Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • In der heutigen Ausgabe der SZ findet man einen Artikel über den Neumarkt. "Wie der Neumarkt eine runde Sache wird" oder so ähnlich. Leider nur für das zahlende Publikum; es geht wohl auch (oder sogar hauptsächlich?) um das Q VI. Die GHND wird es nachher bestimmt unter ihren Neuigkeiten veröffentlichen.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • So - wir dürfen uns alle gratulieren: Marx und Engel haben es geschaftt: Prisco und Blobel sind aus QVI draußen!!

    Ich denke, jetzt wird man hier endlich einen echten Grund haben, sich über unpassende Neubauten etc. zu beschweren:

    Geil, gell?

  • Ich lasse mir heute nicht den wundervollen Vorsommertag verderben. :lockerrot:

    Bis auf Ausnahmen hat sie eine hohe Qualität gesichert.


    Tatsächlich?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

    Einmal editiert, zuletzt von youngwoerth (22. März 2012 um 18:04)

  • Kondor-Wessels versprach wahrlich kein ganz schlechter Investor zu sein. Zumindest hätte das Quartier wohl drei vollständig historisch anmutende Hauptschauseiten bekommen.
    Nun stehen also drei konkrete Fragen im Raum:

    - wer ist der neue Investor
    - wie sehen seine Pläne aus (auch hier hatte Kondor-Wessels, abgesehen von der Architektur, mit Einzelhandel und einem großen Anteil Wohnungen recht sympathische Konzepte)
    - was wird aus den von Kondor-Wessels getätigten Investitionen

    Letztendlich frage ich mich, ob der neue Investor mit seinem ach so tollen hohen Gebot vielleicht sogar weniger Geld in die Stadtkassen spült, als es die Wessels-Gruppe getan hätte. Immerhin muss man sich nun nicht nur bezüglich der bereits verkauften Grundstücke, sondern auch über Planungs- und Ausgrabungskosten des Landesamtes streiten.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ehrlicherweise widerspricht der Prisco/Blobel Vorschlag der historischen Bausituation und der darauf aufbauenden Gestaltungssatzung, in der kleine Innenhöfe vorgesehen sind.

  • Ehrlicherweise widerspricht der Prisco/Blobel Vorschlag der historischen Bausituation und der darauf aufbauenden Gestaltungssatzung


    Mal schauen, wie die Entwürfe der nun drohenden Investoren der Gestaltungssatzung widersprechen werden... ;)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Also in dieser Stadt regieren offensichtlich lauter Volltrottel! Wie kann man denn bitte so mit Blobel & Co umgehen?!!

    Wenn ich Blobel und Condor wäre, dann würde ich mich jetzt richtig revanchieren. Auch mündliche Zusagen sind Verträge! Ohne jetzt die rechtliche Situation vor zu kennen, aber wenn die beiden bereits mit ihren Grundstücken im Grundbuch eingetragen sind, dann kann sich die Stadt mit ihren anderen Grundstücken eh vermutlich brausen gehen? Oder irre ich mich?

    Noch ist die Schlacht nicht verloren, aber es gilt wachsam zu bleiben und den hinter den Kulissen befindlichen Schläfer nun öffentlich an den Pranger zu stellen! Wir wissen doch alle, was mit dem schönen Erz-Engel geschah als er es auf die Spitze trieb...=> :engel: => :thumbdown: => :boese:

  • Abgesehen von den Verzögerungen und dem höchswahrscheinlich drohenden Ärger, bin ich ob der gestrigen Nachricht noch nicht vollständig beunruhigt.
    Neben den wohl gesetzten Leitbauten in der Frauenstraße und am Jüdenhof (abgesehen vom Wackelkandidaten Chabonisches Haus), sollte einzig die lange Fassadenabwicklung direkt am Neumarkt ein Problem darstellen. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass an dieser Stelle eine modernistische Investorenkiste mehrheitsfähig und damit politisch durchsetzbar wäre. Dagegen stehen zumindest die CDU, FDP, Bürger und Grüne in seltener Einigkeit.
    Also sehe ich neben dem Chabonischen Haus nur die Qualität der Rekonstruktionen in Gefahr. Wichtig wäre jetzt also zu wissen, wer denn der ominöse neue Investor ist. Gebe Gott, dass es sich nicht wieder um die Baywobau handeln möge!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich denke aber, daß die Taktik des SPA sehr eindeutig ist (Innenhöfe hin oder her): Dem Liegenschaftsamt einreden, daß man mit einem anderen Investor noch mehr Geld machen kann, dann wird es mit Blobel und Condor Wessels (diese besitzen bereits die Eckgrundstücke NM 13 und Chabonisches Haus!) nicht zur Einigung kommen, das Ganze dauert dann 10 Jahre (2 Jahre sind seit dem Stadtratsbeschluss gegen das GH bereits verstrichen) und dann wird es in 8 Jahren heißen: Baut das Gewandhaus!!!

    So sehe ich das. Das SPA hatte sich niemals mit dem Scheitern des GHses abgefunden...

  • Ich denke aber, daß die Taktik des SPA sehr eindeutig ist (Innenhöfe hin oder her): Dem Liegenschaftsamt einreden, daß man mit deinem anderen Investor noch mehr Geld machen kann, dann wird es mit Blobel und Condor Wessels (diese besitzen bereits die Eckgrundstücke NM 13 und Chabonisches Haus!) nicht zur Einigung kommen, das Ganze dauert dann 10 Jahre (2 Jahre sind seit dem Stadtratsbeschluss gegen das GH bereits verstrichen) und dann wird es in 8 Jahren heißen: Baut das Gewandhaus!!!

    So sehe ich das. Das SPA hatte sich niemals mit dem Scheitern des GHses abgefunden...

    Das hört sich nun doch sehr nach Verschwörungstheorie an! Grundsätzlich sehen die Pläne zum Quartier III-2 und VI ziemlich vernünftig aus - keine Flachdächer usw. Die Frage ist nun inwieweit das SPA weiterhin unpassende Fassaden durchsetzen wird. Gibt es jetzt Neuigkeiten zur Gestaltungskommission? Wer wird dabei sein?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ihr habt mich nicht verstanden: Es geht denen hier nicht um Flachdächer und unpassende Fassaden, die sind denen absolut wurscht: Es geht darum, das Projekt so lange herauszuzögern, bis der Stadtratsbeschluss gegen das GH hinfällig ist und dann eben dieses zu bauen.

    Letztlich ist das verhinderte GH auch der Grund für die - gelinde gesagt - Unfreundlichkeiten in den anderen Quartieren seitdem (Fibona-Hotel und KIB waren alle nach der GH-entscheidung).

    Und zur G-Kommission: Sehr wahrscheinlich wird die gar nicht mehr neu besetzt werden.

  • Aber trotzdem - sollte die platz fur noch zehn jahren unbebaut werden? Das ist aber lange Zeit.

    Wie steht die Politik dazu?

  • @ Oktavian

    ich habe es sehr wohl verstanden, glaube aber nicht, dass die Politik so lange eine Brache am Neumarkt tolerieren wird. Ich verstehe einfach nicht, dass das SPA immer noch das Gewandhaus durchsetzen will. Dieses Spiel ist schon aus. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sowas noch gebaut wird. Wenn erst die Bäume da sind, werden sich auch die Bürger gegen jede Veränderung wenden (siehe Ulrichskirche in Magdeburg). Insofern sollten wir begrüssen, dass an der Stelle des Gewandhauses so schnell wie möglich Bäume gepflanz werden :zwinkern:

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Insofern sollten wir begrüssen, dass an der Stelle des Gewandhauses so schnell wie möglich Bäume gepflanzt werden :zwinkern:

    Das ist natürlich richtig und wichtig - sehe ich auch so!

    Zitat

    Ich verstehe einfach nicht, dass das SPA immer noch das Gewandhaus durchsetzen will. Dieses Spiel ist schon aus. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sowas noch gebaut wird.

    Sorry, aber du kennst die schlimmen Dresdner Verhältnisse nicht.

    Ideologen (und solche sind sie!) handeln nicht nach gesundem Menschenverstand und nach demokratischen Prinzipien erst recht nicht...

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (23. März 2012 um 12:28)

  • Hat die Stadt so viel Geld dass es so lange Warten kann?

    Hat die Stadt uberhaupt Geld fur ein Gewandhaus?

    WIe stark ist die Gefahr in Prozent dass die Gewandhaus noch kommen kann?

