Auch völlig absurd wenn man bedenkt, dass ja Bautzen zusammen mit Görlitz Ende der 40er, Anfang der 50er noch als denkmalpflegerische Modellprojekte in Sachsen galten. Der beim Wiederaufbau nicht unerherblich zerstörter Gebäude in Bautzen betriebene Aufwand, war ungewöhnlich groß. Selbst während der Kampagne zum "Neubauernprogramm" 1947-49 kam es hier nicht wie andernorts zu einer völligen Einstellung der Arbeit an innerstädtischen Baustellen.
Bautzen (Galerie)
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Es hätte aber die eigentlich Altstadt unberührt gelassen, soweit ich sehe. Nur die Sllhouette wäre durch Hochhäuser noch mehr beeinträchtigt gewesen als ohnehin durch diesen mittlerweile niedergelegten Plattenbau der Fall.
So unerfreulich das auch wirkt - die DDR hat destruktivere Programme als dieses erstellt und leider zT auch umgesetzt. -
Aber auch die vorstädtische Bebauung ist in Bautzen bis auf einige Ausnahmen fast vollständig erhalten. Für die war nach diesen Plänen ein Totalabriss vorgesehen.
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Darüber hab ich leider keinen Überblick, wohl weil mich die Eingangssituation der Vorstadt sehr abgeschreckt hat.
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Zitat von Riegel
Das gelbliche Haus auf dem zweitletzten Bild scheint aber auch ein Neubau/Rekonstruktion zu sein. Wenn man mit der historischen Fotografie vergleicht, stimmen seine Fensterhöhen überhaupt nicht mit jenen des linken Nachbarn überein.
Fakt ist, dass auch das gelbliche Haus den Krieg überlebt hatte, hier noch einmal das Foto:
VonTilman2007- Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikipedia commonsIch hatte geschrieben, dass die Grenze zwischen Altbestand und Neubebauung zwischen gelblich und rosa verläuft. Zum Beleg hier ein Foto von etwa 1950 (Man orientiere sich an dem roten Barockhaus jeweils links im Bild): Klick
Bei dem "Gebilde" ganz rechts auf dem verlinkten Foto (von 1950) handelt es sich um Mauerreste des zerstörten Nachbarhauses, die man als Stütze stehengelassen hatte (bis 1989/90 existent).
Zu dem Standort möchte ich noch 2 Fotos vom Juni 1991 nachreichen. Sie zeigen die von mir schon erwähnte Rückseite des Neubaus (zeige ich wirklich nicht gern):
Klick
KlickDarüber hab ich leider keinen Überblick, wohl weil mich die Eingangssituation der Vorstadt sehr abgeschreckt hat.
Da bist Du aber definitiv "falsch" eingeflogen - Autobahnabfahrt Bautzen Ost? Darf man nicht machen! (Anfahrt führt durchs Plattenbaugebiet)Und noch ein Bau, der mich immer mit etwas Wehmut erfüllt: das Bautzener Gewandhaus. Erbaut 1982/83 , wobei der Ratskeller des Vorgängerbaus erhalten blieb: Klick
Michael hatte im November diese Aufnahme aus seinem Fundus gepostet (Zustand Mitte der 1960er Jahre):
Foto von MichaelWie man sieht, war der gründerzeitliche Schmuck noch weitgehend erhalten (bis auf die beiden Bekrönungen/Laternen in den Eckbereichen des Daches. Dann, im Jahr 1976, kam es durch Schlamperei bei Sanierungsarbeiten zu einem Brand, der das Dach, die Fassade zum Hauptmarkt und (u.a.) den historischen Stadtverordnetensaal mit den beiden großen Wandgemälden (Historienbilder) vernichtete. Aufgebaut wurde leider vereinfacht:
Von Tilman2007- Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 -
Aufgebaut wurde leider vereinfacht
Das ließe sich aber leicht in Zukunft wieder verändern, indem man vor allem die Giebel rekonstruiert. Insofern gut, dass der Bau überhaupt weitgehend erhalten ist.
