• Aber mangels Spanischkenntnissen bin ich auf google-Übersetzer und co. angewiesen und da erschließt sich mir die Bedeutung des ersten Satzes nicht so recht

    Ich gucke es mir nachher mal an. Ein Bereich, in dem ein Einzelner es mit Google aufnehmen kann.

    Das Dresdner Schloss öffnet ja vermutlich in der nächsten Woche wieder die Tore. Die städtischen Museen in Leipzig sollen am 7. Mai wieder öffnen. So die Zielsetzung der Stadt Leipzig. Marion Ackermann hat für die SKD mal gesagt, dass sie etwa zwei Wochen Vorbereitung bräuchten, um die Museen wieder zu öffnen. Aber die SKD arbeiten schon seit längerem daran, die Wiedereröffnung vorzubereiten. Auf der Internetseite der SKD steht derzeit nur: "bis einschließlich 3. Mai geschlossen". Das bedeutet, welche Abteilungen an welchem Tag wiedereröffnen, steht zur Stunde noch nicht fest. Da Montag und Dienstag in einigen Häusern Ruhetage sind und das Gesundheitsamt dann nach den amtlichen Vorschriften noch das Hygienekonzept prüfen muss, denke ich, werden sie wohl auch erst so zum 7. Mai wieder aufmachen. Frau Ackermann hatte ein spezielles Angebot angekündigt. Vermutlich werden nur Dresdner kommen (können). Ob sie eine Maske tragen müssen? Im MDR wurde auch schon angedeutet, dass das Historische Grüne Gewölbe dann ebenfalls wieder öffnen könnte. Die geplünderte Vitrine bleibt vorerst leer. In der Gemäldegalerie könnte die Sonderausstellung mit den Raffael-Tapisserien gezeigt werden. Die Wandteppiche waren bereits zur Eröffnung der Gemäldegalerie gehängt worden (war für Eingeweihte damals auch in einem der Filmberichte kurz zu erkennen), die Räumlichkeiten wurden dann aber unter Verschluss gehalten. Frau Ackermann sagte in einem Interview, dass sie nur auf ein paar Leihgaben verzichten müssten. Wäre interessant, die Bildteppiche mit den Tapisserien im Ersten Vorzimmer zu vergleichen.

  • Volvemos a la carga con la última columna torsa que terminamos para una de las salas de aparato de la Residenzchloss de Dresde. Un meticuloso trabajo que demuestra la pericia técnic

    Spanischkenntnissen bin ich auf google-Übersetzer und co. angewiesen und da erschließt sich mir die Bedeutung des ersten Satzes nicht so recht.

    Muchas gracias!

    Hallo! Im from Spain. I have been following the threads about the reconstruction of Dresden for some years. I don't speak german but Google Translate helps me to understand news and discussions in your language.

    As a little contribution to this community, im going to try to translate the meaning of the first phrase.

    'Volvemos a la carga' is usually said when someone restarts or continues an activity or project with more energy and strenght after some rest. In the past this words were said when militaries start an attack with all their forces and troops againt the enemy.

    In this case, the 'tapiz' (singular) shown on the publication is finished. So I think 'volvemos a la carga', 'we restart our activity', is said by the community manager of the Real Fabrica de Tapices after a few weeks of silence and no publications due to the coronavirus crisis. Published 15th April, previous publication 10th March. So they came back to facebook sharing a photo of the finished 'Tapiz'.

    Hope you could understand what I was trying to say.

    Thanks to all the people that share photos, news and ideas in this forum.

  • Übersetzung des Zitats

    Volvemos a la carga con la última columna torsa que terminamos para una de las salas de aparato de la Residenzchloss de Dresde. Un meticuloso trabajo que demuestra la pericia técnica de nuestros tejedores, resaltando la cuidada selección de los colores y la finura de sus materiales.

    Pronto os contamos más sobre este importante proyecto en el que estamos trabajando.

    "Wir melden uns machtvoll zurück mit der letzten gewundenen Säule, die wir für einen der Paraderäume des Residenzschlosses Dresden fertiggestellt haben. Eine äußerst kleinteilige Arbeit, die das technische Geschick unserer Weber beweist und sich durch die sorgfältige Auswahl der Farben und die Feinheit ihrer Materialien auszeichnet.

