Der perfekte Sturm auf dem Wohnungsmarkt

  • Die Hamburger Morgenpost kommentiert die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Der Bezug zu Hamburg ist nur vordergründig, es geht um Wohnungsbau generell. Der Wohnungsbau in Deutschland kollabiert, was absehbar zu deutlich steigenden Mieten und /oder Wohnungsmangel führt.

    Die Politik hat sich IMHO selber in diese fatale Lage manöveriert: Zahlreiche Kommunen haben ihren Wohnungsbestand in den letzten Jahrzehnten veräußert, und sich damit eines wichtigen Hebels zur Einflußnahme im Marktgeschehen beraubt. Gleichzeitig wurden Mieterschutz und baurechtliche Auflagen immer weiter verschärft, und damit Investitionen in Wohnungsbau wirtschaftlich unattraktiv gemacht. Mitllerweile ist Wohnungsbau selbst für gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaften - die abweichend zu kommerziellen Investoren keiner steuerrechtlichen Pflicht zur Gewinnerzielung unterliegen - Wohnungsbau nicht mehr finanzierbar.

    Anstatt über neue Wege nachzudenken, und zum Beispiel gezielte Anreize für Alleinlebende mit großen Wohnungen zu schaffen, in kleinere umzuziehen, oder den Vorschriftendschungel zu entschlacken, wirkt die Politik hilflos und überfordert.

  • Alles richtig und gleichzeitig kann und muss sich jeder Bundesbürger fragen, was ihm im Privaten zu diesen vier Statistiken einfällt. Nehme mich da nicht aus, wir wohnen brutal über dem Bundesschnitt und nehmen damit indirekt anderen Wohnraum weg.

    Die erste Spielt auf das von Helge gesagte an „Je oller umso doller“:

    Wohnfläche pro Kopf nach Kohorte

    Quelle: bin.Bund.de


    Wohnfläche Deutschland Entwicklung

    Wohnfläche Deutschland im int. Vergleich


    Wohnfläche Deutschland Lebensentwürfe

    Diese Faktoren erklären dann auch das vorgestellte Paradox ganz erheblich: Wir haben seit meiner Geburt fast gleichbleibend viele Einwohner im Land und bauen trotz aller Kritik an der Zahl jedes Jahr viele Millionen Quadratmeter hinzu - haben trotzdem einen erheblichen Mangel. Jeder Zuwachs wird also sofort von unseren steigenden Ansprüchen aufgefressen. Bei dieser kollektiven Wunschüberlastung könnte auch die beste Politik und die günstigsten Baupreise nichts mehr ausrichten.

    Und zur Prognose, bevor wir jetzt im Aktionismus Land auf Land ab den Platten(Holz)Bau 2.0 hinschlampen. Was wir genauso bereuen werden wie das letzte Mal.

    Den Japanern fliegt ihre Demographie-Kurve beispielsweise bereits so krass quer durch den Raum, dass bereits jedes 7te Haus(!) leer steht. Das Ganze in einem Ausmaß wie es nicht mal die Neuen Bundesländer erfahren haben. In Japan, wo zuvor mit dem Metabolismus noch eine Utopie/Dystopie entstanden war, wie man einer unaufhörlich und zwangsläufig wachsenden japanische Bevölkerung Herr werden kann. Dieser Übergang ging, ähnlich wie hier, einem jahrelangen Gleiten auf dem Scheitel der Kurve einher. Wir federn das bisher durch Zuwanderung ein wenig ab. Gleichzeitig altert der Wasserkopf der Pyramide, also die Boomer, immer weiter. Sie haben aus diversen bekannten Gründen nur sehr wenige Kinder bekommen. Unsere Pyramide gleicht heute eher einem gerupften Tannenbaum. In 30 Jahre besteht er dann voraussichtlich nunmehr aus dem Stamm.

    Japan ist im Prozess weiter fortgeschritten. Diese Dramatik fällt also den Meisten erste auf, wenn überraschend das große Schrumpfen losgeht. Bis dahin werden es in Zahlen dann lange satt über 80 Millionen von uns sein.

    Selbst mit der wildesten Migrationspolitik (die absehbar Schnee von gestern ist) wird eine Schrumpfung unsers Landes kaum zu vermeiden sein. Der Blick nach Japan und auch der Wandel im Osten und im Ruhrgebiet kann uns helfen diese Schrumpfung zukünftig klug zu moderieren.

