Chemnitz - Abbruch von Limbacher Straße 37

  • Auflage machen können, die Fassade erhalten zu müssen.

    In einem Bericht stand "die Fassade wäre einsturzgefährdet" ?!? Ich bin zwar kein Architekt, aber zumindest weiß ich daß in meheren Städten die Fassade baufälliger Häuser erhalten werden konnte. Warum das hier nicht geschah - weiß der Geier.

  • Ich denke auch, dass das nur bedingt mit dem Bevölkerungsschwund zu tun hat. Jemand, der eine solche Immobilie erwirbt, kennt ja die Situation. Und dem Eigentümer ist ja nach Angaben dieses Gesprächsfadens bereits 2002 die Notwendigkeit einer Sanierung angetragen worden. Er hätte also 11 Jahre Zeit gehabt, entweder das Haus zu veräußern oder nach einem wirtschaftlichen Konzept für eine Sanierung zu suchen, und wenn es nur um steuerliche Abschreibung gegangen wäre. Nein, da spielen rein spekulative Gründe eine Rolle, denke ich. Man beräumt eine Fläche, die man dann als Baufläche später besser veräußern oder mit einer Immobilie nach eigenen Vorstellungen zur Gewinnmaximierung bebauen kann.
    Ich hoffe nicht, dass der Typ noch irgendwelche Steuergelder als Abrissprämie abgreift. Diesbezüglich kenne ich mich nicht aus.

  • Dieser Abriss hat - ohne jetzt den genauen Hintergrund bei diesem Haus zu kennen - vielleicht auch nichts mit der schrumpfenden Bevölkerung zu tun.

    Das hat im konkreten Fall auch keiner behauptet. Hier scheint es sich in der Tat um ein unnötiges Opfer der Immobilienspekulation zu handeln.
    Schlimmer als der Abriss dieser Standardfassade, ist in meinen Augen jedoch die anschließende Nichtbebauung des Grundstückes. So führt der Abbruch ausschließlich zu einer weiteren Perforation des Stadtorganismus'.

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat doch auch einen erheblichen Einwohnerschwund, doch da wird vorbildlich rekonstruiert - also daran kann es ja wohl nicht nur liegen.

    Es scheint fast vergessen, dass in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] seit der Wende nahezu 500 Denkmalschutzobjekte abgebrochen wurden und die Kommune noch vor etwa zehn Jahren den Titel der deutschen Abrisshauptstadt trug. Wenn das kein gutes Omen für die Limbacher Straße ist!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Schlimmer als der Abriss dieser Standardfassade, ist in meinen Augen jedoch die anschließende Nichtbebauung des Grundstückes [...]


    Schlimm ist eher, dass eine solche Fassade nicht wiederentsteht. Die Nichtbebauung ist dagegen in vielen Fällen besser als eine (derzeitige) Neubebauung. Mit dem bewusst abwertenden Schlagwort Standardfassade, kannst du übrigens dann auch bspw. solche Gebäude und viele weitere in der Umgebung betiteln und ihnen damit einem Abriss nicht entgegenstehende Wertlosigkeit zuerkennen.
    Ich halte den Abriss des Hauses - zumal ohne Ausbau und Demontage der Fenstergewände und Fassadenverzierungen- für einen unwiederbringlichen Verlust, da dessen bauliche Schönheit und Gestaltungsfreude heute eben kein Standard ist.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Beantwortung der Frage, ob ein Gebäude erhaltungswürdig ist oder nicht, sollte nicht davon abhängig gemacht werden, ob es eine Standardfassade hat.

    Nicht nur Gründerzeitviertel, beziehen ihren Reiz doch gerade dadurch, dass dort eine gewisse Einheitlichkeit er Bebauung vorliegt. Diese wird mit jedem Abbruch geschädigt und duch unpassende Neubauten nachhaltig gestört. Die Erhaltung des Bestandes ist daher immer vorzuziehen, zumal mit Rekonstruktionen abgerissener Gründerzeitbauten kaum zu rechnen ist. Die Fassade von Gründerzeitbauten wird demgemäß ja auch oft dann erhalten, wenn der Rest des Gebäudes komplett neu errichtet wird.