    Bald erzählen wir euch mehr über dieses wichtige Projekt, an dem wir gerade arbeiten."

  • Weiter mit einigen Ausführungen zur Ikonografie der Sgraffito-Malereien im Großen Schlosshof (Teil 2)

    Zitat von Angelica Dülberg

    Auf der Ostfassade wird im ersten Obergeschoss die Geschichte um Romulus, der geraubten Sabinerinnen und der gemeinsamen Herrschaft des Romulus mit dem sabinischen König Titus Tacius fortgeführt [Anm.: Erzählungen nach Titus Livius‘ „Römischer Geschichte]. Als Gründer und erster König Roms bewies er seine großartigen organisatorischen und staatsmännischen Fähigkeiten und kann geradezu als Vorbild des Kurfürsten Moritz angesehen werden.

    Quelle: L1

    Ostfassade, 1. OG, nahe Treppenturm NO: Verrat der Tarpeia

    Foto von eryngium

    Zitat von wikipedia

    Tarpeia [Anm.: vestalische Jungfrau] gewährte in Abwesenheit ihres Vaters [Anm.: Kommandant des Kapitols], so die Sage, den Sabinern, als diese unter Titus Tatius Rom angriffen, den Zugang zum Kapitol. Im Gegenzug sollte sie das bekommen, was die Sabiner am linken Arm trugen – sie dachte an den reichen Goldschmuck. Die Sabiner „belohnten“ sie, indem sie sie unter ihren Schilden, die sie ebenfalls am linken Arm trugen, begruben. In Erinnerung an ihren Urverrat nannte man den Felsen des Kapitols, über den man später die Verräter zu Tode stürzte, den „Tarpejischen Felsen“.

    Es gibt noch eine zweite Version der Tarpeiasage. Diese besagt, dass Tarpeia beim Wasserschöpfen – Wasserholen für kultische Handlungen gehörte zu den Aufgaben der Vestalinnen – auf Titus Tatius, den König der Sabiner traf. Sie verliebte sich augenblicklich in den Mann und versprach ihm aus lauter Liebe, die Tore des Kapitols zu öffnen. Dadurch errangen die Sabiner zwischenzeitlich den Sieg in der Schlacht gegen die Römer. Da Tarpeia aber Hochverrat begangen hatte, verurteilten sie die Sabiner, obwohl sie ihnen geholfen hatte, zum Tode.


    Ostfassade, 1. OG, Mitte Fassade: Sabinerinnen bitten den Kampf zu beenden

    Von SchiDD - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62384284 (Bildausschnitt)

    Zitat von wikipedia

    In die neue Stadt [Anm.: also nach Rom] kamen viele Vertriebene, Flüchtlinge und Verbannte. Da die meisten von ihnen Männer waren, mangelte es an Frauen.

    Um dieses Problem zu lösen, verwendete Romulus eine List und lud die Bewohner der benachbarten Städte zu einem großen Kampfspiel zu Ehren des Neptun ein. Mitten im Spiel stürzten sich die römischen Krieger auf die kaum bewaffneten Gäste und sprengten sie auseinander. Dabei ergriffen sie alle unverheirateten Mädchen, derer sie habhaft werden konnten. Die Brüder und Väter schworen Rache. Die Mädchen, von denen die meisten Sabinerinnen waren, ließen sich jedoch eine nach der anderen zur Heirat bewegen.

    Als die Sabiner später mit einem starken Heer kamen und sich mit den Römern eine Schlacht lieferten, drängten sich die Frauen auf das Schlachtfeld und baten darum, den um sie geführten Kampf zu beenden, da auf der einen Seite ihre Brüder und Väter, auf der anderen ihre Männer und Kinder sterben würden. Ihre Bitten hatten schließlich Erfolg, Romulus und Titus Tatius, Herrscher der Sabiner, reichten einander die Hand. Die Kämpfer verbrüderten sich, und Römer und Sabiner verschmolzen ihren Staat unter der Doppelherrschaft von Romulus und Titus Tatius.