  • In unserer Straße in Potsdam-Innenstadt wurde um 1980 eine großangelegte "Rekonstruktion" durchgeführt: alle Hinterhäuser abgerissen, die Wohnungen neu aufgeteilt, kleine Bäder und Küchen, Zentralheizung in mehreren Strängen vom Keller bis zum Dach. Damit das überhaupt möglich war, wurden zunächst sämtliche Häuser enteignet. Nach der Wende wurden nur den Alteigentümer, die im Westen waren, ihre Häuser zurückgegeben – denn diese waren nur teilentschädigt worden während die im Osten wohnhaften Alteigentümer die volle Entschädigung erhielten und damit kein Recht auf Rückübertragung hatten.

    2/3 bis 3/4 der Häuser sind also bis heute im Eigentum der Pro Potsdam bzw der GeWoBa. Davon wiederum stehen ein Drittel bis die Hälfte der Wohnungen leer und werden nicht nachvermietet, weil die GEWOBA alle Häuser in einem Rutsch sanieren will. Das eine Nachbarhaus z.B. drei von sechs leerstehende Wohnungen, das andere steht völlig leer. Aufgrund eines Stadtratsbeschlusses wird Wohnraum aus der öffentlichen Hand nicht veräußert, so dass dieser Zustand noch ein paar Jahre andauern kann. Zudem ist die GEWOBA verpflichtet, regelmäßig die Mieten anzuheben, so dass deren Mieter zum Teil deutlich mehr zahlen als die, deren Vermieter Privatleute sind.

    Es erzähle mir also bitte niemand, die Lösung liege in mehr öffentlichem Wohnungsbau...

  • Selbst mit der wildesten Migrationspolitik (die absehbar Schnee von gestern ist) wird eine Schrumpfung unsers Landes kaum zu vermeiden sein.

    So wie du das formulierst, tritt klar hervor, dass du eine Schrumpfung als sehr negativ wahrnimmst.

    Ich sehe das ganz anders und erachte eine Schrumpfung eher als positiv.

    Das Deutsche Kaiserreich wies 1910 eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 120 Einwohner je Quadratkilometer auf. In der Bundesrepublik ist dieser Wert schon beinahe doppelt so hoch, mit knapp 236 Einwohner pro Quadratkilometer.

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    Natürlich war ich nie ein Anhänger dieser wilden Migrationspolitik der vergangenen acht Jahre und so bin ich auch ein Befürworter einer Politik der geordneten Remigration. In Verbindung mit einer natürlichen Schrumpfung würde dies dann schon deutlich Druck vom Wohnungsmarkt nehmen.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Eine nennenswerte Schrumpfung der Bevölkerung, die ausreichend wäre, um den Wohnungsmarkt zu entlasten, ist in den nächsten 10 Jahren nicht zu erwarten. Zumindest nicht dort, wo es darauf ankommt: In den wirtschaftlich aktiven Ballungszentren. Ein leichter Rückgang würde kaum einen Effekt haben, da der Trend zu immer mehr Wohnfläche pro Person ungebrochen ist, und im direkten Zusammenhang mit der Alterung der Gesellschaft steht. Einen starken Rückgang wiederum sollten wir uns besser nicht wünschen, da die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen eines solchen katastrophal wären.

  • Meines Erachtens basiert dieser "Trend zu mehr Wohnfläche" statistisch eher darauf, daß die Kinder ausziehen und die Eltern dann in ihrem Haus/ihrer Wohnung mehr Platz haben. Oder daß die Kinder erben, selbst aber keine Kinder mehr haben.

    Ich habe gerade mal auf einer Immobilienbörse zu einem "wirtschaftlich aktiven Ballungszentrum" wie Stuttgart nachgeschaut und festgestellt, daß das Angebot extrem teuer geworden ist, so daß der Durchschnittsmieter wohl kaum in der Lage wäre, umzuziehen geschweige denn sich zu verbessern/vergrößern, weil er dann (falls er überhaupt etwas finde) das Dreifache oder mehr an Miete für dieselbe Wohnfläche zahlen müßte (wenn er denn wie ich einen Altvertrag und vernünftigen Vermieter hat/hatte). Wobei ich mich andererseits frage, wer 900 Euro kalt für 22 Quadratmeter in einem simpelst möblierten Zimmer ausgeben will oder kann.

    Easy does it.

