Das Alte Dresden - außerhalb des Zentrums

  • youngwoerth: das sind auch sehr schöne bilder!!! :applaus:

    btw. bei dem 7ten bild von unten ist schräg gegenüber von dem gelben verputzten haus mit der gaststätte "coschützer höhe" auf der karslruher str. ist meine wohnung (auf dem bild nicht mit drauf)! :lachen:

  • youngwoerth: super Bilder! besonders den Blick auf Dresden- hab ich noch nie so gesehen! Der plauensche Grund sieht wirklich aus, wie von einer Märklin-Anlage entsprungen. :lachen:

    Harmonica: kennst Du diese Villa auf der rechten Seite der Kesselsdorfer, kurz bevor man nach Gorbitz reinfahren könnte (was will man denn auch da?) Dieses steht so allein und verlassen mit der Kulisse der Trabantenstadt... :weinen:

  • @ Harmonica

    Ja, das mit den Prozentangaben ist ja immer so eine Sache... Wenn ich die Quelle wieder finde, werde ich sie dir angeben.
    Die Crux liegt besonders im Fall Dresden immer hier: Dresden war vor dem Krieg im Zentrum sehr dicht bevölkert, während die Bebauung an den Rändern/Außenbezirken immer durchgrünter wird und sich ausdünnt. Die 36% beziehen sich also eindeutig auf die Fläche des Zerstörungsgebiets im Vergleich zur damaligen (oder heutigen?) Stadtfläche.
    Würde man den prozentualen Teil der zerstörten Wohnungen messen, käme man vielleicht sogar zum umgekehrten Ergebnis, denn die dichtbebaute Johannstadt mit den vielen Wohnungen muß ja für sich genommen schon eine Mittelstadt gewesen sein.

    Ähnliche Probleme ergeben sich bereits bei der Größe der zerstörten Fläche: In verschiedenen Büchern findet man da ganz unterschiedliche Angaben: 15, 18, auch mal 21 Quadratkilometer.
    Die Frage ist einfach: Ab welchem Zerstörungsgrad ist eine Fläche zerstört? Auch bei nur leichten Beschädigungen? Zählt der DDR Abriß dazu?
    Demgegenüber beträgt die UNESCO Fläche mehr als 19 QKM, ist also größer als die zerstörte, obwohl großteils nur wenig bebaut, weil das ganze Elbetal dabei ist.

    Am besten ist es halt immer noch, man verschafft sich einen eigenen Eindruck, denn genau hier sieht man ja wieder, wie wenig Statistiken oft aussagen.

  • Wo stand eigentlich das Hauptgebäude der Uni? Das wäre eine schöne Reko.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das stand genau hinter dem Bahnhof am Friedrich List Platz. Heute beginnt da die endlose Plattenbebauung an der Fritz Löffler Straße.
    Das war wirklich ein tolles Gebäude und gar nicht so kaputt (halt massive Gründerzeit )
    Von der Südvorstadt gibt es einen tollen Band aus der Reihe "Dresdener Stadtteile". Es war ein Viertel der extremen Gegensätze : westlich der Bergstraße das vornehmste dresdner Viertel, das Schweizer Viertel und östlich das dichtbebaute Arbeiter-und Angestellten -Quartier.(Ich glaube es hieß Amerikanisches Viertel, wegen der endlosen Straßenschluchten.)
    Von ihm habe ich nur ein einziges Haus wiedergefunden, während vom Schweizer Viertel noch rund ein Drittel stehengeblieben ist. (Heute durchsetzt mit 60er Jahre "Vorplatte".)


  • Südvorstadt/Ost vor dem Krieg
    erkennen kann man vorn den Beyerbau der TU mit der Sternwarte,
    der runde Sedansplatz (heute Fritz-Förster-Platz)
    rechts die Lukaskirche, deren Turmhaube hoffentlich bald wiederhergestellt wird,
    dahinter zwischen Reichenbachstraße und Strehlener Straße die großen rechteckigen Quartiere geschlossener Mietskasernenbebauung
    (von denen nichts mehr übrig ist)
    links begrenzt durch die Reichsstr. (heutige Fritz-Löffler-Str.)
    Die russisch-orthodoxe Kirche kann man schlecht erkennen, aber davor den Turm der amerikanischen Kirche.
    Sie stand am Reichsplatz, dem heutigen Fritz-Löffler-Platz, wo heute noch ein Teil der Straßenpflasterung des kreisförmigen Platzes
    unter hohen Bäumen neben dem Autobahnzubringer vorzufinden ist.


    Hochschule
    Das damalige Hauptgebäude der technischen Hochschule ist futsch,
    fand aber in dem umgebauten Landgericht am Münchner Platz einen
    mehr als würdigen Ersatz.