    Den Abbruch in Chemnitz halte ich daher für umso bedauerlicher als -nach meiner Erinnerung - die Umgebung des Hauses eine recht gut erhaltende und geschlossene Gründerzeitbebauung aufweist

  • Es scheint fast vergessen, dass in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] seit der Wende nahezu 500 Denkmalschutzobjekte abgebrochen wurden

    Ich meine mal Anfang der 90er Jahre gelesen zu haben, daß diese Objekte durch 40 Jahre DDR- Vernachlässigung nicht mehr zu retten waren - ob das nun wirklich stimmte, weiß ich nicht.
    Das Haus in der Limbacher Straße 37 hingegen wurde quasi vor den Augen der Stadtverantwortlichen vergammeln lassen. Und es kann ja wohl nicht angehen, daß sich die Stadt damit begnügte, dem Eigentümer Erinnerungen an seine Pflichten (welche er geflissentlich ignorierte) zukommen zu lassen.

    Was die Neubebauung des Grundstückes anbelangt... geplant ist ja wohl bisher noch nichts, leider kann nun allerdings der Eigentümer das nun entstandene Baugrundstück um ein vielfaches teurer verkaufen als er für das denkmalgeschützte Haus erzielt hätte, über die ihm auferlegten Abrißkosten kann er ja nur lachen (abgesehen mal da von daß Hauseigentümer ohnehin für die Abrißkosten ihrer Gebäude aufkommen müssen, ist es schon eine Frechheit dies als "erzieherische Strafmaßnahme" darzustellen) disgust:)

  • - zumal ohne Ausbau und Demontage der Fenstergewände und Fassadenverzierungen- für einen unwiederbringlichen Verlust, da dessen bauliche Schönheit und Gestaltungsfreude heute eben kein Standard ist.

    Ich habe in den 70er Jahren einen über 90- jährigen Stuckateur gekannt (er ist leider in der Zwischenzeit verstorben), dieser erzählte mir von der Kunst der Stuckanfertigung - es waren Unikate, und man konnte wohl anhand des Stuckes erkennen, von welchen Meister dieser stammte.
    Schon in dieser Hinsicht ist hier eine große Mißachtung alter Handwerkskunst, wenn man solchen "Zierrat" vernichtet.

  • Walhall:

    Noch ein Bild des nun verschwundenen schönen Gründerzeitler, die der Verlust in der Umgebung gut darstellt:


    Die "Regel" und Fakten sind:

    - in D. Städte werden noch immer schöne Grztler vergammelt und danach abgebrochen......
    - ohne vehemente Bürger Proteste...
    - direkt und ohne Möglichheit sie zu retten..
    - unabhängig ob diese Bauten auf einer Liste von Denkmalschutz stehen (das bedeutet gar nichts)
    - und noch mehr werden bedroht.... (ja in Chemnitz stehen noch einige schönen, die von Abriss bedroht sind, die Bilder von ihnen werde ich noch zeigen
    - Verluste sind unwiderruflich: diese Bauten werden niemals mehr so schön proportioniert und detailliert gestaltet........(warum eigentlich nicht?)
    - Verlust einer Grztler bedeutet ein hässliches Loch in einer einmal so entworfen geschlossen Baublock....
    - Verlust an Urbanität (meistens!)
    - Das Verschwinden ein Stückchen des Alten "guten" Deutschland, Heimat, Geschichte und "gewachsen" Kulturgut.
    - Die Verluste sind unnötig, Erhaltung der Fassade ist durchaus möglich also....... was passiert hier dann so oft und warum wird es zugelassen?

    Rund der Zöllner Platz werden ganze Reihen von Bauten (sogar ganze Blocks) vom Abriss bedroht:

    :opa:

    Einmal editiert, zuletzt von Klassiker (7. Januar 2014 um 22:46)

  • [color=#000000]Mit dem bewusst abwertenden Schlagwort Standardfassade, kannst du übrigens dann auch bspw. solche Gebäude und viele weitere in der Umgebung betiteln und ihnen damit einem Abriss nicht entgegenstehende Wertlosigkeit zuerkennen.

    Das Schlagwort Standardfassade wäre nur dann abwertend, wenn du dem betreffenden Bau eine überdurchschnittliche Qualität unterstellen würdest. Da es jedoch noch tausende mindestens gleichwertige Bauten in Sachsen gibt, sehe ich die Limbacher Straße 37 als Standard an. Das halte ich allerdings nicht für problematisch oder einen Abriss rechtfertigend, da, wie du richtig sagst, die gestalterische Qualität dem Gros der heutigen Bauproduktion überlegen ist/war und damit natürlich einen Wert darstellte.

    Der Vergleich mit der Königstraße ist übrigens hochinteressant und überdenkenswert! Das gezeigte Gebäude dürfte ca. 40 Jahre älter als die Limbacher Straße sein. Viertel, die in dieser Zeit bebaut wurden, lagen natürlich verstärkt im Zentrum der Städte und waren damit im höheren Maße den alliierten Bombardierungen ausgesetzt. Damit dürfte der Bau in der Königstraße einen größeren Seltenheitswert besitzen, der eine Erhaltung natürlich stärker rechtfertigt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Der Abriss der Limbacher Straße findet vor folgendem traurigen Hintergrund statt:

    Zitat

    Laut Antwort in der Ratsanfrage RA-387/2013 wurden zwischen 2000 und 2013, 764 Wohnungen Baujahr vor 1945 im Stadtteil Sonnenberg abgerissen. 80% davon laut Ratsanfrage Nr. 319/2013 von der GGGmbH. Eine völlig unbedeutende Anzahl von Wohnungen um das Überangebot an Wohnungen bei den immer wieder zitierten 30.000 leer stehenden Wohnungen in Chemnitz zu konsolidieren. Die bei 764 abgerissenen Wohnungen, ca. 70 Gründerzeitgebäude die das betrifft, fehlen heute im Sonnenberg-Viertel. Dort sind nun Lücken und Brachflächen wo zusammenhängende historische Straßenzüge waren. Von den insgesamt in Chemnitz im gleichen Zeitraum 180 abgerissenen Gebäuden Baujahr vor 1945 sind das ca. 45 % die im Sonnenbergviertel abgerissen wurden.

    Zu finden sind diese und weitere Informationen auf Sandro Schmalfuß' Internetseite, dessen konkretes Engagement für seine Heimatstadt mindestens ein Bundesverdienstkreuz wert wäre. Leider aber legt man ihm in Chemnitz zu oft Steine in den Weg.

    http://stadtbild-chemnitz.de/

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Bilderbuch und Palantir. Wenn ich die Site gelesen habe war ich besonders traurig: Chemnitz war einer der D. Grosstädte vor 1945 und hatte eine intime besonders schön gewachsene Innenstadt mit schönen ausgedehnten Gründerzeitviertel. Davon ist heute nur wenig übrig, trotz des Bombardements in 1945 die NUR die Innenstadt schwer beschädigte. Die Mehrzahl der Schäden kam nach 1945. Heute leben nur 60% der ursprüngliche Bevölkerung in Chemnitz: 40% weniger!!! Deswegen stehen so viele Wohnungen auch leer und die Stadt kann die Sanierung der leerstehende Wohnungen einfach nicht bezahlen. Dazu kommt, dass eine urbane und attraktive Innenstadt einfach nicht mit moderne (nur funktionelle) Architektur errreicht werden kann. Der Verlust an Qualtät ist auf die viele Bilder der Site einfach schrecklich. Die moderne Architekten, auch nicht die Patschkes, können diesen Verlust wettmachen. Dazu reichen NUR Rekonstruktionen für ganze Baublocken aus und sehr gut dazu passendes Grün!! (besonders alten gewachsen Bäume).
    Eine Milliarden Summe UND unzureichende Wille zur völlige Rekonstruktion (wenigstens die MEHRZAHL der Bauten).

    Ich bin da sehr pessimistisch, weil dass heute nur in Dresden am Neumarkt gelingt und dann noch sehr beschränkt mit viel zu viele Kompromisse UND viel zu langsam. Sogar die Renovierung des neues Rathaus hat wenig erreicht im Bezug der grandiose originale Zustand.
    Die Russen und Polen sind da viel tüchtiger und durchgreifender in Danzig, Elbing, Breslau und die rekonstruieren dann meistens auch das komplette Interieur. In D. geht das alles nicht mehr. Sehe dazu die Resultate und Pläne für die Potsdamer und Berliner Stadtschlösser.

    Zum Schluss: in D. hat sich keinen Architekten Gruppe entwickelt, die den riesigen Verlust an Qualität an neue Bauten aufheben kann, sie haben nicht die dazu benötigte Kreativität. Das kann nur wann Architekten sich wirklich tiefgehend interessieren wollen für die Eigenschaften des "traditonellen" Bauen und was diese Eigenschaften bewirken auf die Psyche der Menschen. Genau diese Eigenschaften fehlen bei langweiligen modernen Bauten, deswegen fühlen die meisten Menschen sich nicht besonders wohl, wenn sie sich dazwischen bewegen. Z.B. der "gelungen" Neubauten am Potsdamer Platz: die wirken ganz anders aus auf die Psyche, dann die hochurbane, mit viel Fachmannschaft, Liebe und Passion entworfenen Bauten an der Leipzigerstrasse oder Leipziger Platz von Einst (Alfred Messel und Zeitgenossen), wo theatrale, imposante, schöne, abwechslungsreiche Fassaden gestanden haben voll bestückt mit künstlerisch gestalteten Motiven, Figuren, Fenster, Dächer und Fassaden. Heute ist das in einem Augenblich klar was da steht und dass es zwar zu einander passt, aber sogleich auch sehr sehr langweilig ist.
    Townhäuser wie in Berlin sind dann zwar abwechslungsreicher, aber auf jeder andere Hinsicht kaum schön zu betiteln oder dass sie einladen um dort herum zu spazieren. So bin auch sehr skeptisch wenn es um den Wiederaufbau der Berliner Molkenmarkt oder Innenstadt handelt: da wird wenig attraktives herauskommen fürchte ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Klassiker (10. Januar 2014 um 17:09)

  • Nun ist Chemnitz aber auch nicht gerade arm an "Karl-Marx-Städter Plattenbauten" (das ist die Seite von Chemnitz die ich kenne, und nicht sonderlich schätze) - wenn denn so ein großer Wohnraumüberschuß besteht, hätte man doch besser diese abgerissen und zu Villen und Parklandschaften umfunktioniert. Hingegen die Gründerzeitbauten hätte man, dem Blüthnerviertel in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gleich, wieder her richten müssen. Aber offensichtlich halten die Stadtverantwortlichen "Plattenhochbunker" für lukrativer - reicht es nicht was das DDR Regime dieser einst so wunderschönen Stadt angetan hat? Muß man dieses doch arg zweifelhafte Erbe wirklich fortführen?

  • Walhall: einig eing eing.

    Weg mit diesem Plattenmüll oder Plattenschrott. Stattdessen werden z.B. in Dresden die Platten noch immer gegen viel Geld und Aufwand saniert. Die Betonköpfe (ex Kommies?) die da noch immer leben, bewirken sogleich den Abriss der leerstehenden Gründerzeitler. Die sind offenbar gegen einheimische Architektur und für die aus der ehemalige UdSSR. In Potsdam geht dass auch so mühsam weil dort noch (zu) viel Mitglieder der ehemalige SED leben. Die blockieren alle Anstrengungen, um wieder ein schönes Potsdam zu bauen und halten fest an hässlichen Schrottbauten, die da zwischen 1950 und 1989 überall gebaut wurden. In Magdeburg denselben Widerstand.

    Einmal editiert, zuletzt von Klassiker (10. Januar 2014 um 17:23)

  • Nun ist Chemnitz aber auch nicht gerade arm an "Karl-Marx-Städter Plattenbauten" (das ist die Seite von Chemnitz die ich kenne, und nicht sonderlich schätze) - wenn denn so ein großer Wohnraumüberschuß besteht, hätte man doch besser diese abgerissen und zu Villen und Parklandschaften umfunktioniert. Hingegen die Gründerzeitbauten hätte man, dem Blüthnerviertel in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gleich, wieder her richten müssen. Aber offensichtlich halten die Stadtverantwortlichen "Plattenhochbunker" für lukrativer - reicht es nicht was das DDR Regime dieser einst so wunderschönen Stadt angetan hat? Muß man dieses doch arg zweifelhafte Erbe wirklich fortführen?