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An sich ist's eine Bausünde aus dem Historismus. Vielleicht ist die heutige dezente Form ohnedies eine Verbesserung, da das Original möglicherweise zu aufdringlich wirken würde. Jedenfalls muss man ob des DDR-Wiederaufbaus froh sein. Wie die Sache im Westen ausgegangen wäre, möchte man sich angesichts der aktuellen Donauwörthediskussion (Abriss eines völlig intakten mittelalterlichen Bürgerhauses im städtischen Kernensemble) lieber nicht ausmalen...
Generell wäre von Bautzen um 1990 bei heutigen BRD-Maßstäben (alles "unsanierbar" und "sicherheitsgefährdend") nichts übrig geblieben. Ich hab's mit eigenen Augen gesehen im Bewusstsein: das ist das (erste und ) letzte Mal, das überlebt nicht die nächste Zeit.
Naj, Görlitz war noch schlimmer, Zittau eigentlich noch am besten, und gerade das hat es am meisten erwischt... -
Das barocke Bürgerhaus Reichenstraße 4 (erbaut in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts) wurde hier schon etliche Male vorgestellt:
Von FrankVincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsEigentlich ein wunderschönes Gebäude (und seit der letzten Fassadenrenovierung auch wieder in der originalen Farbigkeit des 18. Jahrhunderts), aber die Dissonanz der Erdgeschosszone sticht natürlich sofort ins Auge. Ich kann Euch jetzt endlich einmal ein Foto zeigen, das den ursprünglichen Zustand abbildet, den Zustand vor dem Umbau im Jahr 1898 (gute Auflösung, Foto kann durch Draufklicken vergrößert werden): Klick
Die [lexicon='Zäsur'][/lexicon] von 1898 erklärt sich daraus, dass in diesem Jahr die Postdirektion ihr Domizil in der Reichenstraße 4 verließ und das neuerbaute Gebäude am deshalb so benannten Postplatz bezog: Klick
Dieses Gebäude wiederum wurde bei den Straßenkämpfen im April 1945 stark zerstört und nach dem Krieg abgerissen. Bis 1954 entstand dann an gleicher Stelle dieser Neubau – hier schöne Fotos von Saxonia: Klick
Aber zurück zur Reichenstraße 4. Wie das historische Foto (Link weiter oben) belegt, hatte die ursprüngliche Erdgeschossfassade eine Putzquaderung und ein prächtiges Mittelportal. Die neue Nutzung nach 1898 beinhaltete die Einrichtung von Läden im Erdgeschoss und so wollte man hier große Schaufenster haben:
VonTilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsZustand etwa1952: Klick
Von der ursprünglichen Gestaltung im Erdgeschossbereich verblieben lediglich eine Haustür (Teil des barocken zweiflügeligen Tores) und eine Katusche:
Von FrankVincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsDer Fall Reichenstraße 4 ist in Bautzen leider kein Einzelfall, was solche unsensiblenLadeneinbauten des späten 19. Jahrhunderts betrifft – aber meiner Meinung nach der „brutalste“. Ein anderes Beispiel ist das Gebäude Hauptmarkt 2 (erbaut nach dem Stadtbrand von 1709), das Haus *Zum Goldenen Buch*:
Vielleicht macht aber auch irgendwann einmal die Vorgehensweise am Haus *Innere Lauenstraße 6* Schule, hier wurde nämlich bei der letzten grundlegenden Restaurierung vor knapp 10 Jahren im EG weitgehend wieder der ursprüngliche Zustand hergestellt. Hier eine Aufnahme mit den gründerzeitlichen Ladeneinbauten (im Foro das dritte Haus von rechts, Foto kann vergrößert werden): Klick
Und so sieht es jetzt aus:
Von FrankVincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commons -
@ BautzenFan,
ja, das Barockhaus Reichenstraße 4 war einmal ein wahres Juwel, ein Stadtpalais. Durch das moderne, gläserne Erdgeschoss hängen die oberen Stockwerke sozusagen "in der Luft" bzw. stehen gleichsam wie auf Stelzen. Die alten Baumeister wussten, dass ein schönes Haus eines kraftvollen Erdgeschosses bedarf, um harmonisch zu wirken. Ich fürchte, soalnge eine Filiale einer großen Handelskette im Parterre ein Ladengeschäft betreibt, wird sich am gegenwärtigen Zustand leider nichts ändern. Deren Maxime lautet: je mehr Schaufenster, desto höher der Umsatz. Lobbyisten (in der alten BRD) haben z. B. durchgesetzt, dass seit dem Einkommensteuergesetz 1959 für moderne Schaufensteranlagen eine erhöhte steuerliche Abschreibung gewährt wurde. In meiner Heimatstadt hatte dies zur Folge, dass binnen weniger Jahre nahezu alle Erdgeschosse mit Geschäften nur noch aus gläsernen Schaufenstern bestanden, die oberen Stockwerke werden seither von Stahlsäulen getragen. Ein Barockhaus oder Fachwerkhaus mit gläserner Erdgeschossfront, die oberen Etagen auf Stelzen, es passt einfach nicht und verdirbt den Gesamteindruck.
