Dresden - Hotel Stadt Rom (in Planung)

  • Stets kommt mir in Stuttgart die Durchfahrt der Stephanstraße zur Bolzstraße beim derzeitigen Bülow-Carré in den den Sinn, sobald ich die Übergangslösung des Durchbruchs Moritzstraße hin zur Wilsdruffer Straße betrachte:


    Quelle: eigenes Archiv

  • Mit der Vorlage hätte der Stadtrat der Variante zugestimmt, das Baufeld des Hotels zu verschieben und den Bau nicht etwa zu rekonstruieren, sondern nur eine Interpretation des "Gebäudetyps" zu schaffen. Diese Entscheidung wäre dann in den zu erarbeitenden neuen Bebauungsplan für den Verflechtungsraum zwischen dem Neumarkt und der Wilsdruffer Straße eingeflossen. Kann man das wollen?
    Ich finde es nur vermünftig, dass sich die Stadträte die Entscheidung nicht leicht machen. Vor einer möglichen Rekonstruktion steht ja nichts weniger, als der perspektivische Abriss der Nordseite der Wilsrdruffer Straße.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das Stadt Rom ist viel zu kostbar, als daß es Spielobjekt für Interpretationen eines Zustands werden dürfte. Auf diese Interpretationen kann man sehr gern verzichten. Dann möge halt eben die Entscheidungsfindung noch etwas dauern und die Parzelle frei bleiben. Es hat auch gute Seiten, wenn eine Entscheidung nicht vom Zaun gebrochen wird. Vielleicht wäre es besser, wenn erst einmal die anderen Quartiere bebaut werden und der Neumarkt wieder lebt. Wenn dann noch etwas Zeit vergangen ist, wäre es immer noch möglich, einen Wiederaufbau des Stadt Rom anzugehen. Auch mit einer verkürzten Reko, wie schon angesprochen, wäre zwischen dem Neumarkt und den Wohnbauten ein guter Kompromiß erreicht, den es im Interesse der Dauerhaftigkeit mehr als anzustreben gälte.

  • Heute entscheidet der Stadtrat über das Hotel Stadt Rom, dessen mögliche Verschiebung und ob es einen Durchbruch der Moritzgasse zur Wilsdruffer Str. geben wird und ob es eine Gestaltungskommission Altstadt auf Anregung der Grünen geben soll.

    Wer dabei sein will:


    Die Sächsische Zeitung lässt hoffen:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/lo…om-2687421.html

    Zitat

    Beim jahrelangen Streit um den Wiederaufbau des Hotels Stadt Rom deutet sich nun eine Lösung an.
    Die Stadtratsfraktionen der CDU, Grünen und der Bürger wollen heute mit einem gemeinsamen Antrag
    für die Errichtung des Hauses am Originalstandort stimmen. Damit auch die Moritzstraße neu entstehen
    kann, soll es einen Durchbruch durch die Wohnhäuser an der Wilsdruffer Straße geben.

    Wollen wir alle gemeinsam hoffen. Ach wäre das klasse!!!!

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Dies sind natürlich fantastische Nachrichten, auch weil sich die Politik endlich den städtebaulichen Realitäten stellen würde und die Probleme der heutigen Situation zumindest teilweise versuchen würde zu beheben.

    Die Entscheidung wäre deshalb von so herausragender Bedeutung, weil damit nicht nur der Wiederaufbau des Hotel Stadt Rom am historischem Standort möglich würde, es würde über die wiederanzulegende Moritzstraße auch eine echte Verbindung des Neumarkts zum östlichen Teil der Wilsdruffer Straße hergestellt. Auch würde sich die Möglichkeit ergeben, einen der schönsten Palaisbauten des historischen Neumarkts, das Palais de Saxe, wiederaufzubauen. Es wäre also eine für den Neumarkt wegweisende Entscheidung, vielleicht die wichtigste seit der Entscheidung zum Gewandhaus, weil hier grundsätzliche Strukturfragen entschieden werden!

    Zur Erinnerung noch mal ein Blick auf das Hotel Stadt Rom vom Neumarkt aus mit geplantem Durchbruch zur Wilsdruffer:

    Quelle: GHND/Andreas Hummel

    Dann noch mal die angestrebte städtebauliche Situation an der Südseite des Neumarkts:

    Quelle: GHND

    Abschließend noch mal ein Bild des Palais des Saxe im Quartier IV:

    Quelle: GHND

    So, das war also nochmal ein kurzer Überblick über die Lage in diesem Quartier. Hoffen wir auf eine verantwortungsvolle Entscheidung seitens der Politik.

    APH - am Puls der Zeit

  • Bleibt wirklich zu hoffen, dass die Entscheidungsträger den Mut aufgbringen , und den Durchbruch entscheiden.