    Die GGG hat mit dem Abriss der Gründerzeitgebäude dank staatlicher Förderung Geld verdient und damit im wesentlichen die Sanierung von Plattenbauten in der Peripherie finanziert. Die Abrisswelle im Auftrag der GGG ist nicht umsonst spürbar abgeebbt, als die Förderung auslief. Leider sitzen die Hauptverantwortlichen, allen voran Simone Kalew alias GGG Chefin, weiterhin fest im Sattel und glauben wahrscheinlich wirklich, sie hätten der Stadt Gutes getan.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (10. Januar 2014 um 22:14)

  • @ Klassiker, ich beobachte das schon eine ganze Weile und frage mich, warum das alles so ist, wie es ist. Man könnte ja denken, wenn man in die Position eines Baubürgermeisters oder eines Amtsleiters in Chemnitz kommt, erkennt man, das man die schönste Aufgabe der Welt vor sich hat, nämlich die, eine einstmals sehr erfolgreiche Stadt wieder voran zu bringen und vor allem, eine Innenstadt neu zu bauen. Bauen und Gestalten waren schon immer eine der Lieblingsbeschäftigungen von Männern und sollten auch jeden erfüllen, der sie angeht. Voraussetzung ist natürlich, das man die Aufgabe erkennt, Willens ist und vor allem talentiert ist. Was ich damit sagen will ist, das ich denke, das die Entwicklung die Chemnitz genommen hat, nicht Schuld der Chemnitzer ist oder an Chemnitz selbst liegt, sondern derer die für die Stadtentwicklung verantwortlich sind. Das sind die Oberbürgermeisterin, die GS der GGG und die Baubürgermeisterin. Von diesen Personen geht bzgl. der städtebaulichen Stadtentwicklung in Chemnitz alles handeln aus.

    Einmal editiert, zuletzt von rotwang (10. Januar 2014 um 19:31)

  • Im DDR Regime war es ja unter anderen auch ein Politikum "kapitalistische und imperialistische Schandflecke zu beseitigen um dort neue sozialistische Baukultur mit Vollkomfortwohnungen für die werktätigen Arbeitern und Bauern zu schaffen" - lacht ncht, solche und ähnliche Sätze entnahm ich des öfteren von den Demagogen der DDR "Propagandadeligierten". Es dünkt schon seltsam wie sehr sich die Worte doch geändert haben, die argen Bausünden jedoch absolut identisch sind.
    Und richtig perfide ist die Angsmacherei, da wird eine halbe Straße gesperrt, weil eine Häuserfassade einzustürzen droht - ja, einige Chemnitzer Autofahrer mögen ja nun beruhigt aufatmen, "ist doch nun endlich eine Gefahrenquelle beseitigt". In wie weit die Fassade wirklich auf die Fahrbahn zu fallen drohte, sei mal dahingestellt, ich bin ja da kein Gutachter - nur, schon seit der Gründerzeit gibt es Möglichkeiten einsturzgefährdete Fassaden abzustützen. Und es hat sich auch schon in der Praxis gezeigt, daß sich einsturzgefährdete Fassaden durchaus stabilisieren lassen in dem man dahinter einfach mal einen Neubau integriert. In München hat es da schon beispielhafte Projekte gegeben, auch wenn ich hinter die Fassade nicht gerade schauen mag - aber das ist ein anderes Kapitel.

  • Walhall und Rotwang:

    Es sind also "schuldig" an Abbruch oder Abbruch und architektonisch minderwertiger Ersatz: das Management der Stadentwicklung, Bürgermeister und Baubürgermeister: eine Elite die offenbar wenig oder kaum Wert legt auf den Behalt schöner reizvollen alten Fassaden (weil Moderne Fassaden dieser Wert nicht oder viel weniger haben). Natürlich werden diese Aussprachen nicht von der Linken Elite oder der für den Bau verantwortliche Elite geteilt. Es gibt unmengen von Leute die modernistische Bauten (in meinen Optik nur Glas/beton-kasten/Kisten, Kuben, Hochbunker, monoforme Plattenbunke, eintönige einfache Rasterfassaden usw) sehr "sauber. "pur", "trendy", "Avantgardistisch", "modern", "transparant", "imponierend", "es tut etwas oder es bewegt etwas" finden. Die misachten traditionelle Bauten, Klassistische Bauten, Gründerzeitler weil die "unecht", "kitsch", "bürgerlich", "altmodisch" usw sind. Die bringen die Welt nichts neues. Beachte das die Manager der heutigen Städte besonders die Finanzen managen und nicht die Städtische Schönheit. Deswegen sind Essen, Köln, Duisburg, Magdeburg, Kassel, Mannheim, Bochum, Stuttgart nach 69 Jahren "Wiederaufbau" heute noch immer ein Schatten von Einst, wo es damals eine gewachsen durchaus schöne Stadt gegeben hat. Gilt sogar auch für die mehr or weniger gelungen wiederaufgebaute Städte wie Würzburg, Nürnberg, München, Düsseldorf, Hannover, Braunschweig, Halle, Erfurt und [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Auch hier wurden unmengen von alten Bauten nach dem Krieg abgebrochen weil die Finanzen fehlten oder bestimmte Leuten dagegen waren (Innenausstattung der Dom in Würzburg) oder nicht rekonstruiert, während die Touristen und Bürger das gerne gewollt haben.

    Menschen wollen gerne bauen und gestallten, dass ist gewiss eine Wahrheit. Dass die auf die funktionelle Architektur gerichtete Architekten die traditionelle Architektur nicht beherrschen (wollen), nicht kennen (wollen) ist vielleicht auch wahr. Auch werden sie nicht so auf die TU's erzogen!!
    Es kommt also nur heraus was sie studiert und gelernt haben: in grossen Formen, Flachen denken, mit Elementen wie (viel) Glas spielen, Beton. Restaurieren ist auch nicht ihres Fach, deswegen kam aus die aktuelle Renovation des Dresdner Neues Rathaus oder Berliner Deutsche Bank wenig neues (altes!!). Aud die Renovierung der Staatsbibliothek UdL kam ein neuer Lesesal (Kube) statt runder Sal mit Dom aber trotzdem wurde das Dach an der Strassenseite Rekonstruiert!! Ein kleines Wunder in ein Land das offenbar so wenig wie möglich Reko's zulässt.
    Dass war in der Gründerzeit ganz anders, wo die immer Fenster, Fassaden, Dächer fein detailliert und proportioniert waren und wie mehr Details zugefügt werden konnten, wie besser, reicher der Bau war (in der Augen der Bauherren, Architekten und die Kunden). So wurden wunderschöne Ensembles gebaut wie die meiste innerstädtische Plätze (Berlin: Oranien Platz, Moritz Platz, Viktoria Luise Platz). Aber auch der Sennefelder Platz, Hohenzollern Platz, Bayerische Platz, Steinplatz, Savigny Platz sahen allen einfach bezaubernd aus. Die Bilder der Innenstadt Chemnitz von 1900 bis 1944 sehen auch wunderbar, intim, gut proportioniert, mit ausrechendes Grün versehen aus.

    Die modern gestallteten Stadt wird dass niemals mehr sein können......deswegen wird von der Neugestalltung der Innenstädten von Chemnitz, Berlin, Potsdam, Magdeburg (wenn) wenig oder NICHTS herauskommen. In die Niederlanden gelingt dass auch nicht bei ganz modernen neuen Städten: jeder klagt dann dass es am Abends unheimisch ist und die Plätze und Strassen bleiben leer. :lehrer:

    Einmal editiert, zuletzt von Klassiker (11. Januar 2014 um 11:11)

  • warum ?? :kopfschuetteln: :kopfschuetteln: :weinenstroemen: :weinenstroemen:

    Und letzte Woche habe ich einen anderen schönen Gebäude nicht mehr da, in Magdeburg, direkt neben dem Bahnhof Neustadt...

    haben nicht genug deutsche Städte verloren historische Gebäude mit der luftangriffe? Kaum zu glauben ...

    :kopfschuetteln: :kopfschuetteln: