Bilder vom alten Dresden

  • Auch ich bedaure das Fehlen des alten Hotels Bellevue. Es schloss den Theaterplatz zur Elbe ab und erlaubte die Bezeichnung ,, Platz '' . Durch die veränderte Straßenführung ist ein Wiederaufbau kaum möglich und auch meines Wissens gar nicht gewollt. Mir gefiel die Fassadengestaltung und heute wäre es bestimmt DAS erste Haus am Platz - war es ja früher auch schon.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Da ich leider das alte Bellevue nie sehen konnte - gibt es Aufnahmen von dessen Innenräumen und dem großen Innenhof ( ? ). Auf den alten Bildern kann man ja die Flügelbauten sehen, demzufolge müßte es doch einen Hof gegeben haben? Danke im Vorraus!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Da ich leider das alte Bellevue nie sehen konnte - gibt es Aufnahmen von dessen Innenräumen und dem großen Innenhof ( ? ). Auf den alten Bildern kann man ja die Flügelbauten sehen, demzufolge müßte es doch einen Hof gegeben haben


    Dass der an der Elbseite gelegene Gartenhof des Bellevue tatsächlich ziemlich groß war, wird auf diesem Luftbild deutlich (leider nur Preview Scan):
    Klick

    Das folgende Foto zeigt einen Teil der Gartenterrasse (Bild kann vergrößert werden, fast alle folgenden ebenfalls):
    Klick

    Nachfolgend ein Farbfoto aus den ersten Nachkriegsjahren:
    Klick

    Originaler Untertitel des nächsten Fotos: *Sprengung des Bellevue im Jahr 1951* (Seltsam nur der Fußgänger nahe der Fassade)
    Klick

    Die folgende Seite hatte ich schon mal verlinkt (sehr zu empfehlen). Man findet dort für sehr viele (nicht mehr existente) Dresdner Bauwerke die Vorher-Nachher-Ansichten, jeweils ergänzt durch Erläuterungen zum Bau und weitere historische Ansichten (im Falle des Bellevue auch eine Innenansicht, dazu rechts auf *weitere Ansichten* klicken):
    Klick

    Schließlich noch ein schönes Luftbild (sehr gute Auflösung) für den Bereich des Bellevue:
    Klick

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (9. Februar 2016 um 15:54)

  • @ kaffesachse - einige Bilder zum Bellevue, der ehemaligen Calberlaschen Zuckersiederei, hab ich in meiner Galerie auf Arstempano zum Theaterplatz (Garten + Terrasse + Aussenansichten). Zu den Innenräumen gibt es auf ebay auch öfter mal was, mir fehlt nur leider derzeit das liebe Geld, um dort nach zu legen. Mir sind in Erinnerung die Eingangshalle und 2 - 3 Salons.

    ebay - badezimmer
    ebay - speisesaal

  • Wenn es nach mir ginge, dann würde ich, wenn der hässliche Anbau an die wunderbare Semperoper einmal marode ist, diesen abreissen und in einem neu zu errichtendem Bellevue mit mehr Platz unterbringen - eventuell mit einem unterirdischen Verbindungsgang etc. *träum*. Es gäbe icherlich eine Möglichkeit den Anbau so zu ersetzen, dass man das Bellevue wiedererrichten könnte. Leider ist mit den derzeitigen Stadtpfeifen nicht viel anzufangen, wie man schon allein bei der unsäglichen Diskussion um das Narrenhäusel sieht. Dresden hat seine beste Zeit leider unwiederbringlich hinter sich. ABer solange es die alten Bilder aus schöneren Tagen gibt, solange gibt es zumindest theoretisch die Chance, dass die Sonne der Kultur in Dresden wieder einmal in die Höhe steigt...

  • @ Exilwiener - Hm - Naja - Geschmäcker sind unterschiedlich - ich möchte die Plastiken von Herrn Makolies am nördlichen Ergänzungsbau der Oper nicht vermissen. Man sollte sich auf die wirklich wichtigen Sachen konzentrieren, die aus meiner Sicht eine Reurbanisierung der Inneren Neustadt im Bereich des Neustädter Marktes/Große Meißner Straße, qualitätvolle Fertigstellung des Neumarktes (dürfte schwer genug werden) inkl. der Reko des Stadt Rom und einer vernünftigen Verbindung von Neumarkt und Wilsdruffer Straße wären. An Rekovorhaben würde ich eindeutig derzeit den Festsaal des Palais im Großen Garten benennen, für den gekämpft werden muss, wenn er denn Realität werden soll. Das Japanische Palais gilt es ebenso zu revitalisieren - wie auch immer! Da hat man dann eigentlich genug Brot... Da sind solche Sachen, wie das Bellevue aus meiner Sicht dann doch Träumereien ohne Realitätsbezug. Zumal die Anbauten an der Semperoper von mir durchaus positiv bewertet werden - dies vor allem auch aus dem Kontext ihrer Entstehung heraus - hinzu kommt - ich find den Bildhauer einfach Klasse! Klar war das Bellevue ein lauschiges Plätz´chen - ebenso wie Helbigs Restaurant, die alte Augustusbrücke, das Palais Brühl etc. - herrlich daran zu erinnern- aber null Chance sie je wieder zu errichten - da ist einfach mal die Zeit drüber gegangen.....

