Das Alte Dresden - außerhalb des Zentrums

  • Begeben wir uns von Plauen nun weiter westlich nach Löbtau (süd). Der Stadtteil ist geprägt von gründerzeitlichen Villen und Straßenzügen. Insgesamt ein sehr grüner Stadtteil, was mir das Fotografieren heute nicht sehr einfach machte. Speziell der in einem anderen Thread angesprochene Bonhoefer Platz ist ein Meer an Linden. Für die Anwohner schön, für die Bilderserie weniger schön, aber einen kleinen Eindruck kann ich hoffentlich vermitteln.

    Beginnen wir mit einem Eckhaus am Bonhoefer Platz mit neuem Eckdach:

    im Hintergrund ein Neubau mit Eckbetonung:

    Direkt gegenüber dieser Neubau. Gelungen, nur die Balkons sind etwas überdimensioniert und passen nicht ins Bild. Aber die Wohnungen wollen nun einmal vermietet werden:

    und wie ich bereits sagte: viiiiel grün:


    Diese Häuser an der Reisewitzer Str. bzw. parallel dazu finde ich sehr interessant: zur Straße hin Prunk- und im Hof einfache Putzfassade:


    Blick in die Clara Zetkin Straße, deren Pflaster endlich gegen Asphalt ausgetauscht wird:

    die Fassade nochmal von der anderen Seite:

    Eckhausbebauung mit neuem Dach an der Clara Zetkin Str.:

    Die Clara Zetkin Schule:

    Schöner Neubau samt Altbau in irgendeiner Seitenstraße (das nenne ich doch mal eine moderne Interpretation):


    Zum Schluss Fotos eines Siedlungswohnbaus auf der Dölzschener Straße, entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts, jetzt Genossenschaftswohnungen. Sieht mir nach Hans Erlwein aus (weiß jemand genaueres?):

  • Schöne Bilder.

    Wieviele Kopfsteinpflasterstraßen es in Dresden auch nach 15 Jahren Dauer-Straßenbau immer noch gibt...!

    Sind das noch Gaslaternen in Löbtau oder elektrisch?

  • Wow... was eine Stadt. Da kann keine Weststadt mithalten, keine! Und die Altstadt kriegen wir auch noch hin ;)

    @ Johan: Betonflorenz...?

    BTW: Der Neubau, der dem Altbau angepasst wurde ist wirklich schön geworden. Nicht postmodern, nicht modern, einfach zeitgemäß, schön und wirkt hochwertig. Wer war der Architekt?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "Booni"


    @ Johan: Betonflorenz...?

    Nun, Johans "Betonflorenz" bezog sich sicherlich auf die in der Tat zubetonierte und nicht gerade ansehnliche Altstadt (obwohl hier durchaus noch Potential ist). Ich kann dir auch ganz gern noch Beispiele aus der Johannstadt, äußeren Neustadt, Reick, Prohlis, Gorbitz oder Zschertnitz zeigen, die Dresden als "Betonflorenz" darstellen. Nichts desto trotz ist Dresden wirklich eine interessante Stadt, in der sich Schönheit und Hässlichkeit gnadenlos gegenüberstehen. Aber die Diskussion ist hier fehl am Platz und außerdem hatten wir das schon oft durchgekaut.

    Den Architekt kann ich dir leider nicht sagen, aber ich vermute es ist ein einheimischer unbekannter, der nicht dogmenbelastet ist und wie Schloßgespenst meinte, noch Sinn für Schönheit und Harmonie zu haben scheint.

    Bei schönem Wetter werde ich Ende der Woche weiter Löbtau erforschen, denn im Gebiet Löbtau Nord war ich seit Jahren nicht mehr.

  • Ich weiß, aber hier ist das typische Beispiel dafür, dass man eigentlich immer die Stadt als ganzes betrachten soll. Der größte Teil in Dresden ist doch nicht zerstört worden, oder? Nur die Prachtvollsten Bauten.

    Gibt's eigentlich noch so richtige Gründerzeitprunkbauten à la Kaiserpalast?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat

    Blick in die Clara Zetkin Straße, deren Pflaster endlich gegen Asphalt ausgetauscht wird:

    Naja, als Autofahrer kann ich es nachvollziehen,- gerade in Dresden- , aber trotzdem schade. Ich finde gerade Pflaster gibt der schönen Architektur das i-Tüpfelchen!!! Genau wie auch die alten Gaslaternen. Macht alles die Athmosphäre aus. Ich finde, Du solltest mal das als Freund alter Architektur bedenken! Im Übrigen ist 1999 die gesamte City von Weimar wieder mit Kofsteinpflaster ausstaffiert worden, wo vorher hässlicher schadhafter Teer war.
    Ansonsten schöne Bilder! Ich kenn die Ecke sehr gut. Meine Großeltern lebten in Cotta.

  • Zitat von "Booni"


    Der größte Teil in Dresden ist doch nicht zerstört worden, oder? Nur die Prachtvollsten Bauten.


