München - Alte Akademie und St. Michael

  • Hallo, ich bin neu hier und lese eigentlich nur mit. Wollte aber diesen interessanten Artikel aus der Süddeutschen von heute mal posten:
    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/archi…kaden-1.2946319

    Anscheinend könnte es passieren, dass die hässlichen Arkaden an der alten Akademie wegkommen. Dabei möchten Stadt und Denkmalschutz ausgerechnet diese erhalten. Von den Renaissance-Fassaden ist nicht die Rede, das scheint für den Denkmalschutz nicht von Belang zu sein...

  • Möglichkeit ja , Lust nun ja... War vorgestern mal wieder in der Innenstadt fleißig am Fotografieren, wollte eigentlich die Alte Akademie auch noch ablichten und bin dann irgendwo abgetriftet bzw. nach einer Zeit reicht es einem einfach. Viel zu viele Grausamkeiten, und viel zu wenig woran man sich noch erfreuen könnte....
    Beim nächsten Mal denke ich dran...

  • Gut dazu passend ein Vergleich vom Alten Peter 1858 und 2016 Richtung Kaufinger Str. /Neuhauser Str.:


    Praktisch sämtliche Gebäude, von der Michaelskirche mit ehem. Jesuitenkolleg sowie der profanierten Augustinerkirche abgesehen, zwischenzeitlich vernichtet. Der gesamte Häuserbestand an der Neuhauser Str. und Kaufingerstr. inkl. des altehrwürdigen Ettaler Klosterhofes (links unterhalb von St. Michael) für immer dahin...

    Anbei noch eine Aufnahme vom Trauerzug für König Ludwig II. vor St. Michael am 19. Juni 1886 von der Alten Akademie aus aufgenommen:

  • Urban Outfitters ist doch m.W. so'n Hipster-Ausrüster und muss sich allein deswegen schon von der Masse abheben. Und der Hipster legt ja bekanntlich wenig Wert auf so Dinge wie Einrichtung, solange der Style passt und die Elektronikprodukte von Apple sind ;)

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Den rückwärtigen Teil des ehemaligen Jesuitenkollegs im Bereich Kapellenstraße/Maxburgstraße hatte die kath. Kirche käuflich erworben und mit beträchtlichem Aufwand denkmalgerecht saniert. An dieser Stelle muss man auch einfach einmal betonen, dass die Kirche dankenswerterweise viel Geld in die Hand genommen hat, den riesigen Gebäudekomplex für München zu erhalten. Nicht auszudenken, was ein rein profitorientierter Investor daraus gemacht hätte. Bestes Beispiel das Gezänke im vorderen Bereich der Alten Akademie zur Neuhauser Straße.

    Vor ein paar Monaten ist dort nun das erzbischöfliche Ordinariat eingezogen.

    http://www.tz.de/muenchen/stadt…ht-6325455.html

    Maxburgstraße

    Ecke Maxburg - / Kapellenstraße

    Kapellenstraße

  • Die Renovierung der Alten Akademie hat begonnen: seit einiger Zeit stehen Bauabsperrungen vor dem altehrwürdigen Renaissancebau in der Neuhauser Straße. Die Alte Akademie wurde von 1585 bis 1590 als Jesuitenkolleg erbaut und bildet zusammen mit der daneben liegenden Jesuitenkirche St. Michael ein imposantes Renaissance-Ensemble. Im 2. Weltkrieg wurde sie bis auf die Fassaden komplett zerstört (Fotos hier) und nach dem Krieg unter Beibehaltung der historischen Fassaden neu hinterbaut, d.h. außer den Fassaden an der Neuhauser Straße ist an der Alten Akademie heute alles eine Nachkriegsschöpfung. Der gesamte Gebäudekomplex wurde vor einigen Jahren von der Stadt München im Erbbaurecht auf 65 Jahre an die österreichische Immobiliengruppe Signa Holding, einem Unternehmen von René Benko, vergeben und wird von dieser nun "revitalisiert"... dies bedeutet, dass die Fassaden restauriert und in den dahinter befindlichen Räumlichkeiten Geschäfte, Büros und Wohnungen gestaltet werden. Weitere Infos auf der Website des Projekts: https://alteakademie.de

    Was mich nun überrascht hat, ist, dass die historischen Fassaden anscheinend in einem blassen Grünton gestrichen werden sollen: sowohl auf der Visualisierung an der Baustelle als auch an der Probeachse am rechten Rand zur Michaelskirche hin kann man diesen Farbton sehen. Ich finde das ziemlich gewöhnungsbedürftig; bisher waren die Fassaden in einem Ockerton gestrichen und die Fensterumrahmungen mit einem Braunton farblich abgesetzt (siehe Fotos). Bei der Probeachse sind die Fensterumrahmungen nicht mal weiß abgesetzt wie auf der Visualisierung, hoffen wir, dass wenigstens dies nicht so kommen wird.

