• Das war es dann mit der Reko der abgebrannten Bandel - Hütte am Hermann:

    https://www.lz.de/lippe/detmold/…te-geplant.html

    Zitat aus der LZ:

    "Eine „Kopie" der aus Holz gezimmerten Hütte werde es aber nicht geben können: „Der Denkmalschutz für diesen Bereich ist mit der Zerstörung der Hütte erloschen. Für eine neue Bebauung gilt somit das aktuelle Baurecht", führt Ingo Düsterhus, leitender Architekt des Landesverbandes Lippe, aus. Gleichwohl werde der Denkmalschutz des Gesamtareals eine Rolle spielen, sollte ein neuer Bau errichtet werden: „Das wollen wir jedoch gern offenhalten: Ob ein Gebäude errichtet oder beispielsweise eine Lösung gefunden wird, die mit digitalen Hilfsmitteln einen Eindruck von der historischen Situation vermittelt – dazu soll der städtebauliche Realisierungswettbewerb Ideen und Antworten bringen."

    https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-lipp…geplant-2519378

    Dabei wäre es so einfach, diese Holzhütte durch eine Fachfirma (aus Lemgo) nachbauen zu lassen...

  • Ich verstehe nicht, warum es weder für Architekten noch für Bauingenieure eine spannende Herausforderung ist, eine Rekonstruktion unter Beachtung des aktuellen Baurechts zu gestalten. Es ist seit Jahrzehnten dasselbe, ein altes Gebäude geht verloren, man versucht sich an etwas Neuem, was jedoch nichtmal ansatzweise die Akzeptanz der Bevölkerung findet und dann wird auf ewig dem verlorenen Gebäude hinterhergetrauert. Es gibt nur sehr wenige Fälle, wo der Neubau ähnliche Popularität erlangt hat.

    Von daher hoffe ich doch stark, dass sich die Verantwortlichen sich die Sache gut überlegen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • „Der Denkmalschutz für diesen Bereich ist mit der Zerstörung der Hütte erloschen. Für eine neue Bebauung gilt somit das aktuelle Baurecht"

    Das ist doch nur ein Feigenblatt um zu suggerieren, dass man ja wollte, wenn man denn nur könnte, das Baurecht dies aber als absolute Instanz verbiete. Ob das bei einer Holzhütte überhaupt der Fall ist, ist höchst fraglich. In der Aussage steht nämlich nicht, ob eine Rekonstruktion, vielleicht sogar eine originalgetreue bzgl. Material und Bauweise, nach aktuellem Baurecht möglich ist, oder nicht.

    Ergo wäre die adäquate Antwort auf diese Aussage: Wenn eine Rekonstruktion, in welcher Form auch immer, baurechtskonform ist, ist diese umzusetzen.

    Das gilt fast überall, wo es um mögliche Rekonstruktionen geht. Leider wird das nur allzu selten ausgesprochen und alle Beteiligten glauben dem Vorwand "geht nicht, weil rechtswidrig", oder wahlweise dem § 4 des Kölschen Grundgesetzes "Wat fott es, es fott".

    Hier wäre evtl. eine Reaktion des Vereins angebracht, oder @Bagration?. Würde jemand aus der Gegend einen Entwurf für einen Brief machen?

  • Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie irgendeinen modernistischen, Bauhaus-inspirierten Holzpavillon dort hinstellen und als tolle Innovation verkaufen wollen. (Etwas wie diese Beispiele hier oder hier) Man habe nun auch mehr Platz für digitale Präsentationen und ein WC, können sie dann sagen. Und vielleicht gibt es einen Architektenpreis für "vorbildliches Bauen". ;-\

    Vielleicht bin ich aber auch zu pessimistisch.

  • Hier wäre evtl. eine Reaktion des Vereins angebracht, oder Bagration?. Würde jemand aus der Gegend einen Entwurf für einen Brief machen?

