• Darfste fragen, weiß ich aber leider nicht mehr. Vermutlich ein Fund in einem E-Bay-Shop (z. B. wie diesem), die kommen und gehen ja öfter. Ganz interessant für Dich könnte auch diese Metasuche sein. Und wenn ich schon dabei bin: Innerhalb dieser Aufzählungen kann man auch gewinnbringend viel Zeit verbringen.

    ---

    Noch eine sehr schöne Ansicht über den Heumarkt mit FWIII-Denkmal zum Dom.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ein herrliches Stadtbild. Hier besteht für die Zukunft, so es eine solche in nennenswerter Qualität geben sollte, ein Rekonstruktionspotential.

    Stimmen die heutigen Proportionen eigentlich noch?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ursus carpaticus : Wer fragt, der soll natürlich auch eine gebührend ausführliche Antwort bekommen :wink:

    Ich habe mir mal erlaubt, dass Bild von Mantikor einzufärben:

    Heumarkt Norden farbig

    Die rot eingefärbten Häuserblöcke wurden noch im Kaiserreich abgerissen. Der Heumarkt wurde im Gegensatz zum Alter Markt stark umgebaut, unter anderem wurde eine komplette Häuserzeile im Nordwesten des Platzes abgerissen, um ihn zu verbreitern. So sah es einmal aus:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_handel_und_wandel_auf_dem_heumarkt_gewerbe_historisch_hermanns_67d317151_600x450xcr.jpeg

    Am südlichen Ende dieser Häuserzeile war der romantische Eingang zur Bolzengasse:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_heute_heumarkt_denkmalpflege_konservator_stadt_historisch_7d45164689_600x450xfr.jpeg

    Links der Durchgang führte in die Bolzengasse, die Gasse geradeaus ging durch den Abriss der Häuserzeile verloren und wurde zum Teil des Heumarktes. Alle auf dem Bild zu sehenden Häuser wurden noch in der Gründerzeit abgerissen, die nun am Heumarkt liegende Häuserreihe völlig neu bebaut.

    Nach den Umbauarbeiten präsentierte sich der Heumarkt so:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_der_verbreiterte_heumarkt_denkmal_denkmalschutz_konservator_stadt_historisch_4a03160781_1200x1600xin.jpeg

    Links angeschrägt das neue Eckhaus zur Bolzengasse hin. Heute verläuft dort übrigens eine weitestgehend verkehrsberuhigte Straße.

  • Zurück zum eingefärbten Bild:

    Heumarkt Norden farbig

    Das grün eingefärbte Haus ist das bekannte Haus "Zum St Peter", das einzige Haus dieser Häuserzeile, was den Krieg komplett überlebt hat. Man erkennt es auch am rechten Bildrand auf dem letzten Foto im vorangegangenen Beitrag. Das schmale weiße Haus in der Mitte ist wohl bis zum zweiten Stock stehen geblieben, und wurde möglicherweise entstuckt und aufgestockt und existiert somit in veränderter Form weiter.

    Auf dem Bild von Mantikor fehlt gerade der Renaissancegiebel, möglicherweise wurde er zu dem Zeitpunkt umgebaut, auf alten Gemälden ist er nämlich abgeflacht, auf den späteren ersten Fotos sieht man ihn dann dagegen mit spitzen Giebel.

    So sieht das Gebäude heute aus:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_gasthaus_zum_st_peter_restaurant_heumarkt_17ae10645_600x450xfr.jpeg

    Die gelb eingefärbten Häuser wurden ebenfalls in der Gründerzeit abgerissen, möglicherweise wurde dabei die Straße Unter Käster etwas verbreitert, an der Ecke zum Heumarkt wurde stattdessen dieses Gebäude errichtet:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_heumarkt_denkmal_denkmalpflege_konservator_stadt_historisch_7a0d310651_600x450xfr.jpeg

