Man muss aber auch sagen, dass man mit dem Wiederaufbau der zwölf romanischen Kirchen große Arbeit geleistet hat. Als Rekonstruktion ist der Bayenturm erwähnenswert, da alte Pläne verwendet wurden.
Na sischer dat! Man muss über jedes Bauwerk froh sein, klar. Aber was mich doch ärgert an uns Westdeutschen, wir hatten nach dem Krieg so viel Kohle, dass die Leute bereits in den 1950er Jahren wieder Probleme mit Übergewicht hatten (nur wenige Jahre vorher war, wie jeder weiss, das genaue Gegenteil der Fall, nämlich Hungertod von Millionen deutschen nach 1945). Ich kann nur sagen, wer Geld hat um sich bis zum Anschlag vollzufressen, der hat auch Geld zum rekonstruieren. Die Ossis z.b. hatten das nicht, Torsten Kulke von der GHND erzählte mir einmal, dass zwischen Leipzig und Dresden der Bahnverkehr in den 1960ern und danach nur in einer Richtung ging - da die Russen alles demontiert hatten, was nicht niet- und nagelfest war. Die hatten offenbar gnädigerweise eine Strecke übrig gelassen, aber die Gegenstrecke entfernt.- Der Zug Leipzig nach Dresden musste im Bahnhof warten, bis der Zug aus der Gegenrichtung Dresden-Leipzig angekommen war da nur ein Gleis vorhanden. Dazu ernomen Mangel an Baustoffen im Sozialismus. Unter diesen Bedingungen hatten die Ostdeutschen die Hofkirche, Teile des Schlosses , Theaterplatz und den Kompletten Zwinger rekonstruiert, das muss man sich mal vorstellen!
Tja, aber wegen Köln: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das Bild einer schön rekonstruierten Kirche inmitten hässlicher 60er_Jahre Kästen eigentlich fast immer eher erschütternd und traurig finde. Meine Heimatstadt Frankfurt ist hier Köln sehr ähnlich, auch hier stehen Kirchen tragisch und einsam inmitten von Parkhäusern und grausamstem Pseudomodernisten-Müll. Ich begann irgendwann zwischen 12 - 14 Jahren, die Architektur in meiner Stadt bewusst wahrzunehmen , Fragen zu stellen und mich dafür zu interessieren wieso z.B. im Westend oder Ffm-Bornheim z.b. schöne alte Gebäude mit Pastellfarben waren, und dort wo ich wohnte (Betonviertel am Stadtrand) nur graue depressive Kuben. Und ich konnte bereits damals als Kind nicht verstehen, warum man nach dem Krieg immer nur Kirchen aufgebaut hatte, aber ausser dem Goethehaus fast kein einziges "normales" Haus. Ich fühlte mich durch Kirchen nicht respräsentiert, und ich sehe das übrigens auch heute noch so.
Bitte nicht falsch verstanden zu werden, natürlich sind Kirchen auch wichtig, zumal einige wunderschön sind (z.b. Frauenkirche Dresden ist ein fast schon göttliches Meisterwerk). Aber in Köln hätte man sehr viel mehr machen können. Ich finde die dort völlig falsch aufgebaute 60er Jahre Innenstadt katastrophal (ähnlich wie die von Frankfurt), und das ist deswegen besonders schade, weil es überhaupt nicht zur Mentalität der Bewohner passt.
Naja, et kütt wie et kütt.......und so wie et kütt, hät et noch immer joot jejange!