Staatliche Kunstsammlungen Dresden

  • Mal was Erfreuliches aus Dresden: Wie die meisten wohl wissen, wurde das Albertinum letztes Jahr wiedereröffnet mit modernem überdachtem Innenhof und umgestalteten Ausstellungsräumen. Als ich mir den Mosaiksaal mit einem echten römischen Bodenmosaik angesehen habe, musste ich empört feststellen, dass MITTEN AUF DEM MOSAIK ein komisches Plexiglaskunstwerk stand. Ich habe mir erklären lassen, dass der Künstler es deshalb dort aufstellen wollten, weil nach Sonnenaufgang das Licht auf das Kunstwerk fällt. Einziger Haken: Zu diesem Zeitpunkt, egal zu welcher Jahreszeit, würde das Museum noch nicht geöffnet haben.

    Nach einem erneuten Besuch vorgestern dann die Erleichterung: Das Ding ist endlich weg und das Mosaik von dieser Zumutung befreit.

  • Ich finde die Idee mit dem modernen Kunstwerk nicht schlecht. Es steht im Kontrast und schärft den Blick für das Hisitorische. Das Mosaik war in früheren Zeiten bestimmt auch nicht alleine. Da standen Möbel etc. drauf.

  • Die Antike war erstaunlich progressiv und funktional. Dagegen taugt dieses Möbel so wenig, daß man noch nicht mal eine Packung Klopapier dran aufhängen könnte.
    Hinweg.

  • Ab morgen öffnet die Galerie Alte Meister den sanierten Flügel für die Öffentlichkeit.

    Dem aufmerksamen Besucher und all jene, die den Vorzustand kennen, wird auffallen, dass sich einiges geändert hat - ob zum Guten oder schlechten bleibt jedem selbst überlassen, zu urteilen. Meine Meinung dazu ist: wir sind in Dresden, wenn was gut werden soll, dann muss man die Stadt wechseln. *Achtung: ZYNISMUS-Alarm

    Link zur Homepage SKD: Interrimsausstellung im neuen Flügel

    Punkt 1: ab sofort gibts ie erste U-Bahn Station in Dresden - wir nennen sie "Alte Meister" - der Verbindungsgang zwischen Altkassenbereich und Südostflügel ist meiner Meinung zu klein geraten, zu dunkel, zu grau und für Menschen die an die 2m Größe ranreichen kanns gefährlich für die Kopfpartie werden. Und da wir in Dresden sind, muss unbedingt der Fußboden aus Sandstein bestehen - jeder kann sich im kleinen Schlosshof ansehen, wie das bei Besucherverkehr später aussehen wird.

    Punkt 2: da bespannt man alle Wände aufwändig (haha) mit neuen grauen (!!!) Stoffbahnen und noch vor der Öffnung hat die schöne neue graue Welt rotbraune Flecken DNN-Artikel

    Punkt 3: im restaurierten Flügel wurde ein (neues !!!) Treppenhaus eingebaut - markant daran: unhistorisch bis zur Farbgestaltung der Geländer (helles Holz). Quadratisch, praktisch, gut war auch hier die Devise - mich würd nicht wundern, wenns auf Kulka zurückgehen würde - Architekt ist mir aber nicht bekannt. Nicht zu erwähnen ist die Breite, oder vielmehr "Schmäle" dieses Kunstwerks moderner Architekten - ich schätze es auf 1,50m - jedenfalls sehr gut geeignet als einziger Zugang/Abgang zu den Stockwerken, wenn die Bude voller Touristen ist - und das wird sie sein.

    Punkt 4: um barrierefreien Zugang zu gewärleisten, wurde natürlich begrüßenswerterweise ein Aufzug eingebaut. Naja, wenn man bei der Nutzung schnell noch abnimmt oder Rollstuhl oder Rollator umbaut, ist er sehr gut. Die Fahrstuhlöffnung nach aussen ist nähmlich knappe 10cm breiter, als die Öffnung zum Galerieinneren.

    Punkt 5: die große Halle der (ehemaligen) Rüstkammer musste natürlich vorerst an die Gemälde angepasst werden und wurde gestrichen - mein Vermieter hätte dazu gesagt: die Kaution behalt ich... Die vorhandenen Aufhängungen stehen unter Denkmalschutz und wurden aufwändig behalten und gleich mit gestrichen, schade nur, dass sie abknickten, als die Bilder ran sollten - jetzt hat man Stahlrohre dafür eingetauscht. Und da ja so glatter Boden bei Lichteinfall reflektiert und die Besucher ja potenzielle Kläger sind, falls sie ausrutschen sollten, hat man den gesamten Fußboden in der Halle gefräst und aufgeraut.

    Punkt 6: aus gleichem Grund hat man das mit dem Parkett in den Ausstellungsräumen der oberen Stockwerke gemacht - vielleicht auch um den Besucher an Ort und Stelle zu fesseln - man "klebt" förmlich drauf fest

    Punkt 7: aussen isses echt schön geworden - erneuerte Rustika, Schadstellenbeseitigung, neue Kupferbeschläge und frisch gepflastert - derzeit ist der Anblick der Theaterplatzseite noch ohne Laternen und Beleuchtungsmasten zu genießen - ein, wie ich finde, sehr angenehmer Anblick

    Auf der Homepage und dem angegeben Link weiter oben, kann man einige aufgeführte Punkte schon ansehen oder erahnen. Ab morgen darf sich natürlich jeder selber einen Überblick verschaffen. Seid herzlich eingeladen.

  • Sempergalerie übergeben!

