• Zitat von "madmellow"

    Japp, unter anderen ist Mercedes einer der Hauptsponsoren.


    Unglaublich. Zahlen keine Steuern, Sparen bei den Beschäftigten - aber für so einen Schwachsinn ist genug Kohle da!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Leb du mal jahrzehnte lang mit den hässlichsten Innenstadt-Platten der Republik, dann ist so eine Verkleidung (gerade zur WM) ganz sicher alles andere als Schwachsinn.

    Aber das sind die Deutschen: Regen sich über alles auf. Wären es nicht Sponsoren gewesen, hätte der gemeine Steuerzahler dafür gelöhnt...wäre sicherlich auch wieder überall Empörung gewesen. Versteh euch nicht. Aber gut, irgendwann wird der Bereich eh komplett abgerissen und alles wird vergessen sein.

  • Natürlich wäre die Empörung noch größer, wenn dies auch noch aus Steuermitteln finanziert würde. Aber ansonsten: Tut mir leid, ich vermag nicht zu erkennen, wo in dieser infantilen Façadenbehübschung ein Gewinn für das Stadtbild liegen soll.

  • Man muss freilich nicht immer alles so eng sehen. Die Abrisse in der Friedrich-Ebert-Straße bringen dieser Tage auch ungeahnte Vorteile mit sich. Zum Beispiel als Fanmeile der Holländer, die gestern zum Auftaktspiel die Brachen auf der Westseite wohlwollend zur Kenntnis genommen haben dürften.

    Die Friedrich-Ebert-Straße in orange.

    Quelle: http://www.lvz.de">http://www.lvz.de

    Weiß eigentlich jemand, wie es um das Schicksal der Käthe-Kollwitz-Straße 6 bestellt ist. Sie sollte doch auch noch vor der WM abgerissen werden, um einen Erweiterungsbau der Medica-Klinik Platz zu machen.

  • Zitat von "spacecowboy"

    Weiß eigentlich jemand, wie es um das Schicksal der Käthe-Kollwitz-Straße 6 bestellt ist. Sie sollte doch auch noch vor der WM abgerissen werden, um einen Erweiterungsbau der Medica-Klinik Platz zu machen.

    Das Regierungspräsidium soll Fördergelder zur Verfügung gestellt haben, um die Fassade zu retten. Dieses Gerücht hatten wir schon paar Seiten vorher kurz angerissen. Ob's stimmt und ob es auch zur Umsetzung kommen wird, weiss ich nicht.

  • Friederich:
    welche "innerstädtischen quartiere" wurden denn abgerissen, um "aufmarschflächen für uniformierte horden zu gewinnen"? oder anders gefragt: was wurde gebaut und saniert, damit die wm auch in ostdeutschland stattfindet? oder noch anders: wie sähe die stadt heute ohne die wm aus? ach komm schon, du kannst doch die frage nicht ernsthaft mit "besser" beantworten...

  • Ja finde ich auch!
    Glaubt doch nicht, daß es in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ein neues Stadion dieses Kalibers und eine neue Jahnallee geben würde. Es sei nur an die Stadienzustände in Magdeburg, Dresden und Chemnitz erinnert - da kann man sich das anschauen.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Das Der DFB weiterhin an den Fussballstandort [lexicon='Leipzig'][/lexicon] glaubt, sieht man auch daran, dass das Ligapokalfinale wieder in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] stattfindet. Solange in dieser Stadt dritt- oder viertklassiger Fussball gespielt wird, braucht es solche Aktionen, um das Stadion am Leben zu erhalten.

  • Richtig, denn bei Licht besehen, ist ein Stadion dieser Ausführung heillos überflüssig in der Stadt. Daß der DFB nun zu seinem Engagement steht, finde ich nur recht und billig. Aber der Fußball in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bietet doch wirklich ein Trauerspiel.
    Dabei kann das doch gar nicht mehr an fehlenden Sponsoren liegen. Erzgebirge Aue spielt in einer Stadt mit 10.000 Einwohnern in der 2. Bundesliga. Die haben ihre Sponsoren, obwohl dort das wirtschaftliche Umfeld beileibe nicht besser aussieht als in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]!

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • das ist hier zwar kein fussball-forum, aber dennoch ganz kurz:
    in aue (und anderen verfleichbaren städten) gibt es einen verein - zu dem sich stadt und sponsoren bekennen können. in [lexicon='leipzig'][/lexicon] gibt es zwei untereinander "verfeindete" (was immer das heissen mag). wer will da schon geld reinstecken?
    aber die wm war super! ich hatte karten - und es war wie beim karneval. vor, während und nach dem spiel. egal, ob argentinier oder mexikaner: sie waren völlig baff. nicht nur vom stadion, sondern auch von den parks ringsrum und der ganzen stadt. und von den gastgebern, die so locker mitgefeiert haben. ein portugiese sagte mir: "fussball ist das beste. aber noch besser ist eure party. ich hätte nie erwartet, dass es hier so schön sein kann." dafür hat sich doch alles gelohnt.

  • Gründerzeithäuser weichen Pflegeheim

    betrifft u.a. diese Häuser
    http://img152.imageshack.us/img152/6748/1113955310497taeub2li6.jpg\r
    img152.imageshack.us/img152/6748 ... ub2li6.jpg

    Edit...noch ein paar Anmerkungen meinerseits: Es ist natürlich richtig, dass nachhaltiger Städtebau und Denkmalschutz zum Spielball der Investoren mutiert, wenn diese auf ihren erstellten Kostenplan beharren und mit Rückziehern drohen, weil die nötige Abrissgenehmigung nicht erteilt wird. Der vor einiger Zeit abgerissene Dittrichring 11 zeigt jedoch sehr deutlich, dass ein Beharren auf Denkmalschutz mitunter sehr kontraproduktiv sein kann. Für dieses in 1-A-Lage befindliche Gebäude gab es in den letzten 7 Jahren sehr viele Interessenten, die sich alle vor einer denkmalgerechten Sanierung (Allein das Anbringen der alten Fassade hätte immense Unkosten verursacht) gescheut haben, bis das einsturzgefährdete Gebäude nun abgerissen werden musste.

    Der Verlust der 3 Gebäude am Täubchenweg ist schmerzlich, keine Frage, aber die Tatsache, dass das Gelände nun wieder bebaut wird, lindert ungemein. Es hätte sich in dieser C-Lage ohnehin in naher Zukunft niemand gefunden, der die Gebäude saniert hätte. Sie hätten dann ohnehin abgerissen werden müssen, nur dass dann für das brachliegende Gelände vermutlich kein Investor mehr in Sicht gewesen wäre. So bin ich schon froh, dass keine (wie sonst in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] üblich) Brachen entstehen und die Stadtstruktur mit dem Pflegeheim erhalten bleibt. Und Alten-/Pflegeheime sind architektonisch gesehen nicht die schlechtesten Gebäude.

    Allerdings noch etwas trauriges: Auf den Seiten des Stadtforums steht geschrieben, dass in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] seit der Wende 466 Baudenkmäler abgerissen wurden, soviel wie in keiner anderen deutschen Stadt. Worüber hier diskutiert wurde, waren nur die prominentesten Beispiele(FE-81, Kl. Funkenburg), deren Abrisse irrwitzigerweise nie etwas mit der schrumpfenden Stadt an sich zu tun hatten, sondern diversen Interessen im Wege standen. 466 Baudenkmäler, das sind in erster Linie einfache Gründerzeitler, deren Abrisse man in der Regel nicht mitbekommt, die aber hässliche Brachen in gewachsene Straßenzüge hinterlassen, die auch auf lange Sicht hin existent bleiben. Dazu ein typisches Beispiel aus dem Lipsikon:

    Lange Straße 1997, noch ist der Straßenzug geschlossen (bis auf den Schnell&Sauber-Flachbau):

    Quelle: lipsikon.de


    Lange Straße 2006, seht selbst:

    Quelle: lipsikon.de

  • sehe ich auch so.
    schade um die häuser, aber gut, dass endlich überhaupt gebaut wird. sonst wäre es doch nur auf einsturz oder notabriss hinausgelaufen.

    was die rekordzahl an abrissen betrifft, so muss man das freilich relativieren. zum einen hatte die stadt zur wende ddr-weit den höchsten anteil an altbausubstanz, zum anderen war diese auch im ddr-vergleich in der schlechtesten verfassung. wäre die wende nicht gekommen, hätte es tatsächlich flächenabrisse ganzer stadtteile gegeben.
    um dies zu verhindern, wurde 1990 praktisch alles alte als baudenkmal eingestuft und unter denkmalschutz gestellt. dadurch konnten in den boomjahren nach der wende investoren dazu bewegt werden, altbauten vorbildlich zu sanieren.
    heute, da man über jeden investor froh sein muss, bilden diese denkmalschutzvorgaben oft grosse entwicklungshemmnisse. ein beispiel:
    als die stadt in der pfaffendorfer strasse eine brücke über die parthe sanieren liess, musste sie das originale - schon damals durch umbauten nicht mehr erkenntliche - tragwerk erhalten und es (um die brücke verkehrstauglich zu machen) aufwändig mit einer neuen konstruktion ummanteln. eher sinnlos mussten so millionen verpulvert werden - die natürlich an anderer stelle fehlen. dies zeigt, dass generelle vorschriften in der tat eher kontraproduktiv wirken.
    gleiches gilt auch für andere forderungen des sogenannten stadtforums, die sicher gut gemeint, aber realitätsfremd sind:
    keine ausweisung weiterer siedlungsgebiete an der stadtgrenze hätte nur zur folge, dass jenseits von ihr eigenheimsiedlungen für junge familien und "besserverdienende" entstehen würden. das dadurch bedingte sinken von einwohnerzahl und steueraufkommen würde ganz gewiss nicht zur rettung maroder altbauten beitragen, sondern das problem noch verschärfen.
    auch die idee, keine entkernungen zuzulassen, geht an den realen erfordernissen vorbei. nie hätte karstadt unter diesen bedingungen über 200 millionen investiert und ein ganzes innenstadtquartier als absoluten anziehungspunkt wiederbelebt.

    kurz gefasst: ein verbot von abrissen und entkernungen von unsanierten baudenkmälern durch investoren, die statt dessen durch öffentliche gelder "erst mal gesichert werden" sollten, würde nur zu einer mumifizierung der stadt führen, in der verhangene altbauwracks vor sich hindämmern und die entwicklung ganzer stadtviertel blockieren, während sich neues nur ausserhalb dieser quartiere - oder der stadt - entwickeln könnte.

    abgesehen davon noch zwei anmerkungen:
    erstens werden auch in diesem jahr ungleich mehr altbauten saniert als abgerissen. auf meinem kurzen weg zur arbeit komme ich zur zeit an zwölf derartigen baustellen vorbei.
    und zweitens wäre es unsinn zu glauben, die stadt wäre seit der wende "perforiert" worden. das gegenteil ist der fall. nicht nur im zentrum, sondern in allen lagegünstigen stadtteilen hat seitdem eine enorme verdichtung stattgefunden. wenn anstelle des alten schlachthofes nun die mdr-zentrale und die media-city stehen oder in der inneren westvorstadt auf dem grund einer alten verseuchten chemiefabrik über hundert menschen in einem architekturpreisgekröntem ensemble ihre neue wohnung gefunden haben, so tauchen diese entwicklungen zwar in der liste der "abgerissenen baudenkmäler" auf - aber sie zeigen nur, dass auch solche abrisse durchaus sinn machen können.

    ähnliches wird hoffentlich auch bald für die grundstücke im täubchenweg gelten.

  • Mal etwas anderes... ich bin gestern mit GoogleEarth über [lexicon='Leipzig'][/lexicon] "geflogen" und mir ist im Süden der Stadt bei Marienbrunn ein runder Wohnkomplex in mehreren Kreisen aufgefallen. Ist das ein 20er/30er Jahre Wohnsiedlungsexperiment oder ein innovativer Plattenbaukomplex?

    Edit: hier http://home.arcor.de/harmonica2003/[lexicon='Leipzig'][/lexicon].kmz\r
    home.arcor.de/harmonica2003/[lexicon='Leipzig'][/lexicon].kmz

  • Da hast du bei GoogleEarth den so genannten Rundling entdeckt, einem Mietshäuserkomplex aus dem Jahre 1929/30. Hier noch 2 andere Bilder:
    http://strombo.st.funpic.de/rundflug.[lexicon='leipzig'][/lexicon]/slides/rundling.jpg\r
    strombo.st.funpic.de/rundflug.le ... ndling.jpg
    http://www.lwb.de/uploads/5c940eed3b773fd049336f9418a3eda7.jpg\r
    http://www.lwb.de/uploads/5c940eed3b773 ... a3eda7.jpg


    Zitat von "rakete"

    ...werden auch in diesem jahr ungleich mehr altbauten saniert als abgerissen.


    Ich war ja die letzten Tage mal wieder in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], da hatte ich den Eindruck, dass wieder deutlich mehr Gebäude saniert werden, als es die letzten Jahre der Fall war. Auch in schwierigen Lagen wie an der Georg-Schumann-Str., Pfaffendorfer Str., Harkortstraße, wo noch viele hochwertige Gründerzeitler stehen, wurden viele Gerüste angebracht. Weißt Du, ob die schöne Goldschmidtstraße 31 saniert oder doch nur notgesichert wird? Ich bin da letzte Woche vorbei, da war man gerade dabei, das ausgebrannte Dach instant zu setzen.

  • Das ist der Rundling in Lößnig aus den 1930er Jahren.... erinnert mich ein wenig an die Hufeisensiedlung Brietz.

    Auch wenn die Häuser schon stark den 50er-Jahre Bauten ähneln... sie haben wie auch diese auch eine gewisse Äathetik.... wenn auch so gut wie komplett schmuckfrei.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "spacecowboy"

    Da hast du bei GoogleEarth den so genannten Rundling entdeckt, einem Mietshäuserkomplex aus dem Jahre 1929/30. Hier noch 2 andere Bilder:
    http://strombo.st.funpic.de/rundflug.[lexicon='leipzig'][/lexicon]/slides/rundling.jpg\r
    strombo.st.funpic.de/rundflug.le ... ndling.jpg
    http://www.lwb.de/uploads/5c940eed3b773fd049336f9418a3eda7.jpg\r
    http://www.lwb.de/uploads/5c940eed3b773 ... a3eda7.jpg

    Interessant, Danke! Dann lag ich mit meiner ersten Vermutung gar nicht so schlecht. Diese klare Symmetrie sprach auch eher gegen die Platte.