  • Meines Erachtens basiert dieser "Trend zu mehr Wohnfläche" statistisch eher darauf, daß die Kinder ausziehen und die Eltern dann in ihrem Haus/ihrer Wohnung mehr Platz haben. Oder daß die Kinder erben, selbst aber keine Kinder mehr haben.

    Da sind wir uns doch einig.

    Erst ziehen die Kinder aus, dann segnet der Gemahl das Zeitliche, und zurück bleibt irgendwann eine einsame Dame auf durchschnittlichen 70m2 (s. oben verlinkte Statistiken).

    Nur warum sucht sich diese Dame nicht besser passende 30m? Neben oft vorhandenen emotionalen Aspekten wohl auch deshalb, weil für besagte 30m2 in Ballungsräumen mehr gezahlt werden müsste als für den Altvertrag über 70m2. Letzlich ein über viele Jahre akkumulierter Effekt des Schutzes von Bestandmietverträgen vor marktgerechten Mieterhöhungen, der zu einer künstlichen Verknappung des Angebotes und damit zu insgesamt höheren Marktmieten für Neumieter führt.

  • Eine nennenswerte Schrumpfung der Bevölkerung, die ausreichend wäre, um den Wohnungsmarkt zu entlasten, ist in den nächsten 10 Jahren nicht zu erwarten.

    Deswegen schrieb ich ja von einer geordneten Remigration in Verbindung mit einer natürlichen Schrumpfung der Bevölkerung.

    Einen starken Rückgang wiederum sollten wir uns besser nicht wünschen, da die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen eines solchen katastrophal wären.

    Nun, hier müsste man zunächst einmal definieren, ab wann von einem "starken Rückgang" zu sprechen ist. Aber könntest du vielleicht mal kurz die von dir ausgemachten katastrophalen Konsequenzen skizzieren, die deiner Auffassung nach mit einem starken Bevölkerungsrückgang verbunden wären? Auf mich wirkt das wie ein aufgesagter Glaubenssatz.

    Wenn wir die Einwanderung in die hiesigen Sozialsysteme reduzierten, bzw. allmählich umkehrten, was sollte daran katastrophal sein?

    Seit 2007 haben sich die Ansprüche für Hartz-IV-Bezieher ohne deutschen Pass fast verdoppelt. [...]

    Demzufolge liegen die Zahlungsansprüche für ausländische Bezieher bei knapp 13 Milliarden Euro. 2007 waren es 6,6 Milliarden.

    Neben den Hartz-IV-Zahlungen haben Migranten auch Anspruch auf Gesundheitsversorgung und auf Mietzuschuss.

    Die Bevölkerung der Bundesrepublik ist seit 2014 um 3,3 Millionen Einwohner angewachsen:

    - Einwohner Deutschland (2014): 81,0 Mio.

    - Einwohner Deutschland (2022): 84,3 Mio

    Es liegt auf der Hand, dass dieser beträchtliche Bevölkerungszuwachs - eines bereits dicht besiedelten Landes (!) - Druck auf den Wohnungsmarkt ausübt.

    Aber statt dieses Thema anzugehen, werden Mittel und Wege gesucht, um allein-stehende Senioren aus Ihren Wohnungen/Häusern zu treiben.

    Nur warum sucht sich diese Dame nicht besser passende 30m?

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Wenn die alte Wohnung frei würde, dann wäre dafür doch wieder eine viel höhere Miete zu zahlen, die sich eine junge Familie wohl auch nicht leisten könnte ... und wenn alle günstigen Altverträge durch "marktgerechte" Mieten ersetzt würden, könnten sich das viele nicht mehr leisten. Wobei ich erst vor wenigen Tagen in der Abendzeitung gelesen habe, daß selbst Leute mit einen eher gehobenen Einkommen je nach Kinderzahl noch Unterstützung durch die Stadt bekommen.

    Generell sollten die Anforderungen an Neubauten reduziert und vor allem bundesweit vereinheitlicht werden, braucht man wirklich Fassadenbegrünung und Tiefgaragen sowie extrem hohe Anforderungen an die Dämmung?

    Zum Thema "Schrumpfung" - generell fände ich das in gewissem Maße schon sinnvoll (auch für Japan mit den Schuhschachtel-Behausungen). Da wäre so eine Arbeitsaufteilung wie in Taiwan sinnvoll, Entwicklung im Inland, Produktion außer für Nobelprodukte dann im Ausland.

