• Betr. "Haus Westland":

    Und wie ernst wird "Die Partei" in Mönchengladbach genommen? Schließlich besticht diese Gruppierung doch immer wieder durch möglichst aufmerksamkeitsheischende Aktionen und Anträge, die möglichst viele politische Konkurrenten ärgern sollen. Hat die Gruppierung auch einen Plan vorgelegt, wie die Sanierung bezahlt werden soll? Und wie das Gebäude nach einer Sanierung genutzt werden soll?

    Ich persönlich hätte auch nichts gegen den Erhalt dieses Zeugnisses der 50er-Jahre. Da die Neuplanung zwar kleinteiliger ist und Durchgänge zulässt, somit ent-riegelt, aber ästhetisch auch nicht sehr überzeugt. Aber, wenn Erhalt, dann bitte möglichst originalgetreu. Und nicht wie z.B. in Dresden, wo man DDR-Häuser als Platzhalter erhält, aber dann optisch völlig entstellt.

  • ,,Die Partei" wird nicht ernst genommen und es existieren keinerlei Pläne wie die Sanierung finanziert werden soll. Es gibt aber durchaus Leute in der Partei, die dieses Anliegen ernst meinen. Gregor Bonin, der Noch-Stadtdirektor, gerät allerdings ins Schwitzen, weil sich der Eigentümer des Gebäudes keinen Zentimeter bewegt. Der Wettbewerb ist auch mittlerweile 7 Jahre her!

    Es werden schon Alternativen gesucht und wenn man sich doch entscheiden sollte, das Gebäude zu erhalten, dann bitte in den ursprünglichen Farben.

    4050-MOeNCHENGLADBACH-Bahnhofsvorplatz-Haus-Westland.webp

  • Abreißen statt sanieren. Es ändert sich nie etwas in dieser Stadt. Vor ein paar Tagen wurde dieses entstuckte Gebäude auf der unteren Waldhausenerstraße zerstört. Der Stuck wurde schon lange vorher entfernt und danach passierte jahrelang nichts mehr.

    Das verklinkerte Nebengebäude erwischt es in ein paar Tagen auch.

    Das sind die Pläne.

    Bedarfsgerechter Nutzungsmix – Entwicklungsprojekt Waldhausener Straße beschlossen - LokalKlick.eu
    Mönchengladbach. An der Waldhausener Straße entstehen auf rund 3.400 m2 Fläche vielfältiger Wohnraum sowie eine Tagespflegeeinrichtung. So hat es nach dem…
    lokalklick.eu
  • Abreißen statt sanieren. Es ändert sich nie etwas in dieser Stadt. Vor ein paar Tagen wurde dieses entstuckte Gebäude auf der unteren Waldhausenerstraße zerstört. Der Stuck wurde schon lange vorher entfernt und danach passierte jahrelang nichts mehr.

    [...]

    Das verklinkerte Nebengebäude erwischt es in ein paar Tagen auch.

    Bleiben die Häuser 148ff. denn erhalten oder werden sie auch abgerissen?

  • Mönchengladbach scheint ein weiteres Beispiel zu sein für das Phänomen, dass dort, wo ohnehin schon nicht mehr viel steht und/oder ein Gutteil der Altbausubstanz in einem erbarmungswürdigen Zustand ist und/oder leersteht, munter weiter abgerissen wird. In Städten hingegen mit einer dichten urbanen und gut erhaltenen Gründerzeitbebauung werden gerade die größeren Mietshäuser einfach praktisch nie abgerissen, selbst, wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen.

  • das Phänomen, dass dort, wo ohnehin schon nicht mehr viel steht und/oder ein Gutteil der Altbausubstanz in einem erbarmungswürdigen Zustand ist und/oder leersteht, munter weiter abgerissen wird.

    Was die oberste Wichtigkeit herausstellt für den Erhalt von Altsubstanz: Auch schon erste einzelne Abrisse mit nicht-eingepassten Neubauten stellen eine langfristige Gefährdung des Gesamtbestandes dar, und müssen vermieden werden. Wenn Abriss nicht vermieden werden kann, dann muss zumindest auf ein möglichst zusammenhängendes Stadtbild, also einen eingepassten Neubau gedrungen werden.

  • Das Problem ist der Abschnitt der Waldhausenerstraße, der in den letzten Jahrzehnten sehr vernachlässigt wurde. Da sind viel zu viele Häuser in einem erschreckenden Zustand, auch die aus der Nachkriegszeit. Ich war letztens in einem drin und dass das Haus noch nicht eingestürzt ist, gleicht einem Wunder. Es ist schon fast ein Ghetto und eine Straße weiter sind die Häuser in einem sehr guten Zustand.

    Bleiben die Häuser 148ff. denn erhalten oder werden sie auch abgerissen?