    Ostfassade, Bildfolge 2. OG

    Im zweiten Obergeschoss befanden sich offenbar Szenen aus dem Leben des Scipio Maior Africanus [Anm.: römischer Heerführer aus der Zeit der Punischen Kriege], dessen Entscheidungen als Beispiel für Großmut, Enthaltsamkeit und beherrschten Umgang mit der Macht gelten.

    Ostfassade, 2. OG, Bild unter SACRI ROMANI: Scipios Enthaltsamkeit und Großmut

    Von SchiDD - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62384284 (Bildausschnitt)

    Zitat

    [Bei dem Spanienfeldzug von Scipio soll sich folgende Episode ereignet haben:]

    Bei der Einnahme der Stadt [Anm.: Cartagena] und der damals üblichen Plünderung bewies Scipio laut dem antiken Geschichtsschreiber Livius wieder einmal seine Ritterlichkeit: Der Legende nach bemächtigten sich seine Soldaten neben der Schatzkammer auch einer schönen Frau, die sie Scipio als Kriegspreis anboten. Scipio war zwar von ihrer Schönheit überrascht, hörte aber, dass die Frau die Verlobte eines keltischen Stammesführers namens Allucius war. Daraufhin gab er sie ihrem Verlobten zusammen mit dem von ihren Eltern gestellten Lösegeld zurück.

    Die Ostfassade in einer schönen Gesamtansicht (kann stark vergrößert werden): Klick

    L1

    Angelica Dülberg

    Der Große Schlosshof – Stil, Ikonografie und Ikonologie seines plastischen und malerischen Schmucks; in: Das Residenzschloss zu Dresden Band 2

  • Weiter mit einigen Ausführungen zur Ikonografie der Sgraffito-Malereien im Großen Schlosshof (Teil 3)

    Zitat von Angelica Dülberg

    Erst auf der Südfassade (heute Zwischenflügel Nord) erscheinen auch Gestalten des Alten Testaments. Auffällig ist, dass hier häufiger Einzelfiguren auf den Wandfeldern stehen.

    Quelle: L 1

    Nun beispielhaft zu einigen Darstellungen.

    Südfassade, 1. OG, nahe Treppenturm SW: Judith mit dem Haupt des Holofernes

    Zitat

    Im Alten Testament wird erzählt, dass Holofernes [Anm.: assyrischer General unter Nebukadnezar II.] nach Rauben, Morden und Brandschatzen im ganzen Vorderen Orient die an einem Pass des judäischen Berglandes gelegene Stadt Betulia angreift und belagert. Da es an Wasser fehlt, sind die Einwohner kurz davor, sich zu ergeben. Einige der Einwohner fordern eine Frist von fünf Tagen abzuwarten, in der Gott sie noch retten kann. Judit (auch: Judith), eine fromme jüdische Witwe von erheblichem Reiz – und ebenso erheblichem Reichtum – entschließt sich, ihre Stadt zu retten. Sie geht mit ihrer Magd und Weinkrügen in das Lager von Holofernes Truppen, wo es ihr wegen ihrer Schönheit ohne weiteres gelingt, das Zelt von Holofernes zu erreichen. Betört von ihrer Schönheit und Weisheit lädt Holofernes sie zu einem Gelage ein, im Verlaufe dessen sich die Diener diskret aus dem Zelt zurückziehen, um bei der erwarteten Liebesnacht nicht zu stören. Sie macht ihn jedoch mit dem schweren Wein betrunken, und gemeinsam mit ihrer Magd enthauptet sie ihn. Judit kehrt mit dem abgeschlagenen Kopf nach Betulia zurück. Als die Soldaten morgens den gemeuchelten Feldherrn entdecken, ergreifen sie in Panik die Flucht, und die Juden können die verbliebenen Angreifer besiegen.

