Berlin in alten Fotografien

  • Das in diesem Beitrag gezeigte Bild

    zeigt nicht das Kranzler am Kurfürstendamm, sondern das Kranzler Unter den Linden.
    Das Kranzler am Ku-Damm sah 1945 so, wie im Beitrag 400, aus

    Man sollte auch Bildbeschreibungen nicht ungeprüft übernehmen, denn mit etwas vergrößern kann man das Straßenschild (Friedrichstraße) entziffern, außerdem entspricht die Umgebung, die Straße links wäre sonst der Ku-Damm, nicht dem angegebenen Ort.
    Zum nachfolgendem Bild: Kurfürstendamm 18, 1951. Das Bild, nebenbei ein sehr Schönes, vielen Dank dafür, zeigt das Cafe Berlin das m.M.n. auf dem Grundstück 23 steht, denn das Klavierhaus Rehbock stand auf 22 und auf 24 sieht man das Photoatelier Uekerus, das 1937 in die Geschäftsräume von Harlip zog.
    Ein schönes Bild zeigt den Zustand der späteren 50er Jahre:
    http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=197414
    Ansonsten vielen Dank für die ausgezeichneten Beiträge.

    Ich habe mal die 3 Häuser des Messel-Ensembles N° 23-25 zu einem Panorama zusammengefügt, damit man mal eine Vorstellung vom Aussehen um die Jahrhundertwende hat.

    Hier mal ein Bild von Hotel am Zoo (N°25) und folgende von 1946

    Quelle:http://www.panoramio.com/photo/18018677
    und nun die andere Richtung

    Quelle:http://www.panoramio.com/photo/18059786
    ach, noch etwas hübsches, Ku-Damm 61 Ecke Leibnizstr. wohl um 1910-15, von Heinr. Lichte.

    Einmal editiert, zuletzt von Hopfenbruch (22. April 2014 um 17:47)

  • Traurig wenn man die Nachkriegsbilder sieht. Weite Teile des Boulevards waren zwar ruinös aber die Fassaden scheinbar gut erhalten. ein Wiederaufbau wie an der Hamburger Mönckebergstraße wäre möglich gewesen aber wohl nicht gewollt. Nicht, dass man in Hamburg gegenüber dem Historismus eine bessere Einstellung gehabt hätten, aber die Substanz war gut und ganz nach hanseatischer Tradition wäre ein Komplettabriss eines teilzerstörten oder ausgebrannten aber in seiner Substanz intakten Gebäudes ethisch wohl nicht zu vertreten gewesen, zumindest nicht gleich nach dem Krieg.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Danke an Hopfenbruch für den Hinweis, ich habe das Foto in #405 entfernt, eigentlich ganz klar, in meinem Ordner Unter den Linden ist es nämlich auch drin. Aber im Eifer des Gefechtes passiert das schon mal, aber dank eifriger und genauer Teilnehmer am Forum entgeht ja gottlob nichts dem aufmerksamen Betrachter :smile:

  • Ein weiterer Schub von historischen Fotos vom Kudamm:

    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, um 1910:


    Kurfürstendamm, 1916:


    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, um 1925:


    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, Leinenhaus F. V. Grünfeld, 1928:



    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, Leinenhaus F. V. Grünfeld, um 1929:


    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, Leinenhaus F. V. Grünfeld, um 1929:


    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, Leinenhaus F. V. Grünfeld, 1932:


    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, Leinen Max Kühl, um 1946:


    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, 1955:


    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, Baustelle für Kudamm-Eck, um 1968:


    Das Kudamm-Eck wurde von Prof. Werner Düttmann in Zusammenarbeit mit Peter Stürzenbecher, P. Werner, D. Winter und W. Wörner zwischen 1969 und 1972 gebaut und besaß insgesamt 13 Geschosse, von denen fünf unterirdisch waren.

    Kurfürstendamm 227, Ecke Joachimsthaler Straße, Kudamm-Eck, nun auch schon Geschichte da 1998-99 abgerissen, Foto um 1975:


    Kurfürstendamm 228-229, Weinhandlung Adolf Stoeckler, "Immer lecker nur bei Stoeckler", um 1930:


    Kurfürstendamm 230-231, Warenhaus Wertheim, um 1975:


    Blick von der KWG-Kirche zum Kurfürstendamm, 1970:


    Kurfürstendamm 234, Konditorei & Café Schilling, 1904:


    Kurfürstendamm 234, Hofkonditorei Schilling, Teeraum, von Flatow & Priemer, aus BAW Mai 1910:


    Kurfürstendamm 234, Café Schilling, 1940:


    Kurfürstendamm 235, (Nummer unsicher), Tanzbar Kaffeeplantage, 1932:


    Kurfürstendamm 236, Marmorhaus, Ansicht, 1913:


    Kurfürstendamm 236, Marmorhaus, Garderobe, von Hugo Pál, aus BAW Juli 1914:


    Kurfürstendamm 236, Marmorhaus, Zuschauerraum, von Hugo Pál, aus BAW Juli 1914:


    Kurfürstendamm 236, Marmorhaus, Zuschauerraum, von Hugo Pál, aus BAW Juli 1914:


    Kurfürstendamm 236, Marmorhaus, Ansicht, 1952:


    Kurfürstendamm 237, Ecke Rankestraße, Erstbebauung, um 1902:

    Das Gebäude wurde bereits um 1912 wieder abgerissen und durch einen Bau von Emil Schaudt ersetzt. Das "Kaisereck" war als Ergänzung zum "Romanischen Forum" rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche gedacht, die mit den beiden "Romanischen Häusern" und den "Wilhelmshallen" ein geschlossenes Ensemble im neo-romanischen Stil bildete.

    Das Gebäude steht heute noch in leicht abgespeckter Version mitneuem Dachaufbau.

    Kurfürstendamm 237, Ecke Rankestraße, Kaisereck, von Johann Emil Schaudt, aus BAW August 1916:

  • Es gab also tausende von schönen Altbauten die bestimmt niemals mehr so gebaut werden in D.
    In Russland aber werden heutzutage Neubauten gebaut die sehr gut die Altbauverluste in Berlin, Magdeburg oder Dresden wettmachen könnten, wenn nur die Wille da wäre (nicht!)....oder das Publikum sie fördert (nicht).
    Natürlich keine Rasterbunker mit Staffelgeschossen ohne jede Ornamentik, wie Lüscher und die Avantgarde der Architekten die gerne haben wollen (weil die das alte Bauen mit Detaillierte Kunstwerken nicht kennen oder gelernt haben).
    Hier "Neubauten" Russischer Art. Was Bauen betrifft ist in Russland Deutschland weit (sehr weit) überlegen: cclap:)

  • Klassiker

    Sehr schönes Beispiel! Hast Du auch ein Bild aus der Nähe, damit man die Qualität des Gbeäudes besser beurteilen könnte? Andererseits gibt es in Berlin doch schon eine Menge Beispiele, wie man unsere Städte auch wieder qualitätsvoll und nachhaltig bebauen kann (Patzschke, Nöfer und co sei dank!).

    Du darfst nicht vergessen, dass Russland (Sowjetunion) als Sieger aus dem 2.WK hervorging und nicht mit seiner (verbrecherischen) Geschichte brechen musste - das erklärt ja auch, weshalb die Hälfte der Russen, Stalin noch immer auf die eine oder ander Art schätzen, obwohl er noch mehr unschuldige Menschenleben auf dem Gewissen der Menscheit hat als vermutlich alle anderen Diktatoren auf dieser Welt zusammen. In RUS gab es eben nie eine [lexicon='Zäsur'][/lexicon], wie zB in D, wo einfach alles ausgemerzt wurde, wass an die Zeit vor 05/45 erinnert (die guten Dinge wie Zivilehe, Erbrecht, Kirchensteuer oder 1.Maifeiertag einmal ausgenommen ;-)). Ich würde gerne wissen, wie D heute aussehen täte, wenn es den Krieg gewonnen hätte? Ob wir auch den gleichen katastrophalen Wiederaufbau unser Städte mitgemacht hätten? I don´t no.

  • In RUS gab es eben nie eine [lexicon='Zäsur'][/lexicon], wie zB in D, wo einfach alles ausgemerzt wurde, wass an die Zeit vor 05/45 erinnert (die guten Dinge wie Zivilehe, Erbrecht, Kirchensteuer oder 1.Maifeiertag einmal ausgenommen ;-)).


    Naja Moskau wurde meines Wissens städtebaulich doch schon etwas arg perforiert.

  • Leider war ich dort noch nicht, aber die ersten sozialistischen Protzbauten, diese Zuckerbäcker Hochhäuser (wenn ich mich nicht irre, sollten es um die sieben Stück sein), sehen immerhin sehr ansehlich aus. So sehr ich den Sozialismus (ob nun national oder international) als politisches System ablehne, so sehr gefallen mir seine Architekturen (bis in die 40er und Anfang 50er Jahre). Ob D nach einem gewonnen Krieg den Weg der klassischen Moderne beibehalten hätte oder auch wie der Sozialismus in einen primitiven Stadtumbau abgerutscht wäre. Wir werden es nicht wissen, was ich aber weiß - dank der herrlicheN Bilderstrecken hier - dass Berlin um 1900 seinen städtebaulichen Zenit erreicht hat. Danach ging es leider steil bergab und erst in unseren Tagen dürfte es tendentiell wieder langsam nach oben gehen. Leider ist dieses Phänomen halt momentan noch sehr auf Berlin beschränkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (30. März 2014 um 22:08)

  • Ein weiterer Schub von historischen Fotos vom Kudamm:

    Das häßliche 70iger Jahre Kudammeck (in dem sich das Panoptikum befand) wurd inzwischen auch abgerissen - allerdings ist das was da heute steht auch nicht sehr viel schöner.
    Es bleibt zu hoffen daß man sich der alten Werte besinnt, und dem Kudamm sein altes Gesicht zurück verleiht - daß es möglich ist, lasen wir ja schon in einem anderen Strang, wo ein historisch anmutendes Gebäude an Stelle einer Nachkriegskiste hingebaut wird.

  • Bild 2. der Bau der Kaiser-Wilhelm-Brücke etwas größer, von Hermann Rückwardt, soll vom 22. Juni 1887 sein. Bauzeit Feb.1886 bis Herbst 1889.


    Das 4. Bild im ganzen, von Lucien Levy 1898e

    und das bittere Ende 1946, rechts der Apothekenflügel.

    Orig. Bildindex der Kunst und Architektur

  • Exilwiener,

    Und dann etwas näher heran gerückt: sieht m.M.n. sehr gut gelungen aus und passt dann viel besser dann die unsensibele hochmoderne Bauten die in Prenzlauerberg oder sonst die Lücken füllen. Farben sind harmonisch und im Dachbereich etwas "künstlerisch" (giebelartige Aufbau mit rundes Fenster) was in D. heute nicht möglich ist, aber was rund 1900 fast auf jedes Haus in Berlin Gemeingut war.
    Übrigens war für mich die Zeit 1904-1914 das Hohepunkt der D. Städtebau: fast jeder Strasse ein Traum (inklusiv die ersten Vereinfachungen der al zu protzige Bauten). Dieser Russische Architektur is m.M.n. gut zu vergleichen mit was an der Metzer Strasse gebaut wurde in der Nähe von der Sennefelder Platz. Der Bau herunter: bisschen Französisch (Dachbereich) und weiter würdig und schön gestalltet. Links oben sogar etwas Jugendstill!!!
    Wenn möglich sollen diese Architekten in R. von mir gerade morgen in Berlin tätig werden!!!!


  • Dieses Foto sollte einen daran erinnern, dass es doch wohl keine ganz banale Aufgabe ist, heutzutage einen Neubau in wirklicher gründerzeitlicher Schönheit und mit dem damaligen Empfinden für Stil und Proportionen neu zu entwerfen. Je länger ich dieses Gebäude betrachte, desto mehr fallen mir diese und jene Anhaltspunkte auf, warum heutige Architekten von einer Neuschöpfung gründerzeitlicher Architektur in der Regel wohl doch lieber die Finger lassen sollten. Sie können es einfach nicht (mehr). Zum Beispiel erscheint das Eckrondell mir viel zu plump, die Fenster haben keine Rahmenfassung, die Balkone links wirken m.E. angeklatscht. So sehen in Berlin manche nicht original restuckierte Gründerzeitler aus - eben auch nicht das Gelbe vom Ei. Da ist mir ein Nöfer lieber, auch die Patzschkes machen es eigentlich ziemlich gut.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    Einmal editiert, zuletzt von Snork (30. März 2014 um 21:05)

  • Alte Bilder vom Komplex der Victoria-Versicherung zwischen Lindenstraße und Alter Jakobstraße, welchen ich hier gezeigt habe.

    Lindenstraße

    1. Hof

    Alte Jakobstraße - davon ist nichts erhalten.

    Drei weitere Bilder befinden sich in diesem Beitrag von 'Spreetunnel'

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • In Ergänzung des Beitrages 467 noch einige Bilder zur Burgstraße.

    Bevor die Kaiser-Wilhelm-Straße durch das Marienviertel gebrochen wurde befanden sich hier kleine mittelalterliche Straßen und Gassen. An der Burgstraße z.B. das Hotel de Saxe, das Joachimsthalsche Gymnasium, ein Kavaliershaus des Hofes und eine Kriegsschule.