    Zumal ja die industrielle Basis immer weiter verschwindet und unter den gegebenen Bedingungen sowieso nicht mehr wettbewerbsfähig ist und die Exportorientierung auch nicht wirklich sinnvoll ist. Daß z. B. VW jetzt für China die Plattform eines chinesischen Start-ups lizenziert und für China künftig in China mit chinesischen Zulieferern produziert, paßt da perfekt ins Bild (wenn ich mir diesen kurzen OT-Ausflug noch erlauben darf).

    Easy does it.

  • Deutschland wäre schon heute ohne Migranten wirtschaftlich am Ende. Ich wohne in Hamburg-Finkenwerder, dem drittgrößten Standort für Luftfahrtindustrie weltweit. Wenn man sich im Werk umsieht, sind offensichtlich etwa 60% der Mitarbeiter keine Biodeutschen. Wenn man sich in Hamburg in den Krankenhäusern, an Supermarktkassen, am Steuer von Bussen und Bahnen umsieht: Überall dasselbe Bild. Ohne steten Zustrom von Außen wären wir längst erledigt. Und die Entwicklung wird sich mit der gerade erst beginnenden Verrentung der Boomergeneration nochmals weiter verschärfen. Sicher, wir könnten qualifiziertere Zuanderer gebrauchen, als wir sie im Regelfall bekommen. Das ändert aber nichts daran, dass wir weiter dringend Zuwanderer brauchen, wenn wir unseren Wohlstand wenigstens einigermaßen erhalten wollen.

    Um den Bogen zum Thema zurückzuschlagen: Die oben verlinkten Statistiken belegen klar, dass wir eigentlich genug Wohnraum in Deutschland haben, um alle Einwohner zuzüglich Zuwanderer anständig unterzubringen. Das Problem ist, dass nicht mehr benötigter Wohnraum im Alter nicht freigegeben wird.

    Niemand möchte alte Leute aus den Wohnungen schmeißen. Aber entsprechende Anreize zu setzen, sich kleinere Flächen zu suchen, wäre viel billiger und sinnvoller als massenhaft neu zu bauen. Zumal wir all die neuen Wohnungen in 20, 25 Jahren angesichts der demographischen Entwicklung nicht mehr benötigen werden.

  • Ich halte nichts von Überlegungen, ältere Menschen zum Umziehen zu bewegen, selbst, wenn dies nur sehr subtil erfolgt. Dem Wohnungsmarkt ist kaum geholfen damit, alleinlebende 86jährige 2 Jahre, bevor sie ohnehin in eine Heim ziehen müssen oder sterben, zum Umzug zu zwingen. Es werden in den nächsten 20 Jahren ohnehin extrem viele Wohnungen und Häuser dadurch frei, dass die geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge nun beginnen, zu sterben. Natürlich liegen viele dieser Wohnungen und Häuser in den "falschen" Regionen, aber es wird auch in den Ballungsräumen eine gewisse demografisch bedingte Entlastung geben.

    Das zwanghafte Reduzieren des Problems auf Zuwanderung finde ich auch albern, denn diese Menschen sorgen zu großen Teilen dafür, dass hier nicht jetzt schon die Lichter ausgehen. Hier mal die Projektionen der Entwicklung des Rentenbeitrags der gesetzlichen Rentenversicherung der letzten 10 Jahre:

    Laut Planung 2013 hätte der Rentenbeitrag jetzt schon bei knapp 20% liegen müssen, tatsächlich liegt er bei 18,6%. Selbst 2018 ging man noch davon aus, dass der Rentenversicherungsbeitrag in diesem Jahr bei 19,7% hätte liegen müssen und steil weiter gestiegen wäre. Aktuell wird mit dem Anstieg erst ab dem Jahr 2028 gerechnet, zudem soll er deutlich weniger hoch ansteigen. 80% der seit 2019 in Deutschland neu entstandenen Jobs sind von Ausländern besetzt worden. Der Mythos, nach Deutschland kämen nur die Falschen ist so alt wie falsch.

    Dass bei einer Rekordfluchtzuwanderung mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln für einige Jahre von sozialen Transfers abhängig sind, ist auch keine echte Überraschung, zumal die Aufnahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung der Geflüchteten eher besser als erwartet läuft. Nach 10 Jahren haben zumindest die Männer ziemlich die gleichen Erwerbsquoten wie Einheimische.