    Zur Rekonstruktion fand sich in L2 (als Untertitelung von 2 Fotos) folgende Information:

    Judith und ihre Dienerin Abra, Gemälde von Mantegna [Anm.: Andrea Mantegna, 1431 – 1506, italienischer Renaissancemaler] als Vorbild für den Entwurf einer Sgraffitodarstellung von Martin Wolf [Anm.: Martin Wolf ist einer der ausführenden Künstler und seit Anfang der Realisierung der Malereien dabei]

    Es handelt sich um folgende 2 Bilder (Vorlage und Sgraffito-Umsetzung):

    By Andrea Mantegna - Mauro Lucco (a cura di), Mantegna a Mantova 1460-1506, catalogo della mostra, Skira Milano, 2006, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9396196

    Von Bananenfalter - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16831836


    Südfassade, 1. OG, Mitte Fassade: David mit dem Haupt des Goliath

    Von SchiDD - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60071547 (Bildausschnitt)

    David Bild in besserer Auflösung


    Südfassade, 2. OG, Mitte Fassade: Moses schlägt Wasser aus dem Felsen


    Von SchiDD - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60071547 (Bildausschnitt)

    Zitat von Angelica Dülberg

    …Moses, der aus dem Felsen Wasser schlägt. Es handelt sich um die Rettung des zweifelnden und „murrenden“ Volkes durch Gott und kann somit ebenfalls auf Moritz als Kämpfer und Retter des protestantischen Glaubens bezogen werden.

    Quelle: L1

    L1

    Angelica Dülberg

    Der Große Schlosshof – Stil, Ikonografie und Ikonologie seines plastischen und malerischen Schmucks; in: Das Residenzschloss zu Dresden Band 2

    L 2

    Rosemarie Pohlack

    Die aktuelle denkmalpflegerische Zielstellung für den Wiederaufbau; in: Dresdner Hefte 104, Das Dresdner Residenzschloss als Museum


    Und noch eine zufällig aufgeschnappte Info: Das Schloss wird wohl erst im Juni wieder öffnen, und auch das wahrscheinlich immer nur bereichsweise. So Frau Ackermann in einem kurzen Video im aktuellen Spiegel (online-Ausgabe)

  • Der SIB arbeitet - trotz Corona – fleißig weiter an der Vervollständigung der Paraderäume. Vor einigen Tagen wurde eine Ausschreibung für das Turmzimmer veröffentlicht. Die ausgeschriebenen Leistungen umfassen Holzbildhauerarbeiten. Mehrheitlich geht es dabei um Schnitzwerk im Bereich der so genannten Kaminarchitektur (Südwand). Des Weiteren sind einige weitere Konsolen im Bereich der Fensterlaibungen sowie an den Türstürzen angeführt.

    Zitat von SIB

    Die Leistung umfasst die Herstellung und Lieferung von insgesamt 60 Stück geschnitzter Wandkonsolen bzw. Schmuckelemente (Voluten, Akanthusblätter etc.) aus Lindenholz, die sich gestalterisch in 223 Typen aufteilen. Die Leistung umfasst auch den Kreideschnitt/ Kreidegrundgravur, der nach dem Auftrag des Kreidegrunds ausgeführt wird. Die eigentliche Vergoldungsleistung (Kreidegrund, Vergoldung) ist nicht Teil dieser Ausschreibung. Als Vorlage für die Schnitzarbeiten dienen historische Fotos, erhaltene Originalkonsolen, Gipsabgüsse und Modellentwicklungen.

    Anhand des Leistungsverzeichnisses habe ich nachfolgend mal den Umfang der Arbeiten für den Bereich der Kaminarchitektur verdeutlicht. Hier zunächst der aktuelle Zustand:

    Von SchiDD - Staatliche Kunstsammlungen Dresden, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82636180

    Von SchiDD - Staatliche Kunstsammlungen Dresden, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82636180 (Bildausschnitt)

    In der nachfolgenden Planzeichnung sind die bereits fertigen Konsolen rot markiert, die aktuell ausgeschriebenen grün:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen (farbige Eintragungen von mir)

    Und beispielhaft Modellfotos der Kaminhaube (oberer Abschluss der Kaminarchitektur, geschweifte Geometrie mit seitlicher Volutendekoration):

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Von einigen der aktuell ausgeschriebenen Konsolen sind historische Gipsmodelle vorhanden. Wann und warum die angefertigt worden sind, weiß ich nicht. Hier ein Beispiel:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Angaben zur Terminstellung der aktuellen Ausschreibung:

    Beginn: 17.08.2020 Ende: 26.02.2021

  • Von einigen der aktuell ausgeschriebenen Konsolen sind historische Gipsmodelle vorhanden. Wann und warum die angefertigt worden sind, weiß ich nicht.