  • Eine kleine Bilderfolge zur "Metamorphose" des Pirnaischen Platzes (sehr gute Auflösung, Bilder können vergrößert werden). Zunächst eine Frontaufnahme des Vorgängerbaus des Kaiserpalastes (datiert mit *vor 1895*, dies der Baubeginn des Kaiserpalastes). Links im Bildhintergrund die Synagoge von Semper:
    Klick

    Der folgende Link öffnet einen sehr interessanten und ausführlichen Artikel zur Baugeschichte des Kaiserpalastes:
    Klick

    Eine schöne Aufnahme des Kaiserpalastes (unbedingt vergrößern):
    Klick

    Der Pirnaische Platz im Vorkriegszustand (aufgenommen vom Rathausturm):
    Klick

    Zustand des Platzes 1946:
    Klick

    Blick vomRathausturm über beräumte Flächen nach Nordosten zum Pirnaischen Platz und zurAmalienstraße , aufgenommen am 4.11.1951(kurz nach Abriss des Kaiserpalastes:
    Klick

    Blick vomRathausturm auf die Grunaer Straße nach Osten, aufgenommen im Oktober 1951:
    Klick

    Zustand des Platzes 1979
    Klick

  • Unglaublich wie sich der Kaiserpalast noch nach dem Krieg gehalten hat (wenigstens die Grundmauern und sogar das Skelett der Kuppel). Es war das einzigste Gebäude vom ganzen Platz, das so halbwegs überlebt hat und trotzdem musste es dem Verkehr weichen ! echt schade :weinenstroemen:

  • Schon komisch, aber selbst der zerstörte Pirnaische Platz strahlt mehr Aufenthaltsqualität und Würde aus als der heutige Platz! Man hätte die Ruine des herrlichen Kaiserpalastes zumindest als Mahnmal stehen lassen sollen.

  • Vielen Dank für die herrlichen Bilder vom Bellevue und auch vom Pirnaischem Platz. Die Wiedererrichtung des alten Bellevue steht ja überhaupt nicht zur Debatte, da auch wegen der Straßenführung absolut kein Platz da ist :weinenstroemen: Aber wenn doch mal... es wäre sicher reizvoll da mal auf der Elbterasse zu sitzen oder im (niedrigem) Speisesaal was zu essen. Tja... Auch die Bäder wären sicher etwas zeitgemäßer als auf dem einem Foto zu sehen.
    Zum Pirnaischem Platz - wie schlimm sieht es da heute aus! Erschreckend die Bilder nach '45. Auch ein Kaiserpalast ist momentan überhaupt nicht denkbar - er schien aber ziemlich gut gebaut, wie die Ruine zeigte.In wenigen Tagen ist wieder Jahrestag des furchtbaren Angriffs - wie sähe Dresden heute aus, wenn es den 13. 02.1945 SO nicht gegeben hätte... huh:):buchlesen::opa:

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Ich möchte noch 3 historische Fotos für den Standort des *Italienischen Dörfchens* (Gaststätte am Theaterplatz) nachreichen. Die ersten beiden Bilder zeigen den Vorgängerbau (Helbigs Etablissement). Zunächst die Ansicht von der Elbseite:
    Klick

    Nun die Front zur Straße:
    Klick

    Und schließlich der Zustand des Erlweinbaus (Nachfolgerbau von ca. 1910) nach dem Feuersturm des 13. Februar 1945 (Farbfoto!):
    Klick

  • Das alte Dörfchen hatte auch Charme, so nah an der Elbe im Biergarten (hieß damals sicher anders) sitzen - WOW. Und zur Ernüchterung das letzte Bild - furchtbar.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Ich möchte nachfolgend einige Fotos vom Bau der "jetzigen" Augustusbrücke (eingeweiht 1910) vorstellen. Zunächst aber zwei historische Aufnahmen vom Vorgängerbau (Baumeister Pöppelmann).