    Auf dem Foto von 1887, vom Bau der Kaiser-Wilhelm-Brücke, sieht man neben den Häusern in Bau links eine Baulücke, die Nr. 23. Daneben ist die Nr. 24, die schon bald durch den Bau der Mitteldeutschen Kreditbank ersetzt wurde. Aber auch dieses Gebäude hatte einen Vorgängerbau, wie man auf dem Foto mit der Börse ersehen kann.

    Auf dem Foto von 1887 kann man sehen, dass die Nr. 24 einen großen Dachaufbau besitzt. Dies ist das Glasdach eines großen Saales. Der Saal war als private Ergänzung zur Börse gedacht, wo sich Börsianer nach dem Willen des Betreibers treffen sollten um inoffizielle Geschäfte zu betreiben oder sich auszutauschen. Das ganze wurde aber nicht angenommen oder gar hintertrieben, so veränderte man das Konzept und machte einen Theater und Eventsaal daraus (das Wort gab's natürlich damals noch nicht :tongue: )

    Es lief unter dem Namen Palast-Theater bzw. Feenpalast eine Weile, ehe der Bau um 1912 abgerissen und die vorgenannte Bank an der St. Wolfgang-Straße / Ecke Burgstraße ersetzt wurde. :lehrer:


    Plan vom Polizeirevier Nr. 1, 1812 mit Burgstraße (grün):


    Burgstraße, Hotel de Saxe und Kriegsschule, dazwischen die Kleine Burgstraße und Sechserbrücke, F. A. Schwartz, 1875:


    Burgstraße, gegenüber der Schlossfront, im Hintergrund links die Sechserbrücke, das Joachimsthalsche Gymnasium mit dem Dreiecksgiebel, die Kriegsschule und dazwischen das Hotel de Saxe, vor 1885,


    Die Börse an der Burgstraße 25 und die St. Wolfgang-Straße mit dem Eckhaus Burgstraße Nr. 24


    Kaiser-Wilhelm-Straße, Wohn- und Geschäftshäuser von Cremer & Wolffenstein, ganz links das Haus Nr. 24 mit dem hohen Dach, dem Theaterglasdach, 1887:


    Straubeplan von 1910, aufgehellt die jetzige Bebauung mit dem Dom-Aquarée. Quelle Sen. für Stadtentwicklung:


    Der Saal im Feen-Palast, Foto von Max Missmann, 1906:


    Burgstraße 24 Ecke St. Wolfgang-Straße, Mitteldeutsche Kreditbank, von Reimer & Körte, aus BAW August 1913:


    Blick durch die St.-Wolfgang-Straße zum Berliner Dom mit der Mitteldeutschen Kreditbank links, aus BAW August 1913:


    Burgstraße 24, Mitteldeutsche Kreditbank, Grundriss, von Reimer & Körte, aus BAW August 1913:

    Wieder ein gutes Beispiel dafür, dass in Berlin immer Veränderungen Altes vernichteten um Neues entstehen zu lassen, mal mehr, mal weniger gelungen.

  • Nachdem die fantastischen Bilder Willi Praghers durch das Landesarchiv Baden-Württemberg wohl im Zuge der Bereitstellung in der Deutschen Digitalen Bibliothek nunmehr auch urheber- und nutzungsrechtlich erläutert wurden, verweise ich die Interessierten auf die entsprechende digitale Sammlung.

    Zwei Kostproben:

    Alexanderplatz Blickrichtung Königstraße im August 1926 - vorn links das Königsstädtische Theater

    Bild: Willy Pragher, Bildquelle: Landesarchiv Baden-Württemberg

    Alexanderplatz, Blickrichtung Alexanderstraße nach Norden im August 1926 - vorn links das Kaufhaus Tietz

    Bild: Willy Pragher, Bildquelle: Landesarchiv Baden-Württemberg

    Und schließlich noch ein weiteres unbekannter Herkunft:

    Das Kaufhaus Tietz mit Kopfbau und seiner langen Front zur Alexanderstraße, 1930

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)


  • Das Haus sah mir gleich nach N° 214 aus, nun habe ich die Bestätigung gefunden. Adressbuch 1931 Seite 5406 : "Kaffeeplantage" Inh. Kurt Frischauf. Über das Lokal konnte ich nur in Erfahrung bringen, daß es am 12.9.1931 von Nazis angegriffen wurde.