    Dieser Gründerzeitler stieß aber nicht auf das Wohlwollen der Nazis und er wurde in den dreißiger Jahren durch zwei Gebäude ersetzt, die den Krieg fast unbeschadet überstanden haben:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_restaurant_12_apostel_5f4d37348_600x450xcr.jpeg

    Es ist zwar mit etwas hochwertigeren Materialien erbaut, ansonsten ähnelt es aber erstaunlich dem Wiederaufbaustil der fünfziger: Es orientiert sich am alten Kölner Stil, ist aber sehr deutlich nicht das alte Köln. Ein Blick in die Straße Unter Käster offenbart, wie wuchtig und einförmig der Komplex ist:

    Unter Käster Ecke Heumarkt

  • Heumarkt Norden farbig

    Das lila eingefärbte Haus ist der Kopfbau einer Häuserzeile, die nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut wurde. Hier ist heute ein etwas größerer Platz entstanden, der zusammen mit den anderen neu geschaffenen Plätzen, verbreiterten Straßen und Baulücken der typischen Enge einer Altstadt zuwiderläuft. Im Sommer gibt es dort viel Außengastronomie.

    Hier habe ich die historische Karte (schwarz + schraffiert) über die heutige Karte gelegt (orange + hellblau):

    Heumarkt Norden Karte übereinandergelegt

    Man sieht, dass das Seidmachergässchen verschwunden ist. Da die historische Karte auf der Katasterkarte von 1923 beruht, ist auch die in meiner ersten Antwort angesprochene Häuserzeile zwischen Unter Seidmacher und Bolzengasse nicht mehr eingezeichnet. Man sieht, dass die Baufläche frei wäre, genauso, wie dass die Platzkanten den historischen entsprechen und vielfach auch noch alte Parzellen bestehen.

    Rechts hinter der Ostzeile, wo früher die Fassbindergasse verlief, sieht man übrigens den in den dreißigern geschaffenen Freiraum, den völlig ahistorischen "Eisenmarkt", der bis heute als Teil der "Altstadt" existiert, aber ein völlig untypisches Element des alten Köln ist.

    Theoretisch könnte man die alte Häuserzeile an der Westseite also wieder aufbauen. Das Problem ist nur, dass der nördliche Teil des Heumarktes als einziger noch als Platz mit Freifläche für Fußgänger existiert und nicht wie der südliche Teil mit Straßenbahnhaltestelle, Busbahnhof, gigantischer Straßenkreuzung und Auffahrt auf die Deutzer Brücke als Platz restlos den Verkehr zum Opfer gefallen ist.

    Wenn man die Straßenverbindung an der Westseite allerdings völlig kappen würde, wäre theoretisch genug Platz für eine Rekonstruktion der Häuserzeile.

  • Stell dir vor, die schönen gelben Häuser hätten sogar den Krieg überlebt...

    Unglaublich. Es stimmt, diesen Nazi-Bau kann man als einigermaßen aufwändigen Nachkriegsbau durchgehen lassen. Im aktuellen Kontext jedoch gibt er nichts her, er bedarf eines halbwegs historischen Umfelds, um in seiner Primitivität nicht störend zu wirken. Eigentlich gefällt mir der moderne Nachbarbau besser.

    Dass das St. Petershaus auf dem Bild ist, hätt ich nie erraten!

    Kurzum, es besteht doch ein gewisses Potential, zumindest auf lange Sicht, da die heutige Verkehrssituation einfach nicht für alle Zeit festgeschrieben sein kann! Danke für die Info.

    PS Ich war erst einmal in K,. nämlic h1983, und kann mich nur noch an das Petershaus erinnern und an die Verkehrshölle.

    Generell hab ich die Stadt als beeindruckend empfunden, wenngleich natürlich tw sehr niederdrückend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Köln war mal eine Perle, wenig erinnert noch daran. Es gab unendlich viele mittelalterliche Gebäude. Ich meine ganze Häuserzeilen romanischer Häuser auf alten Abbildungen gesehen zu haben. Leider gibt es nur noch ein paar Gassen und einige wideraufgebaute Gebäude und natürlich die romanischen Kirchen. Aber insgesamt ist es immer noch eine interessante Stadt.