    Umgekehrt halte ich es für gut, dass nun mal über Zuwanderung gesprochen wird und auch über Begrenzung. Es ist offensichtlich, dass das System zur Zeit am Limit ist und ich freue mich über die deutlichen Verschärfungen, die auch auf EU-Ebene nun beschlossen wurden. Entscheidend ist die bessere Sicherung der Außengrenzen, über die diverse Figuren ja nur allzu gerne Druck auf Europa ausüben. Hier waren Deutschland und Europa sicherlich etwas blauäugig in den letzten Jahren.

    Es wird aus den gleichen Gründen wie bei den Wohnungen auch demografisch zu einer deutlichen Entspannung im Laufe der 2030er Jahre kommen, wenn nämlich die großen Nachkriegsjahrgänge im großen Stil zu sterben beginnen. Ab ca. Geburtsjahrgang 1970 hat Deutschland eine erfreulich stabile Bevölkerungspyramide, die den Übergang in die Schrumpfung dann auch deutlich leichter zu managen machen sollte.

  • Natürlich kann man lange darüber debattieren, wie man den Mangel besser verwaltet. Die QM/Person sind ein Aspekt, aber auch die massive Fehlebelegung von staatliche subventionierten Wohnraum. Warum die öffentliche Hand den Wohnungsbu nicht in den Griff bekommt ist auch bekannt - es sind die gleichen Gründe warum die Deutsche Bahn und die Deutsche Potst nicht funktionieren. Staatsunternehmen sind nie effizient, reagieren viel zu langsam und sind in der Regel an der Lösung des Problems nicht interessiert.

    Die Zahlen (es werden so ca. 3,5 Millionen zusätzliche Menschen in den 10 Jahren nach 2014 zusammen kommen) leigen ja auf dem Tisch. Dass sich ander Zuwanderung etwas ändert glaube ich, wenn ich es sehe. Die Krisen werden in den nächsten fünf Jahren nicht weniger werden sondern vermut eher noch komplexer.

    Deshalb ist schlicht die Frage, wie in den nächsten fünf Jahren die Menschen untergebracht werden sollen - das wird nur mit erhöhtem Neubau gehen. Da die Staatsunternehmen auch in guten Zeiten die Sollzahlen nicht geliefert haben wird der Großteil von Privaten errichtet werden müssen. Diese treten dann in Aktion, wenn sie auch Geld verdienen können, das ist z. Zt. mit Mietendecken und Goldrandlösungen bei Baustandards nicht der Fall. In der Gründerzeit hat Berlin in zwanzig Jahren eine Verdoppelung der Einwohner bewältigt, ausschließlich mit privatem Wohnungsbau.

    Bund und Länder können natürlich einfach weiter abwarten - dann liegt die AfD nicht bei 35 % (wie in Umfragen in Brandenburg) sondern bei 50. Da zusätzliche Sonderverschuldung aus bekannten Gründen nicht in Frage kommt bleibt ein Verzicht auf Steuereinnahmen (Abschreibung), wie er schon nach 1990 die Sanierung der halben DDR finanziert hat.

  • Es wird aus den gleichen Gründen wie bei den Wohnungen auch demografisch zu einer deutlichen Entspannung im Laufe der 2030er Jahre kommen, wenn nämlich die großen Nachkriegsjahrgänge im großen Stil zu sterben beginnen.

    Ich habe gerade mal kurz überlegt, wie alt ich bin und ob ich eventuell durch ein freiwilliges sozialverträgliches Frühableben einen noch besseren Beitrag zur allgemeinen Entspannung leisten kann. Vielleicht möchte noch der eine oder andere mitmachen beim Sterben im großen Stil?

  • Ich habe gerade mal kurz überlegt, wie alt ich bin und ob ich eventuell durch ein freiwilliges sozialverträgliches Frühableben einen noch besseren Beitrag zur allgemeinen Entspannung leisten kann. Vielleicht möchte noch der eine oder andere mitmachen beim Sterben im großen Stil?

    Sweet, der Ättestupa sollte auch für den einen oder anderen, grimmigen Germanen hier im Forum kulturell anschlussfähig sein. Mit vorbildlichen, nordischen Tugenden schaffen wir das auch ohne Zuwanderung. ;)

  • Das zwanghafte Reduzieren des Problems auf Zuwanderung finde ich auch albern, denn diese Menschen sorgen zu großen Teilen dafür, dass hier nicht jetzt schon die Lichter ausgehen.

