In der heutigen Ausgabe der SZ findet man einen Artikel über den Neumarkt. "Wie der Neumarkt eine runde Sache wird" oder so ähnlich. Leider nur für das zahlende Publikum; es geht wohl auch (oder sogar hauptsächlich?) um das Q VI. Die GHND wird es nachher bestimmt unter ihren Neuigkeiten veröffentlichen.
Dresden, Neumarkt - Quartier VI
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So - wir dürfen uns alle gratulieren: Marx und Engel haben es geschaftt: Prisco und Blobel sind aus QVI draußen!!
Ich denke, jetzt wird man hier endlich einen echten Grund haben, sich über unpassende Neubauten etc. zu beschweren:
Zitat
Wie der Neumarkt eine runde Sache wirdStadträte fordern mehr Mitsprache und weniger Gängelei für die Investoren beim Bau. Aber der Verkauf eines Grundstücks kann jetzt alles verzögern.
Von Bettina Klemm
Das Swissôtel am Schloss steht kurz vor seiner Eröffnung. Die anderen Gebäude in dem Komplex zwischen Kanzleigässchen und Sporerstraße werden in diesem Sommer fertig. Mit der 90 Millionen Euro teuren Investition hat die Firma Baywobau Dresdeneinewichtige Etappegeschafft.Aberim Herzen desPlatzes tutsich seitJahren nichts.
Dabei stehenInvestoren für dassogenannte Gewandhaus-Quartier bereit. Sie haben Teilgrundstücke gekauft, viel Geld für archäologische Grabungen, einen Wettbewerb und für Planungen ausgegeben. Doch nun müssen sie um den Zuschlag bangen.
Die Grundstücke: Die Stadt hat alles neu ausgeschrieben
Jahrelang hat die Investorengruppe Kondor Wessel und Günter Blobel das Gewandhaus-Quartier bearbeitet und auf mündliche, öffentliche Zusagen der Stadt vertraut. Sie haben mit Stadtplanern und Gestaltungskommission bereits um die Ausformung von Innenhöfen und der Wohnhäuser gerungen.
Doch nach einer Ausschreibung liegen nun zwei weitere Gebote für die Fläche vor. Wie gestern bekannt wurde, will die Stadt einer anderen Investorengruppe den Zuschlag erteilen, möglicherweise um einen höheren Kaufpreis für das Grundstück zu erzielen. Die Folge könnte eine weitere jahrelange Verzögerung sein, denn warum sollen die unterlegenen Investoren ihre Grundstücke verkaufen?
Für das Areal hinter dem Kulturpalast gibt es laut Auskunft der Stadt vier Gebote. Eine Entscheidung könnte in Kürze fallen.Die Baupläne: Neue Planungen sind erforderlich
In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung wurde der Bebauungsplan für das Gewandhaus-Quartier zwischen Jüdenhof, Frauenstraße und Neumarkt wieder aufgehoben. Der Plan sah noch den Bau eines neuen Gewandhauses als Galerie vor. Doch dazu hat der Stadtrat anders entschieden. So soll wahrscheinlich im nächsten Jahr auf der Gewandhausfläche eine Grünanlage entstehen.
Die Ratgeber: Neue Mitglieder in der Gestaltungskommission
Um eine hohe Qualität am Neumarkt zu sichern, hatte der Stadtrat 1996 die Bildung einer Gestaltungskommission für das Kulturhistorische Zentrum beschlossen. Sie berät die Stadtplaner. Allerdings hatten die Architekten und Denkmalpfleger im Gremium auch immer wieder eine moderne Architektur befürwortet. Dies wiederum lehnten zahlreiche Dresdner ab. Zur Zeit gibt es Streit zum Bauprojekt neben dem Kulturpalast.
Nun scheiden im Januar 2012 fünf Mitglieder aus der Gestaltungskommission aus. Eine weitere Stelle ist bereits seit längerer Zeit unbesetzt. Zur gestrigen Ausschusssitzung verständigten sich die Stadträte, wie die Stellen neu besetzt werden sollen. Die Grünen hatten ein Vorschlagsrecht für die Gesellschaft historischer [lexicon='Neumarkt Dresden'][/lexicon] gefordert. Die Gruppe StadtbilDD kritisiert das „oft selbstherrlich agierende Stadtplanungsamt“ und fordert, dass Anregungen aus der Bürgerschaft eine offene und ehrliche Anerkennung finden sollten. CDU-Stadtrat Hans-Joachim Brauns stellt die Gestaltungskommission generell infrage. Der Neumarkt sei weitgehend bebaut, da sei das Gremium nicht mehr erforderlich. Das sieht Grünen-Stadtrat Thomas Löser anders: „Bis auf Ausnahmen hat sie eine hohe Qualität gesichert. Das sollten wir nicht aufgeben. Wir schlagen deshalb vor, eine Gestaltungskommission für die Stadt Dresden zu bilden“, sagt Löser. Das Problem sei nicht die Kommission, sondern die Vorgaben der Stadt. Investoren am Neumarkt sind oft hilflos. Die Stadtplanung drängt sie zu Wettbewerben. Oft jedoch, ohne die vereinbarten Grundsätze für das Gebiet deutlich zu machen. So ist es logisch, dass die Architekten moderne Entwürfe vorlegen. Die wiederum führen zum Aufschrei bei vielen Dresdnern.
Streit Neubau: CDU will keine Wettbewerbe mehr
Die CDU-Fraktion schlägt deshalb vor, auf weitere Wettbewerbe zu verzichten. Die Vorgabe zur Gestaltung des Areals rund um die Frauenkirche seien für die Investoren bindend. Zudem soll es weniger Vorschriften für Bauherren, aber mehr Mitwirkung für Dresdner geben. Zudem will die CDU die Stadtplanung verpflichten, die Grundlagen für neue Bauprojekte zu schaffen. Das betrifft hauptsächlich den Abstand zu Nachbargebäuden. Dieser Vorschlag muss vom Stadtrat beschlossen werden.
Ungeklärt: Großes Baugebiet vor dem Polizeipräsidium
Das Luftbild zeigt vor dem Polizeipräsidium eine große freie Fläche. Für sie sucht der Freistaat noch nach Investoren
Geil, gell?
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Ich lasse mir heute nicht den wundervollen Vorsommertag verderben.
Bis auf Ausnahmen hat sie eine hohe Qualität gesichert.
Tatsächlich? -
Kondor-Wessels versprach wahrlich kein ganz schlechter Investor zu sein. Zumindest hätte das Quartier wohl drei vollständig historisch anmutende Hauptschauseiten bekommen.
Nun stehen also drei konkrete Fragen im Raum:- wer ist der neue Investor
- wie sehen seine Pläne aus (auch hier hatte Kondor-Wessels, abgesehen von der Architektur, mit Einzelhandel und einem großen Anteil Wohnungen recht sympathische Konzepte)
- was wird aus den von Kondor-Wessels getätigten InvestitionenLetztendlich frage ich mich, ob der neue Investor mit seinem ach so tollen hohen Gebot vielleicht sogar weniger Geld in die Stadtkassen spült, als es die Wessels-Gruppe getan hätte. Immerhin muss man sich nun nicht nur bezüglich der bereits verkauften Grundstücke, sondern auch über Planungs- und Ausgrabungskosten des Landesamtes streiten.
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Ehrlicherweise widerspricht der Prisco/Blobel Vorschlag der historischen Bausituation und der darauf aufbauenden Gestaltungssatzung, in der kleine Innenhöfe vorgesehen sind.
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Ehrlicherweise widerspricht der Prisco/Blobel Vorschlag der historischen Bausituation und der darauf aufbauenden Gestaltungssatzung
Mal schauen, wie die Entwürfe der nun drohenden Investoren der Gestaltungssatzung widersprechen werden... -
Also in dieser Stadt regieren offensichtlich lauter Volltrottel! Wie kann man denn bitte so mit Blobel & Co umgehen?!!
Wenn ich Blobel und Condor wäre, dann würde ich mich jetzt richtig revanchieren. Auch mündliche Zusagen sind Verträge! Ohne jetzt die rechtliche Situation vor zu kennen, aber wenn die beiden bereits mit ihren Grundstücken im Grundbuch eingetragen sind, dann kann sich die Stadt mit ihren anderen Grundstücken eh vermutlich brausen gehen? Oder irre ich mich?
Noch ist die Schlacht nicht verloren, aber es gilt wachsam zu bleiben und den hinter den Kulissen befindlichen Schläfer nun öffentlich an den Pranger zu stellen! Wir wissen doch alle, was mit dem schönen Erz-Engel geschah als er es auf die Spitze trieb...=> => =>
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Die Stadt kann jetzt bei der Gestaltungssatzung nachlegen, und die Latte höher setzen. Ausserdem gibt es eine neue Gestaltungskommission.
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Abgesehen von den Verzögerungen und dem höchswahrscheinlich drohenden Ärger, bin ich ob der gestrigen Nachricht noch nicht vollständig beunruhigt.
