Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • und es sind immer noch genügend Interessenten da für Rekonstruktionen, auch wenn die GmbH schon einige aktiv (!!) vergrätzt hat.

    Vor allem da würde ich gerne mal durchblicken. Immer hört man auf der einen Seite von Interessenten, und auf der anderen Seite heißt es, es gebe nicht genügend Nachfrage nach Rekonstruktionen bzw. vielleicht Anfragen, aber dann doch kaum Leute, die sich tatsächlich zum Erwerb eines Erbbaurechts und zum Bau eines Fachwerkhauses entschließen. Ja, was denn nun? Wenn es diese ernsthaften Interessenten tatsächlich gibt - wie kann die GmbH dann öffentlich verkünden, es gebe keine?

  • Die Frankfurter Rundschau berichtete gestern, an ihrem schwarzen Tag, im Artikel "Zehn planen die Altstadt um" http://www.fr-online.de/frankfurt/alts…8,20861462.html von der Initiative "Zehn Frankfurter". Die prominent besetzte Inititative (u.a. Dankwart Guratzsch (Die Welt), Marika Kilius (Ex-Eiskunstläuferin), Ernesto Melber (Goethe-Nachfahre), Apfelweinunternehmer Günter Possmann, HR-Moderator Holger Weinert) spricht in einem offenen Brief von einer eklatanten Fehlplanung und fordert an der Gasse Markt - dem früheren Königsweg - alle Häuser zu rekonstruieren!

    Die im Römer vertretenen Freien Wähler möchten nun den Appell in der Sitzung des zuständigen Dom-Römer-Sonderausschusses am 22. November in die Diskussion einbringen.

    ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Wikos (14. November 2012 um 11:35)

  • Auch die "Frankfurter Neue Presse" berichtete. Man schaue sich mal die Leserkommentare an. Dort haben mehrheitlich die Anhänger moderner Baublocks recht hasserfüllt gegen Rekonstruktionen in die Tasten gehauen. Einer vergleicht das Areal mit dem Berliner Nicolaiviertel, an dem ihm offenbar weniger die dortigen Beton-Plattenbauten als die Rekonstruktionen missfallen. :gehtsnoch:

    Promis wollen mehr Fachwerk
    Kritik an moderner Architektur in der Altstadt – Magistrat sieht keinen Grund, die Pläne zu ändern
    http://www.fnp.de/fnp/region/lok…0318638.de.html

    Kommentar: Demokratische Entscheidungen akzeptieren
    http://www.fnp.de/fnp/nachrichte…0318639.de.html

    Auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" brachte einen Artikel unter dem Titel "Aufruf zur Rekonstruktion". Aber der ist nicht online zu finden.

  • Ich lese mir solche Kommentare gar nicht mehr durch. Die einzigen, die anscheinend Probleme mit demokratischen Entscheidungen haben, sind anscheinend die fanatischen Vertreter jenes Modernismus, der erst zur Unwirtlichkeit unserer Städte nach dem Krieg beigetragen hat.
    Leider stößt dieses lautstarke Geplärre in der Bevölkerung nicht nur auf taube Ohren. Irgendwie gelingt es denen immer wieder Leute, die sich nach einer lebenswerteren Stadt sehnen und dieses durch Rekonstruktionen gewährleistet sehen, regelrecht ein schlechtes Gewissen einzureden. Wer will schon als rückwärtsgewandt oder demokratisch unreif gelten? Der Kostenaspekt wird auch immer wieder irreführend ins Feld geführt und der Eindruck erweckt, Rekos seien teurer als "moderne" Lösungen, was nur teilweise stimmt. Billigkästen sind letztendlich natürlich billiger, aber sobald es der zeitgenössischen Architektur gelingt ihr volles Potential zu entfalten, wird es wesentlich teurer, siehe Elbphilharmonie.
    Diese Modernisten sollen sich am besten in ihrer 150 Quadratmeter Altbauwohnung mit ihrer Behnisch'schen Katze in ihre Le Corbusier-Liege kuscheln und Reko-Viertel meiden.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Zitat

    Noch ist es nicht zu spät dieses Projekt zu kanzeln.

    Noch ist es nicht zu spät, das Denglisch-Vokabular entweder wenigstens richtig zu schreiben oder lieber auf die deutsche Sprache zurückzugreifen.

    Zitat

    Solche Verschwendung von Steuergeldern ist kriminell.

    Die meisten Häuser werden von privaten Investoren gebaut. So eine oberflächliche Polemik ist kriminell.

    Zitat

    Nichts spricht gegen eine Bebauung des Areals, aber bitte von nahmhaften Architekten und in moderner Bauweise.

    Da weiß man gar nicht, was dümmlicher ist - die Form oder der Inhalt... :augenrollen:

  • Claus-Jürgen Göpfert, Redakteur der "Frankfurter Rundschau", setzt zum Ende seines Blättchens die Maske ab und zeigt die wahre Stimmung in Teilen der linken Journaille.
    Zitat:

    Zitat

    Das zeigte Hübner schon beim Thema der Altstadt-Bebauung im Frankfurter Zentrum. Er instrumentalisierte geschickt das Unbehagen, das sich gegen Erscheinungsformen der zeitgenössischen Architektur richtet. Am Ende hat sich die Frankfurter Kommunalpolitik von diesen Ressentiments einer Minderheit treiben lassen – das zeigen die Pläne für die neue Altstadt zwischen Dom und Römer.

    Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt/komm…8,21069792.html

    Die Entgegnung: http://www.freie-waehler-frankfurt.de/artikel/index.php?id=443

  • Leider vertreten einstmals gute und seriöse Zeitungen inzwischen Positionen, die sie quasi unlesbar machen (außer für die eigene Klientel, die offensichtlich mit einer solchen Positionierung als Leserschaft gebunden werden soll).

    Jedenfalls ist das der Eindruck, den ich über die jeweiligen Websites der Zeitungen gewinne, allenfalls die FAZ erscheint mir von den großen Zeitungen noch halbwegs in der Mitte verortet.

  • Aaaha!... Jetzt wissen wirs mal wieder. Indirekt wird hier ein verschwurbelter Alt-68er, (nebenbei komisch, dass gerade immer solche Leute, die angeblich doch links stehen die Tendenz besitzen zum rechten Rand zu triften, siehe auch Grass und Konsorten), in die Nähe der Reko-Befürworter gerückt. Es wird unterstellt, dass jeder, der sich kritisch mit der Gesellschaft auseinandersetzt, also auch deren gebautem Umfeld so wie ich, anfällig für rechtes Gedankengut ist – qued. Heute reicht es schon den radikalen Islam abzulehnen, was ich tue, genau wie das radikale Christentum und jeden sonstigen -ismus, dann muss man Rekonstruktionen gutheißen und seine Heimat lieben, was ich auch ohne jeden Blut und Boden-Quatsch tue, schon ist man rechts. Nur: das ist eine Seite meiner selbst. Ich heiße jeden willkommen in Deutschland zu leben, der unsere demokratischen Regeln anerkennt egal woher, welche Farbe etc. und ich bin ein Fan guter zeitgenössischer Architektur. Bin ich jetzt etwa schizophren. Bitte liebe FR erhelle diesen verwirrten Geist!

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • "Rechts" ist man heute doch angeblich schon, wenn man dezent darauf hinweist, daß die EU in der heutigen Form vielleicht nicht wirklich demokratisch ist und nicht wirklich sinnvoll mit unseren Steuergeldern umgeht... und man daher als Bürger gern noch ganz konkret hier vor Ort seine demokratischen Grundrechte wahrnehmen möchte. Aber das ist jetzt wirklich ziemlich weit ab vom Thema dieses Diskussionsstrangs.

  • @"Pfälzer Bub"
    Nichts für ungut. Aber bevor man aus irgendwelchen irrationalen Gründen lospoltert, sollte man sich vielleicht erst einmal in Ruhe über Hintergründe schlau machen. Dann würde man die reale Bedeutung der verschiedenen Personen bei der Realisierung des Frankfurter Altstadtprojekts auch etwas besser einschätzen können.

  • Sorry, aber genau das ist das Problem.
    Indem der Wiederaufbau der (winzigen) "Altstadt" mit solchen Personen von gewissen Zeitungen verquickt wird, wird unseriöse Meinungsmache betrieben. Mein angebliches "Lospoltern" bezog sich genau auf diese unseriöse Art von Journalismus. Da ich kein Frankfurter bin und mir schlicht die Zeit fehlt mich mit der Situation dort bis ins Detail zu beschäftigen, kann ich mich nur darauf beziehen, wie solcher Journalismus bei noch weniger Bedarften als mir ankommt. Fazit: Eine verschwindende Minderheit hat, unterstützt vom rechten Rand, ein bei der Mehrheit unpopuläres, rückwärtsgewandtes Projekt durchgeboxt.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Eine verschwindende Minderheit hat, unterstützt vom rechten Rand, ein bei der Mehrheit unpopuläres, rückwärtsgewandtes Projekt durchgeboxt.

    Wer das 1:1 glaubt, dem ist nicht zu helfen - was leider für eine große Zahl der Bundesbürger zutrifft. :rolleyes:
    Die Meisten haben eben immer noch nicht gemerkt, dass eine politisch links eingefärbte Journaille der Stadt- und Bauplanungscamorra wider jeder Sachkenntnis die Stange hält.
    Nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte müßte der aufmerksame Bürger darauf gekommen sein, daß man die Wahrheit oft nur zwischen den Zeilen findet. :zeitung:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Ein schöner Kommentar zum Artikel "Promis wollen mehr Fachwerk":


    Jonny Janssen schrieb am 15.11.2012 10:02 Uhr


    Moderationshinweis (Pilaster): Bitte die Quelle des Artikels angeben.

