Potsdam - Rehgartenkolonnade im Park Sanssouci

  • Moderationshinweis: Diesen Beitrag und die nachfolgende Diskussion dem Thema Potsdam - Neubauquartier III am Alten Markt hierher verschoben, es geht um die Attikafiguren, die jetzt auf dem Plögerschen Gasthof wieder aufgestellt wurden.

    ... Attikafiguren ..., die im Park von Sanssouci überlebt hatten.

    Wo standen die denn und bis wann?

  • Und wo sin die ursprünglichen Musen des Musenrondells hin? So leere Sockel sind ja irgendwie auch doof...

    Bitte nach oben scrollen. Die Museun des Plögerschen Gasthofes sind auf die Rekonstruktion des Gebäudes an der Schloßstraße in der Innenstadt rückversetzt worden, wo sie hingehören.

  • Die Frage war nicht, wo sind die Figuren aus dem Musenrondell hin, sondern wo sind die namensgebenden Musen hin? Die Figuren auf dem Gasthof sind ja keine Musen, sondern landwirtschaftliche Personfikationen.

  • Das Musenrondell ist ein anderes. Es ist nicht das, das zur Orangerie führt, wo die deutlich grober gearbeiteten Figuren des Plögerschen Gasthofs die DDR-Zeit überdauert haben, sondern 1 oder 2 davor, wo die Dame mit dem Tambourin steht. Das erste Rondell, wenn man vom Schloss Sanssouci in Richtung Neues Palais geht, dass keine Fontäne hat.

  • unter dem jetzigen Generaldirektor ist das allerdings sehr unwahrscheinlich.

    Konstantin,genauer gesagt : Unter dem jetzigen Generaldirektor der pro Staudenhof und RZ unterschrieben

    hat,ist eine mögliche Reko der Rehgartenkolonade allerdings VÖLLIG ausgeschlossen.

  • Die Rehgartenkolonnade war eine als Wasserspiel konzipierte Gartenarchitektur im Rehgarten der Potsdamer Parkanlage Sanssouci.
    Sie entstand zwischen 1751] und 1762 nach dem Entwurf von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und schmückte die Hauptallee wenige Meter westlich des ehem. Musenrondells südlich des Orangerieschlosses, beziehungsweise der unterhalb liegenden Jubiläumsterrasse. An den Bildhauerarbeiten waren Georg Franz Ebenhech, Johann Peter Benkert, Johann Gottlieb Heymüller und weitere Künstler beteiligt. Schon in den 1780er Jahren reparaturbedürftig, wurde sie 1797 wegen Baufälligkeit abgebrochen und nicht wieder aufgebaut.


    Warum und auf welcher Grundlage man sowas rekonstruieren sollte, erschließt sich mir nicht...

    Wesentliche Bauteile wurden zweitverwendet, wie oben beschrieben.
    Sowas hier zu wünschen ist doch totaler Quatsch...
    Das wäre unter JEDEM Direktor fachlich begründet auszuschließen.

  • Das ist doch alles bekannt - danke für das Zitat aus dem wissenschaftlichen Fachlexikon Wikipedia.

    Aber warum sollte man ein Bauwerk, das wegen Baufälligkeit abgebrochen wurden, nicht wiederherstellen, wenn die städtebauliche Situation sich nicht wesentlich verändert hat? Die Hauptallee und das Neue Palais sind doch alle noch dort, wo sie waren. Der von Knobelsdorff und Friedrich gewünschte Eindruck liesse sich wieder erzielen. Beim Neptunbecken haben wir doch - sogar trotz eines veränderten Städtebaus - Becken und Skulptur wiederhergestellt. Und der Bau ist ja nicht durch eine geschichtlich erwähnenswertes Ereignis geschliffen worden (wie das Tuilerienschloß durch die Französische Revolution) oder dient als Leer- und Gedenkstätte für einen furchbaren Krieg.

    Die klassische Argumentation der Mehrheits-Denkmalpflege die Substanz sei weg (oder anderweitig verbaut) trifft doch auf fast alle Rekonstruktionen zu (sonst wäre es ja Anastylosen). Das lassen wir doch in beim Stadtschloß oder Berliner Schloß auch nicht gelten. Und ob der Bau nun seit 200 Jahren (Regartenkolonnade) oder seit 53 Jahren (Stadtschloß bei der Einweihung als Landtag) zerstört ist/war macht auch keinen wissenschftliche nennenswerten Unterschied - oder worin soll der Unterschied bestehen? Zudem ist in den Gärten der SPSG seit 1990 ja munter rekonstruiert worden, auch viele Bauwerke die weg waren: das Borkenhäuschen, der Pomonatempel und die Gotische Bibliothek (diese sogar zugunsten einer Rekonstruktion abgerissen).