Die ehedem grandiose Wirkung des Hauses Reichenstr. 4 hat aber, wie ich finde, zusätzlich auch noch sehr dadurch gelitten, dass die insgeamt fünf barocken, reich gestalteten und Dachgauben heute offenbar nicht mehr vorhanden sind. Dieser Mangel wäre wohl leichter zu beheben, z. B. im Rahmen eines Dachausbaus.
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Zitat von Villa1895
Die ehedem grandiose Wirkung des Hauses Reichenstr. 4 hat aber, wie ich finde, zusätzlich auch noch sehr dadurch gelitten, dass die insgeamt fünf barocken, reich gestalteten und Dachgauben heute offenbar nicht mehr vorhanden sind. Dieser Mangel wäre wohl leichter zu beheben, z. B. im Rahmen eines Dachausbaus.
Volle Zustimmung. Diese Dachgauben sind hier zu sehen (alle folgenden Fotos können vergrößert werden): Klick
Die mittlere Gaube krönte eine weibliche Skulptur mit einem Anker in der Hand; sie ist heute im Stadtmuseum zu sehen. Dieses Foto hier ist datiert: 11. Oktober 1953; die Entfernung der Gauben ist also offensichtlich zur DDR-Zeit erfolgt.
KlickWie das Dach heute aussieht, erkennt man auf folgendem Luftbild (das dritte Haus neben dem Gewandhaus): Klick
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kleine Bilderserie vom Wochenende
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Wunderschön! Eine tolle Bilderauswahl hast Du getroffen. Vielen Dank dafür, DarkVision.
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Auch von mir vielen Dank an DarkVision für die Bilderserie. Zu einem der Fotos möchte ich noch etwas anmerken:
Foto von DarkVisionRechts sieht man den östlichen Brückenkopf der großen Bautzner Spreequerung (Friedensbrücke, ehemals Kronprinzenbrücke). Mir geht es um den Komplex links davon (bis zur Röhrscheidtbastei - das ist der kleine steinsichtige Turm). Schaut ja - nach heutigen Maßstäben - ganz passabel aus, also die Architektur an sich. Wenn man freilich den ursprünglichen Zustand kennt, ist man nicht so richtig "zufrieden". Hier befand sich nämlich bis in die 1950er Jahre eine sehr beliebte Lokalität, der sogenannte Bürgergarten. Wobei die Bezeichnung *Bürgergarten* nach 1945 nicht mehr "akzeptabel" war und deshalb die Umbenennung in *Volkshaus* erfolgte. In den 1960er Jahr wurde der Komplex dann zum Hauptgebäude des Sorbischen National-Ensembles umgebaut, die gastronomische Nutzung war damit passé. Hier 2 Fotos der Vorkriegsgestaltung: KlickKlick
Ich war vor wenigen Tagen ebenfalls wieder einmal in Bautzen und möchte nachfolgend auch noch einige Bilder beisteuern:
An den Fleischbänken:
Eingangsbereich in die Hintere Brüdergasse:
Blick in die Predigergasse
Südseite der Schlossstraße (Juli 2016):
Die gleiche Ansicht vor 25 Jahren (Juni 1991): Klick
Der zugehörige Eckbereich (Schlossstraße/Messergasse) von der Hofseite aus (Mai 1991): Klick
Auf diesem verlinkten Foto von der Hofseite beachte man das ganz rechts angeschnittene Haus. Das sieht heute so aus (Winteraufnahme):
Blick von der Schlossstraße in die Messergasse:
Im Hintergrund erkennt man auf dem voran stehenden Foto das Gersdorfsche Palais (Burgplatz):
Das Stadthaus der Adelsfamilie von Gersdorf wurde um 1680 errichtet. Die Obergeschosse des dreiachsigen Risalits sind durch toskanische Pilaster gegliedert. Im ersten Obergeschoß befindet sich eine Stuckdecke und zugleich die größte gewölbte Haushalle der Stadt. Das von zwei Löwen gehaltene Wappen stellt das von Gersdorfsche Wappen dar. Hans von Gersdorf zu Weiche (1630 bis 1692), der Erbauer des Palais, gründete zur Förderung von Studenten 1681 eine Stiftung, die seine Sammlungen astronomischer Geräte, Druckgrafiken, Gemälde und eine umfangreiche Bibliothek enthielt und die im Palais genutzt werden konnten. 1925 wurde die Bibliothek, die inzwischen 6000 Bände und 104 Handschriften umfasste, der Stadt Bautzen übergeben. Zu diesem Bestand gehören sehr wertvolle Handschriften der Hus-Zeit, der böhmischen Reformation des 15. Jahrhunderts.
Quelle: http://www.bautzen.deFotos von den Innenräumen des Palais findet man hier: Klick
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Ich möchte heute die Wendische Straße in Bautzen (östliche Kernstadt) näher vorstellen. Zur Namenserklärung: Der Begriff *Wenden* ist ein Synonym für *Sorben*, der kleinen slawischen Volksgruppe in Ostsachsen/Südbrandenburg.
Das folgende Foto zeigt die Straße im Jahr 1930 (gute Auflösung, kann wie fast alle nachfolgend verlinkten sw-Fotos vergrößert werden – nach dem Öffnen einfach draufklicken): KlickDas Gebäude im Bildhintergrund (=Eckhaus Kornstraße/An den Fleischbänken) mit der Ladenbeschriftung *[Er-]nst Günther* wurde bei den Straßenkämpfen im April 1945 zerstört und nach dem Krieg mit Ausnahme des EG abgetragen. Der Nachfolgerbau stammt aus den 1970er Jahren:
Die erhaltenen Gewölbe zieren seit dem Neubau das sorbische Restaurant Wjelbik: Klick
Kommen wir nun aber zum Haus Nr. 1 der Wendischen Straße, erbaut nach 1709 (Eckhaus an der Einmündung der Schülerstraße). Hier zunächst der Anblick vor der Sanierung: Klick
Gleiche Blickperspektive im aktuellen Zustand:
Von Tilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsFassade von Nr. 1 an der Wendischen Straße:
Weiter geht es mit Nr. 3, erbaut um 1710:
Von Tilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsFassadendetail von Nr. 3:
Und hier der Zustand im Jahr 1991: Klick
Nun Haus Nr. 5, erbaut um 1710:
Von Tilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsZustand von Nr. 5 im Jahr 1991: Klick
Weiter geht es mit Nr. 7, erbaut nach 1720:
Von Tilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsUnd auch hier das Vergleichsbild aus 1991: Klick
In der voranstehend verlinkten Aufnahme ist die historische Holztür noch vollständig erhalten. Die hat man bei der Sanierung wie folgt verändert:
Zwischen den Häusern Nr. 7 und 9 liegt die Einmündung einer kleinen Gasse:
Nun Nr. 9 (im Kern vermutlich 17. Jhd.):
Von Tilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsDetail des Erkers:
Zustand 1991: Klick
Und Nr. 13, erbaut nach 1720:
Von Tilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia commonsFassadendetail:
Nr. 11 linksim Bild) und Nr. 13 (rechts) im Mai 1991: Klick
Das waren Häuser auf der nördlichen Straßenseite, jetzt noch einige Bilder von südlichen Seite.