    Donadini, Ermenegildo Antonio: Dresden mit alter Augustusbrücke von der Neustädter Seite aus, vor 1890: Klick

    Donadini,Ermenegildo Antonio: Dresden-Altstadt. Alte Augustusbrücke (1727/1731; M. D.Pöppelmann, J. G. Fehre). Blick vom Neustädter Elbufer gegen die Altstadt, vor1899: Klick

    Zum Bau der "neuen" Augustusbrücke finden sich bei Wikipedia folgende Informationen:

    Zitat von wikipedia

    Die Planungen für einen Brückenneubau begannen 1902 und lagen zunächst in den Händen des Ingenieurs und Stadtbaurates Hermann Klette. Da an dieser wichtigen Stelle im Stadtbild auf die architektonische Gestaltung der Brücke besondere Sorgfalt verwandt werden sollte, zog die Stadt 1906 den bekannten Architekten Wilhelm Kreis hinzu. Für den Bau standen etwa 6 Millionen Mark zur Verfügung. Die Bauausführung durch die Firmen Philipp Holzmann und Dyckerhoff & Widmann begann 1907 und dauerte bis 1910. Bereits am 15. Oktober 1906 wurde hierfür mit dem Bau einer Behelfsbrücke aus Stahl und Holz begonnen. Diese wurde am 3. Februar 1907 eröffnet und verfügte über eine Fahrbahn, auf welcher zwei Straßenbahngleise eingebaut waren, und einen Fußweg. Die Kosten der Behelfsbrücke lagen bei etwa 450.000 Mark. Mit der Eröffnung der Behelfsbrücke begann der Abriss der alten Augustusbrücke. Hierfür wurden die Pfeiler an Land gesprengt und die Pfeiler im Strom konventionell abgetragen. Insgesamt wurden bis September 1908 26.000 Kubikmeter Mauerwerk abgerissen und 10.000 Kubikmeter Erde abgetragen. Für die neue Brücke wurden 41.000 Kubikmeter Beton in Pfeiler und Bögen eingebaut. Außerdem wurde die Brücke mit 7300 Kubikmetern Sandstein verkleidet.

    Die Datierung in obigem Zitat *Eröffnung der Behelfsbrücke am 3. Februar 2007* widerspricht allerdings teilweise der Datierung nachfolgend verlinkter Fotos vom Bau. ?(

    Behelfsbrückenbau,14.08.1907: Klick

    Beschreibung: Dresden.Neubau der Augustusbrücke. Blick von Neustadt auf alte Augustusbrücke(teilweise nutzbar) und Behelfsbrücke bei Beginn der Abbrucharbeiten: Klick

    April 1908; Blickvon Altstadt auf Behelfsbrücke und Relikt der alten Augustusbrücke (währendAbbruch): Klick

    Donadini, Ermenegildo Antonio: Dresden. Friedrich-August-Brücke im Bau. Ansicht vom Oberwasser., 1909/1910: Klick

    Donadini, Ermenegildo Antonio: Dresden. Einweihung der Friedrich-August-Brücke. Vertreter der Bauarbeiter, 1910: Klick

    Donadini, Ermenegildo Antonio: Dresden. Einweihung der Friedrich-August-Brücke am 30.08.1910. Honoratioren vor dem Königlichen Pavillon, 1910: Klick

  • @'Arstempano,

    irgendwo habe ich gelesen, dass bis zur teilweisen Sprengung der Augustusbrücke zur napoleonischen Zeit, die Augustusbrücke ein großes, steinernes Brückenkreuz auf einer Brückenkanzel gehabt habe, das bei der Sprengung zerstört worden sei. Anlässlich der nachfolgenden Wiederherstellung der Brücke sei dieses Brückenkreuz nicht wieder errichtet worden. Möglicherweise habe ich dies in Wilhelm von Kügelgens Werk "Jugenderinnerungen aines alten Mannes" gelesen. Er erzählt autobiographisch aus den Jahren von 1802 bis 1820. Es handelt sich dabei um das im 19. Jh. am meisten gelesene Werk der deutschen Memorialliteratur mit einer packenden und lebendigen Schilderung der Dresdner Zustände zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der napoleonischen Kriege. Ich kann das Werk nur wärmstens empfehlen. Man kann es antiquarisch oder bei EBay günstig erstehen, da es in einer riesigen Auflage erschienen ist. Zu Unrecht ist das Werk heute in fast völlige Vergessenheit geraten. Wilhelm von Kügelgen hatte seine Kindheit im Haus "Zum Gottessegen" in der Neustädter Hauptstraße verbracht. Das Haus steht noch heute und der Spruch steht oben am Dachtrauf. Daneben gibt es noch 2 Bände posthum erschienener Lebenserinnerungen Wilh. v. Kügelgens, aus hinterlassenen Briefen "Zwischen Jugend und Reife des alten Mannes" von 1820 bis 1840 und "Lebenserinnerungen des alten Mannes" aus der Zeit von 1840 bis zum Tode von Wilh. v. Kügelgens 1867. Auch diese beiden Werke dürften für geschichtlich Interessierte nicht minder interessant sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (23. Februar 2016 um 14:13)