  • Weiß man eigentlich, wie die Bewohner damals auf solch umfangreiche Veränderungen und Abrisse für Gründerzeit und Jahrhundertwende reagiert haben? Eher erfreut, dass endlich auch in ihrer Altstadt der neue Aufschwung und Geist Einzug hält oder gab es damals auch schon denkmalpflegerische Bemühungen, Einwände und Sinn für Tradition und Geschichte? Ich meine jetzt nicht die Anleihen, die in Neostilen oder im Eklektizismus zum Tragen kamen.

    Es ist ja theoretisch immer die Frage, wo fängt man an, wo hört man auf und ein Abwägen, ansonsten würden wir heute immer noch in Lehmhütten hausen...

  • Wie willst das beurteilen? Meinungsumfragen gab es noch nicht, der Tourismus spielte noch nicht dieselbe Rolle wie heute, und für die unmittelbar Betroffenen war es wohl eine beträchtliche Komfortsteigerung.

    Aus Wien ist allerdings eine prominente Stimme erhalten geblieben:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich denke, die Menschen haben die Abrisse und Neubauten als Fortschritt empfunden, das war noch bis in die 70er Jahre des 20 Jahrhunderts so. Man konnte sich ein modernes Wohnen in mittelalterlichen Gebäuden nicht vorstellen. Man verband diese Gebäude mit Gestank Dunkelheit und Plumpsklo. Dieses Denken wandelte sich etwa seit Mitte der 70er.

    In Hamburg wurde Ende des 19 Jahrhunderts sogar ein prominentes barockes Wohnviertel für die Speicherstadt geopfert, obwohl es damals schon von Touristen besucht wurde.

  • ursus carpaticus: Das gilt ja leider für einen Großteil des Martinsviertels, dass dort viele alte Bauten (dort gab es praktisch keine Gründerzeit) den Krieg überlebt hätten. Stattdessen haben wir heute dort ein Viertel, was in den dreißigern in großen Teilen neu bebaut wurde, und wo viele Freiflächen geschaffen wurden.

    Du kennst ja sogar den Namen des Hauses Zum St Peter, welchen ich sträflicherweise gar nicht erwähnt habe. Ich werde das mal ergänzen :wink:

    Was mich noch interessieren würde, wäre die Verkehrssituation in den frühen 80ern. Soweit ich das anhand von Bilder weiß, hatte man damals eine große Verkehrsachse, die vom Heumarkt über den Alter Markt am Dom vorbei führte. Man erkennt das auch an den sehr stark verbreiterten Verbindungstraßen Unter Käster und Bechergasse.

    Hier ein Bild vom Heumarkt aus den 60ern:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_heumarkt_historisch_maguhn_389c54943_600x450xfr.jpeg

    Zwei Verkehrsspuren mit selber Richtung plus zwei Abbiegespuren! Heute sind dort zwei Fahrspuren in unterschiedlicher Richtung über Kopfsteinpflaster, auf die Deutzer Brücke kommt man aus der Richtung gar nicht mehr.

    Hier ein Bild von 1978 vom Alter Markt:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_als_der_heumarkt_noch_dem_verkehr_untergeordnet_war_1978_70er_jahre_historisch_6eb6474617_600x450xfr.jpeg

    Grauenhaft! Zum Glück habe ich diesen Zustand nie zu Gesicht bekommen.

