Potsdam - Rehgartenkolonnade im Park Sanssouci

  • Ach herrje. Wenn man immer auf die Masse der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger gehört wäre nie nennenswert rekonstruiert worden. Gottlob kommt aus auf die in der Regel nicht an.

    Es ist wirkliche ein Phänomen (oder schreibt man das jetzt mit "F"?): bei jedem neuen Projekt geht die Diskussion wieder bei Adam und Eva los obwohl Dutzende Projekte das Gegenteil bewiesen haben. Aber es gibt ja viele Bereiche, bei denen der Mensch aus Erfahrung eben nicht klüger wird sondern in seiner dogmatischen Haltung verbleibt. Deshalb sind ja beim Thema Rekonstruktion alle darauf erpicht jedes Projekt als Sonderfall zu bezeicnen, so dss keine Gesetzmäßigkeit abgeleitet werden kann.

    Mehr als die Hälfte der Skulpturen im Park von Sanssouci sind Kopien und plötzlich soll man den Skulpturenschmuck der Marmorkolonnade nicht wiedergewinnen können? Es gibt doch über den friderizianischen Rokoko und seine Bildhauer kein Wissensdefizit. Bei einer Reihe von Figuren mussten fehlende Seiten im Stile der Zeit ergänzt werden, zum Beispiel beim Potsdamer Stadtschloß oder anderen Bauten. Natürlich kann man den Zeuber des Rokoko mit guten Bildern wiederholen. Fehlt nur noch, dass man bei Rekonstruktionen Gemälde nicht wiederholen könnte -

    Aber die Diskussion ist uninteressant, da sie die gängigen Diskussionslinien nur wiederholt. Die Reichsbedenkenträger sind meistens nicht zu überzeugen und entpuppen sich in der Regel als Zeitdiebe. Man kann es eben nicht allen recht machen und ich kann gut damit leben, wenn mir jemand vorwirft für bestimmte Aspekte "kein tieferes Verständnis" zu haben.

  • In der Ausstellung „Potsdamer Schlösser und Gärten. Bau- und Gartenkunst vom 17. bis 20. Jahrhundert“ vom 26. Juni bis zum 22. August 1993 wurde ein Modell der Rehgartenkolonnade im Maßstab 1:60 gezeigt. Rüttiger Modellbau aus Berlin schuf das Modell in der Größe 50 x 50 cm.

    Leider sind mir Aufnahmen davon nicht bekannt, aber das Modell wurde 1953 sicherlich auf quellenbasierter Grundlage erstellt, sonst hätte man es wohl kaum in einer Ausstellung der Schlösserstiftung gezeigt.

  • In der Ausstellung „Potsdamer Schlösser und Gärten. Bau- und Gartenkunst vom 17. bis 20. Jahrhundert“ vom 26. Juni bis zum 22. August 1993 wurde ein Modell der Rehgartenkolonnade im Maßstab 1:60 gezeigt. Rüttiger Modellbau aus Berlin schuf das Modell in der Größe 50 x 50 cm.

    Gab es da einen Katalog?

  • In der Ausstellung „Potsdamer Schlösser und Gärten. Bau- und Gartenkunst vom 17. bis 20. Jahrhundert“ vom 26. Juni bis zum 22. August 1993 wurde ein Modell der Rehgartenkolonnade im Maßstab 1:60 gezeigt. Rüttiger Modellbau aus Berlin schuf das Modell in der Größe 50 x 50 cm.

    Leider sind mir Aufnahmen davon nicht bekannt, aber das Modell wurde 1953 sicherlich auf quellenbasierter Grundlage erstellt, sonst hätte man es wohl kaum in einer Ausstellung der Schlösserstiftung gezeigt.

    Das erwähnte ich. s. o.Aber schon damals war man sich der von Rastrelli - perfekt dargelegten - und mir erwähnten Fragezeichen bewusst. Ich habe intensiv mit dem Modell gearbeitet.

  • Das ist doch völlig absurd - einen Fantasy-Bau mit diesen hinsichtlich aller Parameter gut belegten Kolonnaden zu vergleichen. Vom Anteil des Originalmaterials ganz abgesehen.

    Ich habe ja auch drauf hingewiesen, dass Wilna grenzwertig ist. Aber die Kolonnaden wären es noch weit mehr.

  • Es wurde lange in der Graphischen Sammlung der SPSG gelagert, nun ist es meines Wissens im neuen Zentraldepot. Auf Nachfrage und mit begründetem wissenschaftlichen Interesse kann man dort einen Termin manchen.

  • "Die Gartenkunst" des Jahrgangs 1899 hatte bereits einen interessanten Vorschlag:

    Das beschreibt einen Entwurf für die Jubiläumsterrasse. Und wir lesen darin über die Säulen der Rehgartenkolonnade:

    "Die Säulen mussten später dazu dienen, beim Bau des Marmorpalais auszuhelfen, wohin sie auf Walzen geschafft, dabei aber um ein beträchtliches Stück gekürzt wurden."

  • Die Säulen im Marmorpalais

    Im Jahr 1797 wurde nach Plänen Boumanns mit dem Bau zweier eingeschossiger Seitenflügel begonnen, da dem König das Treppensteigen immer schwerer fiel. Die eingeschossigen, rechteckigen Erweiterungsbauten rechts und links der Vorderfront verband der Baumeister mit Galerien im Viertelkreis. Um Kosten für die Beschaffung schlesischen Marmors zu sparen, wurden nach einer Idee des Kämmerers Johann Friedrich Ritz die Säulen der Marmorkolonnade aus dem Park von Sanssouci abgetragen und für die neuen Säulengänge umgearbeitet. Die Marmorkolonnade hatte dort die Hauptallee geziert und war wiederholt baufällig geworden.

  • Saubsdorf ist an sich (historisch gesehen) in Schlesien.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Sieht auf den ersten Blick wie Saubsdorfer Marmor aus (heute ein Ort im Norden Tschechiens)

    Nur warum hätte Friedrich II. bei Maria Theresia Marmor kaufen sollen? Er hatte doch seit 1742 seinen eigenen schlesischen Marmor. Und so handelt es sich hier auch um Kauffunger Marmor. Aus Kauffung (Wojcieszów) in Niederschlesien. Der wurde nicht nur in der Rehgartenkolonnade verbaut, sondern auch in der fast zeitgleich entstandenen Neptungrotte. Beim Betrachten der Neptungrotte fiel mir vorhin auf, dass wir dort wohl die gleichen Kapitelle sehen wie bei den Säulen der Kolonnade im Rehgarten.

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    Potsdam, Park Sanssouci, Neptungrotte (Foto: Raimond Spekking, 22. Juni 2019, CC-BY-SA-4.0)

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    Park Sanssouci, Neptungrotte, die beiden Säulen links (Foto: Gode Nehler, 22. Juni 2019, CC-BY-SA-4.0)

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    Park Sanssouci, Neptungrotte, die beiden Säulen rechts (Foto: Gode Nehler, 22. Juni 2019, CC-BY-SA-4.0)

  • Einige Beiträge mussten editiert werden.

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    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Was ist hier los. Können wir bitte zu einer sachlichen, inhaltlich fundierten Diskussion zurückkehren. Manche Dinge sind einfach so wie sie sind, ob Sie uns gefallen oder nicht. Ich fände es auch super, wenn man genug Wissen für eine Rekonstruktion hätte, doch die Quellen fehlen nun mal.

  • Ich fände es auch super, wenn man genug Wissen für eine Rekonstruktion hätte, doch die Quellen fehlen nun mal.

    Das bleibt leider bloße Behauptung. Um diese Aussage abschließend treffen zu können bedürfte es einer ordendlichen Machbarkeitsstudie - wie es bei solchen Projekte üblich ist.