    Das SIB hat die Sempergalerie am Mittwoch, 7. August 2019, offiziell an die Nutzer übergeben.

    Bericht im MDR-Sachsenspiegel, 2 Minuten, sehr informativ:

    https://www.mdr.de/sachsen/dresde…s-8b18b853.html

    Text mit Bilderstrecke hier:

    https://www.mdr.de/sachsen/dresde…resden-100.html

    Die entscheidenden Informationen: Die Gemäldegalerie wurde seit 2013 für insgesamt 50 Millionen Euro saniert. Dabei ging es insbesondere um moderne Haustechnik, Brandschutz, Sicherheitstechnik, Barrierefreiheit, neue Fenster mit UV-Schutz. Die Fassaden waren ein Randthema. Es ging hier um das Innenleben der Gemäldegalerie.

    Die Sanierung erfolgte in zwei Bauabschnitten. Der erste Abschnitt wurde noch unter dem vorigen Generaldirektor Hartwig Fischer übergeben. Ein sehr informativer Filmbericht der SKD von damals ist leider wohl aus dem Netz genommen worden. Fischer und die Konservatoren betonten damals, dass sie auf Tageslicht setzen. Es wurden graue Wandbespannungen angebracht, die die Farbwahrnehmung an den Gemälden verbessern sollten. Die Wandbespannungen standen in der Kritik. Teilweise wirkten sie fleckig. Zudem auch ein bisschen trostlos. Die Beleuchtung funktionierte auch nicht ganz so, wie erhofft. An den Fenstern der Südseite gab es UV-Probleme. Der Bellotto-Gang mit den berühmten Dresden-Ansichten wurde vor einigen Jahren geräumt, um die Bilder vor Farbveränderungen zu schützen. Seitdem wurden dort Plastiken aus Bronze und Marmor gezeigt. In den Bilderkabinetten an der Nordseite kam oft zu wenig Licht durch die Fenster, sodass eine künstliche Beleuchtung nachgerüstet werden musste. Ich fand das Konzept mit grauen Wänden und Tageslicht vor allem in den Oberlichtsälen nicht schlecht, aber perfekt war es eben auch nicht. Gegen graue Wandbespannungen ließ sich grundsätzlich einwenden, dass sie historisch nicht korrekt waren.

    Während der Sanierung der Sempergalerie wurde Marion Ackermann neue Generaldirektorin und Stephan Koja neuer Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister. Die Konservatoren der Ebene darunter blieben aber und stehen für Kontinuität. Die Erfahrungen mit dem sanierten 1. Bauabschnitt und vermutlich auch die Wechsel in den Leitungspositionen führten zu Änderungen in der Planung. Schon vor längerer Zeit kündigten die SKD "neue" Wandbespannungen an (schwiegen sich aber über die Farbe aus) und ein verändertes Lichtkonzept. Die MDR-Berichte lüften nun das Geheimnis:

    Im eigentlich sanierten Ostflügel werden die grauen Wandbespannungen nochmals ausgetauscht. Künftig gibt es grüne und rote Wandbespannungen, wie es historisch korrekt ist. Mir scheint aber, dass die Wandfarben gegenüber früher leicht geändert werden. Außerdem wird eine Akzentbeleuchtung eingeführt. Offenbar wird man dann zu keiner Tageszeit eine reine Tageslichtbeleuchtung erleben können, was bei dem historischen Galeriegebäude eigentlich möglich wäre und ursprünglich beabsichtigt war.

    In einigen Räumen (vor allem für Sonderausstellungen) setzt man auf einen Blauton als Wandfarbe. In der aktuellen Interimsausstellung mit einigen Hauptwerken kann man das und die subtile künstliche Beleuchtung schon erleben. Hintergrundfarbe und Lichtführung sind bei Gemäldeausstellungen ein schwieriges Thema.

    Die Gemäldegalerie Alte Meister ist nach wie vor der Publikumsmagnet der SKD. Mit der Präsentation einer herausragenden fürstlichen Gemäldesammlung in einem historischen Galeriegebäude stellt sie in Deutschland eine Rarität dar.

    3 Mal editiert, zuletzt von Rastrelli (19. September 2019 um 09:16)

  • Sempergalerie - Gemäldegalerie Alte Meister

    Ich habe den Einführungsfilm zur Interimsausstellung im sanierten ersten Bauabschnitt von 2016 doch gefunden:

    https://www.youtube.com/watch?v=sQ0Tm1H7JxM

    Die neuen Wandbespannungen wirken in den ersten Szenen graugrün. In der Realität war es aber doch eher ein etwas langweiliges Hellgrau. In dem aktuellen MDR-Filmbericht wird gesagt, die Sixtinische Madonna hänge künftig auf Grün. Das dürfte ein Fehler sein, denn die Italiener gehören auf Rot. Es gab übrigens vor der Sanierung der Sempergalerie bereits Bereiche mit grauer Wandbespannung. Ich nehme an, dass man dort das Grau beibehalten wird. Die aktuelle Interimsausstellung "Glanzlichter der Gemäldegalerie" (noch bis 3. November) zeigt, dass im fertig sanierten 2. Bauabschnitt auch andere Wandfarben zum Einsatz kommen: Blau und sogar ein subtiles Rotbraun (für Malerei des 18. Jahrhunderts). Unter dem Link findet ihr Ansichten der Ausstellung, die sich vergrößern lassen. Ich finde, das sieht sehr gut aus so. Auch von der Beleuchtung.

    Hier noch ein Foto aus einem der Oberlichtsäle vor der Sanierung. Italiener des 16. Jahrhunderts (Veronese, Tintoretto) auf Rot:

    Gemäldegalerie Alte Meister, Oberlichtsaal mit roter Wandbespannung vor der Sanierung (Foto: Allie_Caulfield, Juni 2009, CC-BY-2.0)

    Und hier ein Oberlichtsaal nach der Sanierung des 1. Bauabschnitts. Italiener des 16. Jahrhunderts (Raffael, Dossi) auf Grau:

    Gemäldegalerie Alte Meister, sanierter Oberlichtsaal des 1. Bauabschnitts mit grauer Wandbespannung
    (Foto: Go2saxony, Juli 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Das Grau wird nun also wieder geändert. Bei den internen Diskussionen um die Bestimmung der Wandfarben hätte ich gern zugehört.

    Unter dem Link zur "Glanzlichter"-Ausstellung oben seht ihr die Sixtinische Madonna in einem großen blauen Saal. Dies müsste der Gobelinsaal sein, in dem nach der Wiedereröffnung des komplett sanierten Hauses am 7. Dezember wohl wieder Gobelins zu sehen sein werden. Die Gemäldegalerie besitzt nämlich auch Gobelins nach Vorlagen berühmter Maler. Außerdem werden in der Gemäldegalerie künftig die antiken Skulpturen gezeigt, und zwar hier:

    Gemäldegalerie Alte Meister, Ausstellungshalle im Erdgeschoss des Ostflügels (Foto: SchiDD, Februar 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Die Halle beherbergte über Jahrzehnte die Ausstellung der Rüstkammer. Für die Interimsausstellung im sanierten 1. Bauabschnitt wurden zusätzliche Wände zwischen die Säulen gestellt und die Halle mit Gemälden des 15. und 16. Jahrhunderts eingerichtet. Blickfang auf dem Foto ist Correggios Heilige Nacht. Künftig dort also die Antiken.

    Auch der Deutsche Pavillon des barocken Zwingers wird von der Gemäldegalerie bespielt. Hier der Saal im Obergeschoss:

    Gemäldegalerie Alte Meister, Deutscher Saal (Foto: SchiDD, Februar 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Auf dem Bild ist der Deutsche Saal mit Gemälden von Anton Graff und passenden Skulpturen eingerichtet. Unter dem neuen Direktor wurde der Saal mit Werken aus der Abgusssammlung von Anton Raphael Mengs ziemlich vollgestellt. Ich finde, dass der architektonisch schöne Saal mit beiden Ausstellungskonzeptionen noch etwas unter seinen Möglichkeiten bleibt. Vielleicht wird die Präsentation der Skulpturen dort noch ein wenig optimiert. Unter diesem schönen Saal wurden Sonderausstellungsräume eingerichtet, die sich gegen die Wände und Fenster des barocken Pavillons völlig abschotten.

    Der Wiedereröffnung der komplett sanierten Gemäldegalerie Alte Meister am 7. Dezember sehe ich mit großer Freude entgegen.

  • Endspurt in der Gemäldegalerie Alte Meister
    Der aktuelle DNN-Artikel entzieht sich leider hinter die Bezahlschranke.

    Doch der hier vom November tuts im Wesentlichen auch.

    https://www.tagesspiegel.de/kultur/gemaeld…t/25224526.html

    Kurze Programm-Info

    https://www.sueddeutsche.de/kultur/museen-…00127-99-656221

    Hinweis zur ersten neuen Sonderausstellung

    https://www.sueddeutsche.de/kultur/museen-…00120-99-547206

    -------------

    Was alle aktuellen Zeitungsartikel unerwähnt lassen, aber aus meiner Sicht einer besonderen "lobenden Erwähnung" bedürfte ist die Tatsache, dass der Freistaat nochmals ne Menge Geld für FARBIGE Wandbespannungen in die Hand genommen hat.
    Farbige Bespannungen entsprechen der historischen Raumausstattung in Sempers Gemäldegalerie. Schon immer (wohl auch schon im ersten Galerie-Gebäude am Jüdenhof 1747 bis 1855 - heute Johanneum ) waren die großen Räume durch die Farben rot und grün geprägt.

    Unter dem Galerie-Direktor Bernhard Maaz (2010 bis 2015, zum Glück nach München abgezogen) und dem ungeliebten Generaldirektor Hartwig Fischer (2012 - 2016, kommend von Folkwangen Essen, und die Kariereleiter als GeneralDirektor ins British Museum "raufgefallen") kam es um 2014 - in Anlehnung an die Präsentation im Amsterdamer Rijksmuseum, unter Missachtung der Dresdener Historie - zur Entscheidung für eine graue Stoffbespannung. Diese "moderne" und "die Bilder in den Mittelpunkt rückende" Bespannung war dann - gegen das Anraten des SIB und der begleitenden planenden Architekten - für erhebliches Geld in 2015 auf 50% der sanierten Galerie (gesamter Ostflügel) eingebaut worden.

    Das Ergebnis behagte aber offensichtlich niemandem. Bis auf eine gute Wirkung in den Pastell-Kabinetten (warmweißes Kunstlicht) war die Bespannung einfach unmöglich. In den Oberlichtsälen wirkte der Stoff grünstichig und fad, und ließ z.B. die Sixtina mit ihrem alten Firnis ziemlich dumpf aussehen.
    Auch die Besucher brachten dies in einer Befragung zur Raumwirkung unmissverständlich im Gästebuch zum Ausdruck.