  • Zuallererst hoffe ich, dass sich unsere Volksvertreter gegen die Verschiebung entscheiden! Die aus Hotel de Saxe und Hotel Stadt Rom gebildete Torsituation zur Moritzstraße bedingt m.E. den richtigen Abstand beider Gebäude. Zudem wäre für alle Zeiten die Moritzstrasse unmöglich zu realisieren. Ganz zu schweigen von der Steilvorlage für alle Rekonstruktionsgegner, wenn das HSR nicht auf seinem angestammten Fußabdruck landen würde.

    Zu den Vorschlägen der GHND zum Durchbruch durch das Wohngebäude an der Wilsdruffer Straße muss ich aber auch einmal sagen, dass der Verein hier entweder naiv oder mit voller Absicht die resultierenden Probleme verharmlost. Durch das Haus in der vorgeschlagenen Weise, d.h. diagonal in voller Höhe eine Schneise zu schlagen, würde wenig bis nichts übrig lassen, was man noch sinnvoll erhalten könnte (Ausnahme ist maximal der Flügel zur Friesengasse). Wenn man ehrlich wäre, würde man sagen, dass die Wohnzeile dazu komplett abgerissen werden müsste. Selbst der torartige Durchbruch wäre vermutlich so nicht zu machen. Da müssten massive Abfangekonstruktionen rein. Eventuell würden da z.B. auch Treppenhäuser angeschnitten. Dazu würde ich gern mal einen Grundriss sehen, wie das gehen soll. Eine hübsche Ansicht des Hauses reicht da nicht. Wie der Besitzer sich positioniert, wenn sein Haus durchlöchert werden soll, weiß meines Wissens auch niemand.

    Damit man mich nicht falsch versteht: Ich wünsche mir das Hotel Stadt Rom am alten Standort, sowie die Wiederauferstehung der Moritzstraße, aber mit einer sinnvollen Anbindung an die Wilsdruffer Straße.

  • Deine technischen Bedenken muss ich leider teilen, lieber Arwed. Aber es kann ja nicht die Aufgabe der GHND sein, umsetzungsreife Planungen vorzulegen. Vielmehr muss sie mit schönen Bildern für ihre Visionen werben.

    Hier gibt es einen Teilgrundriss des Gebäudes:

    http://das-neue-dresden.de/images/ddr/grundriss-szeged.jpg

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  • Der Weg zum Minimaldurchbruch ist zumindest laut Stadtratsbeschluss frei. Das Hotel Stadt Rom soll am Originalstandort wiederaufgebaut werden. So könnte auch das Palais de Saxe wiederaufgebaut werden, meint man. Wie das allerdings gehen soll, frage ich mich schon. Da stoßen ja besagtes Palais und der 60er Jahre-Riegel direkt aufeinander?!

    Hier zur Erinnerung noch mal die Bilder von Hummel

    Quelle: neumarkt-dresden.de

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  • Bei einem Minimaldurchbruch ist das Palais de Saxe nicht realisierbar. Zumindest das festhalten am Originalstandort vom Stadt Rom ist jedenfalls ein enormer und sehr begrüßenswerter Fortschritt, was für den Neumarkt ein besonders wichtiger Fortschritt wäre.

  • im Bericht der Sächsischen Zeitung heißt es

    Zitat

    Diesem Vorschlag schlossen sich gestern die CDU, die Bürgerfraktion und große Teile der Grünen an.
    Ausdrücklich festgelegt ist nun der Bau am Originalstandort. Der Durchbruch und ein Verbindungs-
    bau zwischen Hotel Stadt Rom und dem Gebäude an der Wilsdruffer Straße gelten als Option, wenn
    sie technisch, rechtlich und finanziell umsetzbar sind. SPD und Linke machten sich für die
    Verschiebung des Baufelds stark. Dafür gab es keine Mehrheit.

    Zitat

    Sollte die Stadt mit den Verhandlungen Erfolg haben und ihren Bebauungsplan verabschieden,
    kann sie das Grundstück erneut zum Verkauf ausschreiben. Dem Vernehmen nach soll Blobel weiterhin
    an einem Kauf der Fläche interessiert sein. Anschließend stehen noch archäologische Grabungen an.
    Dann könnten die Bauarbeiten beginnen.

    Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/du…kt-2688447.html

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Alles in allem eine kluge Entscheidung. Wichtig ist in erster Linie das HSR, und zwar so schnell wie möglich (was leider ohnehin nicht der Fall sein wird).Das Palais de Saxe ist sowieso nur Zukunftsmusik. Übrigens könnte man es auch verschieben. Wirklich, warum nicht? Wenn der Stadtraum Moritzstraße nicht wieder kommt - was ja nur durch Komplettabriss des Wilsdruffer Riegels möglich wäre, machen wir uns nichts vor, alles andere ist science-fiction, ist ein Insistieren am historischen Standort, ob dieser nun frei ist oder nicht, sinnlos - so istdie historische Raumwirkung ohnedies dahin. Hier kommt es wirklich nur auf das Kunstwerk der Fassade an (während hingegen der historische Standort des HSR für das Neumarktgefüge unabdingbar ist).
    Der Minimaldruchbuch ist nicht so schlecht, damit könne man leben. Die Hinterhofsituation ist natürlich suboptimal, aber wahrscheinlich ist dies alles in allem die beste, vernünftigste, realistischste Lösung, ein bei Minimallösungen eher seltenes Phänomen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die gestrige Entscheidung war auch insofern von großer Wichtigkeit, da für den Verflechtungsraum der Wilsdruffer Straße mit dem Neumarkt zur Zeit ein Bebauungsplanverfahren läuft. Hier wurden also vorrangig in Bezug auf die Unverrückbarkeit des Baufeldes wichtige Signale in Richtung der Verwaltung gesendet. Was sie daraus macht, ist natürlich eine andere Frage. Die Vision der GHND ist für mich jedenfalls nicht akzeptabel.

    Hier gibt es einen Videobeitrag zur gestrigen Stadtratsentscheidung:

    http://www.dresden-fernsehen.de/Aktuelles/Arti…iginalstandort/

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich empfiinde die Entscheidung als unmöglich.
    Der Querriegel der Willsdruffer Straße stört schon jetzt die Rekos davor.

    Mit dem Fortbestand der 60er Jahre Platte wird eine miefige dunkle HInterhofsituation geschaffen, die keinem gefallen wird, und die sich auch die Bewohner nicht gefallen lassen werden.

  • @ Der Herzog

    Na, nun mal langsam :wink: - gewünscht hätte ich mir ebenso nichts sehnlicher als den Abbruch dieses Gebäudes und die Wiederaufnahme der Moritzstraße. Aber man muss auch schauen, was überhaupt machbar ist. Ähnlich wie in Potsdam steigen in Dresden die Mieten erheblich und die Angst vor einer neuen Wohnungsnot geht in Teilen der Bevölkerung um. In einer solchen Situation den Abriss von intakten Wohnungen zu fordern ist politischer Selbstmord. Da geht es leider nicht darum, was unter städtebaulich/ästhetischen Belangen das Beste wäre. Solange kein Privatinvestor auf der Matte steht, der sagt - "Weg damit, ich will da was Neues hinsetzten mit so und soviel Wohnungen", gibt es nicht den Hauch einer Chance das gesamte Gebäude für etwas anderes zu entfernen. Ein solcher ist seit Jahren nicht in Sicht und dürfte auch in den nächsten 10 Jahren nicht kommen. Ein solcher Investor wäre aber der öffentlichen Meinung nicht ganz so ausgeliefert wie die Politik oder die GHND. Daher ist der Durchbruchgedanke im EG der bestmögliche Kompromiss derzeit und der stand auch auf Messers Schneide.... Da damit das Stadt Rom am Originalstandort errichtet wird, gibt er der nächsten Generation an dieser Stelle die Chance nochmal regulierend einzugreifen, so sie es denn möchte. Die Hinterhofsituation wird da ein kleiner Dorn bleiben. Allerdings wird man versuchen, diese in irgendeiner Form noch aufzuwerten. Recht hast Du, dass der Kompromiss aus stadtbaukünstlerische Sicht nicht der Stein der Weisen ist - aber mehr ist derzeit leider nicht drin. Wenn allerdings die anderen Kräfte sich in der knappen Entscheidung durchgesetzt hätten, wäre mit einer Verschiebung des Stadt Rom die Moritzstraße für alle Zeit verloren.

    Beste Grüße

    Andreas

    PS und ich bin heilfroh - das es zwischen Landhausstraße und Rampischer Straße eine große Baugrube gibt- unter Umständen wäre der Abbruch des ehemaligen Anbaus am Polizeipräsidium heute gar nicht mehr möglich - zumindest wäre er nie und nimmer so geräuschlos über die Bühne gegangen.

  • Alles richtig, ich freue mich ja auch, aber der Riegel stört, und öffnet neuen Konflikten Tür und Tor.

  • Ja, der Riegel stört. Aber ein Schritt nach dem anderen. Das wichtigste ist, dass das Stadt Rom nicht versetzt werden soll. Jetzt kann man es bauen (mit Option auf spätere Eweiterung) und wenn das Ding erstmal steht, werden immer mehr Leute erkennen, wie mies die DDR-Riegel doch eigentlich stehen. Und irgendwann wird man wohl sehen, dass der Abbruch dieser einen Ecke (irgendwann wird man auch da wieder sanieren müssen) nicht wirklich weh tut:
    http://www.neumarkt-dresden.de/baubilder/bild…oritzstasse.jpg