Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Hallo, ich wollte auch hier noch ein bischen mitmischen. Noch vor wenigen Jahren dachte ich, FFM kann man städtebaulich vergessen, und auch Reko der Altstadt war kein Thema. Ich kenne viele Leute in FFM, und es sprach niemand darüber, niemand schien zu wissen, dass dort mal eine Alttstadt stand!

    Seit einiger Zeit ist das Klima total anders, ich fragte einige Leute, bist du für den Wiederaufbau der Altstadt, und es kam z.b. "Ja - und zwar ohne Wenn und Aber". Noch vor 5 Jahren wäre das undenkbar gewesen.

    Der Neumarkt und die Frauenkirche in Dresden scheinen hier viel bewirkt zu haben, denn fast zeitgleich mit der Einweihung der Frauenkirche kamen die starken Forderungen nach Reko auch in Frankfurt. Das bessere an Frankfurt; Hier spielt die Politik mit, jedenfalls mehr als in Dresden. Mal sehen,w as draus wird, ich bin gespannt.

    Man müsste eigentlich nur wenig verändern, und Frankfurt wäre eine klasse Stadt:

    a) Altstadt rekonstruieren (ist kein allzu grosses Gebiet)

    b) Zeil und Platz a.d. Hauptwache abreissen und in anderem Stil aufbauen

    c) Und dann die Verbindunsstrasse dazwischen, ich glaube sie heisst "neue Kräme" (an der Katharinenkirche) , umgestalten. Hier könnte man sogar die Häuser mehrheitlch stehen lassen und mit wenig Aufwand die Fassaden umgestalten.

    d) und ebensolche minimal-umgestaltungen an anderen stellen, Hochstrasse, Eschenheimer Tor, etc..

    Richtig neu aufbauen müsste man nur Zeil + Hauptwache und Altstadt. Für den Rest reichten kleinere Veränderungen. Man könnte SO viel machen aus Frankfurt......

  • Auch wenn etwa offtopic: das Schlimme ist ja, dass die bauliche Situation größtenteils hausgemacht ist.

    Die unselige Berliner Straße etwa, für deren Bau noch zahlreiche regenerationsfähige Ruinen weichen mussten, die Zeil, wo von den steinernen Jahrhundertwendebauten noch viel mehr stehengeblieben war - kein einziger ist verblieben, der Bahnhofsvorplatz mit seinen vielen Bausünden, die größtenteils erst durch Abrisse der 60er und 70er Jahre (!) entstanden sind, die Konstablerwache, die man konsequent im Ostblock-Stil aufgebaut hat, obwohl eigentlich schon damals hätte klar sein müssen, dass der Platz damit soviel Charme wie ein Toilettenhäuschen kriegt. Man könnte die Liste endlos fortsetzen!

    Entlang der Zeil sehe ich kaum Entwicklungschancen. Der 50er Jahre-Schrott wird in den nächsten 20 Jahren nach und nach durch Bauten des "internationalen Stils" ersetzt werden, und das wars dann dort erstmal bis ans Lebensende unserer Generation. Im Bahnhofsviertel besteht ja noch Hoffnung, dass man die Baulücken durch Rekonstruktionen schliesst, da dort die historische Bausubstanz wenigstens noch in der überwiegenden Mehrheit auftritt und klar vor Augen führt, welch Potenzial dort noch vorhanden ist.

    Bei der Zeil können dies nur noch Ansichtskarten wie diese vor Augen führen...

  • Zitat von "RMA"

    Die unselige Berliner Straße etwa, für deren Bau noch zahlreiche regenerationsfähige Ruinen weichen mussten, die Zeil, wo von den steinernen Jahrhundertwendebauten noch viel mehr stehengeblieben war - kein einziger ist verblieben, der Bahnhofsvorplatz mit seinen vielen Bausünden, die größtenteils erst durch Abrisse der 60er und 70er Jahre (!) entstanden sind, die Konstablerwache, die man konsequent im Ostblock-Stil aufgebaut hat, obwohl eigentlich schon damals hätte klar sein müssen, dass der Platz damit soviel Charme wie ein Toilettenhäuschen kriegt. Man könnte die Liste endlos fortsetzen!

    Ja, die Zeil hat auch keine Entwicklungschancen, ich meinte ja nur, wenn ich was zu sagen hätte im Städtebau...tja die hören ja leider nicht auf mich.