    Dresden ist wie eine Caldera:
    Wenn eine Vulkaninsel in die Luft fliegt, bleibt außenrum so ein Rand übrig.

    Im Norden und Westen ist dieser Rand breiter und es blieben auch ganze Stadtviertel mit geschlossener Bebauung erhalten.
    Im Süden und Osten reichte die Totalzerstörung bis weit in die offene Bebauung hinein. An geschlossener Bebauung existieren hier nur einige kleinere Gebiete.

    Die erhaltenen Altbaugebiete sind aber noch sehr homogen, weil zur DDR-Zeit wegen des quasi Baumonopols des Staates da nichts gemacht wurde.

  • Zitat


    [


    Tragisch:
    Heute morgen sehe ich in der SZ, daß dieses Ecktürmchen gestern nachmittag vom Kran beim Schwenken abrasiert worden ist.

  • aber es kommt doch wieder hin, oder?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Naja, als Autofahrer kann ich es nachvollziehen,- gerade in Dresden- , aber trotzdem schade. Ich finde gerade Pflaster gibt der schönen Architektur das i-Tüpfelchen!!! Genau wie auch die alten Gaslaternen. Macht alles die Athmosphäre aus. Ich finde, Du solltest mal das als Freund alter Architektur bedenken!

    Auf dieser Straße fährt ein Linienverkehr, nämlich der Bus Nr. 90. Erstens war es für die Anwohner unerträglich und dann auch für die Businsassen, wenn man nicht einmal vernünftig stehen konnte! Außerdem wurde die gesamte Reisewitzer und verschiedene Nebenstraßen gegen Asphalt ausgetauscht und die Gesamtwirkung wird mM nicht beeinträchtigt! In eine Altstadt gehört Pflaster rein, aber nicht unbedingt in einen Vorort. das Pflaster auf dieser Straße war jedenfalls wie gesagt unerträglich.

  • Zitat von "Antiquitus"

    aber es kommt doch wieder hin, oder?

    Liegt vmtl am Besitzer ob der das Gebäude rekonstruiert oder die Kohle kassiert und eine Betonplatte draufmacht. Hoffen wir das beste.

    .... man sollte Kranfahrer besser schulen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ja, wirklich sehr schöne Bilder!
    Vor allem die Neubauten sind tatsächlich vorbildlich. Genau das ist moderne/zeitgemässe Architektur, die die Geschichte nicht verleugnet. Erlwein und seine Zeitgenossen konnten das noch, heute müssen wir wieder da hinkommen.
    Ich stimme Harmonica zu: Es ist unbegreiflich, warum man in den Randlagen zu solchen Meisterleistungen fähig ist, während in der Altstadt ein Legohaus oder ein Müsliriegel verwirklicht wurden und Glaskästen drohen. Gerade in Gebieten wo man schlecht rekonstruieren können wird, etwa Postplatz oder Pirnaischer Platz, aber auch als Füllbauten wäre solche Architektur eine wahre Augenweide. :D

    @ Booni
    Soviel ich weiss wurden 36% der Stadtfläche "ausgelöscht". Wenn man den Wiederaufbau bedenkt also ziemlich genau ein Drittel. Leider aber halt viele zenrale Bereiche.

  • Olala, es geht auch anders. Selbst in Dresden.
    Siehe Johannstadt, eines der am zentralsten gelegenen Stadtviertel:

    (Holbeinstraße)

    Wahre Monstren stehen hier!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • youngwoerth: solche monstren gibt es auch der pfotenhauer str. zu sehen, die leider auch schon saniert sind/werden.

    Booni: solche prunkbauten á la kaiserpalast gibts in dd nicht mehr, zumindest fällt mir da im moment nix derartiges ein (außer natürlich solche bauten wir schloss, frauenkirche etc.). mit die schönsten wie "prunkvolleren" bürgerhäuser stehen meiner meinung nach noch in strießen und blasewitz. dann gibts natürlich noch die villenviertel wie weißer hirsch, plauen usw. wo auch jede menge schmuckstücke stehen, die vorbildlich saniert sind

    :?: ps: mal was anderes: weiß jemand ob es írgendwo im netz nen guten digitalisierten stadtplan von dresden vor 1933 bzw. 1945 gibt, der auch die randgebiete mit abbildet und nicht nur das stadtzentrum?

    gruß
    norbi

  • 36 % erscheinen mir relativ wenig. Nun gut, auf die Gesamtfläche Dresdens bezogen vielleicht, da es einige Stadtteile gibt, die weniger stark getroffen waren. Bezogen sich die 36 % auf die Kriegsschäden oder auch mit auf den Abriss in den Jahrzehnten danach? In der Innenstadt haben vielleicht 5 % überlebt, in Johannstadt nur unwesentlich mehr, auch die Südvorstadt im Bereich Reichenbachstraße hat einen Totalverlust zu vermelden. Nun, wer weiß, vielleicht tragen auch die in praktisch jeden Stadtteil reingeklotzten Platten- oder Hochhäuser zu der unrühmlichen Gesamtwirkung bei.

