Nachkriegswiederaufbau deutscher Städte im Vergleich

  • Was soll die Frage? Ganz schön ist der Prinzipalmarkt von Münster, die Rechtsstadt von Danzig, der Altmarkt in Braunschweig, viele Teile Münchens, die Altstadt von Warschau sowieso, usw.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • die Rechtsstadt von Danzig

    Wie würdest du dieses Aufbauprojekt einschätzen? Nein, das ist nicht mitten im Bau, hier fehlt auch nichts (außer den Grünanlagen mit Bäumen), es ist bewußt so geplant (Jahrzehnte später plante man indes tatsächlich neu).

    Easy does it.

  • Ja, aus der Luft besehen hat es gewisse Schwächen, dafür hat es intakte Straßenzüge. Wiederaufbau setzt immer so etwas wie Ökönomie voraus. So etwas wie Häuser- oder Gassengewinkel kann kaum wiederkommen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • dafür hat es intakte Straßenzüge

    Na, eben nicht. Hier entstanden Wohnanlagen für die Werftarbeiter, nach damals neuestem technischen Standard, mit üppigen Grünanlagen und viel Sonne und Licht.

    Hierzu erdachte man das wohl bizarrste Aufbaukonzept überhaupt:

    • man zeichnete nur die größeren Straßen in Ost-West-Richtung nach
    • man deutete Nord-Süd-Straßen nur durch Lücken in der Bebauung an (einzige Ausnahme: Große Wollwebergasse)
    • man setzte weitgehend auf Phantasiefassaden, die den langen Blöcken vorgeblendet wurden (daher auch die ziemlich einheitlichen Höhen)
    • man reduzierte die Gebäudetiefe auf eine Einheitstiefe von rund einem Drittel und doppelte die Fassaden völlig ahistorisch auf der Rückseite
    • man erschloß alle Gebäude von der Rückseite, über die Grünanlagen (wobei auf obigem Foto niemand mehr sagen kann, wo vorn und hinten ist ...)

    Die Frage ist, ob das authentisch wirkt (abgesehen von den großen Freiflächen), wenn man kaum Fotos des Vorkriegs-Danzig kennt.

    Das war die reine Lehre, von der man später abwich, ab Ende der 70er gab es dann ein Umdenken. Später sah das dann so aus, der Verzicht auf die Bebauung zur Mottlau war so gewünscht:

    Easy does it.

  • Man muss beim Wiederaufbau - nicht nur in Nürnberg - ganz stark berücksichtigen, was damals die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger waren. Sie wollten eben nicht wieder in beengten Verhältnissen und mittelalterlichen Häusern wohnen, sondern an den Annehmlichkeiten der neuen Zeit teilhaben. Das führte im Ergebnis zu einem Städtebau, der vorrangig diese Bedürfnisse berücksichtigte, aber dagegen die Ästhetik, geschweige denn die historische Kontinuität der Architektur, stark vernachlässigte. Ich denke, in Nürnberg ist immerhin so eine Art Kompromiss entstanden. Und wenn wir hart darüber urteilen, liegt das auch daran, dass wir heute manchmal vergessen, uns in die damalige Zeit hineinzuversetzen. Das eigentliche Problem ist doch, dass wir uns heute über die Defizite der Vergangenheit längst im Klaren sind, aber die Möglichkeit zur Korrektur trotzdem fast immer ausschlagen (Pellerhaus). Wenn man einer Zeit einen Vorwurf machen muss, dann der Gegenwart.

    In dubio pro reko

  • buarque und vor allem reklov:

    Na, das sind ja immerhin schon gewisse Fortschritte. Man ist ja schon froh, nicht mehr lesen zu müssen, wie gut das alles gelungen sein.

    Letztlich ist der Verweis auf die Bedürfnisse (nicht nur der Wiederaufbauzeit) kein Argument. Mit dem angeblichen oder tatsächlichen Wunsch der Stadtbewohner nach "hell und modern" kann man alles zu Tode reden und sich ein Forum wie dieses sparen - was bleibt, wäre allenfalls Makulatur. Man könnte dann eben auch Altstadtviertel niederreißen (wie oft getan) und das so entschuldigen. Was diskutieren wir da überhaupt?

    Man war eben in Nürnberg (und anderswo) eben nicht bereit, eine noch so kleine Fläche einem der Historizität und Ästhetik verpflichteten Stadtbild zu opfern.

    Man kann andererseits Danzig natürlich schlecht reden... Aber es hilft nichts, "Danzig" als Stadt mit schönem Stadtkern besteht fort, auch wenn es Gdansk heißt, und Nürnberg ist weniger als ein nur Schatten seiner selbst.

    Dem letztverlinkten Bild von Danzig hat Nürnberg nichts Adäquates entgegenzusetzen.

    Zur Frage der Einfachheit und Erlesenheit des alten Nürnberg... gut, ich nehm die Herausforderung an und werde nachschärfen. Lass mir Zeit.

    Das mit dem Fehlschluss war keine persönliche Spitze oder Polemik. Ich meine das ernst. Es ist eine typische Herangehensweise des im Eklektizismus verhafteten Denkens, somit wenn du willst, eine Geschmacksfrage. Diese wird aber von den allermeisten nicht geteilt. Die allermeisten Menschen, die alte Städte lieben, bevorzugen schlichte Gotik gegenüber üppigem Eklektizismus. Man muss das nicht so sehen. Indes: Aus dem Aufwand auf Qualität zu schließen, wäre allerdings schon ein Fehlschluss.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die allermeisten Menschen, die alte Städte lieben, bevorzugen schlichte Gotik gegenüber üppigem Eklektizismus.

    Falsch. Die allermeisten Menschen, die alte Städte lieben, mögen und wertschätzen beides im jeweiligen Kontext. Was nicht bedeutet, dass man alles auf die gleiche Stufe stellt. Das wäre in der Tat ein kunsthistorisches Banausentum.

    In dubio pro reko

  • Nein. Das ist ein eher bundesdt. Reflex aufgrund der devastierten Metropolen. In anderen Ländern, nicht nur in Ö. schätzt man die Gründerzeit überhaupt nicht bis kaum, was auch wieder problematisch ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich hätte für derlei Behauptungen gerne irgendeinen Beleg. Mich würde dann nämlich wundern, warum Paris die meistbesuchte Stadt der EU ist, und Reisende (nicht nur deutsche) immer von der herrlichen Historismus-Architektur Wiens schwärmen.

    In dubio pro reko

  • Ich will Euren spannenden Diskurs gar nicht unterbrechen, aber doch einwerfen, dass ein gelungener Wiederaufbau Chancen eröffnen muss zur qualitätsvollen Weiterentwicklung. Das bietet sowohl das Gezeigte von Danzig, als auch Nürnberg. Dagegen bei anderen wiederaufgebauten Städten hilft nur Flächenabriss, und das ist - wir kennen alle die Beispiele - ein elendig zäher und noch viiel unzufriedenstellender Prozess. Ich finde nicht, dass ein maximal 75 Jahre altes Stadtbild bereits final bewertet gehört, vielleicht ist das ja auch der Punkt an dem Ihr aneinander vorbei redet. Die einen sehen die Entwicklung und geschaffenen Strukturen, die anderen sehen ein ,,Endergebnis", das noch nicht zufriedenstellen kann.

  • Kein Mensch kommt nach Paris oder Wien wegen der Gründerzeit. Diese Städte haben daneben noch ein paar andere Attraktionen. Was natürlich stimmt, ist der Umstand, dass die Gründerzeit eine schönere Einbettung dieser Attraktionen bietet als es die dt. Nachkriegstristesse tut. Sie ist sozusagen die Sauce, in der das Fleisch schwimmt. Natürlich schaut man sich die Ringstraße an - schon allein weil sie bedeutende Institutionen birgt - von Oper bis zu den Museum. Aber kaum jemand kommt wegen deren Architektur (so schön sie auch ist) extra nach Wien.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Dem letztverlinkten Bild von Danzig hat Nürnberg nichts Adäquates entgegenzusetzen

    Eine ahistorische Phantasiezeile, die inmitten einer leeren Fläche steht, weil alles flächendeckend abgeräumt wurde, ist also besonders gelungen? Auf dem Foto fehlt übrigens noch die gesamte Mottlau-Bebauung.

    Wahrscheinlich sind auch gigantische Leerflächen inmitten des früher eng bebauten Zentrums besonders gut, von Hochhäusern in der Altstadt ganz zu schweigen.

    Siehe auch Danzig realistisch.

    Easy does it.

  • Danzig kann ich nicht beurteilen, ich weiß nicht, was Danzigs Markenzeichen war.. Die schnurgerade Häuserzeile gefällt mir recht gut.

    Nürnberg war das, was ich eine „Ensemble-Stadt“ nennen würde. Das heißt, die Summe der Teile war bedeutender, als die Teile selbst (Pellerhaus, Toplerhaus und weitere verstreute Bürgerhäuser nehme ich davon natürlich ausdrücklich aus). Anders zum Beispiel Frankfurt, das m.E. wesentlich unterschiedlichere bzw. vielfältigere Solitäre vorzuweisen hatte, ganz zu schweigen von Städten wie Hildesheim. Was Nürnbergs Ensemblecharakter betrifft: genau das wurde nach dem Krieg versucht, nach Möglichkeit wiederherzustellen. Durch Materialität und Farbe. Man kann natürlich geteilter Meinung darüber sein, wie sehr das gelungen ist.

    Da kommen wir der Sache schon näher: Nürnberg war eine Ensemble-Stadt!

    Ich schätze die Fünziger Jahre-Bauten als eigenen Stil. Für neue Wohngebiete wären sie bis heute ein prima Vorbild (da verdichtet, freundlich, kleinteilig und einfach).

    Nur Alt-Nürnberg war überhaupt nicht schlicht. Erlangen ist schlicht. Nürnberg war wild (insbesondere in der Stadtplanung, wenn man das so nennen kann), hatte aber auch seine Gestaltungsrahmen, die konsequent angewendet wurden. (Ich werde da noch visuell näher darauf eingehen).

    Für Außenstehende paar Gegenüberstellungen

    Beauty matters!

  • Nun, das zeigt die Sebalder Steppe - was soll man dazu groß sagen, hin ist hin, ausgelöscht, heute null und nichtig. Das alte Stadtbild war nicht zu retten, da war nichts mehr da. Man hätte allenfalls als Großtat am Theresien- und Egidienplatz was rekonstruieren können, aber von solchen Bemühungen war man in Nürnberg weit entfernt. Das wirkliche Versagen fand anderswo statt, um die Hauptkirchen, an bestimmten Pegnitzpartien, überall dort, wo noch ein bisschen etwas stand.

    Die meisten Häuser waren schon recht einfach fassadiert, aber dennoch von einer idR beträchtlichen Schönheit, überhaupt im Zusammenspiel.

    Ich denke aber auch, dass jene "schnurgerade" Danziger Häuserzeile ein Niveau aufweist, von dem Nürnbergs Wiederaufbau unendlich weit entfernt war. Auch wenn die Details nicht stimmen, gibt diese doch viel vom Geist Danzigs wieder, bzw lässt diesen aufleben, während Neu-Nürnberg komplett geistlos ist. An der Bebauung der Steppe ist nicht viel auszusetzen, mehr war da realistisch nicht drin, aber eben auch nichts zu loben. Es ist total wurscht, ob diese Häuser Dächer haben oder als Plattenbauten disponiert sind - zwischen der Zahl null kann man nicht differenzieren, 77x0 ergibt dasselbe wie "nur" 3x0. Aus diesem "Stadtbild" irgendetwas Nürnbergerisches ableiten zu wollen, ist eine Verunglimpfung des alten Nürnbergs. Es mag in gewissen Details einfach gewesen sein, aber nicht in seiner Gesamtwirkung, und jedenfalls niemals so billig. Natürlich schaut diese moderne Dächerlandschaft auch von oben nichts gleich.

    Das Danziger Modell wäre wohl schon ein brauchbares Muster für die Steppe gewesen: Hauptstraßenzüge in ungefähr alten Formen, natürlich nicht mit schmalen Giebelhäusern, sondern mit traufseitigen Häusern aus alten Ziegel und einigen genaueren "Adaptionen", dazwischen zunächst nichts, aber Potential für allfällige Nachverdichtung.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich denke aber auch, dass jene "schnurgerade" Danziger Häuserzeile ein Niveau aufweist, von dem Nürnbergs Wiederaufbau unendlich weit entfernt war. Auch wenn die Details nicht stimmen, gibt diese doch viel vom Geist Danzigs wieder

    Klar - der Geist Danzigs besteht in Giebelhäusern, und wann man an Stellen, an denen nie Giebelhäuser standen, dann Wohnblöcken ein Dutzend Pseudo-Giebelhausfassaden vorblendet, erreicht man ein sehr hohes Niveau.

    Vor allem, wenn man allein schon an der Dopplung von Fassaden oder der Gestaltung erkennen kann, daß es nicht original ist:

    cityhaeuservorher.jpg

    Links im Vordergrund sehen wir angeschnitten den 1. Damm, der auf die Marienkirche zuführt. Wir sehen dreimal dieselbe Fassade, weiter südlich kommt noch fünfmal dieselbe Fassade unmittelbar nebeneinander (siehe auch die Häuserzeile in der Bildmitte). Die Straße ist jetzt mindestens doppelt so breit und wurde um einige Meter verschoben, damit man die Königliche Kapelle sieht, deren Umbauung komplett fehlt. Das Original sieht man hier.

    Würde ich dieselben strikten Maßstäbe anwenden wie manche Leute auf Nürnberg (tue ich aber nicht, auch nicht im Bezug auf Nürnberg), dann käme mir das ganze als Karikatur vor.

    Vielleicht könnte man auch in Nürnberg einfach Phantasie-Fachwerkfassaden im Gießkannenprinzip über die Stadt verteilen, hinter denen sich Nachkriegs-Wohnblocks befinden, dazwischen dann grüne Wiese. Dann noch ein paar verbliebene Ruinen und zwischen den Kirchen einfach mal auf einem halben Kilometer überhaupt nichts, gern auch eine 130 Meter breite Schneise mitten durch die Innenstadt für eine vierspurige Straße ...

    Easy does it.

  • Häufig wurde bei so etwas wie Hinterfragen des "Wieder"-aufbaus mit dem Verweis auf den Zerstörungsgrad, den Wohnraumbedarf und der Flüchtlinge verwiesen. Das Problem bestand jedoch allgemein und kann keine Generalentschuldigung für eine bestimmte Stadt sein.

    Die kulturellen und regionalen Unterschiede und Traditionen beim "Wieder"-aufbau sind offenkundig. Wie sehr sie die Wahrnehmung einer Stadt und ihrer Region beeinflussen, zeigt sich heute in der Akzeptanz einer Stadt und ihrer touristischen Attraktivität. Bei der Frage, wievielen Städten der alten West-BRD dies gelungen ist, fällt die Antwort überschaubar aus.

  • Generell muß man natürlich feststellen, daß die Betrachtungsweise "originalgetreuer Wiederaufbau = guter Wiederaufbau" im wesentlichen auf unser Form begrenzt bleibt und in der Realität keine Rolle spielt.

    Schon vor dem Krieg wurden Gebäude abgerissen, um durch Neubauten im damaligen Stil ersetzt zu werden, es gab auch schon zur Gründerzeit großflächige Abrisse, nach dem Krieg wurde vielerorts bewußt weiter abgerissen, um eine Stadt mit neuem Erscheinungsbild zu errichten, die ganz andere Anforderungen als Ästhetik erfüllen sollte:

    Gesunde Wohnverhältnisse, viel Grün, autogerechte Stadt, Trennung von Arbeits- und Wohnvierteln, aufgelockerte Bebauung usw.

    Aussehen: Einfach im Stil der damaligen Zeit.

    Easy does it.

  • Bei der Frage, wievielen Städten der alten West-BRD dies gelungen ist, fällt die Antwort überschaubar aus.

    Das gilt in noch größerem Maße für Ostdeutschland. Der gute Erhaltungszustand vieler ostdeutschen Städte ist kein Verdienst einer bewahrenden Stadtplanung der DDR, sondern ist allein dem Umstand zu verdanken, dass dieser Staat nicht die Mittel hatte, seine Utopien flächendeckend in die Tat umzusetzen. Wie diese sich gestalteten, nämlich als radikaler Bruch mit der kleinteiligen, bürgerlichen Stadt*, kann man in Magdeburg, Chemnitz, Dresden oder dem "Marx-Engels-Forum" in Berlin sehen.

    *ein Prädikat, das man einer Stadt wie Nürnberg auch heute noch zusprechen kann, auch wenn es manche Mitforisten als wertlos betrachten.

    In dubio pro reko

  • [...] oder dem "Marx-Engels-Forum" in Berlin

    Das ist ein prägnantes (Teil-)Beispiel der radikalen Auslöschung einer Altstadt.

    Flächenmäßig weitaus größer ist die östlich des Alexanderplatzes erfolgte nahezu komplette Abräumung der durch den Krieg gekommenen Bebauung der Königsstadt und Stralauer Vorstadt, welche bis etwa 1970 durchgeführt wurde.

    Gelungen?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)