Hier zunächst Haus Nr. 6, erbaut um 1710:
Von Tilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsUnd hier Nr. 8:
Man beachte die beiden Schaufenster rechts neben der Tür. Hier wurden bei der Sanierung die gründerzeitlichen Veränderungen rückgängig gemacht, wie der Vergleich mit dieser Aufnahme von 1991 belegt (mitsamt den Einschusslöchern vom Krieg): Klick
Leider gibt es auch eine Baulücke auf der Wendischen Straße:
Der Abriss dieses historischen Hauses ist vor ca. 10 Jahren erfolgt. Sehr ärgerlich die Sache, denn es gab offenbar sogar schon ein recht weit gediehenes Sanierungskonzept mit angekündigter Bauzeit 2004:
Projektbild
Kurze Projektbeschreibung -
Die Fülle an Rokoko-Wohnhäusern ist wirklich beachtlich. Das war mir so bisher nicht bewusst.
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Vor 1945 lautete der touristische Werbeslogan der Stadt: *Bautzen - Das sächsische Nürnberg*. Die Formulierung resultierte daraus, dass in Bautzen - wie eben auch in dem bekannteren Nürnberg - das Stadtbild noch ganz wesentlich von den mittelalterlichen Befestigungsanlagen geprägt wurde/wird. Einige Fotos aus Bautzen sollen diesen Bestand belegen.
Gerberbastei
1503 wurde der fünfgeschossige Rundturm mit seinen 3,5 m starken Mauern als Befestigungswerk erbaut. Im Kriegsfall war er von den unterhalb des Zwingers wohnenden Gerbern zu verteidigen.
nach Zerstörungen im 30-jährigen Krieg 1703 wieder aufgebaut, dient seit 1913 als JugendherbergeMühlbastei
erbaut um1468 als ein runder Wehrturm der Stadtbefestigungseit 1847 als Magazin genutzt
Vorkriegszustand1945 wurden das Turmdach und die innere Holzkonstruktion zerstört; Ansicht 1945-1997: Klick
InnenansichtIn den Jahren 1997-2000 zum Wohnturm umgebaut:
Mühltor
erbaut 1606,es beschirmte die durch Esel durchgeführten Mehl- und Getreidetransporte von den Spreetalmühlen, heute residiert hier der Bautzner Altstadtverein:Wendischer Turm
Erbaut 1490/92
1841 konnte ein geplanter Abriss des Turmes durch den Dresdener Architekten Gottfried Semper verhindert werden, der beim Anbau der Kaserne 1842/44 den Turm in das Ensemble einbezog.So geht es eben auch - der angegliederte Neubau (Semperkaserne) als „Zitat“ des Bestandsbaus (Turm):
Mönchsbastei
1324 als rechteckiger Turm erbaut, im 19. Jhd. Als Wohnhaus umgebaut:Röhrscheidtbastei
erbaut 1469Stadtmauer
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Die Sächsische Zeitung veröffentlichte heute in ihrer Bautzener Lokalausgabe einen Artikel mit folgender Überschrift:
"Bautzens Ruinen
30 Häuser in der Stadt sind so verfallen, dass von ihnen eine Gefahr ausgeht. Bei einigen werden die Eigentümer aktiv."Aus dem Text geht dann hervor, dass es freilich nur 3 Häuser sind, bei denen „die Eigentümer aktiv werden“. Und eine dieser 3 Aktivitäten besteht zudem ausschließlich in Abrissmaßnahmen, und zwar bei den Hinterhäusern der beiden wertvollen Barockgebäude *Innere Lauenstraße 8 und 10* sowie eines rückwärtigen Anbaus der Inneren Lauenstraße 12.
Zitat von Sächsische ZeitungMitten in der Sanierung stürzte am 7. Mai 2006 der hintere Bereich der barocken Bürgerhäuser an der Inneren Lauenstraße 8 und 10 in Bautzen ein. Es folgten ein langerRechtsstreit zwischen Bauherr und Baufirma und der Verfall [Anm.: einRechtsstreit, der immer noch nicht beendet ist]. Für die Bürgerhäuser kann die Stadt nun Entwicklungen melden. In den nächsten Wochen sollen hier die Bagger rollen. Der Eigentümer lasse Teile der einsturzgefährdeten Hinterhäuser abreißen. Der Abbruchbeginn sei nach Ostern geplant, informiert Harald Weber vom Bauverwaltungsamt. Parallel dazu soll ein einsturzgefährdeter rückwärtiger Anbau an der Inneren Lauenstraße 12 abgerissen werden.
