• Für Bauprojekte in Mönchengladbach gibt es wohl noch kein eigenes Thema. Weil mir das in der Galerie aber unpassend erschien, habe ich kurzerhand eines eröffnet.

    Seit Mai 2015 wurde der "Rahmenplan Abteiberg" veröffentlicht. Zwei Stadtplaner haben ihn sich erdacht. Für die Aufwertung des Stadtbildes sollen, beispielsweise, die Busspuren auf der Hindenburgstraße schmaler gemacht werden. Eine Markthalle soll auf dem Kapuzinerplatz entstehen. Unnötiges "Gerümpel" (wie es mir in M' Gladbach auch schon besonders aufgefallen ist) wie Schilder, Poller, Laternen,.. sollen reduziert werden. Baulücken sollen verschwinden, ...

    Der für uns wichtigste Aspekt in diesem Rahmenplan, ist aber sicher dieser.


    Zitat

    (...) Die Rekonstruktion historischer Gebäuden zusammen mit Neubauten, die die historische Struktur aufnehmen und modern interpretieren, führt zu einem ansprechenden Gesamtensemble, das an die Wurzeln der Stadtgeschichte erinnert“, so Sebastian Lieser, einer der beiden Fachplanert des Rahmenplanes. (...)


    Hier ist mal eine Visualisierung aus dem Rahmenplan:

    http://www.wz-newsline.de/polopoly_fs/1.…onlineImage.jpg

    So sieht es dort derzeit aus.

    Und so sah es vorher aus:

    http://www.mg-heute.de/wp-content/upl…dseite-1898.jpg

    Hier sind weiterführende Berichte zum Thema Rahmenplan Abteiberg.

    http://www.moenchengladbach.de/index.php?id=95&tx_ttnews[tt_news]=10253&cHash=68de05987e6ed8d7ed0c78995e6a8e42

    http://www.mg-heute.de/38806/die-glad…plan-abteiberg/

    http://www.wz-newsline.de/lokales/moench…tehen-1.1931411

    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mo…t-aid-1.5088489

    Zwar ist das erst nur eine Idee. Jedoch könnte daraus wirklich etwas werden.

    Zitatquelle

  • Im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt stand vor dem Krieg mal das Gebäude der Stadtkasse. Hier, direkt rechts am Rathaus. Nach dem Krieg war das Haus, bis auf das Dach, wohl noch recht gut erhalten. Hier ein Bild aus den 1960ern. Später hat man das Haus der Stadtkasse leider für einen monströsen Karstadt-Klotz abgerissen. Übrig blieb nur das stark reduzierte Eingangsportal, über das man in einen neuen Treppenturm des Rathauses gelangte. Weil der gesamte Marktplatz nun umgestaltet wird, wurden auch noch die Reste des Portals abgebaut.

    Mittlerweile hat man einen neuen Standort für das Portal gefunden. Es soll am Eingang eines Parks, in der Nähe des Theaters, aufgestellt werden. Weil die Rückseite des Portals aber etwas unansehnlich ist, kam man auf die super Idee, den Schriftzug des benachbarten Supermarktes Real einfach aufzugreifen und das Wort "Irreal" als Leuchtreklame auf die Rückseite des Tores zu schrauben. Als Durchgang von der phantasievollen und träumerischen Theaterwelt, in die knallharte und hässliche Realität. - Man hätte die Rückseite auch einfach verputzen und streichen, oder mit Kletterpflanzen begrünen können. - Der Schriftzug wird in naher Zukunft sicher, durch defekte Buchstaben oder Vandalismus, auch nicht mehr sonderlich ansehnlich sein.

    http://www.mg-heute.de/43240/wiederau…bald-realitaet/

    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mo…n-aid-1.5340302

    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mo…n-aid-1.5723520

    HIER soll das Portal demnächst stehen.

  • Ich finde es ohnehin nicht glücklich, dass man das Tor nicht in ein Haus integriert hat, sondern nun als Solitär aufstellt. Und was machen die, wenn irgendwann "real" auszieht und "Rewe" oder "Aldi" nachfolgen? Dann funktioniert der tolle Witz ja gar nicht mehr.