    Sei es wie es sei, aufgrund der Turm-Abrasier-Geschichte habe ich heute auf der Kesselsdorfer Straße und angrenzender Nebenstraßen in Löbtau Nord ein paar Bilder von Häusern mit Türmchen gemacht.

    Kesselsdorfer Straße (stadteinwärts im Süden stark zerstört, u.A. auch der Dreikaiserhof [ein banaler Gewerbe-Neubau trägt jetzt diesen Namen], nach Norden hin aber noch intakt wird die wohl nur noch von der Königsbrücker Straße vom gründerzeitlichen Glanz als größerer Hauptstraße übertroffen) :

    ...hier Ecke Rudolf-Renner-Str.:

    Blick in die R.R.-Str. (später noch ein paar Bilder):

    ...und die gegenüberliegende Straßenseite:

    Kesselsdorfer Str.:


    Hier einige Bilder der Nebenstraßenbebauung:

    Bebauung um den Conert-Platz an der Rudolf-Renner-Str. (Gründerzeit und Jugendstil):


    (links schon eine Platte, weiter westlich in diese Richtung beginnt auch schon DD größtes Plattenbaugebiet Gorbitz)

    ab jetzt wieder Rudolf-Renner-Str.:


    ...hier hat man wohl den Turm vergessen :gehtsnoch:

    Ich mag zwar Wintergärten, aber dieser ist unnötig, dafür der Erker eine Augenweide:


    Was wollt ihr als nächstes? Ich tendiere zu den Jugendstilvillen im Gebiet Münchner Straße, George Bähr-Str., Nürnberger Ei. Hier stehen vielleicht noch 30 % der ursprünglichen Bebauung (speziell die Münchner Straße hat stadteinwärts sehr gelitten), aber die erhaltenen und sanierten Villen entschädigen dafür.

  • sehr gut gemacht Harmonica, wirklich schöne bilder!!! welches du hättest noch fotografieren können ist das neu gemachte haus (roter ziegelbau) am ende der kesselsdorfer (stadtauswärts linke seite) wo jetzt hintendran ein kaufland drinne ist, weil das ist echt prima saniert. gerade wenn man weiß wie es vorher mal aussah. :daumenobengruen:

    ja klar, grasse doch mal südvorstadt und plauen ab, wenn dir das nicht zu viel ist? da stehen wirklich jede menge schöne villen und häuser! vor allem auch in dem gebiet liebig-, bernhard, kaitzer- und hohe str.!!

    grüße norbi :zwinkern:

  • Zitat von "Norbi"

    welches du hättest noch fotografieren können ist das neu gemachte haus (roter ziegelbau) am ende der kesselsdorfer (stadtauswärts linke seite) wo jetzt hintendran ein kaufland drinne ist, weil das ist echt prima saniert. gerade wenn man weiß wie es vorher mal aussah.

    Meinst du den alten Straßenbahnhof? Der war wirklich zerfallen (wie so viele Straßenbahnhöfe, siehe den in Pieschen), nur hatte ich bei der Hitze heute keine Lust den Berg hochzuradeln. Südlich des Hauptbahnhofes bis über die Nürnberger Str. hoch zur Nöthnitzer stehen wirklich noch tolle Villen. In Ordnung, dieses Gebiet werde ich mir vornehmen, Aenos kann mir ja helfen. :piksen: Weiterhin lohnen würde sich im Anschluss würde sich eine Fotoserie über den Bereich Wasaplatz mit ebenfalls tollen Jugendstilgebäuden. Es gibt schon noch was zu tun... 8)

  • bingo! ja genau der alte straßenbahnhof, fiel mir vorhin nicht mehr ein. den kann ich ja mal bei gelegenheit fotografieren ist fast meine ecke (wohne in coschütz). da sind nämlich echt schöne türmchen und geländer mit verschnörklungen dran!!!

    gruß
    norbi

  • Nun, da kann ich auch noch was zu beitragen, bin vor kurzem ja ein wenig in DD unterwegs gewesen...

    Also erst mal Südvorstadt (hauptsächlich West):



    Angepasster Neubau: (hier gibt es einige in dieser Art)


    Bereich TU (also östlich der Münchner - Georg-Bähr-Straße)


    Einige Unigebäude in diesem Bereich sind noch erhalten und wunderschön gelegen!



    Überquerung der Münchner Str. wieder nach Südvorstadt-West.
    Jetzt geht's den (zunehmend steilen) Hang hinauf Richtung Coschütz.
    Die Villen sind hier ein - zwei Stockwerke niedriger, aber nicht minder sehenswert:



    Finde ich sehr gelungen:



    Total tot !!! Endlich oben in Coschütz ;)



    Dorfidylle in Altcoschütz:



    Der Blick in den Plauenschen Grund:



    Und zum Schluß noch den wohlverdienten Dresdenblick:


    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!