    Den Bahnhofsvorplatz kenn ich aus meiner Kindheit noch, mit dem Hotel Carlton, kennst du das? Das stand ja noch da, bis in die 70er, war sogar ganz normal wiederaufgebaut worden, mit Hotel und Restaurant drin. Heute sthet da irgendeine scheussliche Versicherung, ich glaube Nordstern oder so....die Konstabler (als Platz) ist auch übel, aber die Strasse, die Zeil finde ihc noch schlimmer, weiss nicht warum.

    Aber bitte poste so Fotos mit der Zeil nicht, sonst muss ihc heulen...mein ich ernst :weinen:

    ist es nicht unglaublich, was sie mit unseren Städten gemacht haben? Kuck dir dieses Foto doch mal an, die Zeil, ein Europäischer Boulevard. Und heute....? Vergleich mal, das ist ein Albtraum......

    Ja und die Berliner Strasse ist auch schlimm, dass Allerletzte. aber die kann man meiden, die Zeil ist schlimmer , wenn man in der City was kaufen will kommt man um sie nicht umhin....ist halt die Hauptstrasse von Frankfurt.....

  • Verwunderlich finde ich in dem Zusammenhang vor allem, dass es kaum direkte Nachkriegsfotos der Zeil gibt. Ich habe Bilder vor so ~ 1955 jedenfalls noch nie gesehen und bin mir daher ziemlich sicher, dass dies vor allem den Grund darin hat, zu übertünchen, was hier an intakter gründerzeitlicher Substanz alles noch von deutscher Hand plattgemacht wurde.

    Edit, man gucke mal hier:

    http://www.ifaust.de/isg/vimg.FAU/isgbild.jpg?sid=C8BDD8EC&DM=1&apos=5890&ipos=3&rpos=isgbild.jpg\r
    http://www.ifaust.de/isg/vimg.FAU/isgbi ... sgbild.jpg

    (Blick in Richtung Hauptwache auf Nordseite der Zeil mit Hauptpost, Zeil 110, den Häusern Minerva und Böhler (Peek & Cloppenburg), Zeil 112-114, und dem Kaufhof, Zeil 116-(122))

    und hier

    http://www.ifaust.de/isg/vimg.FAU/isgbild.jpg?sid=C8BDD8EC&DM=1&apos=5892&ipos=1&rpos=isgbild.jpg\r
    http://www.ifaust.de/isg/vimg.FAU/isgbi ... sgbild.jpg

    (Blick nach Osten auf Nordseite der Zeil mit Kaufhaus M. Schneider, Zeil 98-104, Kaufhaus Woolworth, Zeil 96, Haus Rothschild, Zeil 92, und Kaufhaus Hansa, Zeil 90. Im Vordergrund: Zug der Straßenbahnlinie 10.)

    und hier

    http://www.ifaust.de/isg/vimg.FAU/isgbild_87.jpg?sid=C8BDD8EC&dm=1&apos=33976&ipos=1\r
    http://www.ifaust.de/isg/vimg.FAU/isgbi ... 976&ipos=1

    ...es lässt sich schon aus den Winzbildern erkennen, was an regenerativen oder wenigstens wiederverwertbaren Fassaden einfach auf den Müll gekippt wurde.

  • Zitat von "Philipp Groß"

    Das Haus stammt aus dem Jahr 1619. So ziemlich jede erdenkliche Information zur Goldenen Waage findest Du übrigens hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Zur_Goldenen_Waage\r
    de.wikipedia.org/wiki/Haus_Zur_Goldenen_Waage

    Danke für den Link. Dort steht übrigens, daß das Haus 1899 renoviert wurde. Und das sieht man meiner Meinung sehr deutlich. Ein Foto vor der Renovierung ist bei Wikipedia gezeigt.

  • Zitat von "Oliver"

    Danke für den Link. Dort steht übrigens, daß das Haus 1899 renoviert wurde. Und das sieht man meiner Meinung sehr deutlich. Ein Foto vor der Renovierung ist bei Wikipedia gezeigt.

    Bei der Renovierung wurde aber nur der Verputz abgenommen und verfaulte Balkenlagen ersetzt. Historistisches Fachwerk wurde, im Gegensatz zu so manchem Bau, überhaupt nicht hinzugefügt. Alle zu sehenden Fachwerkfiguren und Verzierungen sind vollkommen zeittypisch für einen Bau des 17. Jahrhunderts, also aus der Blüte des Fachwerkbaus. Der Schmuckreichtum erklärt sich wie so oft durch niederrheinische Einflüsse, der Erbauer kam aus Belgien.

    Wie kommst du darauf? (BTW, ich habe den Wikipedia-Artikel geschrieben, du kannst mir also glauben ;))

  • Zitat von "Rohne"

    Sitzung beendet. Bei allen Links..

    http://www.ifaust.de/isg\r
    http://www.ifaust.de/isg

    Auf " ISGBild" klicken -> Auf "Suche" klicken -> Unter "Stichworte" Zeil eingeben -> links auf "Bildergalerie" klicken -> im rechten Fenster mit den Pfeilen durch die Bildserien navigieren, manche Bilder können durch draufklicken etwas vergrößert werden

  • Zitat von "RMA"

    ...

    Wie kommst du darauf? (BTW, ich habe den Wikipedia-Artikel geschrieben, du kannst mir also glauben ;))

    RMA, wegen der perfekt rechtwinkligen Ausführung. Wegen der großen Fenster, speziell im Erdgeschoß. Es wirkt jedenfalls wie ein Haus des Historismus/Heimatstil.

  • Kommentar von Günter Mick in der FAZ:

    Zitat

    Zögern wir nicht mit Beifall. Die Absicht der schwarz-grünen Koalitionäre im Römer, auf dem Areal der im Krieg zerbombten Frankfurter Altstadt nunmehr sieben statt bisher vier Häuser rekonstruieren zu lassen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Große Frankfurter Geschichte wird als Ausschnitt gleichsam wieder erfahrbar gemacht, der modernen Stadt mit ihrer imposanten Skyline, ihren Hochhäusern beigegeben. Ein Akt von Identitätsstiftung.


    Beifall also – verhalten, nicht frenetisch. Und das hängt mit den arg diffusen Abläufen zusammen. Denn so recht weiß man eigentlich immer noch nicht, was die Sachlage in dieser Geschichte ist: Wer hat was beschlossen und zeichnet dafür auch verantwortlich? Kurzum, man hat immer noch nichts in Händen, was Diskussions-, also Verfahrensgrundlage wäre. Es gibt keine Vorlage der Regierung, des Magistrats mithin, es gibt keinen Antrag der Regierungsfraktionen, also von CDU und Grünen. Annoncen gibt es bisher, von den Akteuren kompromisslerisch vorgetragen auf schwarz-grünem Treppchen.

    Vollständig:
    http://www.faz.net/s/Rub3DFC0DABC5664C30AC70700DD10A965D/Doc~E3EDA824EEA0840909FF783F68F6C2D60~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/Rub3DFC0DABC5664C3 ... ntent.html


    Extreme Dummheiten in der Rundschau:

    Zitat

    Aber wofür das Ganze, "wer will da wohnen?" wurde gefragt. Der Architekt Stefan Forster meldete sich: "Da kann man nicht wohnen. Wer lebt schon gern in drei Metern Entfernung vom Wohnzimmer des Nachbarn?"


    Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/frankfurt/?sid=894f51cd39be728d96ab975404290cc3&em_cnt=1131818\r
    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... nt=1131818

    Reaktionen in der Rundschau:

    Zitat

    Frankfurt - Dass sich CDU und Grüne nun über die Zukunft des Altstadt-Areals des Technischen Rathauses verständigt haben, stimmt die SPD im Römer nicht freundlicher. "Auch zwei Jahre nach Beginn der Debatte hat Schwarz-Grün noch immer kein klares Konzept", kommentiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Oesterling. Auch der Verein "Pro Altstadt" zeigt sich in einer Stellungnahme skeptisch. Was die Parteien erarbeitet haben, müsse "der Öffentlichkeit vorgelegt werden". Sieben Häuser zu rekonstruieren, sei "nicht genug".


    Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/frankfurt/?sid=2651a1a2b360633290580f5b3093b256&em_cnt=1133417\r
    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... nt=1133417

  • Zitat von "Restitutor Orbis"

    Das zeigt nur die Dummheit des Herrn Foster. Weiß er wie die Menschen in seinen Platten und Glascontainern wohnen müssen ? Ich vermute nicht. Am besten er konzentriert sich von nun an auf den Bau von Klärwerken. Dann kann er nicht so einen großen Schaden anrichten.

  • Zitat von "Attika"

    a) Altstadt rekonstruieren (ist kein allzu grosses Gebiet)

    Das trifft leider auf sämtliche zerstörte Altstädte zu. Gemessen am gesamten Stadtgebiet und unseren heutigen Größenvorstellungen waren diese Areale stets klein. Wir reden hier bei wirklich großen Stadtanlagen meist über Flächen von 1,8 km x 1 km, 1,5 km x 1,5 km etc. Die flächenmäßig größten Altstädte Deutschlands werden möglicherweise Köln und Augsburg besessen haben - zumindest sind mir keine größeren bekannt - und selbst die waren kaum umfangreicher. Die zerstörte Frankfurter Altstadt wird wohl ungefähr ein Gebiet von 1,5 km x 0,8 km umfasst haben. In Anbetracht dessen macht es mich auch immer umso wütender, dass eingefleischte Modernisten sich selbst noch in diesen ohnehin begrenzten, aber für die Identität einer Stadt entscheidenden Räumen austoben müssen, die im Krieg ihrer baulichen Vergangenheit beraubt wurden, dass jedesmal bei einem Rekonstruktionsvorhaben ein Kampf um jedes einzelne Haus ausbrechen muss, und das, obwohl moderne Architektur in Großstadtbereichen immer überwiegt und außerhalb der Altstadtbereiche sowieso das ganze Land mit modernen Zweckbauten zugeklotzt wird.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Auf eine Gestaltungssatzung würde ich mich guten Gewissens nicht verlassen. Die wird wohl kaum so weit gehen, festzuschreiben, dass am Ort eines ehemaligen, im Krieg zerstörten Fachwerkhauses zwar nicht zwingend ein äußerlich identisches Haus, aber eben doch ein Fachwerkhaus gebaut werden muss. Hier ist höchste Vorsicht geboten, sonst entstehen am Ende lauter Häuser wie am Ulmer Münsterplatz...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Die zerstörte Frankfurter Altstadt wird wohl ungefähr ein Gebiet von 1,5 km x 0,8 km umfasst haben. In Anbetracht dessen macht es mich auch immer umso wütender, dass eingefleischte Modernisten sich selbst noch in diesen ohnehin begrenzten, aber für die Identität einer Stadt entscheidenden Räumen austoben müssen, die im Krieg ihrer baulichen Vergangenheit beraubt wurden, dass jedesmal bei einem Rekonstruktionsvorhaben ein Kampf um jedes einzelne Haus ausbrechen muss, und das, obwohl moderne Architektur in Großstadtbereichen immer überwiegt und außerhalb der Altstadtbereiche sowieso das ganze Land mit modernen Zweckbauten zugeklotzt wird.

    Stimme 100 Prozent zu.

  • Zur Größe der Altstadt, der älteste Teil (also bis zur Braubachstraße) mit den bedeutendsten und im Kern mittelalterlichen Bauten umfasste 23 Hektar, also nur 0,23 Quadratkilometer!

    Durch erste und zweite Stadterweiterung im 12. Jahrhundert und 1333, die bis zum 19. Jahrhundert an den heute noch im Satellitenbild sichtbaren Kranz der Wall- bzw. Grünanlagen heranreichten, wuchs die Fläche inklusive Sachsenhausen (!) auf 128 Hektar, also 1,28 Quadratkilometer.

  • Zuerst Bildunterschrift lesen.... :zwinkern:


    Quelle: FAZ vom 12.05.2007

    Aber Spaß beiseite: Die Stadt will ja tatsächlich bevorzugt private Bauherren für einzelne Hausparzellen. Wenn sich hier wirklich Herr X, Frau Y, Ehepaar Z (Familie XYZ wohl weniger) ein eigenes Häuschen baut (natürlich möglichst Reko oder wenigstens ein anständiger, ans Historische eng angelehnter Füllbau), dann entstünden hier neue "Bürgerhäuser", so daß kein Rekogegner mehr etwas von "Hessenpark", "Touristenstadt" oder "Kulissenarchitektur" faseln könnte.

    Es dürfen natürlich nicht zu viele reine Wohnhäuser werden, da der Alte Markt und der Hühnermarkt sonst genauso verschlafen wären wie die Saalgasse.

  • @ Karikatur in der FAZ: :lachen: :aetschgruen: :daumenoben: :totlachen: :ueberkopfstreichen: :auslachendoppelt: :applausueberkopf: :applausgrinsen: :daumenobengruen: :huepfentuerkis: :bussigelb: :aetschzunge: :kugelnlachen:

    Hier noch ein Hinweis auf eine neue Veranstaltung (bitte zahlreich auftauchen):

  • Da komme ich auf jeden Fall. Nur geht's mir langsam echt auf den Sack, dass diese Veranstaltungen immer unter der Woche, jetzt auch noch um so eine Uhrzeit sind - was für eine Zielgruppe soll das sein? Rentner? Die arbeitstätige Bevölkerung jedenfalls nicht... :kopfschuetteln:

    Macht aber einen guten Eindruck, da die Diskussionsrunde fair zusammengesetzt ist. Wer wird denn für PRO ALTSTADT auftreten, Jörg?