  • Palastartige Mehrfamilienhäuser dicht an dicht in Blasewitz und Striesen.

    Private Wohnpaläste und an kleine Schlösser erinnernde größere Mehrfamilienhäuser findet man bekanntlich besonders geschlossen in dem Gebiet Blasewitz, Striesen-Ost, Tolkewitz, Laubegast. Aber wie findet man nun das Who is Who der unbekannten kleinen Schlösser.

    Auch wenn man die Stadtteile schon kennt, kann mich sich dort eigentlich nicht sattsehen und wird auch nicht wirklich jemals fertig, mit Fotografieren, Harmonica. :zwinkern: Fotografisch kann man das wahrscheinlich gar nicht richtig abbilden, man sollte die Gegend selbst öfter erforschen, zum Beispiel auch mal nachts ! Da findet man das Beste, was Dresden zu bieten hat, dicht an dicht.

    Besonders erwähnenswert finde ich hierbei die Straßenführung, die die Häuser, wirklich viele und sehr erkundenswert, unter den hohen Bäumen wahrscheinlich erst richtig hervorgebracht hat.

    Auch wenn man einen Stadtplan dabei hat, Verlaufen ist selbst für Dresner immer wieder garantiert, da man die Himmelsrichtung aufgrund des unmerklich gekrümmten Straßenverlaufs immer wieder falsch einschätzt, man glaubt geradeaus zu laufen und dreht sich im Kreis, ich bin davon immer wieder verblüfft.

    Die Eisennacher Straße sollte man zum Beispiel gesehen haben. Ich schlage folgenden Start einen Rundgangs vor.

    Bekannt sind ja das Gebiet Goethealle, südlich des Käthe-Kollwitz-Ufers, mit Waldparkstraße, Lené-Glatzter-Straße, Händelallee, Vogesenweg, Prellerstraße nördlich der Loschwitzer Straße sowie Blasewitz-Ost an der Elbe.

    Weiter südlich geht es mit den beeindruckenden Mehrfamilienhäusern aber erst richtig los. In Blasewitz am Friedensplatz und dann immer weiter nach Osten Richtung Tolkewitz, Laubegast.

    Was ich nun konkret meine, ist Striesen-Ost, Blasewitz-Süd.

    Man läuft also am Vogesenweg (Waldpark) über die Loschwitzer Straße hinein in die Mendelsohnallee, hier beginnen wir nun richtig.

    Wir laufen zunächst auf der Mendelsohnallee, die beim Laufen recht gerade erscheint aber sehr krumm ist, an der Wägnerstraße erstmal vorbei, dann Frankenstraße zum Hüblerplatz, jetzt sehr unscheinbar aber wenn man sie sucht leicht zu finden die Eisennacher Straße entlang, bis Dornblüthstraße, am Kreuzgymnasium. In der Nähe nicht verpassen, die Verbindungsstraße Wägnerstraße, die führt von Mendelsohnalle über den sehenswerten Paulusplatz, und geht dann ebenso gediegen über diesen hinaus weiter.

    Die Häuser sind recht groß und hoch, aber sehr schön. Nahe dem Paulusplatz sollte man einige Straßen mal komplett ablaufen. Prellerstrape komplett, Niederwaldstraße, Dornbüthstraße, Ermelstraße, Pohlandstraße, Tschirmerstraße, Jacobistraße, sehr schön finde ich die kurze Sickingenstraße aus Richtung Frankenstraße, obwohl die Einzelgebäude für sich gar nicht so beindruckend sind wie beispielsweise in den Nebenstraßen der Wägnerstraße. Auch die Augsburger gehört noch zu unserem Kernstartgebiet. Man bekommt dann unwillkürlich Lust immer weiter zu hoppsen, weil sich da in der Gegend inzwischen auch viele Kneipen gebildet haben und tolle Tussis rumlaufen. Man landet dann in Tolkewitz und ist nach 90 min etwa in Laubegast.

    Die Scariastraße kann man unterwegs mal suchen, dort kann man zum Zahnarzt gehen und am nächsten Tag durch Kleinzschachwitz irren.

  • Also gut, Striesen...

    Für visuelle Eindrücke für die von innosonic angesprochenen Bereiche verweise ich hier mal auf meinen Thread in der Galerie!

    Nun ein paar Fotos aus Striesen-West, nähe Fetscherplatz, das Gebiet ist zwar recht klein, dafür stehen hier mit die prächtigsten Striesener Mehrfamilienvillen:

    Danke für Ihre Aufmerksamkeit !

