Aus ethnisch-nationaler Sicht hast Du sicherlich Recht, "Rastrelli". Obgleich es aus dieser Sicht damals in der Tendenz lag, "Irredenta"-Gebiete in das Staatsgebiet einzugliedern. Z.B. von italienischer Seite, wo es nicht nur Bestrebungen hinsichtlich Istrien und der dalmatinischen Küste gab, sondern auch der italienischen Schweiz. Es wäre also zumindest die Forderung einer Angliederung der Deutsch-Schweiz denkbar gewesen.
Zudem aber gab es damals durchaus noch das (meist dynastisch begründete) Reichs-Denken. Länder wie Russland, Österreich-Ungarn, Frankreich, später auch Polen oder die Tschechoslowakei umfassten auch Gebiete mit anderen Volksgruppen. Da Bismarck eher kein volklich denkender Nationalist war, sondern ein monarchischer Konservativer wären also weitergehende Ansprüche, z.B. auf das Baltikum, denkbar gewesen. Bismarck indes verzichtete bewusst auf territoriales Wachstum des neuen Staates.