Neben den wohl gesetzten Leitbauten in der Frauenstraße und am Jüdenhof (abgesehen vom Wackelkandidaten Chabonisches Haus), sollte einzig die lange Fassadenabwicklung direkt am Neumarkt ein Problem darstellen. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass an dieser Stelle eine modernistische Investorenkiste mehrheitsfähig und damit politisch durchsetzbar wäre. Dagegen stehen zumindest die CDU, FDP, Bürger und Grüne in seltener Einigkeit.
Also sehe ich neben dem Chabonischen Haus nur die Qualität der Rekonstruktionen in Gefahr. Wichtig wäre jetzt also zu wissen, wer denn der ominöse neue Investor ist. Gebe Gott, dass es sich nicht wieder um die Baywobau handeln möge! -
Ich denke aber, daß die Taktik des SPA sehr eindeutig ist (Innenhöfe hin oder her): Dem Liegenschaftsamt einreden, daß man mit einem anderen Investor noch mehr Geld machen kann, dann wird es mit Blobel und Condor Wessels (diese besitzen bereits die Eckgrundstücke NM 13 und Chabonisches Haus!) nicht zur Einigung kommen, das Ganze dauert dann 10 Jahre (2 Jahre sind seit dem Stadtratsbeschluss gegen das GH bereits verstrichen) und dann wird es in 8 Jahren heißen: Baut das Gewandhaus!!!
So sehe ich das. Das SPA hatte sich niemals mit dem Scheitern des GHses abgefunden...
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Ich denke aber, daß die Taktik des SPA sehr eindeutig ist (Innenhöfe hin oder her): Dem Liegenschaftsamt einreden, daß man mit deinem anderen Investor noch mehr Geld machen kann, dann wird es mit Blobel und Condor Wessels (diese besitzen bereits die Eckgrundstücke NM 13 und Chabonisches Haus!) nicht zur Einigung kommen, das Ganze dauert dann 10 Jahre (2 Jahre sind seit dem Stadtratsbeschluss gegen das GH bereits verstrichen) und dann wird es in 8 Jahren heißen: Baut das Gewandhaus!!!
So sehe ich das. Das SPA hatte sich niemals mit dem Scheitern des GHses abgefunden...
Das hört sich nun doch sehr nach Verschwörungstheorie an! Grundsätzlich sehen die Pläne zum Quartier III-2 und VI ziemlich vernünftig aus - keine Flachdächer usw. Die Frage ist nun inwieweit das SPA weiterhin unpassende Fassaden durchsetzen wird. Gibt es jetzt Neuigkeiten zur Gestaltungskommission? Wer wird dabei sein?
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Ihr habt mich nicht verstanden: Es geht denen hier nicht um Flachdächer und unpassende Fassaden, die sind denen absolut wurscht: Es geht darum, das Projekt so lange herauszuzögern, bis der Stadtratsbeschluss gegen das GH hinfällig ist und dann eben dieses zu bauen.
Letztlich ist das verhinderte GH auch der Grund für die - gelinde gesagt - Unfreundlichkeiten in den anderen Quartieren seitdem (Fibona-Hotel und KIB waren alle nach der GH-entscheidung).
Und zur G-Kommission: Sehr wahrscheinlich wird die gar nicht mehr neu besetzt werden.
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Aber trotzdem - sollte die platz fur noch zehn jahren unbebaut werden? Das ist aber lange Zeit.
Wie steht die Politik dazu?
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@ Oktavian
ich habe es sehr wohl verstanden, glaube aber nicht, dass die Politik so lange eine Brache am Neumarkt tolerieren wird. Ich verstehe einfach nicht, dass das SPA immer noch das Gewandhaus durchsetzen will. Dieses Spiel ist schon aus. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sowas noch gebaut wird. Wenn erst die Bäume da sind, werden sich auch die Bürger gegen jede Veränderung wenden (siehe Ulrichskirche in Magdeburg). Insofern sollten wir begrüssen, dass an der Stelle des Gewandhauses so schnell wie möglich Bäume gepflanz werden
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Zitat
Insofern sollten wir begrüssen, dass an der Stelle des Gewandhauses so schnell wie möglich Bäume gepflanzt werden
Das ist natürlich richtig und wichtig - sehe ich auch so!
ZitatIch verstehe einfach nicht, dass das SPA immer noch das Gewandhaus durchsetzen will. Dieses Spiel ist schon aus. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sowas noch gebaut wird.
Sorry, aber du kennst die schlimmen Dresdner Verhältnisse nicht.