    Mit der Begründung "fleckiger Eckebereiche in den Oberlichtsälen" hat man sich letztlich vor etwa einem Jahr durchgerungen, den grauen Stoff in den fertiggestellten Oberlichtsälen wieder zu entfernen (!) und ist nun auf der gesamten ersten Etage zu farbigen Wänden zurückgekehrt.
    Ob der graue Stoff in manchen Räumen des 2. OG geblieben ist? Dort wirkte er recht gut. Wir werden es in wenigen Wochen wissen.

    Einziger Wermutstropfen: Auf Baustellen des Freistaates versucht man stets den Kostenrahmen zu halten.
    Sicher auch durch die nicht unerheblichen Kostensteigerung im Bereich Wandbespannung fehlt nun Geld für den Ausbau der (erst durch den Bau des Tunnels zwischen Ost- und Westflügel entstandenen neuen) Ausstellungsbereiche für ägyptische und assyrische Kunst im Untergeschoss. Dieser Teil der Ausstellung kann bis Ende Februar nun aus finanziellen (!) Gründen nicht eingerichtet werden, berichtet DNN.

  • Danke, eryngium!

    Zur Änderung der Wandbespannungen im Laufe der Sanierung - erst nach Grau, dann zurück nach Bunt - könnt ihr auch meine beiden Beiträge vom 8. und 9. August 2019 hier vergleichen. Interessant ist zudem der Film zur Sonderausstellung über die Sixtinische Madonna von 2012, in dem auch Bernhard Maaz auftritt.

    Zu eryngiums erstem Link zur Süddeutschen: Das Foto vom Saal der Sixtinischen Madonna ist möglicherweise schon älter, ein Archivbild. Die Aufnahme stammt vom dpa-Fotografen Sebastian Kahnert. Der verlinkte Tagesspiegel-Artikel ist sehr informativ und verwendet die von den SKD zur Verfügung gestellten aktuellen Pressefotos.

    Einerseits strahlen die monumentalen Gemälde der Italiener schon von allein in ihren massiven, goldenen Rahmen auf den roten Wänden. Da die Meister südlich der Alpen aber vornehmlich auf Pappelholz malten, ist es sehr riskant, sie zu reinigen, da der Schaden unter Umständen größer wäre als der Nutzen. „Also restaurieren wir mit Licht“, sagt Koja. „Durch Einlegen von Blaufiltern nehmen wir den Gelbstich aus den Gemälden, ohne etwas an ihnen zu verändern.“ Auch der zweite große Raum wird den Italienern gewidmet, wieder hängen die Bilder auf rotem Grund. Die Wandfarben erleichtern dem Besucher so auch die Orientierung über die Malschulen. Blau steht für Franzosen und Spanier, Grün für die Niederländer, Rot für die Italiener. Für sie allein hat man 50 Farbtafeln mit verschiedenen Rottönen getestet.

    Franzosen und Spanier auf Blau stelle ich mir großartig vor. Davon wurden noch keine Bilder veröffentlicht. Außerdem fehlen noch Angaben zur deutschen Malerei. Da gab es im 2. OG bereits früher graue Wandbespannungen. Ich denke, man wird bei den Wandbespannungen jetzt alles erledigen, was Stephan Koja für notwendig hält. Die aufwendige Lichtregie muss ja auch im 2. OG eingestellt und abgestimmt werden. Das Pastellkabinett wurde vor einem Jahr in einer Sonderausstellung gewürdigt. Der Film gibt Einblicke: Klick. Diese Bereiche sind sehr wichtig, da wird man jetzt keine halben Sachen machen.

    Infos für die Presse mit tollen Fotos gibt es hier: Klick.

    Scholz & Friends machen eine richtige Werbekampagne mit mehreren Motiven (unten auf der Seite). Die anderen Fotos sind auch interessant. Die Aufnahmen mit Personen (sowie Ganymed mit Kinderkopf) stammen von David Pinzer, der viel in dem Bereich für die SKD arbeitet. Zusätzlich gibt es schon Fotos eingerichteter Bereiche ohne Menschen, die David Brandt gemacht hat, der darauf spezialisiert ist. Sicherlich dienen diese Fotos auch dazu, die Wirkung der Räume und Hängungen zu überprüfen. Ob von Pinzer oder Brandt, es fällt sofort auf, dass die Gemälde in allen Details sehr gut zu sehen sind. Das ist bei Fotos, die ganze Räume zeigen, nicht selbstverständlich und belegt, dass man bei Farbabstimmung und Ausleuchtung der Räume gut gearbeitet hat. Im Übrigen zeigten schon die letzten Ausstellungen- Cuccina-Zyklus, Schokoladenmädchen, Glanzlichter -, die mit Kunstlicht arbeiteten, dass den Dresdnern die Inszenierung der Gemälde sehr gut gelingt. Ich möchte hier nebenbei auch betonen, dass bei der Einrichtung und Inbetriebnahme der sanierten Sempergalerie der SKD-Technikchef Michael John eine wichtige Rolle spielt. Nach dem Einbruch im Grünen Gwölbe stand er ja in der Kritik.

    Hier noch die Internetseite zur künftigen Ausstellung. Dort am Anfang ein Filmchen, das Appetit macht und die grünen und roten Bespannungen zeigt. Zitat Koja: "Das ist der schönste Augenblick im Leben eines Museumsmannes." Das glaube ich gern. Bei der Einrichtung der Räume wäre ich gern dabei.

    Die Wiedereröffnung der Gemäldegalerie wird der Höhepunkt des Jahres! Hoffen wir, dass die Ausstellungsbereiche im Untergeschoss dann auch bald fertiggestellt werden!