  • Wie oben schon geschrieben, verschwand das Brückenkreuz bei einem Hochwasser - allerdings bereits 1845. Das Brückenkreuz stammte noch aus dem 17. Jh. (1670). Beim Umbau unter August dem Starken erhielt es den Sockel nach Plänen von Longelune. Bis zum Siebenjährigen Krieg standen noch zwei Schilderhäuser und gegenüber zwei Figuren, welche Sachsen und Polen darstellten. Die Vasen auf den Postamenten gab es nach dem Siebenjährigen auch nicht mehr.

  • Dieses (vergoldete) Kruzifix hatte die beachtliche Höhe von etwa 4,5 m und war 1670 unter Kurfürst Johann Georg II. aufgestellt worden. Der Verlust ereignete sich im März 1845 infolge des Jahrhundert-Hochwassers von 1845. Hier eine historische Schilderung der Geschehnisse (aus dem Artikel: *Die große Hochflut im Elbtale im Jahr 1845 oder die sächsische Sintflut*):

    Zitat

    Zum Glück war zwischen 9 und 10 Uhr die Augustusbrücke nichtsehr begangen; denn um 10 Uhr vermochte die felsenfeste Brücke den sie erschütternden und bedrängenden Wogen nicht länger mehr Widerstand zu leisten.Der höchste, etwas vorstehende Pfeiler, der sonst die Mitte der Brücke bildete,trug ein hohes metallenes Kreuz mit dem Bildnis des Erlösers. Dasselbe war stark mit Gold überkleidet und war eine Zierde der Brücke. Die an seinem Fuße angebrachten Inschriften erinnerten an verhängnisvolle Tage der Stadt Dresden. An diesen Pfeiler war vor Jahren ein Vorsprung angebaut worden. In demselben befand sich eine kellerartige Vertiefung zur Aufbewahrung des Sandes. Wahrscheinlich war das Wasser in diese Vertiefung eingedrungen und hatte dadurch den erwähnten Brückenpfeiler unterwaschen. Nun konnte dieser den wütenden Wogen nicht länger Widerstand leisten. Gegen 10 Uhr wankte und zitterte er, und es zeigte sich plötzlich ein bedeutender Riß an ihm. Da wankte plötzlich das hohe, strahlende Kreuz, stürzte um und versank in der brandenden Flut auf Nimmerwiedersehen. Nur die hohle Metallkugel, die sich am Fuße desKreuzes befand, schwamm auf der Wasserfläche und wurde bei Uebigau aufgefangen.Von dem hohen Pfeiler lösten sich gewaltige Quadersteine ab und versanken ebenfalls. Zur Hälfte stürzten Pfeiler und Bogen zusammen.

    Und hier noch 3 Bilder, auf dem ersten sieht man übrigens die im Text erwähnte Metallkugel.

    Klick
    Klick
    Klick

    Gerade gesehen, Arstempano war flotter. :)

  • Hallo,
    hier mal wieder drei Bilder´chen der Brühlschen Terrase, auf denen man gut die bauliche Entwicklung verfolgen kann. Eine Bereicherung empfinde ich persönlich weder beim Ständehaus noch bei der Kunsthochschule, obwohl man natürlich zugeben muss, dass der Kreis mit dem Turm des Ständehauses ein glückliches Händ´chen hatte. Ansonsten ist das Ständehaus für mich ein grober dunkler Klotz... Mehr dazu bei mir im Blog bzw. noch mehr Bilder in der Galerie zur Brühlschen Terrasse.


    um 1880 noch ohne Carolabrücke und ohne Kunstakakdemie

    wohl 1897 - Kunsthochschule ist fertig, der Umbau der Brühlschen Bibliothek zur Sekundogenitur hat noch nicht begonnen - dies zumindest ein Meisterwerk des Historismus

    1907 - noch ohne die große Uferstraße unter der Augustusbrücke hindurch, aber schon mit Ständehaus