    Sehr geehrte...

    wie Sie wissen, ist im Dezember 2021 die Bandelhütte am Hermannsdenkmal abgebrannt und für einen Neubau findet nun ein Ideenwettbewerb statt. Das beliebte Gebäude und Ausflugsziel werde von den Bürgern schmerzlich vermisst, so heißt es in einem unlängst erschienenen Artikel in der LZ. Der Landesverband Lippe plane nun einen Neubau. Eine „Kopie" der aus Holz gezimmerten Hütte werde es aber nicht geben können, so heißt es in dem Artikel weiter. (Zitat) „Der Denkmalschutz für diesen Bereich ist mit der Zerstörung der Hütte erloschen. Für eine neue Bebauung gilt somit das aktuelle Baurecht", führt Ingo Düsterhus, leitender Architekt des Landesverbandes Lippe, aus. Gleichwohl werde der Denkmalschutz des Gesamtareals eine Rolle spielen, sollte ein neuer Bau errichtet werden: „Das wollen wir jedoch gern offenhalten: Ob ein Gebäude errichtet oder beispielsweise eine Lösung gefunden wird, die mit digitalen Hilfsmitteln einen Eindruck von der historischen Situation vermittelt – dazu soll der städtebauliche Realisierungswettbewerb Ideen und Antworten bringen."

    Diesen Ausführungen ist vor allem zu entnehmen, dass sich der Landesverband hier von vorne herein gegen eine Rekonstruktion der Hütte ausspricht, ohne die Gründe für diesen Ausschluss näher zu erläutern. Eine Rekonstruktion der Hütte sei mit aktuellem Baurecht nicht zu vereinbaren, heißt es einzig lapidar, dabei zeigen doch Beispiele aus anderen Orten, dass Rekonstruktionen längst zum Alltag geworden sind. Hier ist aus unserer Sicht ein zu frühes Ausschließen dieser Möglichkeit kontraproduktiv.

    Rekonstruktionen von zerstörten Bauwerken sind seit jeher ein Teil der Architekturgeschichte, erinnert sei z.B. an den Brand und Wiederaufbau des Hamburger Michels oder den Einsturz und Wiederaufbau des Campanile zu Venedig zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es ist bekannt, dass erfolgreiche Initiativen zur Rekonstruktion von Gebäuden in Deutschland äußerst selten von Architekten und Denkmalpflegern stammten (die immer noch der Devise "Was weg ist, ist weg!" verhaftet geblieben sind), sondern aus Seiten der Bürgerschaft kamen.

    Der Vorstand von Stadtbild Deutschland bittet daher die Verantwortlichen sowie die um die Pflege ihrer lokalen Geschichte bemühten Vereine vor Ort, die Möglichkeit einer exakten Rekonstruktion der Originalhütte nochmals zu prüfen und sich, sofern baurechtlich wirklich nichts dagegen spricht, sich dafür einzusetzen.

  • Da hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ja offenbar genug Geld zur Verfügung. Knapp 40 Millionen Euro kostet diese Umgestaltung nach derzeitiger Berechnung.

    Und 212 Bäume sollen (offenbar dafür?) gefällt werden. Da müssten aber als Ausgleich rasch ein paar Grasdächer her.

    Kein Problem, ich lese gerade, dass es entstehe dort ein "innovatives Gebäude, das konsequent ökologisch nachhaltig ausgerichtet ist, in dem traditionelle Materialien wie Holz, Lehm und Stroh umfassend Verwendung finden". (hier) Da kann nichts schief gehen, wie man sieht.

  • Ich frage mich dann aber, warum man nicht transloziertes Haus für das Eingangsgebäude nimmt? Der LWL überrascht in letzter Zeit immer häufiger mit fragwürdigen Entscheidungen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich habe schon nicht verstanden, warum man das Gasthaus Im Weißen Ross mit diesem modernen Zwischenbau versehen musste:https://img.restaurantguru.com/r72e-facade-Mu…eissen-Ross.jpg

    https://www.zankyou.de/images/card-ma…/1358163832.png

    https://westfalium.de/wp-content/uploads/2013/03/30918.jpg

    Schließlich sollte hier eigentlich ein historischer Dorfplatz entstehen, dessen Bild nun empfindlich gestört wird. Die zusätzlichen Räume hätte man doch sicher in einem anderen historischen Gebäude unterbringen können!

  • Eine schier unglaubliche Meldung sämtlicher Tageszeitungen in OWL am heutigen Freitag, den 20. Mai 2022:

    Ein Anwalt will auf seinem Grundstück eine ehemalige, denkmalgeschützte Synagoge (Baujahr 1633!) abreißen. Die Stadt will das historische Gebäude erhalten.

    Pikant: Der Eigentümer gilt in OWL als Teil der rechten Strukturen.

    https://www.lz.de/lippe/detmold/…in-Detmold.html

    https://www.mt.de/regionales/Anw…n-23267993.html

    https://www.nw.de/nachrichten/zw…-abreissen.html

    https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_Detmold

    https://www.augias.net/2021/01/26/9093/

    Daraus:

    "Lange Zeit unbeachtet war hingegen das Bethaus in der Bruchmauerstraße 37. Das unscheinbare und bereits deutlich vom Verfall gezeichnete Gebäude war lange vergessen und in seiner bau- und auch stadtgeschichtlichen Bedeutung vollkommen unterschätzt und verkannt. Was noch 1988 als Gartenhaus in die Denkmalliste der Stadt Detmold aufgenommen wurde, ist eine freistehende Hofsynagoge. Dies konnte durch die Forschungen der LWL-Denkmalpflege und durch die Auswertung archivalischer Quellen im Stadtarchiv Detmold und Landesarchiv NRW nachgewiesen werden. Dieses Bethaus gilt demnach als frühester Beleg für den Typ einer freistehenden Synagoge in Nordwestdeutschland. Durch dendrochronologische Untersuchungen der verbauten Hölzer konnte die Errichtung des Kerngerüstes auf 1633 datiert werden und damit weitaus früher als bis dahin angenommen. Das Gebäude wurde somit zu einem Zeitpunkt errichtet, als sich einige jüdische Familien nach der Vertreibung der Juden im Jahre 1614 aus der Grafschaft Lippe wieder in Detmold niedergelassen hatten und auch wieder Gottesdienste abhalten wollten."!

  • Ein Anwalt will auf seinem Grundstück eine ehemalige, denkmalgeschützte Synagoge (Baujahr 1633!) abreißen. Die Stadt will das historische Gebäude erhalten.

    Pikant: Der Eigentümer gilt in OWL als Teil der rechten Strukturen.

    Wir haben am Wochenende an einer Stadtführung in Detmold teilgenommen und sind dabei auch auf diesen Sachverhalt aufmerksam gemacht worden. Diese Synagoge ist wirklich in einem desolaten Zustand. Bemerkenswert ist, dass die Wissenschaft die Bedeutung des Baus erst vor kurzem entdeckt hat. Zuvor ging man von einem jüngeren Gartenhaus aus. Ich habe die Vorgänge mal skizziert: https://www.zeilenabstand.net/die-entdeckung…oge-in-detmold/

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Lippische Religionsgemeinschaften für den Erhalt der ehemaligen Hofsynagoge | Lokale Nachrichten aus Detmold
    Detmold. Religionsgemeinschaften in Lippe sprechen sich gemeinsam für den Erhalt der ehemaligen Hofsynagoge von 1633 in Detmold aus und bieten ihre...
    www.lz.de

    "Religionsgemeinschaften in Lippe sprechen sich gemeinsam für den Erhalt der ehemaligen Hofsynagoge von 1633 in Detmold aus und bieten ihre Mitwirkung für eine neue Nutzung an. Lippische Landeskirche, Jüdische Gemeinde Herford-Detmold, Römisch-katholischer Pastoralverbund Lippe-Detmold sowie die Vereine Islamisches Kommunikationszentrum Detmold, Ditib Detmold und Hevi - kurdischer Elternverein Lippe (ezidisch) - haben eine entsprechende Erklärung verfasst."

  • Der nächste Abriss im lippischen Detmold steht unmittelbar bevor:

    Die Temde-Leuchtreklame ist abmontiert | Lokale Nachrichten aus Detmold
    Detmold. Es ist etwa neun Meter lang, 1,5 Meter hoch und 250 Kilogramm schwer. Und nun ist es weg. Am Montagmorgen wurde das prägnante Leuchtreklame-Schild...
    www.lz.de
    Bald startet der Abriss der Temde-Ruinen | Lokale Nachrichten aus Detmold
    Detmold. Die Ruinen der ehemaligen Leuchtenfabrik auf dem Temde-Gelände sind bald Geschichte. Die Stadt Detmold, die das Grundstück 2020 kaufte...
    www.lz.de
    Stadt Detmold erwirbt ehemaliges Temde-Gelände
    Gelände soll sowohl als Archivstandort sowie Wohnraum genutzt werden.
    www.detmold.de
    Temde-Leuchten – Wikipedia
    de.wikipedia.org

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    Temde-Areal am Detmolder Bahnhof wird neu strukturiert | Lokale Nachrichten aus Detmold
    Detmold. Die Neustrukturierung des ehemaligen Temde-Areals am Bahnhof wird sich auch auf andere Bereiche in der Stadt auswirken. Das Staatsarchiv und das...
    www.lz.de

    Tendenziell aber vielleicht eine gute und zukünftig sinnvolle Nutzung des großen Areals!

  • Eine Halloween - Party mit morbidem Beigeschmack in der ehemaligen Synagoge in Detmold:

    Halloween-Party im Detmolder „Horrorhaus“ | Lokale Nachrichten aus Lippe
    Detmold. Gruselgestalten, ein Skelett im Fenster der ehemaligen Synagoge an der Bruchmauerstraße 37 - das hat für Aufsehen gesorgt...
    www.lz.de
    Anwalt lädt zu Grusel-Party in ehemalige Detmolder Synagoge
    In Detmold hat am Samstagabend (18. November) in einem heruntergekommenen Haus, das nach Ansicht von Historikern früher als Synagoge gedient hat, eine…
    www.westfalen-blatt.de

    Zitat aus dem Bereicht des Westfalen Blattes:

    "Am vergangenen Samstag lud der Detmolder nach eigenen Angaben etwa 20 Männer und Frauen zu einer verspäteten Halloween-Party ins „Horror-Haus von Detmold“ ein, wie er selbst sagt. Die Scheiben wurden mit Folien verklebt, auf denen unter anderem ein Skelett zu erkennen war, und die Gäste erschienen in Kostümen."

    "Schnelle würde das Haus dem Freilichtmuseum schenken, wenn es denn den Abbau übernähme, doch das wollten die Denkmalschützer nicht, sagt der Anwalt."

    "Gastgeber Hendrik Schnelle sagte zu der Kostümfeier:: „Was soll ich denn sonst mit der Horror-Haus-Ruine machen, bis ich sie endlich abreißen darf?“ Die Gäste hätten „Leben in die Bude gebracht“."

    Tja, der Besitzer will nicht renovieren, der Denkmalschutz bzw das Freilichtmuseum Detmold möchte nicht restaurieren. Bedeutet: die "Bude" wird weiterhin vor sich hin gammeln und irgendwann von alleine zusammenfallen. Leider.

  • Nicht weiter beachten.

    So einfach ist das in diesem speziellen Fall nicht. Ich beschäftige mich mit der Detmolder Synagoge schon seit einiger Zeit und kenne sie auch aus eigener Anschauung. Das, was dort in Detmold durch RA Hendrik Schnelle angerichtet und inszeniert wird, geht über die üblichen Streitigkeiten zwischen Stadt und Eigentümer hinaus. Vielmehr ist es ein wegen Volksverhetzung Vorbestrafter, der hier zum Schaden eines Denkmals seine antijüdischen Ansichten öffentlich zur Schau stellt. Er bestreitet sogar entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass es sich bei dem Bau überhaupt um eine Synagoge handelt. Das macht diesen Fall besonders perfide und bemerkenswert. Hier ist die öffentliche Empörung wirklich angebracht und diesem Mann wird hoffentlich noch das Handwerk gelegt, bevor die Synagoge in sich zusammenbricht.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • So wie ich aus den Zeilen von tegula entnehmen kann, ist hier wohl Geduld gefragt. Oder???

    Aus der Detmolder Bevölkerung gibt es allerdings wohl zu wenig Protest. Zumindest ist darüber nichts bekannt geworden.