Internationales Congress Centrum Berlin ( ICC Berlin)

  • Wie aus dem Film (ab min. 18:25)hervorgeht wurde damals im Gegensatz zum Palast der Republik aus Sparsamkeit kein Asbest, sondern ein Ersatzstoff (Kafko?) verwendet. Sagt zumindest die Architektin Frau Schüler-Witte.

  • Richtig, es gibt beim ICC kein Asbestproblem. Die asbestbelasteten Leitungen der Technik im Keller könnte man mit vergleichsweise geringem Aufwand sanieren. Das einzige wirkliche Problem ist die (Nach-) Nutzung, wobei sich mir immer noch nicht erschließt, weshalb es nicht wieder als Kongresszentrum betrieben werden sollte. Ideen wie ein innerstädtisches Terminal des BER, ein weiteres riesiges Einkaufszentrum oder der Ausbau zu Wohnungen a la Gasometer Wien haben sich ja auch mehr oder weniger zerschlagen.

    Meiner Meinung nach muss dieses einmalige Gesamtkunstwerk erhalten werden. Wie schon einmal thematisiert gibt es in Berlin kaum Bauwerke der Zeit, die so perfekt aus einem Guss und so einzigartig sind. Auch die Lage an der Messe bzw. der Avus ist super, es werden keine historischen Quartiere zerstört oder gestört. Berlin müsste leider viel Geld in die Hand nehmen, um die moderne Nutzung als Kongresszentrum zu ermöglichen. Der Citycube Berlin ist ja hoffnungslos überlastet und dient nicht als dauerhafter Kongressort.

  • Raum erleben, Licht und Schatten.

    Du meinst künstliches Licht, oder? Denn so viel Tageslicht mit stärkerem Schattenwurf gibt es ja in diesem Bau nicht.

    Eine gemischte gesunde und reiche Gesellschaft wie sie es in Berlin gibt

    Du meinst einige wohlhabende Einwohner Berlins, die für das Objekt spenden sollen? Das Land Berlin an sich ist nicht sonderlich reich. Es ist allerdings Hauptnehmer des Länderfinanzausgleichs. (siehe hier)

  • Ob Licht nun künstlich oder natürlich, es ist sehr expressif eingesetzt beim ICC, mich hat es damals bei meinem Besuch beeindruckt.

    Berlin ist reich und gibt glücklicherweise noch relativ viel für Kultur aus. Ich denke hier eher global oder Europaweit, statt nur auf deutschem Niveau.

    Ein kulturelles Erbe zu erhalten ist Aufgabe jeder neuen Generation, und dieses Erbe endet nicht mit dem Jahr 1918, das ICC ist ein herausragendes Gebäude seiner Zeit. Man muss es nicht mögen.

  • Das ICC ist kein kulturelles Erbe, es ist ein Schandfleck und überdimensionaler Klotz aus der Zeit, als der Bund den Westteil Berlins als Schaufenster der freien Welt brauchte. Es hatte seine Zeit und sollte nun Platz machen für Besseres.

  • Was genau sollte denn an dieser katastrophalen Stelle entstehen? Ein Hotel? Ein Freibad? Eine Schule? Ich glaube zwischen Avus, Masurenallee, Messedamm und A 100 lässt jetzt nicht wirklich so viel Tolles ansiedeln...

  • Ich denke, es geht eher sekundär um die Frage, wie wir im Einzelen den Bau bewerten. Primär geht es darum, ob das Geld für eine Sanierung/Instandhaltung vorhanden ist und ob es ein sinnvolles, finanziell tragbares Nutzungskonzept dafür gibt? Ich habe meine Zweifel, warte aber mal ab. Wenn es dort mal zum Abriss kommen sollte, könnte man - wenn es gar keine Einfälle geben sollte, was mit der Fläche anzufangen wäre - auch einfach einen kleinen Wald anlegen. Ist im Zuge des Klimawandels und der Luftverbesserung auch sicher moralisch begründbar.

  • Ganz furchtbares Gebäude! Musste beim Umsteigen dieses Monster mehrmals über mich ergehen lassen. Schon damals vor 2 Jahren war es offensichtlich leerstehend, die Rolltreppen von der Straße waren völlig versifft, es bot 0,00% Verweilqualität. Gut muss es ja auch nicht, aber als Visitenkarte für eine Hauptstadt wirklich unwürdig.

    Und diese Brücke über dem Messedamm, naja.

    Aber es ist auch egal wie die Zukunft dieses UFOs aussieht: denn in die unwirtliche Gegend (die Untergrundpassage der neuen Kantstraße sage ich nur:--)) passt es schon.

    Ein Umbau wäre schon weit besser, mit viel natürlichen Licht. Muss nicht neuklassisch sein, auch progressive Kongresszentren siehe: Luxemburg, Metz, Nancy und Koblenz. Die liegen auch (meistens) außerhalb der historischen Innenstädte und stören nicht.

  • Die meisten genannten Beispiele sind auch nicht besser, ganz im Gegenteil. Das ICC ist wenigstens als Architektur recht spannend. Und in der historischen Innenstadt befindet es sich auch nicht!!! Ich bin auf jeden Fall für einen Erhalt als Zeugnis dieser Epoche, besser als alles anderen Bauten dieser Zeit in Berlin. Kann das Gemecker darüber nicht verstehen. Zumindest ist es nicht so provinziell wie die anderen Beispiele außer Metz.

  • Der Fußgängertunnel Neue Kantstraße ist ein weltbekanntes Beispiel der Architektur der 70er Jahre. Und mit weltbekannt ist hier wirklich weltbekannt gemeint!

  • Bleibe trotzdem dabei: es ist potthässlich. Schon die Farbe, dieses eintönige Grau macht depressiv, und diese unharmonischen Formen erst recht. Aber es passt in die damalige, stark technikgläubige Zeit (erinnert mit den Art Rohren nach außen an das Centre Pompidou in Paris...).

    Da haben die aktuellen Kongresszentren wenigstens einiges an Farbe und gewisse Effekte mit transparenten Materialien die nicht ganz so abstoßend wirken. Aber ist alles Geschmackssache.

    Bin übrigens nicht der einzigste der diesen Fußgängertunnel abschrekend findet: https://www.tagesspiegel.de/berlin/fussgae…n/21112720.html

  • Von außen ist das ICC keine Schönheit. Es tut aber der Umgebung nicht weh. Von innen bietet es vielschichtige und überraschende Ansichten. Kaorus eingestellte Doku (Danke an dieser Stelle) stellt Architekten vor, die zwar vorhatten, das Gebäude zu retten, die Rettung bezog sich nur auf die äußere Schale. Ich fand es traurig, dass Experten diesen Komplex in seiner Gesamtheit nicht verstanden.

    Man muss sich wohl abfinden, dass dieses Gebäude von der Politik abgeschrieben wurde. Die Lösung das Gebäude durch einen privaten Investor weiterzuführen, teils mit Mitteln der Stadt, halte ich für ein Feigenblatt. Das ICC ist durch seine Zwischengeschosse und Galerien nicht verkleinerbar und kann gar nicht wirtschaftlich genutzt werden. Es müsste einen repräsentativen Zweck für den Staat erfüllen. Wenn der Staat, trotz Rekordeinnahmen, kein Geld übrig hatte, wird im Hinblick der zukünftigen Steuerlast (hier) noch weniger Geld übrig bleiben. Zinsen werden in Zukunft bedient und bezahlt werden müssen. Architekturspielerein für Liebhaber kann man sich abschminken.

    ICC Berlin

    ICC Berlin

    ICC Berlin

    ICC Berlin

    ICC Berlin

    ICC Berlin

    ICC Berlin

    ICC Berlin

    Beauty matters!

  • Unbedingt stehen lassen. Der letzte menschliche Sternenkreuzer, der führerlos durchs All treibt, während die versehentlich aufgetaute Heldin durch die einsamen Gänge irrt?!

    Soviel Planungsfehler auf einmal, und dennoch irgendwie faszinierend.

    Kampfstern Galactica

    Sollte man lassen. Passt auch irgendwie zu Berlin. Zumal an diesem Ort nicht wirklich Raum für viel Besseres ist.

  • Es tut der Umgebung nicht weh? Na, vielen Dank. Es erschlägt die Umgebung total und die Nähe zur Autobahn und anderen breiten Zugängerstraßen rechtfertigt nicht die Behauptung, man könnte dort nichts anderes Sinnvolles bauen. Es ist schon schlimm genug, dass das alte Ensemble der Messehallen zerstört wurde, indem man die dem Messedamm zugewandte Seite abgerissen und den Neubau stilistisch mit dem ICC verbunden hat.

    Verglichen mit dem Zustand in den 50er/60er Jahren ist das ganze Areal ein Unort geworden .

    Im Übrigen kann man (dank schalldichter Fenster) dort sehr gut ein Messehotel entstehen. Ja, Berlin hat mittlerweile jede Menge Hotels, aber nicht jeder Messe(fach)besucher von außerhalb hat das Budget für ein 4 oder 5 Sterne-Haus.

  • Mir scheint das ICC, als Hauptwerk des 70er-Futurismus architektonisch ansprechender als der danebenstehenden 08/15-Neoklassizismus, dem anbetrachts der Weite des Raumes die Ideen ausgegangen sind.
    Nach einem Abriß, vor allem von Ostlern gefordert, die sich für Abriß ihres deplazierten und verwanzten Hauses des Volkes rächen wollen, wäre mit 100%iger Sicherheit mit einer Verschlechterung der baulichen Situation durch einen weiteren flächenoptimierten Klotz zu rechnen.