Ideologen (und solche sind sie!) handeln nicht nach gesundem Menschenverstand und nach demokratischen Prinzipien erst recht nicht...
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Hat die Stadt so viel Geld dass es so lange Warten kann?
Hat die Stadt uberhaupt Geld fur ein Gewandhaus?
WIe stark ist die Gefahr in Prozent dass die Gewandhaus noch kommen kann?
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Ich sehe das nicht ganz so. Besser das GH und dahinter richtig gute Rekos als so verpfuschte Fassaden wie im Q VIII.
Meine ästhetische Gewichtung ist da halt anders. ich muss auch zugeben, dass ich für die Progagierung des GH ein gewisses Veständnis habe. Ich sage nicht, dass ich es unbedingt haben will, aber ich verstehe die ideologische Gesinnung, die es als unabdingbar einfordert.
Mir scheint auch Oktavians Meinung, dass all der jüngste Unbill die Retourkutsche für das verhinderte GH ist, sehr plausibel. Ich meinte eigentlich auch (ohne die Verhältnisse zu kennen) dass die Verhinderung des GH ein Pyrrhussieg für unsere Bewegung war (sowie die relativ hohe Anzahl von "Rekos" im Q VIII ein Pyrrhussieg für uns ist). Man hätte das GH günstig "eintauschen" sollen.
man muss eben Kompromisse machen, und solang sich diese auf einer gewissen Qualität bewegen, kann man damit leben.
Grundsätzlich stimme ich mit Bilderbuch überein: alles nur nicht nochmals Baywobau! Lieber die Hälfte an Rekos und diese ordentlich! -
Nee Ursus. Also Gewandhaus, in gleich welchem Gewand, geht gar nicht. Schaut euch gerne nochmal die Visualisierungen von Hummel an, die "nur" einen Platzhalter zeigen, statt einen der hochgepriesenen Entwürfe unserer Neuzeitgenies. Wenn so ´ne Kiste eines Tages wirklich dort stehen sollte (und das in den riesigen Dimensionen - ich glaube über ein Drittel der Baumasse der Frauenkirche) dann ist das Projekt Neumarkt gestorben, tot und aus - und ich werde nie wieder einen Fuß in diese Stadt setzen.
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Wir haben das mit dem GH schon so oft durchgekaut, daß es nicht notwendig ist, jedesmal und für jeden, der es nicht in seine Birne hineinkriegen will, wieder bei Adam und Eva anzufangen. Die Bebauung würde den ganzen Platz zerstören, eine wie immer vorgegebene barocke Idealplanung gab es nicht; wir befinden uns mit dem Areal sowohl vor als auch hinter der mittelalterlichen Stadtmauer - der Jüdenhof ist das Ergebnis der Bebauung, die schon im Mittelalter existierte.
Ich schließe mich Armin an - wenn diese modernistische, von SPA und Stadtoberen gewollte Krebszelle tatsächlich kommen sollte, werde auch ich, nachdem ich nun Stalinstadt never ever betreten werde, dann auch nie wieder einen Fuß in diese Stadt setzen- dann gibt es noch genügend andere Städte, auf die die Wahl fallen kann und wird- so einfach ist das. It´s gotta be Bautzen und Görlitz. Überdies ist es sowieso nicht rationell, in der schönsten Barockstadt am Rhein leben zu dürfen, und dann den Focus einzig und allein auf Dresden zu richten. Gelle Armin, dann mache mer halt dort ebe net mehr hie. -
Zitat
Besser das GH und dahinter richtig gute Rekos als so verpfuschte Fassaden wie im Q VIII.
Das sehe ich definitiv nicht so - das "Gewandhaus" wäre wirklich das absolute Aus für den Neumarkt als Rekonstruktions-Projekt.
Lieber mittelprächtige Lösungen, bei denen wenigstens die grobe Richtung stimmt (und die irgendwann nachgebessert werden können), als so ein kolossaler Fehler wie das Gewandhaus, der nie wieder korrigiert werden kann. Und da ist es mir dann auch egal, ob dahinter dann eine einzelne perfekte Rekonstruktion steht, die durch so einen deplatzierten Klotz förmlich erschlagen wird.
Ansonsten ist diese Art von Verhinderungstaktik der Hauptgrund, weshalb ich die Dresden-Diskussion kaum noch verfolge und meine Urlaube nervenschonend lieber im Elsaß oder in Flandern verbringe (wobei es in Brügge oder Gent durchaus Beispiele für moderne Bauten gibt, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen - etwas, was der Dresdner Stadtplanung wohl nicht in den Sinn kommen würde).
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