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Die von mir angesprochenen Straßen in Striesen-Ost sind ein wenig feudaler und waldiger, wohl auch etwas andere Preisklasse. ;)

    Deine Bilder unter Galerie kommen aber schon näher, schließlich ist auch das weltberühmte Weiße Haus in der Loschwitzer darunter, wenn es auch nur ein vergleichsweise spartanischer Neubau ist. :)

  • Eigentlich muß man kategorisieren
    zwischen den "echten" Villen, die für genau eine Familie (mit Personal) gebaut sind
    und den Mietshäusern im Villenstil, wie sie hier jetzt auf youngwoerths jüngsten Fotos zu sehen sind.

  • Zitat

    den "echten" Villen, die für genau eine Familie (mit Personal) gebaut sind

    Die sind meines Erachtens in Striesen aber selten (am ehesten wohl in Striesen - Ost). In Blasewitz hat man mit Nobelvillen für wenige Personen mehr Glück.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ein paar Aufnahmen Lockwitzer Str. /Nähe Wasaplatz


    Lockwitzer Str. Südseite


    gegenüber: Lockwitzer Str. Nordseite

    Eine interessante Abfolge von Gebäude findet man in der kurzen Mockritzer Straße zwischen Lockwitzer Str. und Teplitzer Str.:


    Gründerzeitprotz an der Ecke zur Lockwitzer


    grausige Harpiyen unter den Erkern


    das Nachbarhaus etwas moderner, aber gleichfalls noch sehr protzig


    vom Erker lugt die Eule herunter


    das nächste Haus nun schon bedeutend sachlicher



    im Halbrund gegenüber: ein Genossenschaftsbau!


    ein weiterer Genossenschaftsbau schließt die Sache zur Teplitzer Straße hin ab.

  • Die Lockwitzer Straße polarisiert ja sehr. Entweder man wohnt in 'nem engen Neubau mit Pappwänden und schaut auf schönr Gründerzeitler oder man wohnt in weiten Gründerzeitbauten und guckt auf postmoderne Häßlichkeit... oder zumindest Langeweile.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)


  • Hier noch ein Kontrastfoto von der Eisenstuckstraße
    (Südvorstadt)


    in der Nähe die Ruine der Zionskirche


    Das Gelände wird vom Denkmalspflege als Lager benutzt. Unter anderem finden sich hier Teile der Springbrunnen aus der Prager Straße und Guss-Säulen alter Eisenbahnunterführungen.


    aber auch andere "Kunstwerke"


    die damls sehr moderne Kirche wurde 1912 vom Architekturbüro Schilling und Gräber gebaut, die auch den Kaiserpalast, das Rathaus Pieschen und die Strehlener Christuskirche errichteten und dabei im Laufe der Jahre einen bemerkenswerten Stilwandel durchgemacht haben.

  • Bei Stadträumen wie die des ersten Bildes könnte ich :weinenblau: ! Wie kann man nur derartig hässliche Zehngeschosser ungeachtet des historischen Straßengefüges so unsensibel "hinklatschen". Da können die Villen noch so schön renoviert sein- beim Blick aus deren Fenster empfindet man bestimmt nur eines: :kopfwand:

    Zur Zionskirche: Ist eigentlich ein Wiederaufbau dieser einstigen Jugendstilkirche in Erwägung gezogen? Zumal die Grundmauern noch so gut erhalten sind, also eigentlich nur Dach und Innenraum. Ich weiß, dass die Gemeinde schon länger einen Ersatzbau hat- aber das sollte ja kein Hinderungsgrund sein!
    Das selbe gilt auch für die Trinitatiskirche. Wisst Ihr Dresdner etwas von Rekonstruktionsvorhaben?

  • Danke für die Bilder. Ich hab leider kein Vorkriegsbild der Kirche gefunden, aber innen sah sie so aus:


    Und wie man an diesen beiden Bildern sehen kann, stand nach den Bomben mal wieder mehr als jetzt noch:


    Und der jetzige Bau ist ja wirklich nichts Wahres, kein Wunder, dass die Kirchen im Westen wie im Osten leer bleiben:


    Bildquelle: http://www.bildindex.de

  • Zitat

    Und der jetzige Bau ist ja wirklich nichts Wahres, kein Wunder, dass die Kirchen im Westen wie im Osten leer bleiben:


    Naja, ich glaube das hat auch noch andere Gründe...

    Habe eine Außenaufnahme, nur momentan nicht zur Hand- werde sie morgen einstellen!

  • Natürlich hat der Mitgliederschwund gerade im Osten historisch andere Gründe, dennoch wage ich die These aufzustellen, dass es zwischen der modernen Nachkriegsarchitektur von Kirchen und den sinkenden Mitgliederzahlen einen Zusammenhang gibt.

  • Gegenbeispiel (aber eigentlich gehören diese Ausschweifungen in Auerbachs Keller): Babtistengemeinde Hannover Walderseestraße ist ein unspäktakulärer Umbau eines 60er Jahre Kirchenraumes, und diese Gemeinde hat beispielsweise mächtig Zuwachsraten!