  • Das ist ein Stück weit an mir vorbei gegangen aber wirklich grässlich, was die in Mekka in direkter Nachbarschaft zur Kaaba gebaut haben. Wenn das der Prophet sehen würde... Frankfurt hat auch Hochhausarchitektur, die ich aber viel stilvoller finde. Mir gefallen die Pläne für das Domrömer-Areal nicht so sehr, aus eben diesen Gründen. Man macht daraus etwas wie eine mittelmäßige Einkaufspassage mit vereinfachten Häusern. Hyperrealismus ist ein gutes Wort für diesen Alt-Moderne Anscheinmix, die "neue Altstadt". Das wichtige Gebäude Hühnermarkt 18 z.B. ist einfach nur langweilig und glatt, während es historisch doch jedenfalls interessant war ohne sonderlich stilvoll zu sein. Vielleicht kann man es dadurch retten, dass man die Fassade irgendwie bemalt.

  • Ein aktuelles Interview aus der Frankfurter Rundschau mit Christoph Mäckler, der bekanntlich Vorsitzender des Gestaltungsbeirats ist, der die Stadt bei der Entwicklung des neuen Altstadt-Ensembles am Dom berät.

    Der Journalistin der FR beginnt ihr Interview mit folgender (ironischen?) Frage, die mir wieder einmal bestätigt, warum ich dieses Blättchen sicherlich nicht vermissen werde....:

    Zitat

    ...die neue Visualisierung des geplanten Altstadt-Plätzchens Hühnermarkt erinnert an eine Puppenstube. Wenn dort alles eins zu eins nachgebaut wird, was da früher mal stand – wozu brauchte es denn dann einen Gestaltungsbeirat...

    Ein paar Zitate von Mäkler aus diesem Interview:

  • Puppenstuben-Architektur scheint das neue D-Wort zu sein. :biggrin:
    Ähnlich wie vorher der Disney-Vorwurf assoziiert auch dieses Wort Scheinwelt und geistig-intellektuelle Unreife.
    Abgedroschene Phrasen stehen scheinbar hoch im Kurs. Schon schrecklich diese Puppenstuben in Marburg, Wetzlar, Mainz, Büdingen, Limburg, Kronberg, Oppenheim usw. um mal in der näheren Umgebung zu bleiben.
    Ich kann über diese reflexartigen letzen Zuckungen sogenannter Intellektueller nur noch müde lächeln.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Sehr positive Nachrichten aus Frankfurt. Scheinbar hat eine Gestaltungskommission endlich mal ihren Job ernst genommen und viele Fassaden- man höre - weniger modern und mehr historisch gestaltet. Es geschehen also noch Wunder!

    Zitat

    ...Auch mit dem eigentlichen Altstadt-Areal geht es voran. Die Vorplanungen für die Neubauten sind abgeschlossen, jetzt geht es an die Details. Brummermann zeigte Beispiele, an denen deutlich wurde, dass durch die Einwirkung des Gestaltungsbeirats viele moderne Elemente aus den im Wettbewerb prämierten Entwürfen verschwunden sind. So gibt es keine bodentiefen französischen Fenster mehr, aus einem nüchternen Zwerchgiebel an einem Haus in der Braubachstraße haben die Architekten eine verspielte Variante gemacht, die mehr an den Klassizismus als an das 21. Jahrhundert erinnert. Insgesamt seien die Fassaden wesentlich detaillierter geworden, betonte Brummermann. "Wir fühlen uns bestätigt", lobte Thomas Kirchner (CDU) die Überarbeitung. ...


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/lok…0456140.de.html

    Ein sehr tolles Projekt, wie ich finde!

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Brummermann zeigte Beispiele, an denen deutlich wurde, dass durch die Einwirkung des Gestaltungsbeirats viele moderne Elemente aus den im Wettbewerb prämierten Entwürfen verschwunden sind. So gibt es keine bodentiefen französischen Fenster mehr, aus einem nüchternen Zwerchgiebel an einem Haus in der Braubachstraße haben die Architekten eine verspielte Variante gemacht, die mehr an den Klassizismus als an das 21. Jahrhundert erinnert. Insgesamt seien die Fassaden wesentlich detaillierter geworden, betonte Brummermann.

    Kann man diese Beispiele auch mal irgendwo sehen? Insbesondere das Nachbarhaus der Goldenen Waage (Ich kann mir Adressen einfach nicht merken) hätte eine Überarbeitung dringend nötig...