    Liebste BautzenFan,

    soviel ich weiß, sind das keine Gipsmodelle sondern ORIGINALE, von denen man, so Hans-Christoph Walter, vor dem Angriff von jedem Typ eine Konsole geborgen hatte (natürlich mit dem Zweck einer späteren Rekonstruktion). Das war ja auch der Grund, dass man jetzt die originale Raumfarbe wiederherstellen konnte, da diese in Resten rückseitig auf den Konsolen drauf war.

    Gruß R.

  • Man kann ja sicher definitiv davon ausgehen, dass den Holzbildhauern ALLES zur Verfügung gestellt wird, was an Grundlagen für die Rekonstruktion der Konsolen vorhanden ist. Im Ausschreibungstext heißt es dazu:

    Zitat von SIB

    Als Vorlage für die Schnitzarbeiten dienen historische Fotos, erhaltene Originalkonsolen, Gipsabgüsse und Modellentwicklungen.

    Und das ist die Aufzählung und Typzuordnung der erhaltenen Originalkonsolen und Gipsabgüsse (1:1-Zitat aus dem LV=Leistungsverzeichnis; Fettmarkierung von mir):

    Für die Konsoltypen, die in der aktuellen Ausschreibung enthalten sind, existieren demnach nur 2 Originalkonsolen, nämlich für TZ 12 und TZ 21.

    Konsoltyp TZ 12 (4 Stück)

    Volutenkonsole mit Wulstabschluss

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    TZ 21 (1 Stück)

    Kaminöffnungskonsole In der Mittelachse

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Zur jeweiligen Position (blau umrandet):

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen (farbige Eintragungen von mir)

    Die Aussage, je ein Exemplar von jedem Konsoltyp wurde bei den Auslagerungsaktionen im Krieg ausgebaut, ist mir auch bekannt. Die offensichtliche Diskrepanz erklärt sich eventuell so, dass längst nicht alles davon durch die "Nachkriegswirren" gekommen ist, also nicht mehr existiert oder verschollen ist. Die Aussage von Herrn Walther bezog sich nur auf EINE Konsole, auf deren Rückseite die Originalfarbe des Raumes entdeckt wurde.

    Bei der im letzten Beitrag gezeigten Abbildung für den Konsoltyp TZ 03 handelt es sich tatsächlich um ein hist. Gipsmodell. Man beachte mal die kleinen weißen Bruchflächen, sieht doch eher aus wie Gips, nicht wie Holz.

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

  • Ist es möglich, dass die "historischen Gipsmodelle" bis zum Krieg im Kabinett hingen, als Ersatz für damals bereits verlorene Originale aus Holz? Ich kann mir sonst nicht recht erklären, wozu man sie damals angefertigt haben sollte...

  • Zitat von UrPotsdamer

    Ist es möglich, dass die "historischen Gipsmodelle" bis zum Krieg im Kabinett hingen, als Ersatz für damals bereits verlorene Originale aus Holz? Ich kann mir sonst nicht recht erklären, wozu man sie damals angefertigt haben sollte...

    Ich hätte 2 mögliche Versionen (ist aber alles nur spekulativ).

    1. Renovierung des Turmzimmers Mitte des 19. Jahrhunderts

    Zu den 3 Sälen im Nordflügel gibt es eine hervorragende Arbeit von Frau Dr. Pohlack (ehemalige Landeskonservatorin von Sachsen). Ich möchte nachfolgend daraus kurz zitieren. Zum Verständnis muss man wissen, dass ursprünglich auch das Turmzimmer neu gestaltet werden sollte (wie Gr. Ballsaal und Propositionssaal).