  • Wenn der Rahmenplan Abteiberg zur Ausführung käme, dann würde der Niederrhein definitiv zu einem Rekonstruktionsschwerpunkt in Deutschland werden: Mönchengladbach, Duisburg, Wesel, Xanten, die [lexicon='Kommende Siersdorf'][/lexicon]..
    Diese Region hat das auch wie kaum eine andere nötig.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Xanten? Was wird denn da rekonstruiert?

    Eine Veränderung am Alten Markt wäre sehr wünschenswert. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß die Bebauung vor der "Citykirche" tatsächlich kommt. Da werden sicher wieder einige gelangweilte Bürger eine Gegeninitiative gründen, um ihren Platz zu behalten. Der wird teilweise gastronomisch genutzt und im Dezember stehen dort Teile des Weihnachtsmarktes. Außerdem wäre durch neue Häuser der Blick auf die Kirche verstellt. Oder die Bäume müssten geopfert werden. - Die Standardargumente eben.

  • In Xanten wird in der Tat m.W. momentan nichts rekonstruiert, da hast Du recht. Wohl ist hier nach dem 2. Weltkrieg außerordentlich viel Zerstörtes rekonstruiert worden. Und die Nachbauten im Archäologischen Park, die zwar in unserem Sinne keine Rekonstruktionen (von im 2. Weltkrieg Zerstörtem) sind, haben auch was. Sie machen ein stück weit erlebbar, was so eine römische Provinzstadt ausmachte.
    Was Mönchengladbach angeht: die Feinde von Rekonstruktionen sind m.W. an erster Stelle nicht Bürger, sondern bestimmte Kreise von Architekten, Intellektuellen und Politikern. Für diesen Kreisen dürfte eine Provinzstadt wie Mönchengladbach nicht besonders interessant sein, wie auch z. B. Wesel, Bielefeld, Paderborn, Wismar oder selbst Hildesheim. Solche Städte haben einen niedrigen (AIP)L-Koeffizienten. Der Unterschied beweist einen Blick auf Städte wie Berlin, Stuttgart oder [lexicon='Leipzig'][/lexicon], die einen sehr hohen haben. Leider hat er sich in Hildesheim seit der Rekonstruktion des historischen Marktplatzes wieder exponentiell erhöht, eine so großartige Rekonstruktion zieht eben Blicke auf sich.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • einen niedrigen (AIP)L-Koeffizienten


    Wie meinen? Bei L als Exponent kann man sich ja mal überlegen, in welcher Dimension der rauskommt und was mit Architekten, Intellektuellen und Politikern passiert. Koeffizienten sind doch nach Möglichkeit dimensionslos. Kann L < 1 sein? Auch negativ?

    In meinen Augen sind Berlin vollkommen und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] überwiegend uninteressant, Paderborn, Bielefeld und Hildesheim dagegen wesentlich attraktiver.

  • Nein, L ist größer als, und nicht gleich, Null. Das Heißt: Rekonstruktionen müssen von Anderen gegen den Widerstand dieser Leuten initiiert werden, den es immer gibt. Es geht hier um einen dimensionsbehafteten Koeffizient, dessen örtlich bestimmte Größe neben durch A, I und P maßgeblich durch L bestimmt wird. Für die Veränderung des Anteils von Rekonstruktionen (R) an der Bausubstanz (B) einer Stadt, wobei Rn eine mögliche neue Rekonstruktion ist, gilt:
    dR=((R+Rn:(AIP)L):B)xB

    Man sieht, daß ein hoher L-Wert die Chance auf neue Rekonstruktionen rapide sinken läßt. Bei einem niedrigen L-Wert kommt manchmal eine halbe Rekonstruktion heraus. Die Bürgerwille B ist der überörtlich konstante Rekonstruktionsbejahungskoeffizient, der ist dimensionslos und gleich 1, und hat deshalb leidlich wenig Einfluß. Man könnte ihn genauso gut weglassen. Das Ganze findet des weiteren stets in Dimensionen statt, die nur allzu menschlich sind.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

    4 Mal editiert, zuletzt von Brandmauer (11. Februar 2016 um 00:52)

  • Der nach dem Mönchengladbacher "Sonnenhaus" benannte Platz, ist seit September 2016 eröffnet. Ursprünglich hatte ich große Hoffnungen in diesen neuen Platz gelegt. Aus dem Gebiet, das früher eine Straßenkreuzung war, hätte man einen sehr schönen, grünen und gemütlichen Platz gestalten können.

