Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Das Potsdamer Posttor wurde restauriert und steht wieder am Park Sanssouci.

    "Das Tor verdankt seinen Namen der einstigen Kaiserlichen Post, die unter Wilhelm II. in der Geschwister- Scholl-Straße errichtet worden war und heute nach Sanierung Sitz von Unternehmen ist. Von hier führte eine Lindenavenue zum Neuen Palais, in dem der letzte deutsche Kaiser ab 1889 residierte. Ursprünglich war das Tor 1893 von der Kunstschmiede Gebrüder Armbrüster in Frankfurt (Main) für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Chicago angefertigt worden. Nach Ende der Ausstellung fand sich für die pompöse Dreiflügelanlage aber keine neue Verwendung."
    Artikel PNN: http://www.pnn.de/potsdam/199616/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/199616/

    in Potsdam.TV: http://www.potsdamtv.net/Stadtleben/Alter_Glanz-7839.html\r
    http://www.potsdamtv.net/Stadtleben/Alt ... -7839.html

  • Das hört sich doch gar nicht so schlecht an - aller APH-Schelte gegen Kipp zum Trotz.

    Zitat

    Der Bürger als Bauherr
    Baubeigeordneter Klipp: Kleinteiliges Bauen in der Mitte / Bald Leitbauten-Konzept und Gestaltungsbeirat

    Alles auf Anfang bei der politischen Willensbildung um die Gestaltung der Potsdamer Mitte? Der neue Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne) nutzte seine erste Bauausschusssitzung am Dienstagabend jedenfalls, um einige als festverschnürt geltende Pakete wieder aufzudröseln. So kündigte er „ein zweites Workshopverfahren“ zur Potsdamer Mitte an. Alles müsse frei von Ideologien diskutiert werden, so Klipp. Die Frage nach Rekonstruktion historischer Bauten oder Errichtung moderner Architektur sei „keine ideologische“. Selbst die DDR habe „identitätsstiftende Rekonstruktionen hervorgebracht“, etwa den Gendarmenmarkt in Berlin oder die Semperoper in Dresden.
    Die Potsdamer Mitte, sagte Klipp, werde ein starker Schwerpunkt „meiner Verwaltung“. Er gehe zügig vor. Bereits für den kommenden Bauausschuss am 22. September kündigte Klipp einen Vorschlag für ein Leitbautenkonzept an. Mindestens drei Bauten an der Alten Fahrt, das Palais Barberini und die beiden Gebäude rechts davon, stünden unter „Leitbautenverdacht“. [...]

    http://www.pnn.de/potsdam/214489/

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich teile dessen Einschätzung, dass man mit der weiteren Vergabe der Baugrundstücke warten sollte, bis das Stadtschloss wieder steht. Ich glaube, dass diese Groß-Rekonstruktionen einen wahren Run auf alte Strukturen mit sich bringen können. Auf Dauer können die Politiker sich nicht der allgemeinen Meinung der Bevölkerung widersetzen. Zumindest hoff ich das. Potsdam ist auch son klassisches Beispiel dafür, wo mit vergleichsweise wenig Aufwand (im Vergleich zu Dresden z.B.) das historische Stadtbild wiederhergestellt werden kann. Daher sollte man sich auch darum bemühen, das entsprechend zu realisieren.

  • Zitat

    Die Frage nach Rekonstruktion historischer Bauten oder Errichtung moderner Architektur sei „keine ideologische“. Selbst die DDR habe „identitätsstiftende Rekonstruktionen hervorgebracht“, etwa den Gendarmenmarkt in Berlin oder die Semperoper in Dresden

    Meine Güte, der bringt ja alles durcheinander! Semperoper und Gendarmenmarkt waren ausgebrannt und als Ruine stehengeblieben und sind später zum Glück nicht (wie so viele andere) plattgemacht, sondern wieder aufgebaut worden - rekonstruiert worden ist da nichts. Es geht doch in Potsdam um die Frage, ob man einige durch Krieg und Abriß heute nicht mehr vorhandene Gebäude rekonstruiert - also um Neubauten in historischer Gestalt und nicht um die Wiederherstellung von Ruinen. :augenrollen:

  • Dass dieser glaeserne Verbindungsbau "nicht denkmalgerecht" ist haette doch von vorn herein klar sein sollen, und dass es fuer sowas keine Piepen gibt ist ja irgendwie erfreulich, aber natuerlich nicht fuer das Museum.

    Dank fuer das Video, unify! :D Bitte halte uns auf dem Laufenden wenn Du kannst.

  • An diesem Neubau des Verbindungsbaus ist auch wirklich nichts besser, als beim jetzigen Zustand das Baues aus den 60er Jahren. Eine Bausünde wird durch eine Bausünde ersetzt.

    Moderne Architekten bauen modern. Nicht angepasst, schon gar nicht historisch. Schließlich lässt sich nur über moderne Architektur ein Name machen. Ansonsten verwirklicht man den Namen eines anderen Architekten. Auch wenn es noch so gerechtfertigt wäre...

    Die ehemalige Bäckerei war der "Verbindungsbau" zwischen dem Alten Rathaus und dem Knobelsdorff Haus. Diese Bäckerei wollte schon Friedrich II durch einen repräsentativen Neubau ersetzen, doch wollte der damalige Besitzer dieses Haus nicht verlassen. Zu gut liefen die Geschäfte am Alten Markt. So blieb die Bäckerei bis 1945.

    (Bild aus Urheberrechtsgründen entfernt)

    Dieses Gebäude würde dem Charakter der Stadt Potsdam viel besser stehen, als alle Versuche eines "Verbindungsgebäudes" ob sie nun realisiert wurden oder werden sollen. Denn dieses Gebäude entspricht der Potsdamer Stadtkultur, die sich immer wieder, an verschiedensten Orten äußerte: eine Stadt des mündigen Bürgers. Der sich gegen allzu starke Machtstrukturen verteidigt und sein ihm zustehendes Recht fordert. Ein Büger, der in Häusern des Adels wohnt, wenn man auf das Äußere schließt und die Kleinteiligkeit der Grundstücke und die Häuserübergreifenden Fassaden ausser Acht lässt.
    Diess Haus ist in seiner Struktur jedoch schlicht genug, um nicht selbst prominent neben den beiden Prachfassaden zu wirken. Andererseits spricht es die gleiche Formen- und Materialiensprache. Und das Wesentliche: es ist ein Haus! Es will ein Haus sein, es zeigt: hier kann man leben. Es ist kein Bindeglied. Nicht so die modernen Verusche, die nichts anderes, als einen Durchgang schaffen und darzustellen vermögen.

    Bausünden entstanden in Potsdam erst seit 1945. Denn auf einmal musste für Arbeiter gebaut werden. Und nach der Wende? Wird von Gewerbe, Banken und Vereinen gebaut. Wieder am Bürger vorbei.

    Grüße
    Luftpost

  • Sehr vernünftig dieser Herr Klipp! Von dieser Sorte bedürfte es viel mehr!

    Zitat

    Hinsichtlich der Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte kündigte Klipp für März 2010 die Vorlage seines Leitbauten-Konzeptes an. Brennpunkt hier ist die Frage, ob das Palais Barberini originalgetreu rekonstruiert wird. Klipp erklärte diese Frage für „offen“. Es werde „sicherlich eine Erinnerung an das historische Original geben“. Entscheidend sei nicht, ob es „elf, acht oder fünf Leitbauten gibt“. Wichtig sei die Frage: „Wer wird Bauherr?“ Klipp zufolge sollen das nicht Großunternehmer, sondern im besten Fall Potsdamer Bürger sein.

    http://www.pnn.de/potsdam/257099/

  • Soll jeder draus lesen was er will - ich finde da nichts Positives - im Gegenteil: eine Vorbereitung zur möglichst weitgehenden Ausdünnung des Leitbautengedankens, um den es ja im übrigen gar nicht so sehr zu gehen scheint - plötzlich ist gar nur von fünf die Rede.
    Und, noch schlimmer: wenn nicht mal die Reko des Barberini fix ist, was dann überhaupt?
    Mir, als Ausländer und aus der Distanz Besehenden, kommt dies (im Zusammenhang mit der schon lang betriebenen Zeitschinderei) sehr, sehr zweifelhaft vor.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • es wäre empört!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was erwartet Ihr nach der Entscheidung über die "Alte Post". Die Alte Post war nach seiner Aussage auch kein besonderes Gebäude, schon gar kein "Leitbau". Herr Klipp ist ein Berliner, der erst kürzlich diesen Job in Potsdam angetreten hat. Der hat von "tuten und blasen keine Ahnung". In Berlin hat er sich Ansehen erarbeitet, mit der Rettung der Stadtviertel Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Muss das heißen, dass er sich ebenso für Potsdam einsetzt? Mitnichten!

    Zudem will er den Baurat, der in Potsdam im Frühjahr gegründet werden soll, ausschließlich aus Nicht-Potsdamern bestücken. Na was soll denn da raus kommen? Jemand, der keinen historischen Bezug zu einer Stadt hat, soll entscheiden, ob historische Gebäude stadtbildprägend sind und wieder errichtet werden sollen oder ob man modern bauen kann? Da kenn ich jetzt schon alle Entscheidungen...

  • naja, um die Bedeutung der Alten Post oder der Kommandatur etc zu erkennen muss man nicht unbedingt Potsdamer sein...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nette Seite Burgunti! Willkommen im Forum 8)


    Dort heißt es ja:

    Zitat

    Wir setzen uns für die Rekonstruktion der schönsten Gebäude am Alten Markt ein. Tragen Sie sich in unser Gästebuch ein und teilen Sie uns mit, warum Sie einen orginalgetreuen Aufbau dieser Gebäude unterstützen.


    Wer sind denn "Wir"? ;) Deine Familie? Du und Kollegen? Ein Verein?

  • Guter Hinweis ;)

    Kein Verein, nur eine par Freunde und ich.
    Falls sich irgendjemand an der Seite beteiligen will, oder gar ein Verein die Seite nutzen will, nur zu - einfach im Kontaktformular melden :)