    Hier die Visualisierung:

    Hier die Probeachse:

    Eine sympathische Fotomontage als Sinnbild für die Verbindung von alt und neu, von Renaissance und Moderne kann außerdem an der Baustelle bewundert werden:

    Es handelt sich bei der Gemäldevorlage um eine der zahlreichen Madonnendarstellungen von Raffael, nämlich die sogenannte kleine Cowper-Madonna, die so heißt, weil sie im 18. Jh von einem englischen Grafen Cowper erworben wurde und lange in dessen Familienbesitz war. Wer die hübsche junge Dame der Fotografie ist, weiß ich hingegen leider nicht ;)

    Hier noch zwei Fotos vom bisherigen Zustand der Alten Akademie zusammen mit St. Michael:

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Erfreulich ist, dass die schiache anschließende Fassade auch ein wenig abgemildert werden soll, wobei das natürlich nicht allzu weit geht, aber immerhin!

    Ergibt diese Collage im Ganzen nicht ein wenig die Wagenknecht?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Erfreulich ist, dass die schiache anschließende Fassade auch ein wenig abgemildert werden soll, wobei das natürlich nicht allzu weit geht, aber immerhin!

    Ja, könnt sein, schauma mal...

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Apropos St.Michael (mein Interesse ist natürlich namensbedingt), das Gebäude hat für mich nach dem neuen Anstrich vor ein paar Jahren leider etwas an Schönheit verloren. Geht es nur mir so? Ich fand die Fassade von St.Michael vor den Malerarbeiten deutlich schöner. Ich weiß nicht woran es liegt.

    Und ja, die hübsche junge Dame auf dem Bild ist sehr erfreulich. Sie scheint uns alle zu beschäftigen.

    Vielen Dank für die interessanten Information zum Gemälde Raffaels.

  • Apropos St.Michael (mein Interesse ist natürlich namensbedingt), das Gebäude hat für mich nach dem neuen Anstrich vor ein paar Jahren leider etwas an Schönheit verloren. Geht es nur mir so? Ich fand die Fassade von St.Michael vor den Malerarbeiten deutlich schöner. Ich weiß nicht woran es liegt.

    Ich finde das weiß sehr schön, weil es so strahlend ist. Das vorherige Grau hat die Fassade mE unauffälliger und kleiner gemacht.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Apropos St.Michael (mein Interesse ist natürlich namensbedingt), das Gebäude hat für mich nach dem neuen Anstrich vor ein paar Jahren leider etwas an Schönheit verloren. Geht es nur mir so? Ich fand die Fassade von St.Michael vor den Malerarbeiten deutlich schöner. Ich weiß nicht woran es liegt.

    Und ja, die hübsche junge Dame auf dem Bild ist sehr erfreulich. Sie scheint uns alle zu beschäftigen.

    Vielen Dank für die interessanten Information zum Gemälde Raffaels.

    stimme Dir völlig zu. Auch wenn die Farbe jetzt nur etwas blasser ist, war die Fassade vorher durch die farblichen Absetzungen viel besser gegliedert.

    MABB1.JPG39153746-03b2-4dee-9e8e-cb654cf4f5c9.jpg

  • da sieht man mal wieder, man kann es eben nie allen recht machen! :smile:

    Ich wage die Prognose, daß, würde man die User dieses Forums abstimmen lassen, 80% und mehr die alte Farbgestaltung favorisieren würden.

  • Mir gefällt es jetzt eigentlich auch besser.

    Zum einen werden farbliche Kontraste herausgearbeitet. Daneben bleiben die kleinere Strukturen monochrom. Im Ganzen wirkt die Fassade dadurch komplexer.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.