  • eryngium

    Der DNN-Artikel ist zwar nicht selbst recherchiert, sondern eine Übernahme von dpa, bestärkt aber doch die Vorfreude auf die Wiedereröffnung der Gemäldegalerie. Die Fotos sind von dem dpa-Fotografen Sebastian Kahnert und vermutlich aktuell. Schade, dass nicht auch ein Raum mit grünen oder blauen Wänden gezeigt wird.

    Zum Pastellkabinett fand ich in einem Beitrag von mir (vom 19. September) noch die folgende Info:

    Das Pastellkabinett wird mit wertvollem Seidendamast bespannt. Die Farbe wurde noch nicht verraten. Ich bin gespannt. Das unter August III. eingerichtete Pastellkabinett der Dresdner Galerie ist weltweit einzigartig. Es soll nun maximal glänzen und prunken. Bravo!

    Auch das Parkett im zweiten Obergeschoss wird nun erneuert. Vergleiche dazu den Radiobeitrag des MDR vom 13. August (Link oben). Da hatte irgendwie das Staatsgeld nicht gereicht. Vielleicht, weil man die grauen Wandbespannungen im ersten Bauabschnitt wieder austauschen wollte. Solche Wandbespannungen sind ja nicht billig.

    Interessant, dass der dpa-Bericht den Seidendamast ebenfalls erwähnt (die Angabe stammt aus einer Pressemitteilung der SKD), aber zur Farbe nichts sagt. Dafür erfahren wir, dass die altdeutsche Malerei auf der herrlichen grünen Wandbespannung präsentiert wird. Das wird ein Fest für die Augen!

    Der DNN-Artikel gibt an, dass 450 Skulpturen gezeigt werden sollen. Das ist sehr viel. Da darf man gespannt sein. Ich freue mich auch schon auf die Bildteppiche. Ein Saal mit 40 Cranachs, ein anderer mit 20 Bellottos, Bilderhängungen in barocker Fülle - es wird grandios!

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  • Am Freitag 28.02. wird nach 7-jähriger Bauzeit die komplett sanierte und neu wieder eingerichtete Gemäldegalerie eröffnet. Nach einem Staatsakt mit diversen Präsidenten (jedoch „ohne Fußvolk“) darf ab 20.30 die interessierte Bevölkerung im Zwingerhof der Übertragung eines Konzertes (E-Gitarren-Pop, https://de.wikipedia.org/wiki/Woods_of_Birnam) aus der Galerie beiwohnen. Dazu soll es an ein paar „Fressbuden“ auch was zu essen und trinken geben.

    Ab 22.oo bis 2.oo Uhr dürfen Kunstliebhaber zu einem ersten Rundgang durch die Räume schlendern.

    --------------

    Es ist zu wünschen, dass möglichst viele Menschen zu dieser OpenAir-Veranstaltung mit anschließendem Rundgang Interesse bekunden!

    Der eine oder andere denkt jetzt sicher: Freitag gegen halb neun? Da liege ich gemeinhin geschafft vom Stress der Woche auf der Couch. Auf Massenauflauf habe ich keine Lust und ich gehe später mal zu den normalen Öffnungszeiten hin, wenn ich die Kunstwerke in Ruhe betrachten kann… Alles verständlich.

    Leider ist es wichtig, dass auch das „dekadente Bildungsbürgertum“ sich einer Eventisierung der Hochkultur nicht verschließt! Man mag es nicht glauben, aber mittlerweile muss man in Dresden zeigen, dass es Menschen gibt, die sich für die Kultur der Altvorderen interessieren:

    Gerade hatte die Stadt Dresden unter weitgehender Missachtung ihrer kulturellen Vergangenheit eine grandios gescheiterte Bewerbung um den Titel Europäische Kulturhauptstadt bei der EU eingereicht. In der Begründung der Europäischen Jury zu den 8 deutschen Kulturhauptstadtbewerbungen bezüglich der Ablehnung der Dresdener kann man unmissverständlich nachlesen, dass das Gremium „überrascht war, dass die Stadt im Rahmen ihrer Bewerbung NICHT auf ihrem bedeutenden und weltweit bekannten materiellen und immateriellen Erbe [gemeint sind hier Potentiale wie Gemäldegalerie, Grünes Gewölbe, Zwinger, Residenzschloss- oder Moritzburg, Frauen- oder Hofkirche, Staatskapelle oder Kreuzchor] aufbaute oder dieses Erbe erneut untersuchte. Ungeachtet der … Tatsache, dass dieses Erbe nicht das Eigentum der Stadt, sondern des Freistaates steht, ist es eine bedeutende verpasste Gelegenheit, ein Projekt in der Größenordnung einer Europ. Kulturhauptstadt zu entwickeln, ohne alle wichtigen Kulturgüter der Stadt (und der Region) einzubeziehen.“

    Statt dessen suchte die Stadt Dresden ihr Heil in der Beschäftigung mit den eher zeitgeistigen Themen-Schwerpunkten:

    - freies und friedliches Zusammenleben Europas / Demokratie

    - Heimat - Common Ground / Ost und West,

    - Power of Strangeness (aufkeimender Multikulturalismus in der Stadt und ein Blick auf Dresdens koloniale Vergangenheit) und

    - Neue Heimat X-Culture (Darstellung aktueller Transformationen in der europäischen Gesellschaft)

    Auch wurden:

    - Elbe, Wasser und Nachhaltigkeit sowie

    - Partizipation

    als Schwerpunkte der Kulturhauptstadt-Bewerbung thematisiert.