    Zitat

    Die Bendemannschen Entwürfe für die Wandgemälde im Turmzimmer und in der Loggia wurden nie ausgeführt. Zwar hatte Friedrich August II. seine mündliche Zusicherung ihre Realisierung betreffend gegeben; ein schriftlicher Auftrag war aber bis zum 8. Dezember 18553 noch nicht erteilt worden. König Johann bestätigte nach seines Bruders Tod 1854 [Anm.: Unfalltod, also völlig unerwartet] dessen mündliche Zusage nicht. Vielleicht stimmte er der von Otto von Wolframsdorf [Anm.: Architekt der Mitte des 19.Jhd. erfolgten Neugestaltung der Nordflügelsäle]1847 geäußerten Ansicht zu, dass, "wenn die Decke und Wände neu staffiert [Anm.: =vorgerichtet] würden, ...alles übrige in diesem Thurmzimmer vollkommen geeignet ist, eine hochanständige Verbindung der beiden Säle [Anm.: Gr. Ballsaal und Propositionssaal] zu bilden...Der Erfolg diese neuen Staffierung muss ein überraschender gewesen sein. Karl Rolle vermerkt, dass das Porzellanzimmer völlig rußgeschwärzt, unansehnlich und deshalb als nicht erhaltenswert galt, nach seiner Reinigung und Neufassung aber in seiner Qualität allgemeine Anerkennung gefunden hätte.

    Quelle: Rosemarie Pohlack; Das Residenzschloss Dresden - Die Paradesäle unter König Friedrich August II.

    Es wäre doch naheliegend, dass man bei dieser Aktion auch schadhafte Konsolen durch Gipsmodelle ersetzt hat (die natürlich auch vergoldet wurden).

    2. Innenrenovierung beim Großen Schlossumbau (Ende 19. Jhd.)

    Es ist bekannt, dass die Räume im 2. OG des Westflügels bei diesem Bauvorhaben einer Generalsanierung unterzogen wurden (incl. teilweiser Umgestaltung, z. B. Aufstuckatierung im Eckparadesaal). Vielleicht erfolgte auch im Turmzimmer eine Restaurierung der barocken Ausstattung.

  • Die SKD haben gestern auf ihrer facebook-Seite ein ca. 36-minütiges Video eingestellt, in dem über die Rekonstruktion der Paraderäume berichtet wird, und zwar in der Art einer visuellen Führung (quasi als Trost für die aktuell ausgesperrte Fan-Gemeinde). Sehr interessant war nicht der Vortrag allein, sondern eben vor allem auch der Umstand, dass diese Filmaufnahmen taufrisch sind. So konnte man jetzt erkunden, was dort in Bezug auf die noch ausstehenden Arbeiten zwischenzeitlich passiert ist. Leider waren nur 3 Räume einbezogen (die beiden Vorzimmer und das Audienzgemach).

    In der Anfangseinstellung des Videos steht die vortragende Dame in der Südostecke des 1. Vorzimmers – mit im Blick die Tür an der Südwand (Durchgang in das 2. Vorzimmer). Also meiner Meinung nach sind dort jetzt die Türflügel drin (man beachte z. Bsp. das Türschloss). Vor der Schließung sah das nämlich so aus:

    Und hier der Link zum Video (man braucht etwas Geduld, bis das Video startet):

    https://de-de.facebook.com/skd.museum/vid…71/?__tn__=HH-R

    Ebenfalls in der Anfangseinstellung zu sehen (wenn man durch die Tür blickt) ist die Südwand des 2. VZ. Und dort offenbart sich, dass nunmehr der vergoldete Supraportenrahmen angebracht ist. Hier ein Vergleichsbild, das effndy kurz vor der Schließung aufgenommen hat:

    Foto von effndy (Bildausschnitt)

    Man kann wohl sicher davon ausgehen, dass jetzt auch der zweite Supraportenrahmen im 2. VZ (der an der gegenüber liegenden Nordwand) hängt und vermutlich auch die Rahmen der 3 Supraporten im Eckparadesaal. Denn die betreffende Gesamtmaßnahme (Rahmen für 2. VZ und EPS) war schon mal für Ende Januar angekündigt.

    Wäre schön, wenn jemand von Euch noch weitere „Reko“-Ergänzungen im Video findet.

    Außerdem habe ich erstmals eine Visualisierung für den Eckparadesaal gefunden, von mic-vis.de, dem Studio das diese Visus im Auftrag des SIB herstellt): Klick

    Hier sehen wir nun einige Details, die bislang noch nicht fertiggestellt waren (bezogen auf den Stand bis zur Corona-bedingten Schließung): Die Rahmen der Supraporten, die Rokoko-Zierleisten zur Einrahmung der Samtflächen, den Wandspiegel an der Nordwand (der zweite ebenfalls noch fehlende Wandspiegel des Raumes, der an der Westwand, ist nicht im Bild erfasst), die Türflügel. Dass eine der (noch zu restaurierenden) Prunkuhren auch im Eckparadesaal aufgestellt wird, war mir ebenfalls neu.

  • Liebste BautzenFan,

    toller Film und du hast in allem Recht.

    Die Türen einschl. Schlössern sind (endlich!) alle drin, ebenso auch die meisten Vorhänge.

    Die umfassenden Spiegelrahmen nebst -leuchtern fehlen aber immer noch ebenso wie natürlich auch die vielen Boulle-Möbel, die noch kommen sollen.

  • Wer so wie ich facebook nicht mag, findet den von BautzenFan erwähnten Film auch auf Youtube. Ist ganz frisch reingekommen, vor ein oder zwei Stunden:

    Live Walk durch die Paraderäume Augusts des Starken im Residenzschloss Dresden

    Auf dem Youtube-Kanal der SKD findet ihr weitere "Live Walks".

    Früher gab es mal eine deutsche Sprache mit so schönen Wörtern wie "Rundgang", "Führung" oder "Besuch". Warum jetzt "Live Walk"? Dass es auch anders geht, zeigt nach wie vor das Museum Barberini in Potsdam mit einem sehr guten Online-Angebot. Dort gibt es auch zur aktuellen Monet-Ausstellung ein halbstündiges Video, das als "Ausstellungsrundgang" bezeichnet wird: Link .

    Sprachkultur ist auch ein Teil der Kultur. Die Rubrik "Art for Lunch" könnte man für Freunde der deutschen Sprache (ein paar soll es ja noch geben) mit "Kunst zum Mittag" übersetzen. Man darf diese Video-Rundgänge aber auch zu anderen Tageszeiten anschauen.

  • Zitat
    Warum jetzt "Live Walk"?

    Vielleicht weils eben kein "Live walk" ist sondern das schiere Gegenteil.

    Ehemann zur Ehefrau: Du heißt Gutchen, weil du ein Beeschen bist. Du kenntest auch Scheenchen heißen, weil du ein Mieschen bist. Du heißt aber Gutchen und nicht Scheenchen, weil du noch viel beeser bist, als du mies bist. Jetzt schau dich in den Spiegel, damit du erkennst, wie unendlich bees du bist!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich möchte Euch nachfolgend mit einigen Bildern mein zukünftiges Lieblingslokal in Dresden vorstellen; ganz klar, es geht um das derzeit im Ausbau befindliche Restaurant im Nordostflügel des Schlosses. Die Fotos sind schon etwas älter, aufgenommen zwischen Februar und August 2019 (also ziemlich am Anfang der hier laufenden Ausbauarbeiten). Zwischenzeitlich dürfte schon einiges passiert sein.

    Bild 3 zeigt m. E. einen Blick in den größten der Gasträume, oh das wird urig.

    Fotos vom 19. August 2019

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Bild 6

    Fotos vom 1. Februar 2019

    Bild 7

    Bild 8

    Und noch ein relativ neues Foto von der Gewehrgalerie - dort geht es ins Finale:

    11. Februar 2020

    Bild 9

  • Und noch ein relativ neues Foto von der Gewehrgalerie - dort geht es ins Finale:

    11. Februar 2020

    Bild 9

    Grosses Stirnrunzeln meinerseits... ich weiss, man sollte mit Kritik zuwarten, bis etwas ganz fertiggestellt ist. Ich hoffe aber, dass diese Zick-Zack-Beleuchtung nicht die definitive Beleuchtung ist. Das Betrachten der Decke tut meinen Augen SEHR weh! Auch wenn die Abfolge 'Fenster - Vitrinen' nach diesem Schema verläuft, sollte diese an der Decke nicht wiederholt werden. Das Licht von aussen ändert in seiner Intensität ja immer.

    Auch wenn die Vitrinenbeleuchtung dereinst eingeschaltet ist, bleibt dieser Effekt an der Decke bestehen!