• Das typisch Augsburgerische ist da verloren. Schade, dass man nicht Verdichten kann, und dabei den Kerncharakter auch nur ansatzweise mitnehmen kann. Formalistisch einfach die 5 Giebel und eine Traufstellung mitzunehmen ist offenbar zu wenig an Reminiszenz.

  • (...) Es gibt an sich auch sicher schlechtere Neubauten, aber diese furchtbaren Fenster und diese deprimierenden Farben... (...)

    Genau das. Ich habe es auch schon öfter mal geschrieben. Mit Farbe kann man schon viel erreichen. Zwar sind bei den Neubauten mindestens 3 verschiedene Farbtöne zum Einsatz gekommen. Diese sind aber viel zu blass und unterscheiden sich kaum. Mindestens zwei der abgerissenen Altbauten hatten ein kräftiges Gelb an den Außenwänden. Eines war rosa. Da hätte man sich mit den Neubauten viel mehr annähern müssen. Dann vielleicht noch weiße Umrandungen um die Fenster, wenigstens bei einem der Häuser in dieser Reihe. Das hätte bereits einen deutlich angenehmeren Eindruck gemacht.

    Möglicherweise wird das irgendwann in der Zukunft mal nachgeholt.

  • Tschuldigung, aber da kann man gar nichts erreichen, das ist Banalität pur. Da hilft auch bunte Farbe nichts, die würde alles nur schlimmer machen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich habe mir mal erlaubt, ein strukturell sehr ähnliches Projekt heranzuziehen: Jakriborg, das ähnlich wie es der Investor hier nun vollzogen hat einem großen Block mit jeweils gleichen Stockwerkshöhen und praktisch keinem Versatz, Giebelfassaden vorgestellt hat. Ich habe zur passenderen Vergleichsführung die Bebauungsdichte von Jakriborg an die Dichte und vorliegenden Fassadenbreiten des Investors in Augsburg angepasst.

    Dort haben wir die erdigen Farbtöne, und gewisse Parallelen zu in Augsburg anzutreffenden Gebäuden, insbesondere einem der abgerissenen Gebäude, sieht man von den nordischen Fensterproportionen mal ab (die aber trotzdem durch ihre Unterteilung sich sehr gut einfügen).

    Danke an Susanne Nilsson und erbse für die Vorlage.

  • Na ja, über Geschmack lässt sich halt nicht streiten. Sag ich mal mit meinem begrenzten Vorstellungsvermögen. Abgesehen davon sollte ein fundamentaler Unterschied dieses Jakriborger Grätzels mit der Augsburger Zeile sofort ins Auge springen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ursus carpaticus - Entschuldige bitte. Meine Anmerkung sollte nicht beleidigend sein.

    Natürlich haben die neuen Häuser in Schweden eine sehr deutlich bessere Qualität, als die Wärmedämm-Behausungen in Augsburg.

    Dennoch bin ich der Meinung, daß sich die Bauten auf der Georgenstraße, durch unterschiedliche Farbgebung, besser in das Straßenbild integrieren ließen.

    Ganz schnell und dilettantisch habe ich mal drei Häuser in einem Photo von Markus eingefärbt. Ich hoffe das geht in Ordnung. Ansonsten lösche ich das Bild wieder.

    georgenstr_11ff_P1870466.jpeg

  • Gut, in diesen schrillen Farben hat das natürlich einen gewissen Reiz, der zu der sterilen Glätte der Fassaden einigermaßen passt. Ob einem das auf lange Sicht aber nicht auf die Nerven geht ... ich weiß nicht. Altstadttauglicher wird es jedenfalls nicht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Neußer ich stimme dir voll zu, dass mehr Farbe schon einen großen Unterschied machen würde, aber wir brauchen da glaub ich ein besseres Programm. Falls es zeitlos noch gibt, könnte der ja vielleicht mal schauen, was er erreichen kann.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • (..) ... der sterilen Glätte der Fassaden ... (...)

    Du bringst es auf den Punkt. Der größte optische Minuspunkt von Wärmedämmfassaden, ist ihr viel zu glattes Aussehen.

    Darin unterscheiden sich auch die oben gezeigten Häuser aus Schweden. Man erkennt deutlich die ungleichmäßige Mauerstruktur unter dem Putz.

    Ein besseres Endergebnis ließe sich erreichen, indem man den Dämmplatten eine Mauerwerksstruktur mit tiefen Rillen einprägen würde. So könnte nach dem Verputzen noch eine gemauerte Ziegelwand durchschimmern, die es so eigentlich gar nicht gibt. Das Spiel von Licht und Schatten würde diese Fassaden aber deutlich besser aussehen lassen, als die übliche sterile Glätte. Natürlich dürfte die Putzschicht dann nicht zu dick sein.

  • Wenn es Euch nur um eine bessere Einblendung von Farbe geht, hier:

    Foto von Markus mit abgetönter Fassadenfarbe (fein changierend)

    Wohl eher nicht ausreichend zur Verbesserung des Eindrucks, meint ihr nicht?

    Edit: Auf den Hinweis Neußers unter dem Kommentar hier, hänge ich noch eine Version, die ich jetzt ,,quick&dirty" schnell zusammengeworfen habe mit intensiverem Farbton.

  • Danke. Hm, das Beispielphoto ist vielleicht nicht so glücklich gewählt, weil es im Gegenlicht aufgenommen wurde. Zur besseren Beurteilung sollten die Häuser eher angestrahlt werden.

    Ich persönlich finde die von Dir genutzten Farben auch noch immer etwas zu blass. Es gibt kaum einen Unterschied zum Original. Doch ich möchte das Farbthema hier nicht unnötig in die Länge ziehen.

    Gibt es irgendwelche Neuigkeiten zur Karolinenstraße 15? Der Wiederaufbau des Hauses wird hoffentlich bald durchgezogen und zu einem schönen Ergebnis führen. Da die Originalfassade des Hauses ja zuletzt eher etwas heruntergekommen aussah, erwarte ich tatsächlich, daß das Haus nach dem Wiederaufbau besser aussieht, als kurz vor dem Brand.

    Die Karolinenstraße wird derzeit umgestaltet. Die Bürgersteige werden verbreitert und es soll später mehr Raum für Außengastronomie geben. Da wäre ich wirklich gespannt und für Bilder nach Fertigstellung sehr dankbar.

    Stadt Augsburg
    www.augsburg.de
  • Da sieht wirklich Jakriborg besser aus.

    Da kann man als gelernter Wiener nur No Na sagen...

    Das Jakriborger Modell hätte für den Augsburger Wiederaufbau exzellent gepasst. Der Vorwurf, der Jakriborg zu machen ist, liegt nicht in diesen Details der Fassadengestaltung.

    Im übirgen wäre keine Stadt so leicht wiederaufzubauen gewesen wie Augsburg, und man kann wahrscheinlich sagen, dass in keiner Stadt der Wiederaufbau schlechter gewesen ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Jetzt enttäuschst Du mich aber... schlechter als in Nürnberg oder gar Würzburg? ;)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Nicht die Farbe der Häuser ist das Problem, sondern die Häuser selbst. Giebelständig zwar und sechs Geschosse, füllen sie die Lücken doch unambitioniert und seelenlos; und würden sie in gleicher Form von Flensburg bis Mittenwald aufgestellt werden, könnten sie den Erwartungen doch nie gerecht werden. Sie sind milieufremd unambitioniert, seelenlos und dialektbefreite Investorenarchitektur; und würde man auch das vollständige Farbkompendium aus der Muppet-Show unter Berücksichtigung der neuesten Erkenntnisse von Goethe´s Farbenlehre an ihnen anwenden, sie würden doch in jeder Stadt mit ihr das Milieu beschmutzen und einander fremd bleiben.

  • Jetzt enttäuschst Du mich aber... schlechter als in Nürnberg oder gar Würzburg? ;)

    Hab auf die Formulierung aufgepasst, da ich mit einer solchen Spitzfindigkeit gerechnet habe.

    dass in keiner Stadt der Wiederaufbau schlechter gewesen ist.

    Obwohl, was den Vergleich mit Würzburg betrifft... Die Wiederherstellung etwa der Kirchen kann sich Augsburg nicht so sehr auf die Fahnen heften. Man muss auch bedenken, dass der Zerstörungsgrad deutlich geringer war. Dazu: kein Fachwerk wie in Nürnberg.

    Man scheint auch in Augsburg nichts gelernt zu haben, wie das aktuell diskutierte Beispiel zeigt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • War ja bloß Spaß :) man hat allgemein in Süddeutschland im Moment eher wieder verlernt als dazugelernt; nachdem man glaubte, nach den 70ern das schlimmste hinter sich zu haben und mit den 80ern wieder einiges besser gemacht hatte, feierte in den letzten Jahren der Modernismus an vielen Orten wieder fröhliche Urständ'... es ist traurig.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus