Der Dresdner Hauptbahnhof (im Umbau)

  • Dass diese Malerein entfernt wurden ist ja echt ScheiBe! Die sehen echt schön aus auf dem Bild, auch wenn die Situation während der Aufnahme nicht grad die beste ist...

  • Also ich finde den Hauptbahnhof außerordentlich gelungen, und auch die unverputzten, roten Ziegel haben eine ganz eigene Wirkung, die mich sehr anspricht. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich generell ein Gegner der Totsanierung von Gebäuden bin, die danach nur noch aalglatt und völlig charakterlos aussehen.
    Wenn man den alten Hbhf. noch kennt, ist es schonein ganz anderes Gefühl durch eine solche lichtdurchflutete, helle und freundliche Halle zu schlendern.

    Was die Bilder in den Rundbögen betrifft: so schön waren die auch nicht. Man kann es ja auf dem Bild nicht wirklich gut erkennen. Wäre zwar ganz nett gewesen, sie wieder zu integrieren, da sie ja mittlerweile auch ein Teil der Geschichte des Bahnhofes waren, aber so exorbitant groß ist der Verlust auch nicht. Da machen die hohen Fenster schon mehr her, und dies ist ja wahrscheinlich auch der ursprüngliche Zustand.

  • Zitat von "Miwori"


    Also mir gefällt's nicht, find's sogar hässlich.
    Das liegt aber vermutlich vor allem daran, dass in Berlin nicht nur einige, sondern fast die meisten größeren Locations so kaputt aussehen.
    Ich weiß auch überhaupt nicht, wo in Deutschland diese ausgeprägte Affinität zum Morbiden, Verfall und Kaputten herkommt. In anderen Ländern ist das beiweitem nicht so ausgrepägt. Hier hat man bisweilen das Gefühl, cool ist nur, was auch kaputt ist. Das ist nicht mein Fall.

    Auf den obigen Kontrast von verfallen Wänden, vorgestellten Metalltresen, einer zwei Meter hohen und abgeschnitten Wand, die vor das Mauerwerk geklatscht wird sowie Fenstern, die wie Löcher gähnen, will ich gar nicht erst eingehen.

    Wenn ihr in Dresden noch so eine morbide Potpourri-Lokalität gebraucht habt, gut; jemand der Berlin kennt, wird dadurch eher gelangweilt - oder gar abgestoßen. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"


    Also mir gefällt's nicht, find's sogar hässlich.
    Das liegt aber vermutlich vor allem daran, dass in Berlin nicht nur einige, sondern fast die meisten größeren Locations so kaputt aussehen.
    Ich weiß auch überhaupt nicht, wo in Deutschland diese ausgeprägte Affinität zum Morbiden, Verfall und Kaputten herkommt. In anderen Ländern ist das beiweitem nicht so ausgrepägt. Hier hat man bisweilen das Gefühl, cool ist nur, was auch kaputt ist. Das ist nicht mein Fall.

    Eigentlich finde ich, dass hier in Deutschland immer alles viel zu sehr auf Hochglanz poliert wird. Wenn ich da an einige Städte in Frankreich oder Italien denke. (Man denke nur an Venedig, das ja zu nicht unerheblichen teilen völlig vergammelt ist, und trotzdem, oder gerade deswegen, Touristen aus aller Welt anzieht.) Dieser morbide Charme, wie du so schön sagst, fehlt mir manchmal in Deutschland, mit seinem Perfektionismus.
    Aber das kann ja jeder finden wie er will. Ich persönlich hab schon lange nicht mehr ein Dresdner Bauwerk gesehen, dass mich mit seinem Mix aus Alt und Neu so begeistert hat. Ehrlich. Ich finds total klasse.

  • Zitat

    Man denke nur an Venedig, das ja zu nicht unerheblichen teilen völlig vergammelt ist

    Moment, das ist was völlig anderes. Dort altern Gebäude (zumeist) in Würde, hier werden extra zugefügte Schäden (wie z.B. durch den Krieg, aber auch Vandalismus) goutiert und kultiviert.
    Ich bin nicht gegen die Morbidität einer zerfallen Burg, aber dagegen, wenn man z.B. Kriegszerstörungen hinter Glas packt. Das ist der eigentliche deutsche Perfektionismus: auch das Kaputte muss richtig kaputt sein und wird als solches gepflegt.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
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  • Auf jeden Fall ist die Renovierung ein riesiger Fortschritt. Ich hatte den Dresdner Bahnhof als äußerst düsteren und unwirtlichen Ort in Erinnerung, jetzt wirkt er plötzlich sehr angenehm (unverputzte Wände hin oder her).

  • Da würde ich zustimmen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
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  • Interessant finde ich, dass beim Bahnhofsumbau ganz verschiedene Vorgehensweisen miteinander kombiniert werden. Es gibt Fosters Dach als Neuschöpfung, den Wiederaufbau der Türme, eine "glatte" Restaurierung der eleganten Eingangshalle und das Offenlassen von "Wunden", beschädigten Wänden, im Bereich des Reisezentrums. Alle diese Methoden haben jeweils eigene Begründungen und Berechtigungen. Offensichtlich ist man sich in Dresden dieser verschiedenen Alternativen sehr wohl bewusst und hat hier alle in einem einzigen Gebäude kombiniert. Das Gesamtergebnis scheint gelungen zu sein.

  • Zitat

    Vermisst. „Warum sind bei der Sanierung des Hauptbahnhofes die Bemalungen unter den Fenstern in der Empfangshalle nicht erneuert worden?“, möchte Gerdi Barth wissen. „Nach 1945 wurden die Fensteröffnungen in der Halle verkleinert, weil Glas Mangelware war. Unter den Bögen entstanden in den 70er Jahren die gemalten Stadtansichten. Weil wir den Bahnhof denkmalgerecht saniert haben, sind nun auch wieder die größeren Fenster drin, die der Empfangshalle großzügig Licht spenden. Die Bilder sind fotografisch archiviert“, sagt Bahnsprecher Kai Friedländer.


    Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1311757

  • Hier ein Artikel von der DNN zur Eröffnung des Hauptbahnhofes:

    http://www.dnn-online.de/dnn-heute/66904.html

    Kan mal jemand Bilder von den genannten Sachen machen (Portal & Vordach).

    Außerdem hab ich auf einem Luftbild der SZ gesehen, das der Neubau des Hotels gegenüber auch schon angefangen wurde.

    Auch noch nicht schlecht wären Bilder vom Abriss der Brücken am Bahnhof Neustadt (plus neuem Vorplatz vielleicht).

    Vielen Dank schon mal in Vorraus,

    Elsner83

  • Unter http://www.baunetz.de/db/news/?news_id=83035 findet sich eine Meldung zur Eröffnung aus der ich zitieren darf:

    "Hauptelement des Umbaus ist das neue Dach des Bahnhofs: Es umfasst eine Fläche von rund 30.000 Quadratmetern und besteht aus einer mit PFTE-Folie (mit Teflon-Anteil) beschichteten Glasfaserhaut, wobei das vorhandene, historische Eisentragwerk erhalten und saniert wurde. Eine der schwierigsten ingenieurtechnischen Herausforderungen bestand darin, die Lasten dieses Membrandachs in das historische Tragwerk und die Fundamente abzuleiten."

    Klingt interessant und wie ich finde ist der Umbau aucg geglückt.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Dazu aus dem obrigen DNN-Artikel zitiert:

    Zitat

    Dafür könnte er künftig jedoch seinen königlichen Eingang wiederbekommen [Anm.: das ist das ehemalige Filmtheater am Hbf.]. [...] Die Bahn-Verantwortlichen haben die Pläne dafür im Schubfach, durch den Pavillon könnten künftig Reisende vom neuen zentralen Omnibusbahnhof zu den Zügen gelangen. Und von dort über Treppen und eine Brücke auch zu den Hochgleisen.

  • Wär' schon ein schicker Eingang. :)

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  • Auch wenn die Haupthalle schön saniert worden ist, so wird doch gerade die Südseite des Bahnhofes abgerissen. Ich dachte eigentlich das nur der Betongang vor der Fassade abgerissen wird, aber nun musste ich sehen, das tatsächlich das Gründerzeit Erdgeschoß auf voller Länge abgerissen wird. Das waren noch richtige Bögen als Fenster oder Durchgänge. Die werden bestimmt nur in einer vereinfachten Betonvariante wiederaufgebaut. Schade, wieder ein bisschen altes Dresden weniger und dafür haben die extra noch die Türmchen wiederaufgebaut (und nicht mal den Rest der Fassade sandgestrahlt).

  • Zitat

    Ich dachte eigentlich das nur der Betongang vor der Fassade abgerissen wird, aber nun musste ich sehen, das tatsächlich das Gründerzeit Erdgeschoß auf voller Länge abgerissen wird.


    Was sagt denn dieser Bahnhofsverein dazu, die erst mit vielen Spendengeldern die Türmchen rekonstruiert haben?

  • Keine Ahnung. Aber das gehört wohl zur Erneuerung der Gleise mit dazu (dahinter ist ja auch schon alles entkernt). Die haben bestimmt nur für die Halle und die Hauptfassade gespendet, der Rest wird dann halt abgerissen.
    Das traurige ist auch, das die Nordfassade mit DDR-Sandsteinplatten verkleidet wurde (die originale Fassade ist noch drunter, habe ich bei den Bauarbeiten gesehen; es wurde auch nur ein Eingang wieder freigelegt obwohl der andere im gleichen Zustand ist und teilweise schon freigelegt war) und nicht abgerissen werden mußte und die noch originale Südfassade nun weg ist. Aber das gleiche geschah ja auch vor ein paar Jahren mit den originalen Brücken und nun auch am Bahnhof Neustadt. Es ist halt wie in der Diskussion beim Postplatz: Dresden lässt auch die kleinen Rest nach und nach verschwinden. Ich warte noch bis der Rest der Post abgerissen wird und dieses Kaufhaus an der Wilsdruffer.
    Apropos, ich habe auch gelesen, das es noch relativ lange ein Gründerzeithaus im unteren Bereich der Prager Straße gab, dort saß sogar die Bauleitung für die neue Prager Straße drin. Erst nachdem diese fertiggestellt war (also Platz war noch für das Haus, ungefähr dort, wo später das Lenindenkmal war) wurde es abgerissen, obwohl noch intakt. Davon gibt's auch Bilder in einem dieser Dresden Bücher von der SZ (60er Jahre).