    Doch leider haben unsere modernen Stadtplaner wieder total versagt und eine eiskalte Asphaltfläche mit unsinnigen weißen Linien verzapft. Die wenigen Bäumchen, werden erst in 40 Jahren etwas Schatten spenden und dem Platz eine schöne grüne Ansicht verleihen.

    Als "Höhepunkt", stehen sieben bronzene Esel planlos auf der Asphaltfläche herum. Seit der Aufstellung wurden die Esel bereits zweimal beschädigt. Das ist heute ja schon irgendwie normal, in unserer asozialen Gesellschaft.

    Hier sind Berichte zum Platz (mit Bilderstrecke) und der Beschädigung der Esel.

    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mo…h-aid-1.6270022

    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mo…t-aid-1.6284214

    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mo…l-aid-1.6364884

  • Dort heißt es :
    "Da stehen sie nun – ganz friedlich und still. "Donkey's Ways" heißt die Arbeit der renommierten Künstlerin. Die Esel haben ihre Pfade gefunden – nicht gradlinig, wie es die Verkehrsordnung vorsieht und die Stadtplaner mit ihren Straßen vorgeben. Nein, aus allen Richtungen sind sie herangeschlendert, wobei sie keinen geschmeidigen Schlenker ausließen. Schlaue Tiere, tun, was sie für richtig halten. Lassen sich Wege nicht vorschreiben. Und kommen doch an."

    Ich denke, dass schlaue Tiere nicht ihr ganzes Leben auf dem Asphalt stehen, von Kindern beklettert und von Autos angefahren werden wollen.

    Weiter heißt es:
    "Und die noch etwas gerupft aussehenden Bäume haben jahrelang Zeit sich zu entfalten und zu wachsen."

    Wenn man diesen Bericht liest, merkt man, dass die Autorin versucht, alles positiv zu belegen.
    Ich selbst erkenne auf keinem Bild auch nur Ansätze von Bäumen.

    So etwas wird also mit unseren Steuergeldern angestellt.
    Aber man muss Künstlern ja etwas Platz geben, damit sie sich ausprobieren können.
    Ich hoffe nur, dass wegen der weißen Streifen niemand dort mit dem Auto drüber fährt.
    Mir fehlt es etwas an Straßenbeleuchtung.

  • In Mönchengladbach haben sich zum zweiten Mal 12 Architekten zusammengesetzt, um Konzepte zur Neugestaltung des Bereiches um die obere Hindenburgstraße, und des Alten Marktes zu erarbeiten. In drei Gruppen haben die Herrschaften ihre Ideen zu Papier gebracht.

    Hier ist ein Bericht dazu.

    http://www.focus.de/regional/moenc…id_6214579.html

    Weil dieser Bericht jedoch keinerlei Abbildungen und Erklärungen beinhaltet, kommt hier noch eine zweite Weiterleitung, in der man die drei Entwürfe sieht.

    http://www.mg3-0.de/workshop-obere-hindenburgstrasse/

    Zur besseren Übersicht, kommt hier noch die aktuelle Situation von Google. (Das neue Bing.com scheint mit der heißen Nadel gestrickt, und nicht recht zu funktionieren).

    https://www.google.de/maps/@51.19383…m/data=!3m1!1e3

    Bing.com:

    https://binged.it/2gayuNW

  • Aus dem Gebiet, das früher eine Straßenkreuzung war, hätte man einen sehr schönen, grünen und gemütlichen Platz gestalten können.

    Doch leider haben unsere modernen Stadtplaner wieder total versagt und eine eiskalte Asphaltfläche mit unsinnigen weißen Linien verzapft. Die wenigen Bäumchen, werden erst in 40 Jahren etwas Schatten spenden und dem Platz eine schöne grüne Ansicht verleihen.

    Das sehen die lobhudelnden Presseberichte, die Du verlinkt hast offenbar ganz anders. Einige Zitate:


    Zitat

    Seit Sonntag haben die Gladbacher einen nigelnagelneuen wunderschönen Platz mit sieben Eseln aus Bronze.

    Zitat

    Mönchengladbach hat ein komplett neues Zentrum, einen weitausholenden sympathisch sparsam möblierten, frei atmenden Platz bekommen, der völlig ungewohnte Sichtachsen ermöglicht und das Architekturensemble rundum neu interpretiert.