    Die Straße, die es heute noch gibt am Heumarkt ist sehr wenig befahren, im Grunde kann man dort zu Stoßzeiten auch nur sehr langsam fahren wegen den ganzen Fußgängern. Ich habe auch vor einiger Zeit gelesen, dass die Stadt weitere verkehrsberuhigte Zonen und Fußgängerzonen in dem Areal plant, für unsere Anliegen also eine absolut positive Entwicklung.

    classica: Ich denke viel einschneidender als die baulichen Veränderungen waren die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen. In Köln hatten über Jahrhunderte die Zünfte das Handwerk in der Hand, gegen Ende wohl in einem für die Wirtschaft luftabschneidenden Würgegriff, der erst mit der Franzosen- und dann mit der Preußenzeit ein Ende hatte. Und nur wenige Jahrzehnte später wurde schon alles in Fabriken produziert, die Einwohnerzahl explodierte, die Reichen und Mächtigen wohnten plötzlich nicht mehr in den Patrizierhäusern am Alter- oder Heumarkt, sondern in Gründerzeitvillen an den Ringen oder in den völlig neuen Vierteln. Das Martinsviertel war wohl ähnlich wie in Frankfurt und anderen Altstädten zu einem sozialen Brennpunkt geworden, von stolzen Bürgern, die in den Jahrhunderten davor wohl dort wohnten, war da nicht mehr viel übrig.

    Dazu der Weiterbau des Doms, die Erschließung der anderen Rheinseite mit Brücken (erstmals seit der Römerzeit). Alles war im Wandel und wie ursus carpaticus und Der Kurfürst schreiben , gingen die baulichen Veränderungen ja auch noch mit einem Komfortgewinn einher. Aus heutiger Sicht natürlich trotzdem sehr schade, wobei, ich muss mich auch immer wieder daran erinnern, dass der Krieg sowieso einen Großteil davon vernichtet hätte...

  • Ein Bild vom Heumarkt, mit 1900 datiert, das genau zwischen den beiden unten aufgeführten liegen muss.

    Das Eckhaus am Seidmachergässchen hat einen Renaissancegiebel bekommen, an der Ecke Unter Käster steht das neue Kaufhaus (ist es "Geschw. Neuss"?) und das Haus Ecke Unter Seidmacher/Unter Käster ist gerade im Bau.

    Noch eine sehr schöne Ansicht über den Heumarkt mit FWIII-Denkmal zum Dom.

    Nach den Umbauarbeiten präsentierte sich der Heumarkt so:

    k%C3%B6ln_altstadt_nord_der_verbreiterte_heumarkt_denkmal_denkmalschutz_konservator_stadt_historisch_4a03160781_1200x1600xin.jpeg

  • Etwas Zusammengesuchtes.

    kstbschhsdk4b.jpg

    kschg4kj47.jpg

    kgfafrpzjjig.jpg

    Und dann noch der Rathauskomplex von oben.

    krhvwknkmc.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Aus der Architektonischen Rundschau 1904, Villa Stollwerk in Köln. Errichtet in Formen des Neobarock in Verbindung mit dem Jugendstil:


    Oberes Foto: Der Speisesaal der Villa Stollwerck.

    Unteres Foto: Der Musiksaal der Villa Stollwerck.

  • Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Interessante Aufnahmen

  • Wahnsinn, diese Aufnahmen! Durch die Farbe wirkt es um ein Vielfaches realer, als die üblichen S/W Filme.

    Mann, was war das eine schöne Stadt, das alte Köln. Kann so etwas nicht anschauen wie schön unsere Städte vorher waren, ohne jedesmal ein unglaublich tiefes Bedauern zu spüren.

    Denn selbst wenn der Will da wäre, man würde sie vermutlich nie wieder so herstellen können.

    Und es ist ja noch nicht mal der Wille da....

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Architektonische Rundschau.

    Detail vom Hause "An den vier Winden" in Köln a. Rh.

    Zu dem Gemälde zwischen den beiden Fenstern: Die Frauengestalt dürfte die Bischofsstadt Köln a. Rh. darstellen. In einer Hand trägt diese Colnia eine Monstranz, in der anderen den Bischofsstab, im unteren Bereich des Bildes kann man den Plan des Kölner Domes erkennen, auch ist der Schrein dargestellt, in welchem die Reliquien der Hl. Drei Könige im Kölner Dom aufbewahrt werden.