    Bitte eine Begründung für diese Behauptung ("Lichter ausgehen") nachreichen. Einfach so dahin gesagt, ist es nichts weiter als ein öffentlich vor sich hin gesprochener Glaubenssatz.

    Gehen in Polen und Ungarn die Lichter aus, weil sich diese beiden Staaten seit Jahren strikt weigern, dem bundesdeutschen Modell der unkontrollierten Masseneinwanderung nachzueifern?

    >>Statista: "Europäische Union: Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Mitgliedstaaten im Jahr 2022" (hier)<<

    Nach 10 Jahren haben zumindest die Männer ziemlich die gleichen Erwerbsquoten wie Einheimische.

    Die weitestgehend unkontrollierte oder kaum kontrollierte Massenzuwanderung läuft seit 2015, also "erst" seit 8 Jahren. Hier von einer angeblichen Regel zu sprechen, dass Einwanderer - gleich welcher Herkunft und Ausbildung - nach 10 Jahren die gleichen Erwerbsquoten hätten wie Einheimische, ist mE nicht seriös.

    In meinem Berufsumfeld, im Sondermaschinenbau, habe ich in den letzten Jahren noch keinen einzigen ehemaligen "Flüchtling" getroffen.

    Du magst es zwanghaft finden oder auch albern aber wer nicht einmal in der Lage ist (oder nicht willens ist), zu erfassen, dass der - allein auf Zuwanderung fußende Bevölkerungszuwachs der letzten 8 Jahre - von über 3 Millionen Menschen auch Druck auf den Wohn- und Immobilienmarkt ausübt, dessen Argumentation kann ich dann nicht ganz für voll nehmen.

    Offensichtlich haben wir beide eine grundsätzlich verschiedene Wahrnehmung der Situation. Wir werden sehen was die Zukunft bringen wird.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Das Perfide in Berlin ist ja, dass die Linken versuchen, die sterbenden SED-Genossen durch Zuwanderer zu ersetzen. Dafür wird massiv für WBS (Wohnberechtigungsschein) geworben. Jeder Neubau soll einen Mindestanteil an geförderten Wohnungen haben. Das bedeutet nichts anderes als dass die Menschen, die arbeiten gehen, die anderen alimentieren. Gleichzeitig wird von der Bewohnerschaft der Müll nicht richtig getrennt und die Verwahrlosung greift um sich. Türen stehen offen, Kriminellen wird so Tür und Tor geöffnet. Ein weiteres Problem ist Lärm (Kinder). Und Altmieter, die sich vermehrt rechtliche Auseinandersetzungen mit den Wohnungsbaugesellschaften liefern. Die Stimmung hat sich aktuell deutlich zum Negativen verändert. Das sieht man auch an den Prozentzahlen für die Protestparteien. Nach 30 Jahren Wiedervereinigung muss man nicht jeden Schwachsinn mitmachen. Ich bin sehr für die Verschärfung des Asylrechts. Polen und Ungarn zeigen, dass es auch anders geht. Denn wenn zu uns nur sympathische Engel kommen würden, hätten wir diese Debatte nicht.

    Und das Einreden eines schlechten Gewissens, weil man auf zu großer Fläche leben würde, ist eine linke Märchenerzählung und Neiddebatte. Die dabei am lautesten Tönen leben meist selbst auf noch größerer Fläche und lassen sich von Steuergeld alimentieren (Bundestag). Sie arbeiten an der systematischen Zerstörung der Grundlagen unserer Volkswirtschaft. Weil die Marktwirtschaft Ihnen egal ist, denn diese fordert Leistungsbereitschaft und Innvovation. 2 Dinge, welche die Linken nicht können, denn genau daran ist die DDR gescheitert. Am liebsten machen diese Leute andere Menschen von sich abhängig, wie ein Drogendealer. Und der WBS ist ein Mittel dazu. Damit sie ihre neuen Wähler unterbringen können, sollen die alten sie nicht wählenden Deutschen verschwinden. Nun ist dieses Vorgehen aber nicht unumstritten und so kommt es, dass sich eine Partei dieses Spektrums gerade zerlegt.

  • Offensichtlich haben wir beide eine grundsätzlich verschiedene Wahrnehmung der Situation. Wir werden sehen was die Zukunft bringen wird.

    Woher willst du denn wissen, wie die Situation in Deutschland ist? Soweit erinnerlich, wohnst du in der Schweiz, oder?

  • Deshalb ist schlicht die Frage, wie in den nächsten fünf Jahren die Menschen untergebracht werden sollen - das wird nur mit erhöhtem Neubau gehen. Da die Staatsunternehmen auch in guten Zeiten die Sollzahlen nicht geliefert haben wird der Großteil von Privaten errichtet werden müssen. Diese treten dann in Aktion, wenn sie auch Geld verdienen können, das ist z. Zt. mit Mietendecken und Goldrandlösungen bei Baustandards nicht der Fall. In der Gründerzeit hat Berlin in zwanzig Jahren eine Verdoppelung der Einwohner bewältigt, ausschließlich mit privatem Wohnungsbau.

    Wir haben heute eine völlig andere Situation als in der Gründerzeit.

    Die Gründerzeit war durch einen erheblichen Geburtenüberschuss geprägt, die Bevölkerungstruktur in Deutschland entsprach dem heutigen Zustand in den Subsahara-Staaten. Es gab verbreitet eine gravierende Überbelegung von Wohnraum, und es gab Arbeitskräfte im Überfluss.

    Heute hingegen leben wir in weiten Teilen Deutschlands in einer vergreisenden Gesellschaft. Das älteste Drittel der Bevölkerung nutzt 2/3 der Wohnfläche. So sehr der Wunsch nach mehr Wohnungsbau verständlich ist - wer soll das, angesichts des sich immer weiter ausdünnenden Bevölkerungsanteils im Erwerbsalter bezahlen? Wer soll, ganz praktisch, die Wohnungen bauen? Und wer soll in 25 Jahren, wenn die Mehrheit der Boomer bereits verstorben sein wird (sorry), in all den dann immer noch neuen Wohnungen wohnen?

  • Und das Einreden eines schlechten Gewissens, weil man auf zu großer Fläche leben würde, ist eine linke Märchenerzählung und Neiddebatte.

    Ich nehme nicht wahr, dass dieser Aspekt in der politischen Debatte über die Wohnraumversorgung irgendeine Rolle spielen würde. Leider traut sich keine Partei an das Thema heran.

    Noch einmal: Es geht nicht darum, alte Leute aus ihren Wohnungen zu schmeißen. Es geht darum, ein faire Lastenverteilung zwischen den Generationen herzustellen. Wer alleine auf 70m2 wohnen will, soll das tun. Dann aber bitte auch dasselbe pro m2 zahlen wie die junge Familie nebenan.

  • Nur kurz zu Polen und Ungarn:

    Polen ist ein viel jüngeres Land, der geburtenstärkste Jahrgang war 1982 und nicht 1964 wie in Deutschland. Entsprechend sind sie mit allem knapp 20 Jahre hinterher. 2005 hat auch in Deutschland bei 5 Mio Arbeitslosen keiner von dringend notwendiger Zuwanderung gesprochen. Außerdem ist Polen eines der europäischen Länder mit der größten Nettomigrationsrate. Bereits vor dem Krieg hatten Hunderttausende Ukrainer dort Arbeitsvisa bekommen, seit der gescheiterten Freiheitsbewegung in Belarus wandern überdies jährlich über 100.000 meist junge Menschen nach Polen aus:

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    Das Problem ist so groß, dass sich Lukaschenka gezwungen sieht, eine Ausreisesperre zu verhängen.

    Zu Ungarn: Die haben nach dem Fall des Eisernen Vorhangs jahrzehntelang von der Einwanderung von Ungarn aus den Gebieten mit ungarischen Minderheiten in den Nachbarländern profitiert (so in etwa wie Deutschland immer wieder Wellen von "Aussiedlern" aus dem postsowjetischen Raum aufgenommen hat). Jetzt stehen sie allerdings in der Tat vor einem ernsthaften Problem und typisch für Anführer wie Orban ist es eher eine migrationsfeindliche Rhetorik denn eine migrationsfeindliche Politik, denn wie Polen gibt auch Ungarn jährlich zehntausende Visa an Menschen aus Übersee aus, es redet nur nicht so gerne darüber (siehe Visaskandal der PiS-Regierung in Polen).

    Zum Rest: Wir werden in der Tat sehen. Ich bin auch für eine deutliche Begrenzung der irregulären Fluchtmigration aus Übersee, die nun auch peu a peu kommen wird, da führt kein Weg mehr dran vorbei.