schlecht wiederaufgebaute Städte, also in D so gut wie alles bis ca 1990, weisen keine Inseln auf (außer, diese sind zufällig stehengeblieben, aber das ist dann keine Folge eines Wiederaufbaus), sondern ergeben im, wie es manche hier tatsächlich zu sehen scheinen, Idealfall, eine riesige, diffuse Flächigkeit an anspruchloser Neubebauung auf altem Grundriss, durchsetzt mit einzelnen Relikten, die dann natürlich mit den ebenfalls modernen, dh grundsätzlich im gleichen Stil gehaltenen Nachbargebieten so etwas wie eine Einheit ergibt.

    Es ist letztlich genau diese anspruchslose, in die Jahre gekommene Neubebauung, die im Lübecker Gründerviertel jetzt verschwindet. Genau das scheint manche hier sogar zu stören.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mit "Inselcharakter" ist gemeint, daß man zu DDR-Zeiten vom Bahnhof über 1,2 Kilometer Länge freie Sicht zum Kulturpalast hatte, siehe z. B. Moderne regional, weil so extrem wenig stand, was wiederum für klassische Innenstädte sehr unüblich ist.

    Oder daß rund um die "Innenstadt", die ja auch nur aus sehr wenigen Bauten bestand, ebenfalls grüne Wiese war, wie anhand meiner alten Fotos zu erkennen ist. Zur DDR-Nichtbebauung des Zentrums siehe z. B. diese Aufnahme von 1965.

    Roll1_A243952-R1-27-12A.jpeg

    Roll1_A243954-R1-10-29A.jpeg

    Easy does it.

  • Ich finde, das wäre für viele Städte der bessere Ansatz gewesen als das übereilte Wiederbebauen, wie zB in Köln geschehen.
    So hat man genug Zeit, wieder organische "Zwiebelschichten" zur alten Stadt hinzuzufügen, Stück für Stück zu rekonstruieren.
    Dass man das in Dresdner Verwaltungswurstigkeit weitgehend versemmelt hat, steht freilich auf einem anderen Blatt...

    Auch öffentliche Bauten wie im Lübecker Gründerviertel geben nach Abriss oder Umbau mehr Handlungsspielräume. Wenn hier auf dem Areal schon alles privat bebaut gewesen wäre, hätte es dieses Projekt wohl kaum gegeben.

  • Ich finde, das wäre für viele Städte der bessere Ansatz gewesen als das übereilte Wiederbebauen,

    Ja natürlich. Deshalb ist ja DD so gut dran. Man sieht, wie schwer Rekos an wiederbebauten Flächen durchzusetzen sind. Darüber hinaus würde ich das Nichts in zahlreichen Fällen schon per se für wertiger halten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • So hat man genug Zeit, wieder organische "Zwiebelschichten" zur alten Stadt hinzuzufügen, Stück für Stück zu rekonstruieren.

    Für diese Theorie braucht man viel Optimismus. Bisher deutet jedenfalls nichts darauf hin, dass man sich beim Weiterbau der Stadt an dem Vorbildcharakter der "Neumarkt-Insel" orientiert, eher im Gegenteil. Bis dahin sind mir "durchwachsen" verdichtete, urbane Innenstädte lieber.

    In dubio pro reko

  • Bis dahin sind mir "durchwachsen" verdichtete, urbane Innenstädte lieber.

    Mir nicht. Sowas wie Köln oder Stuttgart, teilweise auch Nürnberg, da bekomme ich Beklemmungen. Es ist auch wenig bis keine Aussicht auf Besserung, weil fast alles einigermaßen kleinteilig mit Schrott bebaut ist.

    Während die Leere der Berliner Mitte am Molkenmarkt z.B. zwar eklatant ist, aber eben auch noch die Möglichkeiten und Fantasien für bessere Lösungen beflügelt. Und mit jedem Neubau, der auf der Fischerinsel entsteht, wird zugleich deutlich: freilassen der Bauflächen ist deutlich besser, bis man sich gute Lösungen leisten will und kann.

    Ich würde kein Dresden haben wollen, das bis auf den letzten Quadratmeter zu DDR-Zeiten zugebaut worden wäre, um jetzt das ganze Abriss- und Wiederbebauungstheater durchmachen zu müssen. Zumal das ja nun wirklich auch nicht ressourcenfreundlich ist.

  • In Dresden hatte man ja zu DDR-Zeiten große Pläne für die Innenstadtbebauung, siehe auch obigen Link, auf der Neustädter Seite war nochmals eine Art von kleinerer Prager Straße geplant. Siehe z. B. Ein Glück, daß die DDR pleite war.

    Auf den leeren Flächen abseits des Neumarkts baut aber garantiert niemand historierend oder klassisch weiter, schon gleich neben dem Zwinger geht es sehr unschön weiter.

    Easy does it.

  • Es ist auch wenig bis keine Aussicht auf Besserung, weil fast alles einigermaßen kleinteilig mit Schrott bebaut ist.