Für die „Schokoladenseite“von Bautzen ist das eine ziemliche Katastrophe – zum ersten Mal seit vielen, sehr vielen Jahrzehnten wird sie sich mit einer häßlichen Lücke zeigen. Und wer weiß, ob und wenn ja, WAS dann irgendwann mal neu gebaut wird. Die folgende Fotoaufnahme zeigt eine Vorkriegsansicht (die Bauten mit der hellen Fassade direkt links neben dem runden, efeubewachsenen Turm, dieser in Bildmitte): Klick
Aktueller ZustandNun zu einigen weiteren im Artikel genannten Häusern.
Zitat von Sächsische ZeitungNeben den Bürgerhäusern steht die Gerberstraße 12 auf der Liste der ganz maroden Häuser.Weil die Eigentümer dazu nicht in der Lage waren, musste 2011 die Feuerwehr das Dach sichern. Mehrmals waren Ziegel auf Gehweg und Straße gefallen. Inzwischen ist der letzte Eigentümer verstorben und das Amtsgericht hat die Stadtaufgefordert, die Erben zu suchen. „Wir arbeiten mit unserem Rechtsamtzusammen, damit wir hier weiterkommen“, berichtet Gerald Schneider von der Bauaufsicht.
VonTilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsZitat von Sächsische ZeitungUngeklärt sind die Besitzverhältnisse auch bei der Gerberstraße 22, wo es noch Erben in Amerika geben soll. Das Haus sei nicht so instabil und deshalb in der KategorieII vermerkt, jedoch falle hier langsam der Fenstergiebel zusammen, bemerktSchneider.
VonTilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsZitat von Sächsische ZeitungVon einer Sanierung weit entfernt ist auch das denkmalgeschützte Haus Unterm Schloss 33 wegen seiner komplizierten Eigentumsverhältnisse.
VonTilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commonsZitat von Sächsische ZeitungKritisch wurde auch die Bausubstanz an der Töpferstraße 30 beurteilt. Hier gibt es nach einer Zwangsversteigerung einen neuen Eigentümer. Der will nach Aussage der Stadt dieses Jahr mit der Sanierung starten. Vom wesentlich hässlicheren Nachbarhaus, der Nummer 32, geht keine Gefahr mehr aus, weshalb es in die Kategorie II fällt. Das Dach wurde schon vor Jahren abgenommen.
Die folgenden Fotos habe ich vor einigen Monaten aufgenommen, sie zeigen Nummer 32 (Nr. 30 rechts angeschnitten). Wikipedia datiert dieses Gebäude in das 16. Jahrhundert und verweist auf das in der Fassade erhaltene Segment eines Renaissance-Rundbogens.
Zitat von Sächsische ZeitungGedanken macht sich die Verwaltung ebenfalls bei der Töpferstraße 29: Zwei große Löcher befinden sich im Giebel, Steine sind heruntergefallen, ein Holzbalken hängt frei in der Luft.
Bilder vom Hofbereich
Im Text nicht behandelt, aber durch eine Bildunterschrift der im Artikel integrierten Fotoserie war zu erfahren, dass die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft das marode Gebäude Goschwitzstraße 1 sanieren will. Dieses Haus gehört übrigens zu der Bebauung, die für das ehemals geplante Lauencenter abgerissen werden sollte. Na bitte, geht doch.
Zitat von Frank-WFolgendes Haus (Goschwitzstraße 1) ist eigentlich sehr schön und soll auch innen teilweise noch sehr interessante Substanz haben - ich war noch nicht drin - man kommt dort einfach nicht rein - macht von außen leider keinen sehr guten Eindruck auf dem Normalbürger - ich finde es allerdings sehr schön - und für Bautzen ist es auch einzigartig.
Foto von Frank-WUnd hier natürlich noch der Link zum SZ-Artikel:
http://www.sz-online.de/nachrichten/ba…en-3635447.html -
Ich weiss nicht, ob das geht, aber von der Stadt her notsichern und wenn eigentuemer nicht zahlt in das Grundbuch mit Betrag x setzen und dann versteigern. Ende gut alles gut. Geht?
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