    Zitat

    Hübsch sind auch die Bänke, die völlig ungeordnet auf zwei Plattformen stehen. Sie sind orange, weiß, grün, beige und grau. Die Passanten können sie zur Sonne ausrichten oder eine Position wählen, die ihnen den schönsten Blick auf den neuen Platz gewähren.

    Zitat

    Die Art und Weise, wie der Platz am Sonntag begrüßt wurde, stimmt optimistisch. Keine Frittenbuden, keine Bierstände, dafür viel Kultur und pure Freude. Tolle Sache!


    Wobei ich sagen muss, dass mir die Esel noch das Beste an dieser kargen Platzgestaltung erscheinen.

  • Zitat von Obsolet

    (...) Ich selbst erkenne auf keinem Bild auch nur Ansätze von Bäumen.

    So etwas wird also mit unseren Steuergeldern angestellt. (...)

    Die Bäume sind eben noch sehr klein. Da hätte man auch gern schon größere einpflanzen können. Das war aber sicher zu teuer. Die Bäume stehen auf den zwei helleren Flächen, an den Ecken des Platzes.

    Die Steuerzahler haben diese Esel glücklicherweise nicht bezahlt. Das war eine Spende des MINTO-Betreibers.


    (...) Das Unternehmen Unibail-Rodamco, Besitzer und Betreiber des Minto, hat den Gladbachern das Werk "Donkey's Ways" geschenkt. (...)

  • Ich bin zutiefst entsetzt! Erst die wundervolle Bildergalerie über die noch gut erhaltenen Gründerzeitviertel Mönchengladbachs, von deren Existenz ich bislang nichts ahnte und nun dieses Monstrum unweit des Münsters!


    Dieser überaus enthusiastische Artikel von Frau Schnettler macht mich überaus wütend. Die Dame scheint sich offenbar über die Bedeutung des Begriffes "elegant" nicht ganz im Klaren zu sein. Ein Blick in den Duden hätte da durchaus hilfreich sein können. Dort wird dieser wie folgt definiert:



    Auf das gezeigte Gebäude treffen diese Eigenschaften meines Erachtens überhaupt nicht zu. Im Gegenteil: Dieses beinahe schon neobrutalistische Machwerk eines Möchtegern-Stararchitekten ignoriert die von zahlreichen historischen Gebäuden geprägte Umgebung völlig, drängt sich zwischen sie. Er ist ungefähr so elegant wie ein Metzger, der sich in seiner Arbeitsmontur in ein Opernhaus begibt. Nichtsdestotrotz wird der Bau schon in Kürze mit diversen Architekturpreisen überschüttet werden. Wie eigentlich immer, wenn heutzutage etwas ganz besonders Fieses gebaut wird. Der Artikel von Frau Schnettler klingt im Übrigen so, als hätte sie einfach die Pressemitteilung des Architekten oder Bauherrn einfach nur abgetippt.


    Was im Sinne des so genannten Rahmenplanes demnächst noch so verzapft werden wird, möchte man nach diesem Auftakt eigentlich gar nicht mehr so genau wissen. Denn eines ist gewiss: es kann nur noch schlimmer kommen...


    Der Vorgängerbau, ein ehemaliges Jugendheim, war sicher kein
    architektonisches Meisterwerk. Doch fügte sich der schlichte
    Backsteinbau mit Satteldach relativ gut in das Straßenbild ein:
    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mo…t-aid-1.5104760

  • Der Vorgängerbau, ein ehemaliges Jugendheim, war sicher kein
    architektonisches Meisterwerk. Doch fügte sich der schlichte
    Backsteinbau mit Satteldach relativ gut in das Straßenbild ein

    Nur kann mit solch einem "piefigen" schlichten Gebäude kein Architekt bei seinen Kollegen als Mitglied der progressiven modernen Geschmackselite punkten. :zwinkern:

  • "Wir haben aus der Historie des Viertels Zitate entnommen und neu interpretiert", sagt Schrammen.

    Ah ja, das übersehe ich dann aber! Ich sehe da keine Adaptionen vom „Stadthaus- und Gründerzeitstil“ (Stadtplaner Urbanczyk). Aber vielleicht offenbaren sich das Geheimnis und die Schönheit nur besonderes „klugen“ Menschen? Und ich als Architekturlaie bin nur zu blöd?

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.