    Bis 150/148 soll alles abgerissen werden, aber das Gebäude ist noch gut erhalten.

  • Was die oberste Wichtigkeit herausstellt für den Erhalt von Altsubstanz: Auch schon erste einzelne Abrisse mit nicht-eingepassten Neubauten stellen eine langfristige Gefährdung des Gesamtbestandes dar, und müssen vermieden werden. Wenn Abriss nicht vermieden werden kann, dann muss zumindest auf ein möglichst zusammenhängendes Stadtbild, also einen eingepassten Neubau gedrungen werden.

    Nach meinem Dafürhalten geraten Altbauten von zwei Seiten in die Zange:

    Von "oben" in sozioökonomisch boomenden Städten/beliebten/hochpreisigen Stadtvierteln. Dort sind es v.a. Villen und andere nicht flächenoptimierte oder unter Denkmalschutz stehende Altbebauung (oft auch zum Beispiel nur zweistöckige Bauten in Gegenden, in denen 4 Stockwerke die Regel sind), die unter Renditedruck gerät und durch die Grundstücke und zugelassenen Kubaturen maximal ausnutzende Klötze ersetzt werden.

    Von "unten" in sehr unattraktiven Lagen (Verkehr), in Gebieten mit Leerstand und wo der Renovierungszustand der Häuser schon seit Jahrzehnten schlecht ist - dort werden die Häuser dann oft als "Schandfleck" gebrandmarkt, der "weg" müsse. Dieses Phänomen betrifft überdurchschnittlich häufig ohnehin schon leidende Städte, die oft auch sehr weitgehend kriegszerstört waren. Das wenige, was noch steht, wirkt tlw. wie ein Fremdkörper oder ist durch jahrzehntelange Vernachlässigung schon in einem so schlechten Zustand, dass das "Argument" des Abrisses attraktiv wirkt.

    Wie Du schon richtig sagst, sind Abrisse in weitgehend intakten und dicht bebauten Vierteln deutlich seltener, aber dann umso schlechter, weil sie einen Präzedenzfall darstellen. Wenn die erste Villa in einem schönen Villenviertel ersetzt ist durch einen Renditeblock, steigt der Druck auf die Umgebung.

  • Wie Du schon richtig sagst, sind Abrisse in weitgehend intakten und dicht bebauten Vierteln deutlich seltener, aber dann umso schlechter, weil sie einen Präzedenzfall darstellen. Wenn die erste Villa in einem schönen Villenviertel ersetzt ist durch einen Renditeblock, steigt der Druck auf die Umgebung.

    Und genau das ist 2016 in unserem kleinen Villenviertel am Bunten Garten passiert. Der Abriss von 2 Villen.

    Die Begründung, warum der Abriss genehmigt wurde:

    Zitat

    Das sieht die Stadt anders. Weil es für dieses Areal keinen Bebauungsplan gebe und die beiden Villen auch nicht unter Denkmalschutz stünden, habe sie keinen Ermessensspielraum, hieß es - wenn sich der Neubau in die Umgebung einfügt. Und dies sei der Fall, da auf der gegenüber liegenden Straßenseite mehrere ähnliche Gebäude stehen, für die es auch einen entsprechenden Bebauungsplan gibt. Darauf weist Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners in einem Schreiben hin, der den Vorgang vorher von Baudezernent Gregor Bonin hat prüfen lassen.

    Mönchengladbach: Villen am Bunten Garten weichen Neubau
    Ein kasachischer Investor baut an der Beethovenstraße ein Wohnhaus - zum Ärger einiger Nachbarn. Der Bunte Garten erhält an exponierter Stelle ein neues
    rp-online.de

    Das steht heute dort. Hübsch nicht wahr?

  • Zum Kotzen. <X

    Wenn sich das in Mönchengladbacher Straßenzüge "einfügt", brauche ich dieser Stadt hoffentlich nie einen Besuch abstatten.

  • Ist natürlich blanker Hohn und fügt sich überhaupt nicht ein, da dort zahlreiche Villen aus der Gründerzeit stehen. Der verantwortliche Bonin ist demnächst zum Glück Geschichte.

  • Die Stadt schafft sich also selber mit Bebauungsplänen die Umgebung, in die sich solche Neubauten nach § 34 BauGB dann einfügen - das als Begründung zu bringen braucht schon Chuzpe, zumindest bei Leuten, die das erkennen können und wollen. Man kann nur immer wieder dazu ermuntern, bei B-Plänen während der Offenlage Stellungnahmen einzureichen, und seien es noch so "uninteressante" betroffene Areale. Deren Wirkung auf die Umgebung ist, wie man hier sieht, trotzdem enorm!

    Ein Abriss muss bei nicht vorliegendem Denkmalschutz (oder ähnlichen Bestimmungen) übrigens nur angezeigt, nicht genehmigt werden. Genehmigt werden muss nur der Neubau.