    Mit diesen neuen kulturellen Ansätzen ist die Stadt bei der Bewerbung gescheitert, denn nach Einschätzung der Jury gelang es „leider … nicht, diese Themen aus kultureller und künstlerischer Sicht überzeugend zu behandeln. … Eine zusammenhängende künstlerische Vision fehlte“.

    Zusammengefasst:

    Die Stadt Dresden hat für ihre Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt "das Rad neu zu erfinden" versucht und negierte dabei ihre historischen Werte und Aspekte (bis auf jenen der kolonialen Vergangenheit) komplett.

    Nun ist es wohl Zeit durch Präsenz zu zeigen, dass historisch Überliefertes für viele Menschen immer noch einen sehr hohen Stellenwert hat.

  • Würde dort gerne hingehen, , wohne leider nicht in Dresden....

    Was mir aber auffällt, ist dass die Stadt DD wirklich alles tut, um ihr eigenes Erbe zu ignorieren. Hätte es die GHND nicht gegeben - und das extrem intensive Engagement der Dresdner Bürger - dann stünden jetzt dort weder Frauenkirche noch das Neumarktviertel, sondern eine wunderbare grellrote Containerlandschaft von Herrn Knerer, gesäumt mit Klötzen von Herrn Kulka und ein "imposanter Kubus" (Zitat Andreas Ruby in Die ZEIT 2000 der sich über den architektonischen Wert des damaligen Baugerüsts der Frauenkirche mehr freute als über die Frauenkirche selber...)

    eryngium hast du eine Quelle für dieses Zitat der Europäischen Jury? Das würde mich mal interessieren

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zusätzliche Infos zum Festakt zur Wiedereröffnung der Sempergalerie

    Hier die Ankündigung der Sächsischen Staatskanzlei.

    Beim Festakt am 28. Februar im Staatsschauspiel Dresden wird Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble die Festrede halten. Das dürfte eine interessante Rede werden, denn Wolfgang Schäuble ist dafür bekannt, größere Zusammenhänge gut darzustellen. Als Präsident des Deutschen Bundestages ist er die protokollarische Nummer 2 in Deutschland. Er steht im Rang über der Bundeskanzlerin.

    Im Jahr 2015 war Schäuble als Bundesfinanzminister Gastgeber des G7-Finanzministertreffens im Dresdner Schloss.

    Dresden, das Residenzschloss während des Treffens der G7-Finanzminister, links der Bärengartenflügel. Die Fenster des Treppenhauses sind durch grüne Jalousien besonders gesichert (Foto: ubahnverleih, 28. Mai 2015, CC0)

    Mit dem Finanzministertreffen wurde die Eröffnung der Dauerausstellung des Münzkabinetts verknüpft. Auf der Ausstellungsseite des Münzkabinetts findet ihr unter dem Punkt "Die feierliche Eröffnung" ein Video, in dem auch Wolfgang Schäuble zu sehen ist. Für das allgemeine Publikum wurde das Münzkabinett einige Tage später zugänglich.

    Hier die Ankündigung des offiziellen Termins des niederländischen Ministerpräsidenten:

    Minister-president Rutte is op vrijdag 28 februari aanwezig bij de heropening van de gerestaureerde Sempergalerie in Dresden, Duitsland. Tijdens de openingsceremonie houdt de minister-president een toespraak. Andere sprekers zijn onder andere minister-president Kretschmer van Saksen en Bondsdagvoorzitter Schäuble. Na de openingsceremonie volgt een rondleiding door het museum.

    Aansluitend aan het programma in de Sempergalerie spreekt minister-president Rutte met minister-president Kretschmer en Bondsdagvoorzitter Schäuble. De avond wordt afgesloten met een diner op uitnodiging van de Saksische minister-president.

    Ich übersetze mal: "Ministerpräsident Rutte nimmt am Freitag, den 28. Februar, an der Wiedereröffnung der restaurierten Sempergalerie in Dresden, Deutschland, teil. Während der Eröffnungszeremonie hält der Ministerpräsident eine Ansprache. Weitere Redner sind unter anderem Ministerpräsident Kretschmer von Sachsen und Bundestagspräsident Schäuble. Auf die Eröffnungszeremonie folgt eine Führung durch das Museum. Im Anschluss an das Programm in der Sempergalerie spricht Ministerpräsident Rutte mit Ministerpräsident Kretschmer und Bundestagspräsident Schäuble. Der Abend endet mit einem Essen auf Einladung des sächsischen Ministerpräsidenten."

    Der niederländische Ministerpräsident trifft sich ständig mit den Großen dieser Welt. Es ist durchaus bemerkenswert, dass er nach Dresden kommt. Möglicherweise wurde der Besuch ursprünglich mit Blick auf das Rembrandtjahr 2019 geplant. Ich finde es gut, dass er kommt. Die Niederlande haben auf dem Gebiet der alten Malerei einen legendären Ruf. Weltweit einzigartig ist übrigens die Lage des Amtssitzes des niederländischen Ministerpräsidenten.

    Den Haag, het Mauritshuis, het Torentje und der Binnenhof über den Hofvijver gesehen (Foto: Michielverbeek, August 2015, CC-BY-SA-4.0)

    Am Ufer des Hofteiches (niederländisch: Hofvijver) sehen wir links ein Adelspalais aus dem 17. Jahrhundert. Es beherbergt das Königliche Gemäldekabinett, das unter dem Namen des Gebäudes - het Mauritshuis - weltberühmt ist. Rechts neben dem Mauritshuis befindet sich, nur durch einen Graben getrennt, ein achteckiger Turm, dessen Baugeschichte bis ins Mittelalter zurückreicht. Da er sehr klein ist, wird er offiziell "das Türmchen" genannt, niederländisch: het Torentje. Dies ist der Amtssitz des niederländischen Ministerpräsidenten. Im Erdgeschoss befindet sich ein Versammlungsraum, im Obergeschoss das Arbeitszimmer des Ministerpräsidenten. Rechts davon und im Hintergrund sind weitere Teile des Binnenhofs zu sehen, in dem Parlament und Regierung ihren Sitz haben. Erlauben wir uns noch einen Blick in das Arbeitszimmer!

    Den Haag, het Torentje, Ministerpräsident Mark Rutte in seinem Arbeitszimmer

    (Foto: Minister-president Rutte / offizielles Foto, 22. August 2012, CC-BY-2.0)

    Auf dem Bild sind alle vier Fenster des Arbeitszimmers zu sehen. Sie bieten eine schöne Aussicht. Vom Fenster ganz rechts könnte man zum Mauritshuis hinübersehen. Die bequemen Sessel werden für Gespräche mit Gästen genutzt. Die schlichte, aber edle Wandvertäfelung setzt sich hinter dem Schreibtisch fort. Kein anderer Regierungschef hat seinen Arbeitsplatz so nahe an einer bedeutenden Gemäldegalerie.

    St. Petersburg, Alte Ermitage, Saal 214, Ministerpräsident Rutte betrachtet die Madonna Benois von Leonardo da Vinci im Rahmen eines Besuchs der Ermitage am 21. Oktober 2011 (Foto: Minister-president Rutte / offizielles Foto, CC-BY-2.0)

    Wenn Rutte und Schäuble kommen, wird der Sicherheitsaufwand nicht so hoch sein wie bei einigen anderen Spitzenpolitikern.

    Dresden, Theaterplatz, Einsatzfahrzeuge der sächsischen Polizei während des Treffens der G7-Finanzminister, links die Altstädter Wache, im Hintergrund die Gemäldegalerie (Foto: ubahnverleih, 28. Mai 2015, CC0)

    Hinter den Streifenwagen ist ein Bauzaun mit Werbemotiven aus der Gemäldegalerie zu sehen. Jahrelang gab es diese Baustelleneinrichtung in wechselnden Variationen. Nun ist der Bauzaun endlich weg und dafür die gesamte Sempergalerie wieder zugänglich - in einer neuen Pracht, die an die Petersburger Ermitage erinnert.

  • SMKT - Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

    Gemeinsame Pressemitteilung vom 26.02.2020

    Wiedereröffnung Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden

    Der Semperbau am Zwinger mit der Gemäldegalerie Alte Meister und der Skulpturensammlung bis 1800 wird am Sonnabend, 29. Februar 2020 wiedereröffnet. Nach sieben Jahren umfangreicher Sanierung präsentieren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) erstmals Werke ihrer weltberühmten Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800 im direkten Dialog.

    Rund um Raffaels »Sixtinische Madonna« erwartet das Publikum eine einzigartige Reise durch die europäische Kunstgeschichte. Die Konzeption der neuen Dauerausstellung folgt einer Unterteilung nach geografischen Schulen und Epochen und wird einzelne Hauptthemen der jeweiligen Zeit in den Blick nehmen. Meisterwerke wie Giorgiones »Schlummernde Venus«, Rembrandts »Ganymed« oder Bellottos Dresdner Veduten werden als Schlüsselwerke eindrucksvoll in Szene gesetzt.

    Wegweisend für die vollständig überarbeitete Dauerausstellung ist die Integration der Skulpturensammlung: Die bedeutende Dresdner Antikensammlung wird nach zehn Jahren im Schaudepot des Albertinum nun imposant im Semperbau präsentiert. Sie findet ihr neues Zuhause in der Antikenhalle, einer großen Halle im Erdgeschoss des Ostflügels, die ursprünglich für die historische Gipsabgusssammlung von Anton Raphael Mengs vorgesehen war. Plastiken und Skulpturen aus Renaissance und Barock sind im mit Tageslicht gefluteten Skulpturengang im ersten Obergeschoss neu installiert. Kleinbronzen, Büsten und Marmorwerke stehen im direkten Austausch zu ausgewählten Gemälden. Im Deutschen Pavillon im Erdgeschoss ist eine Auswahl an Mengs‘schen Abgüssen zu sehen. Im Stockwerk darüber verbinden sich Kunstgenuss und Gaumenfreude im neu erschaffenen Café Algarotti, das zum Verweilen einlädt.

    Experten und Expertinnen aus verschiedenen Bereichen der Restaurierung wurden von Beginn an für konservatorische Fragen in die Bauplanung eingebunden, um bestmögliche Bedingungen für die Präsentation und Sicherheit aller Kunstwerke zu schaffen. Eine neue Dreifach-Fensterverglasung mit hohem Farbwiedergabeindex ermöglicht jetzt natürliches Licht in den Räumen. Das vollkommen überarbeitete Lichtkonzept mit detailgenauer Akzentbeleuchtung und die farbigen Wandbespannungen lassen die Werke erstrahlen.

    Im Hinblick auf die Wiedereröffnung wurden seit 2013 umfangreiche Restaurierungen getätigt. Etwa 45 Gemälde wurden grundlegend restauriert, weitere 162 Gemälde in kleinerem Umfang. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf der Konservierung von Gemälden auf Holz. Tafelbilder aus der Werkstatt von Cima da Conegliano, Lucas Cranach d. Ä. oder Giulio Romano konnten erforscht und umfassend bearbeitet werden. Dabei boten Kooperationen mit dem Getty-Institute in Los Angeles wichtige fachliche Unterstützung.

    Verschiedene großzügige Förderungen ermöglichten umfangreiche Restaurierungs- und Forschungsprojekte, wie die Restaurierung des Cuccina-Zyklus von Paolo Veronese. Mehrere Gemälde aus dem Depotbestand sind nach erfolgter Restaurierung nun ausstellungsfähig. Besonders wichtig war auch die Restaurierung der barocken Galerierahmen: Rund 310 Rahmenfassungen wurden überarbeitet und 33 fachgerechte Kopien nach Galerierahmen neu angefertigt. Dazu kamen 140 Rahmenumbauten, Rahmenverstärkungen und Verglasungen. Für die Neupräsentation der Antikensammlung wurde jedes einzelne Objekt gereinigt, zahlreiche restauriert und mit neuen Sockeln versehen. Die Mengs’schen Abgüsse wurden ebenso gereinigt und stabilisiert.

    Neue Sonderausstellungsflächen ermöglichen nun wechselnde Präsentationen von Kunstschätzen aus den Beständen sowie nationalen und internationalen Leihgaben. Das Winckelmann-Forum bietet eine große Wechselausstellungsfläche, die das gesamte Erdgeschoss des Westflügels umfasst. Ab 3. April 2020 wird diese mit der Sonderausstellung »Raffael – Die Macht der Bilder. Die Tapisserien und ihre Nachwirkung« eröffnet. Das Semper-Kabinett im ersten Obergeschoss bietet Gelegenheit, kleine und fokussierte Präsentationen zu sehen. Parallel zur Wiedereröffnung wird dort die Schau »Begegnung mit einem Gott. Der Dresdner Mars von Giambologna« gezeigt, die der 2018 geglückten Rückgewinnung der berühmten Kleinbronze gewidmet ist.

    Multimediale Vermittlungsformate ergänzen das Museumserlebnis. Künftig ist der Semperbau flächendeckend mit WLAN ausgestattet, darüber kann der neu konzipierte Multimediaguide aufgerufen werden. In Kooperation mit der Fakultät Informatik der Technischen Universität Dresden (TUD) sind zudem kostenlose barrierefreie Multimediaguides für die unterschiedlichen sensorischen und kognitiven Bedürfnisse der Besucher*innen entstanden. Im Sinne einer inklusiven Gesellschaft bieten die Geräte interaktive Darstellungen der Exponate, beispielsweise in Gebärdensprache oder mittels auditiver Beschreibung.

    Tiefere Einblicke geben neue Publikationen zu Kunstwerken der Gemäldegalerie Alte Meister und der Skulpturensammlung bis 1800, die anlässlich der Wiedereröffnung in deutscher, englischer und russischer Sprache erscheinen.


  • Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus:

    »Es ist großartig, dass wir nach siebenjähriger Sanierung heute die Gemäldegalerie Alte Meister gemeinsam mit der Skulpturensammlung wiedereröffnen können. Der renovierte Semperbau am Dresdner Zwinger ist das Zuhause von herausragenden Werken, die Besucher aus der ganzen Welt schätzen. Das zeigt: Unser kulturelles Erbe ist auch ein wichtiger touristischer Wirtschaftsfaktor. Der Freistaat Sachsen hat mit rund 50 Millionen Euro nahezu die gesamtem Kosten für die Bau- und Renovierungsmaßnahmen des Semperbaus getragen – eine wichtige Investition für den Kultur- und Tourismusstandort Sachsen.«


    Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden:

    »Die anregenden Gegenüberstellungen im Dresdner Semperbau lassen das Auge hin- und herspringen, ungekannte formale Analogien, Wechselbeziehungen und gegenseitige Beeinflussung zwischen Skulptur und Malerei entdecken. In gewisser Weise wird hiermit ein Geist wiederbelebt, dessen Ursprung in der Kunstkammer liegt: die dialogische Koexistenz von Kunstwerken und Artefakten über die Gattungsgrenzen hinweg. Inhaltliche Verdichtungen, die die Stärken der Sammlungen zelebrieren und eine durchkomponierte Wegeführung durch das komplexe Gebäude, lassen das Flanieren durch die geliebte Sammlung der Alten Meister zu höchstem Genuss werden, - unterbrochen von neu geschaffenen Ausstellungsräumen, die die unterschiedlichen Tempora eines lebendigen Museums wirksam werden lassen. Die Gemäldegalerie Alte Meister ist weltweit berühmt, viele ihrer Werke haben sich über die Jahrhunderte hinweg im Bildgedächtnis der Menschen verankert.«


    Stephan Koja, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800:

    »Ich bin überaus glücklich darüber, wie gut es gelungen ist, in Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement und im engen Austausch mit der Landesdenkmalpflege, die Galerie behutsam, aber entschlossen zu modernisieren, um sie auch für die nächsten Generationen als Heimstätte für die Gemälde und Skulpturen zu erhalten. Es ist eine besonders schöne Herausforderung, ein historisch so bedeutsames Haus neu einzurichten und zu gestalten. Wenn ich durch die Galerie und die Depots gehe, beeindruckt mich immer wieder aufs Neue die ungeheure Fülle an wirklich herausragenden Gemälden. Ergänzt um die qualitativ exzeptionelle Skulpturensammlung – so besitzt Dresden unter anderem eine der ältesten und größten Antikensammlungen nördlich der Alpen – ergibt sich nun im Semperbau ein einzigartiger Rundgang durch fast fünf Jahrtausende europäischer Kunst- und Kulturgeschichte.«