• Saudi-Arabien sieht dem Ende des Erdölzeitalters entgegen und begibt sich mit der "Vision 2030" in die Transition. Es öffnet sich allmählich für die (nicht-islamische) Welt. Man nimmt sich offenbar Nachbarstaaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Oman, Bahrain und Kuwait zum Vorbild.

    So will sich das Land bis 2030 zur Nummer 1 im weltweiten Tourismus entwickeln.

    https://www.rnd.de/reise/urlaub-i…VMQGKCUATM.html

    Hier gibt es eine Übersicht einiger Großprojekte: https://www.gtai.de/gtai-de/trade/…trategie-562204

    Dabei kommen freilich auch sehr merkwürdige Visionen heraus, wie etwa ein geplanter Freizeitpark auf mehreren Ölplattformen.

    Ob es das nächste Dubai wirklich braucht sei mal dahingestellt (mittlerweile #7 der meistbesuchten Städte). Ich hoffe, dass man nicht nur auf höher, weiter, schneller und mehr Beton setzt, sondern viel mehr auf Nachhaltigkeitsthemen. Gerade wenn man vor allem die Bestverdiener der Welt locken will - die sind da nunmal mittlerweile fast alle sensibilisiert.

    Aus Stadtbild-Sicht sind Orte wie Al Balad (Weltkulturerbe) in der Hafenstadt Jeddah/Dschidda sicherlich interessant.

  • Keine gute Strategie. Der Vorsprung von Dubai & Co. ist einfach schon zu groß. Hinzu kommt der schlechte, weltweite Ruf, den sich Saudi-A. erarbeitet hat. Ich sehe es nicht als international erfolgsversprechende Touristendestination. Ob die Projekte aus der Retorte nachhaltig sind, wage ich mal zu bezweifeln. In Google Maps sieht man einige Projekte im Wüstensand, die höchstens ein paar Einheimische anlocken werden. Dafür gibt es attraktivere Lagen auf der Welt, wo man Urlaub machen kann. Hinzu kommt der große kulturelle Unterschied. Außer in der etwas liberaleren Hafenstadt Dschidda sehe ich keine große Willkommenskultur.

    ...

  • Vielleicht mag Saudi-Arabien für einige Muslime ein Reiseland sein, zumal es ja nicht weit nach Mekka ist. Aber welche westlichen Touristen, von Exotik-Liebhabern abgesehen, möchten in ein Land reisen, in dem derzeit noch derartige Gesetze und Sitten herrschen?...

    Zitat Wikipedia:

    Zitat

    Die Einfuhr, der Druck und der Besitz nicht islamisch-sunnitischen religiösen Materials, wie z. B. Bibeln, sind verboten. Es ist bei Strafe verboten, einen christlichen Gottesdienst zu feiern, die Sakramente zu empfangen, sowie christliche Symbole und Devotionalien (z. B. ein Kreuz, eine Bibel, einen Rosenkranz oder ähnliches) mit sich zu führen...

    Zitat Redaktionsnetzwerk ("erbses" Link):

    Zitat

    Darüber hinaus schränken zahlreiche Verhaltensregeln noch immer das öffentliche Leben ein – und müssen selbstverständlich auch von Touristen eingehalten werden. Profane Sprache und lautes Verhalten etwa gelten als „respektlos“, wie es in den Reisehinweisen heißt, die die staatliche Tourismusbehörde in mehreren Sprachen auf ihrer Internetseite zum Download bereitstellt. Auch das öffentliche Zurschaustellen von Zuneigung, das Musikhören während der Gebetszeiten oder das Tragen von kurzen Hosen beziehungsweise hautengen oder schulterfreien Kleidungsstücken sind unerwünscht. Selbst Fluchen und Vordrängeln können bestraft werden. Bei Missachtung droht ein Bußgeld von bis zu 1500 Euro.

    Da kann schon ein um den Hals hängendes Kreuz-Kettchen oder eine Short zu einem großem Problem werden. Das dürfte die meisten Reisenden dazu bewegen, doch lieber nach Thailand oder auf die Kanaren zu fliegen.

  • Ähnlich bescheuerte Gesetze gelten aber auch in den ach so weltoffenen VAE, was die Touristen eben nicht von Reisen nach Dubai oder Abu Dhabi abhielt. Jedenfalls noch nicht in relevantem Maß, ein wenig dreht sich da ja auch der Wind (siehe z.B. Böhmis Auslassungen). Auch Katar hat für seine Praktiken im Zuge der FIFA-WM 2022 viel Prügel eingesteckt - zurecht.

    Zumindest dürfte es dafür sorgen, dass die Altstädte und Kulturlandschaften der Region besser gepflegt und erhalten werden. Der Weltkulturerbeschutz für Al Balad kam z.B. kurz vor 12, da drohte vieles für immer verloren zu gehen.

  • Vielleicht mag Saudi-Arabien für einige Muslime ein Reiseland sein,

    Saudi-Arabien sollte DAS Reiseland für Muslime sein (weil dort Mekka liegt).

    Eine touristische Öffnung des Landes für Nichtpilger ist aber aus meiner Sicht auf jeden Fall zu begrüßen. Wenn Kulturtouristen ins Land kommen, kann dies für den Erhalt von Kulturstätten nur von Vorteil sein. es ist ja leider oft so, das diese nur dann gepflegt werden, wenn sei auch Einnahmen bringen. Außerdem führt eine solche Öffnung, zumindest dann wenn der Tourismus nicht nur auf abgeschottete Club Hotels beschränkt ist, mittelfristig auch zu einer Verbesserung der doch noch sehr rückständigen Verhältnisse im Land.

  • Ich meinte natürlich mit "Reiseland" die Urlaubsreise jenseits der Pilgerreise. Und als Urlaubsgebiet dürfte es auch für Muslime bereits ausreichende Konkurrenz in anderen Ländern geben.

    Ich habe nichts gegen Tourismus in Saudi-Arabien, glaube aber nicht, dass das in absehbarer Zeit bzw. mittelfristig zu relevanten Zahlen unter westlichen Reisenden führen wird. Was in 30 Jahren sein wird, weiß natürlich nur der Herrgott.

    Außerdem ist derzeit hierzulande Klimaschutz angesagt. Flugreisen sind im Visier der Moral und werden künftig teurer. Inflation kommt hinzu. Da werden sich die Deutschen dreimal mehr überlegen, ob sie ausgerechnet nach Saudi-Arabien fahren sollen, um dort ihre Urlaubszeit zu verbringen.


  • Im Nordwesten des wahabitischen Königreichs soll ein megalomanisches Projekt realisiert werden. Eine linienförmige gläserne Megastadt, die von der Küste durch Canyons und Wüsten führen soll. Ob das jemals so kommt, sei dahingestellt.


    Zitat

    Als Bauplatz haben die Neom-Verantwortlichen den Nordwesten des Landes gewählt. Von der Golfküste würde die Struktur über die Wüste und ein Gebirge hinweg bis in ein höhergelegenes Tal nahe der Provinzhauptstadt Tabuk reichen. Bei einer Breite von 200 und einer Höhe von bis zu 500 Metern wäre in der Stadt theoretisch Platz für rund neun Millionen Menschen.

    Endloslinie in der Wüste - Megastadt für Saudi-Arabien vorgestellt

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Quasi ein Reihendorf als Megastadt. Ich glaube es gibt einen Grund, warum sich diese relativ primitive Form des Siedlungsbaus bisher nicht für Großstädte durchgesetzt hat.

  • Science Fiction pur. Kein menschlicher Städtebau, aber dennoch immerhin interessant. Jedenfalls als Szenerie für einen Kinofilm oder ein Computerspiel.

  • Ein wirklich sehenswertes Video, das sich mit den (historischen) Auswüchsen von Stadtplanungen beschäftigt bezogen auf das hier vorgestellte kilometerlange Hochhausstadtprojekt.

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    Es zeigt sich mal wieder unter dem Brennglas, wie überraschend klar unverständige Ideen heute auf rätselhafte Weise ernst genommen werden, und teilweise sogar ernsthaft versucht werden umzusetzen, wider des (historisch abgeleiteten, vermutlich vergessenen) besseren Wissens. Kurz dieses öfter vorkommende "Rad neu erfinden wollen".