  • Ich sehe das nicht ganz so. Besser das GH und dahinter richtig gute Rekos als so verpfuschte Fassaden wie im Q VIII.
    Meine ästhetische Gewichtung ist da halt anders. ich muss auch zugeben, dass ich für die Progagierung des GH ein gewisses Veständnis habe. Ich sage nicht, dass ich es unbedingt haben will, aber ich verstehe die ideologische Gesinnung, die es als unabdingbar einfordert.
    Mir scheint auch Oktavians Meinung, dass all der jüngste Unbill die Retourkutsche für das verhinderte GH ist, sehr plausibel. Ich meinte eigentlich auch (ohne die Verhältnisse zu kennen) dass die Verhinderung des GH ein Pyrrhussieg für unsere Bewegung war (sowie die relativ hohe Anzahl von "Rekos" im Q VIII ein Pyrrhussieg für uns ist). Man hätte das GH günstig "eintauschen" sollen.
    man muss eben Kompromisse machen, und solang sich diese auf einer gewissen Qualität bewegen, kann man damit leben.
    Grundsätzlich stimme ich mit Bilderbuch überein: alles nur nicht nochmals Baywobau! Lieber die Hälfte an Rekos und diese ordentlich!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (23. März 2012 um 14:14)

  • Nee Ursus. Also Gewandhaus, in gleich welchem Gewand, geht gar nicht. Schaut euch gerne nochmal die Visualisierungen von Hummel an, die "nur" einen Platzhalter zeigen, statt einen der hochgepriesenen Entwürfe unserer Neuzeitgenies. Wenn so ´ne Kiste eines Tages wirklich dort stehen sollte (und das in den riesigen Dimensionen - ich glaube über ein Drittel der Baumasse der Frauenkirche) dann ist das Projekt Neumarkt gestorben, tot und aus - und ich werde nie wieder einen Fuß in diese Stadt setzen.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Wir haben das mit dem GH schon so oft durchgekaut, daß es nicht notwendig ist, jedesmal und für jeden, der es nicht in seine Birne hineinkriegen will, wieder bei Adam und Eva anzufangen. Die Bebauung würde den ganzen Platz zerstören, eine wie immer vorgegebene barocke Idealplanung gab es nicht; wir befinden uns mit dem Areal sowohl vor als auch hinter der mittelalterlichen Stadtmauer - der Jüdenhof ist das Ergebnis der Bebauung, die schon im Mittelalter existierte.
    Ich schließe mich Armin an - wenn diese modernistische, von SPA und Stadtoberen gewollte Krebszelle tatsächlich kommen sollte, werde auch ich, nachdem ich nun Stalinstadt never ever betreten werde, dann auch nie wieder einen Fuß in diese Stadt setzen- dann gibt es noch genügend andere Städte, auf die die Wahl fallen kann und wird- so einfach ist das. It´s gotta be Bautzen und Görlitz. Überdies ist es sowieso nicht rationell, in der schönsten Barockstadt am Rhein leben zu dürfen, und dann den Focus einzig und allein auf Dresden zu richten. Gelle Armin, dann mache mer halt dort ebe net mehr hie.

    5 Mal editiert, zuletzt von Weingeist (23. März 2012 um 17:02)

  • Zitat

    Besser das GH und dahinter richtig gute Rekos als so verpfuschte Fassaden wie im Q VIII.

    Das sehe ich definitiv nicht so - das "Gewandhaus" wäre wirklich das absolute Aus für den Neumarkt als Rekonstruktions-Projekt.

    Lieber mittelprächtige Lösungen, bei denen wenigstens die grobe Richtung stimmt (und die irgendwann nachgebessert werden können), als so ein kolossaler Fehler wie das Gewandhaus, der nie wieder korrigiert werden kann. Und da ist es mir dann auch egal, ob dahinter dann eine einzelne perfekte Rekonstruktion steht, die durch so einen deplatzierten Klotz förmlich erschlagen wird.

    Ansonsten ist diese Art von Verhinderungstaktik der Hauptgrund, weshalb ich die Dresden-Diskussion kaum noch verfolge und meine Urlaube nervenschonend lieber im Elsaß oder in Flandern verbringe (wobei es in Brügge oder Gent durchaus Beispiele für moderne Bauten gibt, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen - etwas, was der Dresdner Stadtplanung wohl nicht in den Sinn kommen würde).