    Im übrigen ist der Bau rein bautechnsich ganz gut dokumentiert - auch durch die vorhandenen und zugänglichen Originalteile, die vermasst werden können.

    Nur weil es überraschend ist muss es doch nicht falsch sein. Ich erinnere nur an das brieflesende Mädchen von Vermeer, dessen Wiederherstellung nach Übermalung auch strittig war. Die meisten Kunsthistoriker wollen ihre Urteile nicht korrigieren...

  • Vor allem wurde der Park seitdem mindestens einmal völlig umgestaltet, so dass der historische Kontext gar nicht mehr vorhanden ist. Man würde eine Chimäre schaffen, auf unsicherer Datengrundlage, und ein sehr stimmiges historisches Ensemble beschädigen.

    Was wurde denn auf der Hauptachse in der Höhe des Rehgartens seit 1797 umgestaltet? Damals wie heute war das Areal ausserhalb der Achse eher ungestaltet - daher ja auch der Name. Und die Umgegend des Stadtschlosses, der Garnisonkirche oder des Neptunbeckens hat sich auch verändert - deutlich mehr als im Park. Verzichtet man deshalb auf die Rekonstruktionen?

  • Ein Ticket beim nächsten Heimspiel kostet (für ein Spiel) bei PSG 50 - 450 Euro.

    Die Jahreskarte SPSG kostet 60 Euro.

    Vielleicht sollte da mal angesetzt werden. Aber selbst in einem Forum von Kulturbegeisterten wie diesem, sind ja schon 12 Euro Eintritt für den Garnisonkirchenturm zu viel.

    Jeder sollte sich selbst einmal fragen, was er für Kultur bereit zu zahlen ist, bevor er auf das angeblich schlechte Bildungsniveau anderer für die finanziellen Probleme der Stiftung verantwortlich macht.

    Da kann ich Dir nur beipflichten. Die meisten wollen alles umsonst - am liebsten 25/7 offen zugänglich und umsonst.

    Der Barberini-Eintritt kostet 16 Euro (Wochenende 18) und eine Jahreskarte 40 Euro. Alle Potsdamer Schlösser kosten 22 Euro (Jahreskarte 60 Euro) Die Berliner Museen gehen alle auf 12-14 Euro hoch (von jetzt etwa 10 Euro). Da ist 12 Euro für die Kirche nicht zuviel - bei dem Ausblick!

  • Konstantindegeer, ich bin über Ihre "unkonventionellen Argumente" zum Thema etwas verwundert. Aber ich würde Ihre Sichtweise gern verstehen.

    Nur so zum Verständnis des Historikers:

    Man sollte also die Kolonnade, die 1797 verschwand und an deren Stelle heute etwa die Achse zum Orangerieschloss beginnt, nachbauen?
    Würden wir dafür dann die gründerzeitliche Gestaltung dort komplett beseitigen um den Zustand des 18.Jhd zu erzeugen? Oder eine Mischform neu schaffen?
    Säulen vom Marmorpalais nachmeißeln, Schalen in Kleinglienicke abformen. "Den Rest" machen wir nach einem zeitgenössischen Aquarell...
    Was wird da wohl die UNESCO sagen? Und warum?

    Und würden Sie eine solche "Reko" in einem original auf uns überkommenen Gartenkunstwerk mit der Reko des Potsdamer Stadtschlosses fachlich gleichsetzen, dass auf einer städtebaulichen Brache erstand, als dem Vorgängerbau ähnliche Gebäudehülle?

    Um Sie zu verstehen: wie bewerten Sie das Großfürstliche Schloss Vilnius im Vergleich zum Berliner Schloss?

    Sehen Sie irgendwo eine fachliche Grenze, die Sie ziehen würden, oder kann man aus Ihrer Sicht ALLES rekonstruieren?

    Warum die Tuilerien nicht?

    Sie haben sich ansatzweise mit dem Dresdener Vermeer beschäftigt: Die dortige Abnahme einer Übermalung ist für Sie ähnlich wie der Aufbau der Kollonade? Richtig verstanden?

    Wie unterscheiden sich

    Für die Aktion überwanden die 21 und 28 Jahre alten Aktivisten zunächst eine Absperrung vor dem Ölgemälde.

    und

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    Die Dresdener fehlenden Brilliantschmuckstücke aus Swarowski nachbasteln? Oder muss es echtes Material sein?

    Die Kolonade aus Schlesischem Marmor? Oder nehmen wir Kunststein?

    Wie unterscheiden sich der Turm von St. Denis, Schloss Puttbus und das Heidelberger Schloss? Und wo ordnen wir in diesem Spannungsfeld die Rehgartenkollonade ein?