    Es ist richtig, in Stuttgart wird nicht historisierend weitergebaut. Das Stadtbild verbessert sich aber schon, auch durch großflächige Abrisse, von Gerber über Dorotheen-Quartier bis zu den Königsbau-Passagen oder künftig den Vier Giebeln oder dem Neubauprojekt in Bad Cannstatt anstelle des Kaufhof-Baus.

    Aber wo rund um die Prager Straße oder östlich des Zwingers wurde denn klassische Architektur errichtet? Da sehe ich dann keinen Unterschied zu Stuttgart.

    Easy does it.

  • Aber wo rund um die Prager Straße oder östlich des Zwingers wurde denn klassische Architektur errichtet? Da sehe ich dann keinen Unterschied zu Stuttgart.

    Darum schrieb ich ja: "Dass man das in Dresdner Verwaltungswurstigkeit weitgehend versemmelt hat, steht freilich auf einem anderen Blatt..."

    In Stuttgart und Köln kann man es eben noch mit der blinden Modernismusgläubigkeit der Nachkriegszeit erklären. Aber für Dresden gibt's keinerlei Entschuldigungen. Wobei es auch da manche halbwegs passable Projekte oder Alternativentwürfe gegeben hätte. Immerhin sind noch recht viele Flächen weiterhin frei - und sollten es wohl auch erstmal bleiben.

    Aber auch sowas wie die jetzt kommenden Projekte am Dresdner Königsufer wären ja in westdeutschen Großstädten kaum noch möglich, weil eben schon alles auf den letzten verwertbaren Flächen zugebaut und privatisiert ist.

  • Siehe z. B. Ein Glück, daß die DDR pleite war.

    Sagt ja keiner, dass die DDR alles oder sehr viel richtig gemacht hätte.

    Aber draus ist eben nicht zu folgern, dass der Westen etwas im Ergebnis besser gemacht hätte.

    Es ist auch letztlich egal, dass etliches, was den DDR-Wiederaufbau (oder vielleicht eher Nicht-Wiederaufbau) für mich erträglicher als die von Reklov so gepriesene "Verdichtung" von Innenstädten macht, die in Wahrheit ein geschwürartiges Wuchern von städtebaulicher Banalität ist, letztlich nicht auf tiefere Einsicht, sondern schlicht auf ökonomische Unfähigkeit zurückzuführen sein dürfte. Oft wirken sich gewisse Dinge gleichsam paradox aus. Ein gutes Beispiel dafür ist Potsdam. Was immer man zur DDner Prager Straße oder zur Neugestaltung der Chemnitzer Mitte, zum Fernsehturm Berlin ua sagen kann oder will, dem Potsdamer Wiederaufbau ab spätestens 1960 ist absolut nichts Positives abzugewinnen. Und trotzdem schuf er die Ausgangsposition zu einer wie man sieht erfolgreichen Wiederherstellung der Stadtmitte, von der man im Westen nur träumen könnte. Erbse oder ich zumindest, denn ganz offensichtlich mangelt es hier nicht an Stimmen, denen der Nürnberger Hauptmarkt oder sein Wü. Pendant mehr zusagt als der Potsdamer (oder gar Salzburger, wer weiß?) Alte Markt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Sagt ja keiner, dass die DDR alles oder sehr viel richtig gemacht hätte.

    Was hat denn die DDR überhaupt richtig gemacht (im Sinne des Forums)? Flächendeckende Abrisse, Verfall der Altsubstanz, dazwischen entweder Einheits-Zeile, Platte oder massiv unpassende Bauten wie diese riesigen Platten an der Prager Straße.

    Einige wenige Gebäude wurden als Aushängeschild rekonstruiert, die wenigen Leute, die am Dresdner Schloß werkelten, gingen nicht davon aus, die Aufgabe bewältigen zu können (mangels Personal, Finanzen usw. - vor ewigen Zeiten mal in der Sächsischen Zeitung gelesen).

    Auf alten Fotos der frühen 90ern sieht man teilweise Bäume aus Gründerzeitlern oder der Kunstakademie wachsen.

    Nennenswerte Teile der erhaltenen Substanz wurden Jahrzehnte nach dem Krieg noch abgerissen (Dessau, Schwerin usw.) oder waren für den Abriß vorgesehen. Teilweise wurde der Verfall sogar noch bewußt gefördert, wie ich einer MDR-Dokumentation zu Erfurt entnommen habe.

    Das soll ausdrücklich nicht bedeuten, daß ich Kassel, Frankfurt, Hannover, Stuttgart oder Hamburg usw. besonders gelungen fände. Das soll auch keine Kritik an den DDR-Bürgern sein, die ja gar keine Möglichkeit hatten, anders zu handeln.

    Außerdem ist klar, daß die DDR nur so sporadisch bebauen konnte, da die Bebauung ja Kosten verursachte, die nicht refinanziert werden konnten (schließlich erwirtschaften subventionierte Wohnungen ja keine Gewinne, die man wieder reinvestieren könnte).

    Natürlich ermöglicht die grüne Wiese einen Wiederaufbau, allerdings wird diese Chance abseits des Neumarkts nirgendwo genutzt.

    Easy does it.